#004 Ruhelos und gesegnet in Apulien Teil 2

Ok, nach Teil eins unseres aufregenden Apulien Reiseberichts haben wir Dich mit einem ganz schönen Cliffhanger im Regen stehen lassen. Aber alles wird gut 🙂 Hier enthüllen wir wie versprochen den zweiten Teil. Erfahre, wie wir mit einem kranken Hund im Ausland umgehen und welchen schockierenden Gegenstand wir in einer einsamen Bucht finden und was das mit uns macht. Viel Spaß und fesselnde Unterhaltung!

Ein Campervan am Strand in Apulien

Segen der Technologie und digitale Dankbarkeit

Was sollen wir sagen? Es lebe das Internet und die Technologie. Nicht nur bei der Stellplatzsuche in Apulien, sondern auch beim Finden von Ärzten oder eben Tierärzten ist die moderne Technologie ein Segen. Wir stöbern über Google Maps einen Tierarzt in der Nähe auf, der laut Rezensionen auch Englisch spricht und bis 20 Uhr geöffnet hat. Jackpot. Die Praxis ist voll. Todernst sagt er, dass Leute ohne Termin dann wohl morgen wiederkommen müssen. Dann lacht er und sagt, dass das für ihn schon Alltag sei, wir müssten nur etwas geduldig sein. Er macht für uns eine Überstunde. Beim Ultraschall findet er nichts außer einer Entzündung, dafür gibt es Medikamente und eine Spritze gegen die Schmerzen. Wir sollen am nächsten Tag wieder kommen, um eine Urinprobe abzugeben. Wir machen einen Spot in der Nähe ausfindig. Auf einem offiziellen Parkplatz bezahlen wir das Ticket einfach über eine App, für die am Automaten Werbung gemacht wird. Es gibt einen extra Tarif für Camper. 6,90 € bis zum nächsten Nachmittag. Endlich können wir etwas essen und schlummern alle einigermaßen glücklich und entspannt ein. Eine Urinprobe am nächsten Tag ist nicht nötig, der Arzt ist zufrieden, Nala geht es besser und wir können auf Antibiotikum verzichten. Ein Medikamenten-Nachschub ist noch nötig. Die Apotheke im Ort hat aufgrund der Nebensaison geschlossen, über WhatsApp und einer Übersetzer-App können wir aber tatsächlich das Medikament in der Apotheke in den Nachbarort bestellen.

Wir reflektieren diesen Luxus: Vor 20 Jahren wäre das alles bedeutend anstrengender gewesen. Wie ungleich viel mehr Mühe man damals gehabt haben muss. Heute macht die Technologie einem das Leben über die eigene Landesgrenze hinaus recht einfach. Man muss die Sprache nicht sprechen oder in der Gegend auskennen. Wir haben das Gefühl, in Apulien spricht auch kaum jemand Englisch. Man hat schnell alle Antworten und Lösungen beisammen und muss sich nur noch trauen, ins Abenteuer zu springen. Wir sind jedenfalls unendlich dankbar für diese Möglichkeiten. 

Auch in Spanien hatten wir bereits eine ähnliche Situation. Übers Internet machten wir in einem touristisch stark besuchten Strandort eine Ärztin aus, die laut Rezensionen auch Englisch spricht. Zu unserer Überraschung konnte sie sogar Deutsch, denn sie kam scheinbar ursprünglich aus Deutschland. Auch sie war super entspannt und lieb und hat Nala bei einer fiesen, wunden Stelle am Bein geholfen. Das Reisen mit Hund kann aufregend sein, aber bisher haben wir noch immer eine Lösung gefunden.

Jetzt, da alles wieder gut ist, fahren wir endlich mal ans Meer 🙂

Spritziger Stellplatz

Wir steigen aus. Schon lange nicht mehr haben wir einen so tollen, einsamen, sauberen Ort am Meer gefunden. Wir beide finden es richtig traumhaft und fühlen uns wohl. Zwei Stunden später liegt da eine benutzte Spritze mit einer dicken roten Flüssigkeit darin, ein paar Meter vom Van entfernt. Das Wohlgefühl schlägt sofort um. Wir haben ein komisches Gefühl und halten inne. Wie kann es sein, dass ein einzelner, kleiner Gegenstand einen so erschütternden Einfluss auf unsere Gefühlslage hat? Ein langes Gespräch darüber folgt und wir sind etwas ruhelos. An einsamen Orten findet man häufig Dinge, die erstmal abstoßend wirken. Doch viele davon sind nur Zeuge menschlicher Bedürfnisse. Menschen kommen dort hin und wollen aus den verschiedensten Gründen alleine sein. Wir gehören ja auch irgendwie dazu. Natürlich wäre es besser, würde man diese Gegenstände entsprechend entsorgen. 

Die Geschichte der Spritze wird für immer im Verborgenen bleiben. Alles, das wir dazu vermuten, ist reine Interpretation und führt im Grunde nirgendwo hin. Das Mindeste ist für uns aber, sie zu entsorgen. Wir entscheiden uns, zu bleiben und überleben nur knapp. Quatsch 🙂 Wir bereuen es nicht. Am nächsten Morgen fahren wir nochmal zur Apotheke, das Medikament für Nala holen und verzweifeln fast bei der Suche nach öffentlichen Mülleimern. Bisher scheinen die in Italien jedenfalls nicht vorhanden zu sein. Vielleicht ist das auch der Grund, warum wir auf unserer Reise bisher so viel Müll in der Natur gefunden haben. Wir werden aber noch spontan fündig und sind happy. Zur Feier des Tages gibt es noch eine selbstgemachte, vegane Lasagne. Früh aufgewacht und frisch gemacht. Olli springt zum Abschluss nochmal ins kühle Nass und ab geht die Post. Es geht endlich in die Berge. Wir machen noch einen Übernachtungs-Zwischenstopp an dem Ort, an dem wir Ioanna und Miguel getroffen haben. Wir genießen es in dem Moment, zu wissen, wo wir Wäsche waschen, Abfall entsorgen, Auto waschen, Einkaufen, Tanken und Abwasser entsorgen können. Super entspannt erledigen wir das alles noch am Vormittag und treten motiviert und vollgepackt für unser ursprünglich geplantes Berg-Abenteuer die Fahrt an.

Frohes Abenteuern,
A&O

2 Gedanken zu „#004 Ruhelos und gesegnet in Apulien Teil 2“

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Seite verwendet Cookies, um die Nutzerfreundlichkeit zu verbessern und um das Nutzerverhalten besser zu verstehen. Mit der weiteren Verwendung stimmst du dem zu. Auf unserer Datenschutz Seite findest du Möglichkeiten, dich von Google Tracking zu befreien.

Datenschutzerklärung
×