DIY Campervan -Unser Zuhause auf 4 Rädern

Warum unser DIY Campervan „Harvey“ für uns mehr als ein Wohnmobil ist und warum wir ein zweites Mal ausgebaut haben, erfährst Du in diesem Beitrag. Eine Runde Technik-Fachsimpeln gibt es gratis dazu 🙂

Campervan Zuhause

Wie alles begann – vom Wohnwagen zum Van

Als Nala im Jahr 2017 bei uns eingezogen ist, war für uns klar, dass wir keine Flugreisen mit dem Hund machen wollen. Wir hatten schon lange von einem DIY Campervan geträumt, doch fehlte uns damals das nötige Kleingeld. Da wir beide doch recht Campingerfahren sind, haben wir uns dann einen gebrauchten Wohnwagen gekauft und diesen etwas aufgemöbelt. Neues Badezimmer, größeres Bett. Wir waren in den Niederlanden, Deutschland und Schweden urlaubsmäßig unterwegs und haben die Zeit mit dem geräumigen „Fred“ sehr genossen.  

Im Jahr 2020 haben wir uns einen guten, gebrauchten Citroën Jumper L3H2 mit wenig Laufleistung gekauft und noch im selben Jahr ausgebaut. Zwei Dachfenster, ein seitliches Aufstellfenster und ein großes Glasfenster in der Schiebetür haben wir nachträglich eingebaut. Das sind viele neue, und vor allem große Löcher im Auto. Ins Fahrzeug zu bohren und zu sägen – Das ist anfänglich etwas aufregend, wurde für uns aber schnell zur Routine 🙂 Ziel des gesamten Projektes war ein Reisemobil, mit dem wir ein paar Wochen im Jahr Urlaub machen, aber auch ein bisschen autark stehen können.

Anikas maßstabsgetreue 3D Visualisierung hat uns beim Ausbau sehr geholfen.

Die 2020er-Version – Erster Van-Ausbau

Der Prozess als Story Highlight bei Instagram in Bild und Ton (funktioniert scheinbar nur auf Smartphones)

Wir haben damals auf festinstallierte Frisch- und Abwassertanks verzichtet. Zum einen, um flexibler befüllen und entleeren zu können. Zum anderen, um aus Sicherheitsgründen die gesamte Wasser- und Schlauchinstallation zu kurz wie nur irgendwie möglich zu halten, um etwaigen Vollkatastrophen (Wasserschaden + Holz = Van entkernen) aus dem Weg zu gehen. Die Lagerung der Tanks im Innenraum schützt ebenfalls etwas vor Frost. Das Ganze hatte natürlich nicht nur Vorteile. So war es nicht ganz einfach, die vollen 30-Liter-Kanister unter der Spüle zu wechseln. Außerdem war ein ganzer Schrank unter der Spüle mit Kanistern belagert. Das ist bei so wenig Raum schon schmerzhaft, ging aber für drei oder vier Wochen Urlaub total in Ordnung. Gekocht wurde mit Gas, um den Strom der einen 100Ah-Batterie zu sparen. Einen sehr großen Gaskasten, der Platz für große 11 kg Flaschen bietet, hatten wir entsprechend in der „Heckgarage“, der natürlich auch einiges an Platz in Anspruch genommen hat. Neben der festen, kleinen Sitz- und Essecke hatten wir ein festes Bett, das uns zwar ermöglicht hat, wann immer es uns beliebte hineinzuhüpfen, aber natürlich ebenfalls für alle anderen Anwendungen im Grunde toten Raum darstellte. Alles hat eben Vor- und Nachteile 🙂

Warum der zweite Ausbau & Längere Trips

Jetzt waren wir 2021 und 2022 neben kleineren Ausflügen hauptsächlich in Spanien. Je nachdem, wie lange und wohin man reist, ändert sich natürlich auch eventuell die Nutzung. So stellten wir zum Beispiel fest, dass wir gerne mal eine Woche irgendwo stehen bleiben und auch in Sachen Wäschewaschen eine Lösung bräuchten. Oder etwas mehr Frischwasser eine gute Sache wäre. Da wurde uns klar, dass wir für längere Trips etwas ändern müssen. Im Jahr 2023 könnten wir uns nach langer Planung mit unserer zweimonatigen Auszeit einen Traum erfüllen. Als das planungsseitig dingfest war, mussten wir also loslegen. Rein in die Planung. Ziel: Eine Woche autark stehen in Wohlfühlatmosphäre.

Übrigens: Anika ist Einrichtungsberaterin und durch ihre jahrelange Erfahrung im Vanlife und Camping hilft sie mittlerweile anderen bei der Ausbauplanung und Visualisierung,  besonders wenn es um Platzoptimierung und Erreichbarkeit geht. Wenn Dich das interessiert, schau doch mal auf ihrer Website oder Instagram vorbei.

Mehr Platz.

  • Fester Frischwassertank über dem Radkasten, Abwasser unterm Fahrzeug. 
  • Gaskasten raus – Gekocht wird auf Induktion.
  • Feste Sitzecke raus, lange Küchenzeile mit viel Arbeitsfläche rein
    Euroboxen Staufächer in Heckgarage auf zwei Etagen, um jeden Platz auszunutzen
  • Dachbox
  • Insgesamt entfällt der Küchenblock in der Schiebetür, sodass wir trotz des massiven Zugewinns an Stauraum mehr Bewegungsfreiraum im Van haben und insgesamt ein offeneres Raumgefühl (Da hat sich Nala auch gefreut)

Mehr Strom.

  • zweites Solarpanel + zusätzliches Faltpanel
  • Zweite 100Ah Batterie

Mehr Flexibilität.

  • geräumige Sitzecke mit Platz für 4-5 Personen (und genug Platz zum Arbeiten) kann zum Bett umgebaut werden. 198 cm x 151 cm quer 🙂

Mehr zulässige Gesamtmasse.

  • Durch die Auflastung von 3300 kg auf 3500 kg über ein Zusatzluftfahrwerk können wir 200 kg mehr mitnehmen.

DIY Campervan – Technischer Stand 2024

Der Prozess als Story Highlight bei Instagram in Bild und Ton (funktioniert scheinbar nur auf Smartphones). Die Links in der unstehenden Liste sind Affiliate Links von Amazon, wir bekommen eine kleine Provision wenn Du über diese Links etwas bei Amazon bestellst. Der Rest ist unbezahlte Werbung 😁

Unser Fazit

Der Umbau hatte natürlich seinen Preis, wir bereuen das aber keine Sekunde. Vor allem, wenn man bedenkt, dass wir nun quasi darin wohnen. Wir haben genug Erfahrungen gesammelt, um genau zu wissen, was wir benötigen und was eben nicht. Natürlich könnte man immer noch mehr mitnehmen (vor allen Dingen Frischwasser), aber irgendwann macht man es sich dann vielleicht wieder ein bisschen zu bequem 🙂 Wir kommen bestens mit unserem Induktionskochfeld klar, sollte der Strom doch mal knapp werden haben wir noch einen Campinggaskocher. Neben den ganzen Upgrades haben wir aber natürlich auch unser Konsumverhalten geändert. Und das ist vielleicht der entscheidendste Punkt: Die Freiheit beginnt im Kopf. Je mehr man glaubt zu brauchen, desto schwieriger wird so ein Abenteuer für einen selbst. Besonders dann, wenn mal was nicht nach Plan läuft. Für uns gehört ein gewisser Grad an Reduktion oder Minimalismus einfach dazu, denn (auch materielle) Abhängigkeit steht der nötigen Flexibilität oft entgegen. Aber weil das eben jeder anders sieht, kommen hier noch ein paar ganz schlaue Worte:

Unser Tipp an angehende Van-Ausbauer und Abenteurer

Wir wollen in keiner Weise dazu motivieren, unseren Ausbau nachzubauen. Warum? Jeder hat andere Anforderungen, Vorlieben, Gewohnheiten. Und letztere können mächtig sein. Auch die bevorzugten Länder spielen eine gigantische Rolle. In südlicheren Ländern haben wir durch unser Solarsetup überhaupt keine Stromprobleme, in Deutschland im Frühling würde das so aber vermutlich nur knapp oder nicht ausreichen. In Norwegen im Winter würde uns sofort der Tank gefrieren und das Abenteuer wäre zu Ende. Und allein das Ausmaß von Kleidung und der damit einhergehende Stauraum ist maßgeblich für die Planung. Wo in südlichen Ländern  vielleicht ein Rucksack pro Person mit Kleidung ausreicht, benötigt man im Winter schnell das Vier- bis Fünffache an Raum. Wenn Du kaum Camping oder Wandererfahrung hast, würden wir Dir raten, erstmal generell irgendwo Berührungspunkte mit einem reduzierten Lebensstil zu schaffen. Das können (mehrtägige) Wanderungen sein oder einfach Erfahrungen im Zelt auf dem Campingplatz oder eben im Auto, was Du vielleicht eh schon hast. Auch beim Ausbau vielleicht erstmal weniger fest installieren und mit einfachsten Lösungen arbeiten, bevor man richtig viel Geld anpackt und hinterher feststellt, dass das alles gar nichts für einen ist oder man den Firlefanz gar nicht nutzt. Erste und eigene Erfahrungen sammeln ist einfach Gold wert. Man kann nie auf ALLES vorbereitet sein und muss seinen ganz eigenen Weg finden.

Erfahrung schlägt oft Theorie, also raus mit Dir und rein ins Abenteuer 🙂

2 Gedanken zu „DIY Campervan -Unser Zuhause auf 4 Rädern“

  1. Hallo Olli und Anika,

    der erste Bericht war schon mal sehr interessant. Lese jetzt gleich den Bericht über Italien.

    LG Rita und Reinhard

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