#005 Geheimtipp: Europas „Little Tibet“ in den Abruzzen

Randvoll gepackt geht’s endlich vom sonnigen Strand in die windige Höhen der Abruzzen. Unser Zielgebiet, Little Tibet, wie so mancher sagt, liegt auf 1.500 m Höhe. Ob es da noch warm ist und ob man dort wirklich noch Einsamkeit und Natur genießen kann, erfährst Du in diesem Beitrag 🙂

Von Bergen & Meer

Auf dem Weg zum „Little Tibet Europas“ in den Abruzzen lassen wir die blaue Adriaküste hinter uns. Es war doch gerade so schön warm. Endlich hatten wir ein paar Tage Sommerwetter. Aber das Abenteuer ruft und der Wetterbericht verheißt großräumig auch nichts Erstrebenswertes. Wir sind super neugierig. Schließlich wollten wir ursprünglich zuerst in die Berge, und haben unsere Route dann dem Wetter angepasst. Wenn Du neu hier bist, kannst Du hier den Start unserer Italienreise nachlesen.

Abenteuerfeeling beim Hochschlängeln der Serpentinen. Relativ breite Straßen, wir sehen irgendwann gar keine Autos mehr. Süße kleine Bergdörfer mit einer Handvoll Häusern thronen an den Hängen. Die Einwohner hier haben jeden Tag eine atemberaubende Aussicht. Hier und da liegt ein großer Hund am Straßenrand und schaut uns müde an. Wir fahren immer weiter hoch und irgendwann gibt es keine Dörfer mehr. Auch nicht wirklich Bäume. Das Gefühl der Hochebene wird präsenter. Wir kommen immer wieder ins Staunen, sehen immer mehr wirklich große Berge, deren Spitzen und Hänge schneebedeckt sind. Wir sind schon verdammt weit oben. Das müssen Giganten sein. Wir erreichen unseren Zielort. Unsere Erwartungen werden mehr als erfüllt. Wir stehen auf einer großen Wiese, Bergpanorama in allen Himmelsrichtungen. Natürlich ist es windig. Der Wetterbericht sagt uns, dass es nachts unter 10 Grad sein wird, tagsüber auch nicht viel wärmer. Wir sind auf alles vorbereitet und machen es uns gemütlich. Schließlich steht ja auch noch Arbeit an.

Wir genießen die Ruhe der Abruzzen

Wir nutzen die Zeit und die Einsamkeit, und spielen oft draußen mit Nala. Hier kann sie sich richtig austoben. Außer ein paar Vögeln begegnen wir hier keinen Tieren. Hier ist im Grunde auch nichts außer Wiese und Steinen 🙂 Wir machen eine kleine Wanderung, als es mal nicht ganz so windig ist. Wie zu Beginn der Italien-Reise in Deutschland freuen wir uns morgens immer wieder aufs Neue über unsere Heizung. Abends machen wir es uns unter dicken Decken im Bett so richtig gemütlich und schauen uns irgendeinen Kokolores beim Streaminganbieter an und vernichten so richtig fettige Chips. Wir bleiben zwei Nächte und fahren weiter, da wir neugierig sind, was uns noch so erwartet. Weil der Platz so schön ist, könnten wir uns vorstellen, einfach nochmal wiederzukommen, wenn wir unterwegs nichts finden. Also fahren wir weiter hoch und was sich uns offenbart, ist der schiere Wahnsinn.

Endlich wieder Blut & hoch in den Wolken

Beim Fangen der Drohne erwischt ein Rotor Olli’s Finger und reißt eine schöne Kerbe durch Fingerkuppe und Nagel. Erstmal Druckverband und das Kunstwerk einpacken. Wir genießen die windige Aussicht auf dieser riesigen Hochebene und die atemberaubenden Berge. Weiter geht’s zum Hotel Campo Imperatore auf 2130 m. An den Straßenrändern liegt noch Schnee und es ist super nebelig. Wir frieren uns das Gesäß ab und können neben dem Hotel kurz einen 1000 m tiefen Blick ins Tal auf der anderen Seite des Berges erhaschen, bevor der Nebel und die Sicht wieder komplett versperrt. Leider können wir heute von hier aus nicht auf die Hochebene blicken.

Wir fahren die Sackgasse also wieder herunter und bummeln ca. 15 Kilometer durch das große Nichts. Geröllfelder, Sand, steile Felswände und wahnsinnig breite Flussbetten säumen in den unendlichen Weiten unseren Weg. Sowas haben wir noch nicht gesehen und kommen aus dem Staunen nicht mehr heraus. Einmal sehen wir vor einem Berg in der Ferne ein winzig kleines Haus, welches sich später als vierstöckig herausstellt. Wie groß hier alles ist, kann man ohne solche Fixpunkte gar nicht mehr begreifen. Wir finden einen Parkplatz, der genau vor der Grenze des Nationalparks liegt, und übernachten hier.

Am nächsten Morgen streift ein siebenköpfiges Rudel aus Hütehunden durch den großen Canyon und checkt uns nebenbei auch nochmal aus. Was ein epischer Morgenspaziergang. Dieser Ort ist nicht zuletzt durch einen Bud Spencer und Terence Hill Film bekannt geworden. Wir wandern nach dem Frühstück in aller Einsamkeit (es lebe die Nebensaison) durch die Schluchten und das Staunen geht weiter. Nala freut sich auch immer über große, leere Flächen und rennt freudig umher. Olli geht später durch den erkundeten Teil laufen. Der Wind lässt einem die Augen trocknen und man merkt die Höhe deutlich, aber die malerischen Schluchten und Berge lassen das schnell vergessen. Auch hier ist der Internetempfang per Satellit hervorragend und wir arbeiten fleißig mit schönster Aussicht aus allen Fenstern.

Am Strand vorbei Richtung Heimat

Das richtige Wildlife bleibt uns verborgen, dafür müssten wir vermutlich tiefer in die Nationalparks. So schön es auch ist, uns geht die Kälte und der Wind nach ein paar Tagen auf den Keks. Also was? Genau. Ab zum Strand 🙂 Durch unsere Dachbox ist unser Fahrzeug 2,92 m hoch. Bisher hatten wir keine Probleme, aber das sollte sich nun ändern. Parallel zum Strand verlaufen Gleise, und die Unterführungen haben in der Regel nur eine Höhe von atemberaubenden zwei Metern. Nach ein paar Runden in dem gar nicht so schönen Ort finden wir aber eine Unterführung mit drei Metern (was haben wir geschwitzt!) und parken an einem echt schönen Plätzchen direkt am Strand. Es ist innerhalb der Woche, daher ist der Platz wie leer gefegt. Am nächsten Tag stoßen die bezaubernden Leslie und Felix zu uns, die quasi auf Jungfernfahrt mit ihrem Selbstausbau sind, und wir verbringen sehr entspannt und unterhaltsam ein paar Tage zusammen, die uns noch lange in Erinnerung bleiben werden. Die Stranddusche ganz in der Nähe funktioniert bereits und ist schweinekalt 🙂 Der Platz wird zum Wochenende voller, die Sonne knallt und es ist richtig schön warm. Wir bekommen etwas Farbe und müssen gelegentlich sogar den Schatten suchen. So haben wir uns das vorgestellt. Es gesellt sich ein weiteres deutsches Pärchen mit Baby und Hund zu uns. Ebenfalls Selbstausbau, ebenfalls sympathisch 🙂 Bei Abreise erstehen wir von einem mobilen Verkäufer ein riesengroßes, frisches Brot welches wir später so richtig genießen. So langsam geht es wieder Richtung Heimat und wir freuen uns auf die Zeit mit Familie und Freunden.

Frohes Abenteuern,
A&O

#004 Ruhelos und gesegnet in Apulien Teil 2

Ok, nach Teil eins unseres aufregenden Apulien Reiseberichts haben wir Dich mit einem ganz schönen Cliffhanger im Regen stehen lassen. Aber alles wird gut 🙂 Hier enthüllen wir wie versprochen den zweiten Teil. Erfahre, wie wir mit einem kranken Hund im Ausland umgehen und welchen schockierenden Gegenstand wir in einer einsamen Bucht finden und was das mit uns macht. Viel Spaß und fesselnde Unterhaltung!

Segen der Technologie und digitale Dankbarkeit

Was sollen wir sagen? Es lebe das Internet und die Technologie. Nicht nur bei der Stellplatzsuche in Apulien, sondern auch beim Finden von Ärzten oder eben Tierärzten ist die moderne Technologie ein Segen. Wir stöbern über Google Maps einen Tierarzt in der Nähe auf, der laut Rezensionen auch Englisch spricht und bis 20 Uhr geöffnet hat. Jackpot. Die Praxis ist voll. Todernst sagt er, dass Leute ohne Termin dann wohl morgen wiederkommen müssen. Dann lacht er und sagt, dass das für ihn schon Alltag sei, wir müssten nur etwas geduldig sein. Er macht für uns eine Überstunde. Beim Ultraschall findet er nichts außer einer Entzündung, dafür gibt es Medikamente und eine Spritze gegen die Schmerzen. Wir sollen am nächsten Tag wieder kommen, um eine Urinprobe abzugeben. Wir machen einen Spot in der Nähe ausfindig. Auf einem offiziellen Parkplatz bezahlen wir das Ticket einfach über eine App, für die am Automaten Werbung gemacht wird. Es gibt einen extra Tarif für Camper. 6,90 € bis zum nächsten Nachmittag. Endlich können wir etwas essen und schlummern alle einigermaßen glücklich und entspannt ein. Eine Urinprobe am nächsten Tag ist nicht nötig, der Arzt ist zufrieden, Nala geht es besser und wir können auf Antibiotikum verzichten. Ein Medikamenten-Nachschub ist noch nötig. Die Apotheke im Ort hat aufgrund der Nebensaison geschlossen, über WhatsApp und einer Übersetzer-App können wir aber tatsächlich das Medikament in der Apotheke in den Nachbarort bestellen.

Wir reflektieren diesen Luxus: Vor 20 Jahren wäre das alles bedeutend anstrengender gewesen. Wie ungleich viel mehr Mühe man damals gehabt haben muss. Heute macht die Technologie einem das Leben über die eigene Landesgrenze hinaus recht einfach. Man muss die Sprache nicht sprechen oder in der Gegend auskennen. Wir haben das Gefühl, in Apulien spricht auch kaum jemand Englisch. Man hat schnell alle Antworten und Lösungen beisammen und muss sich nur noch trauen, ins Abenteuer zu springen. Wir sind jedenfalls unendlich dankbar für diese Möglichkeiten. 

Auch in Spanien hatten wir bereits eine ähnliche Situation. Übers Internet machten wir in einem touristisch stark besuchten Strandort eine Ärztin aus, die laut Rezensionen auch Englisch spricht. Zu unserer Überraschung konnte sie sogar Deutsch, denn sie kam scheinbar ursprünglich aus Deutschland. Auch sie war super entspannt und lieb und hat Nala bei einer fiesen, wunden Stelle am Bein geholfen. Das Reisen mit Hund kann aufregend sein, aber bisher haben wir noch immer eine Lösung gefunden.

Jetzt, da alles wieder gut ist, fahren wir endlich mal ans Meer 🙂

Spritziger Stellplatz

Wir steigen aus. Schon lange nicht mehr haben wir einen so tollen, einsamen, sauberen Ort am Meer gefunden. Wir beide finden es richtig traumhaft und fühlen uns wohl. Zwei Stunden später liegt da eine benutzte Spritze mit einer dicken roten Flüssigkeit darin, ein paar Meter vom Van entfernt. Das Wohlgefühl schlägt sofort um. Wir haben ein komisches Gefühl und halten inne. Wie kann es sein, dass ein einzelner, kleiner Gegenstand einen so erschütternden Einfluss auf unsere Gefühlslage hat? Ein langes Gespräch darüber folgt und wir sind etwas ruhelos. An einsamen Orten findet man häufig Dinge, die erstmal abstoßend wirken. Doch viele davon sind nur Zeuge menschlicher Bedürfnisse. Menschen kommen dort hin und wollen aus den verschiedensten Gründen alleine sein. Wir gehören ja auch irgendwie dazu. Natürlich wäre es besser, würde man diese Gegenstände entsprechend entsorgen. 

Die Geschichte der Spritze wird für immer im Verborgenen bleiben. Alles, das wir dazu vermuten, ist reine Interpretation und führt im Grunde nirgendwo hin. Das Mindeste ist für uns aber, sie zu entsorgen. Wir entscheiden uns, zu bleiben und überleben nur knapp. Quatsch 🙂 Wir bereuen es nicht. Am nächsten Morgen fahren wir nochmal zur Apotheke, das Medikament für Nala holen und verzweifeln fast bei der Suche nach öffentlichen Mülleimern. Bisher scheinen die in Italien jedenfalls nicht vorhanden zu sein. Vielleicht ist das auch der Grund, warum wir auf unserer Reise bisher so viel Müll in der Natur gefunden haben. Wir werden aber noch spontan fündig und sind happy. Zur Feier des Tages gibt es noch eine selbstgemachte, vegane Lasagne. Früh aufgewacht und frisch gemacht. Olli springt zum Abschluss nochmal ins kühle Nass und ab geht die Post. Es geht endlich in die Berge. Wir machen noch einen Übernachtungs-Zwischenstopp an dem Ort, an dem wir Ioanna und Miguel getroffen haben. Wir genießen es in dem Moment, zu wissen, wo wir Wäsche waschen, Abfall entsorgen, Auto waschen, Einkaufen, Tanken und Abwasser entsorgen können. Super entspannt erledigen wir das alles noch am Vormittag und treten motiviert und vollgepackt für unser ursprünglich geplantes Berg-Abenteuer die Fahrt an.

Frohes Abenteuern,
A&O

#003 Ruhelos und gesegnet in Apulien Teil 1

Dieser Apulien Reisebericht ist natürlich wie gewohnt prall gefüllt mit Abenteuer 🙂 Aber wir erleben auch die Herausforderungen, die Reisende mit Hund unterwegs so haben und werden vor mehr als einer harten Prüfung gestellt. Viel Spaß beim Lesen und lass’ uns doch ein Kommentar da, wenn es Dir gefallen hat 🙂

Bergplatz mit Meerblick

Nach unserer Zeit mit Ioanna und Miguel fahren wir weiter Richtung Süden – Apulien, um genau zu sein. Wir kraxeln durch einspurige Serpentinen und ein kleines Dorf einen Berg an der Küste hoch und überleben nur knapp. Spaß beiseite, das war ein Abenteuer, aber die Gegend ist so abgelegen, dass man nicht mit viel Gegenverkehr rechnen muss. Außer mit Kühen, Ziegen und Hunden. Die wohnen nämlich alle da oben. Nichts ist wirklich eben an diesem tollen Ort mit Meerblick. Wir freuen uns aber über ein paar große Steine und unser einstellbares Luftfahrwerk an der Hinterachse. Einen perfekt geraden Stand bekommen wir zwar nicht hin, aber es reicht.

Diese kleine Stelle auf dem Hügel ist traumhaft, ruhig, die Aussicht ist atemberaubend. Bei der nächtlichen Gassirunde mit Nala entdeckt Olli an mehreren Büschen feuchte Stellen wie Markierungen von Tieren. Sehr frisch. Am nächsten Tag stellen wir fest, dass die Hütehunde der Ziegen und Kühe Freigang haben und die Gegend regelmäßig abchecken. Das sorgt natürlich dafür, dass wir etwas vorsichtiger sind. Das Gelände ist nicht wirklich überschaubar. Mit uns hat zwar eine der Damen liebevoll gekuschelt, die anderen beiden waren aber eher auf Distanz. Wie sie auf Nala reagieren, müssen wir nicht unbedingt herausfinden. Hätten wir uns mal einen Goldfisch gekauft.

Man sieht sich immer zweimal

Gegen Abend kommen dann nicht ganz unangemeldet die 2idiotsontour an. Wir haben tagsüber miteinander geschrieben. Die beiden waren so beeindruckt von dem Platz, dass sie den halben Tag zu uns herübergefahren sind. Unser erstes Gesprächsthema gleich nach dem Aussteigen ist der abenteuerlich steile Weg herauf. Wir kochen Nudeln in Pilzsoße für alle und die beiden freuen sich, nach der langen Fahrt nicht noch kochen zu müssen. Auch für sie gibt es keine Ausnahme an diesem herausforderndem Ort und sie verbringen die Nacht mit etwas Schießstand. So richtig entspannt sind wir wegen den 80kg Hunden immer noch nicht und fahren am nächsten Tag weiter, mit einem ganz exotischen Ziel: Campingplatz! Ioanna und Miguel bleiben noch. Über unsere Geburtstage, die recht nah aneinander liegen, gönnen wir uns ein wenig Auszeit und alle Annehmlichkeiten auf einem günstigen Campingplatz. (Warum wir als passionierte Vanlife Sparfüchse gelegentlich doch mal auf Campingplätzen stehen, kannst Du etwas ausführlicher hier nachlesen).

Schlemmereien, Ruinen und halbnackte Überraschungen

Der Campingplatz befindet sich auf einem Olivenhain mit direktem Meereszugang. Alles ist sehr einfach gehalten. Wir lieben es. Es ist ruhig und man kann auf einem kleinen Berg wandern oder wie in Ollis Fall joggen und die gesamte Bucht von hoch oben überblicken. Der Anstieg ist steil und hat alpinen Charakter. Oben gibt es Spuren einer uralten Bevölkerung namens Daunier, die dort bereits eine Million Jahre vor unserer Zeitrechnung Spuren hinterließen. Ein paar jüngere Ruinen und eine Nekropole befinden sich ebenfalls dort oben. An seinem Geburtstag springt Olli nach dem morgendlichen Yoga ins erfrischende Meer. Er sonnt sich noch einen Augenblick und bummelt am nahezu leeren Strand der Bucht zurück. Aus einiger Distanz hört er unerwartet vor sich jemanden rufen: „Wenn das nicht der einzig Wahre ist!“. Auf Deutsch?! Und dann wird Olli klar, wer da gerade sein Strandhandtuch ausbreitet: Es sind Ioanna und Miguel. Von allen Buchten in der Region kommen Sie ausgerechnet hierhin. Wir freuen uns und lachen uns über diesen Zufall kaputt. Später essen wir noch gesellig den Apfelkuchen, den Anika gebacken hat, und verabschieden die zwei, diesmal endgültig. Für Erste. Versprochen 🙂 Natürlich sind wir nicht komplett faul und arbeiten gelegentlich, waschen Wäsche und so weiter. Das Übliche eben. Anikas Geburtstag ist aufgrund eines ausgewachsenen Gewitters eher sparsam ausgefallen, allerdings gipfelte der Tag dann noch in einer original italienischen Pizza als Überraschung. Der Besitzer des Platzes hat sie netterweise in geheimer Mission organisiert.

Fleischfrei in Italien & kranker Wuff 

Nach ein paar Tagen freuen wir uns, weiterzufahren und gehen unterwegs noch einmal fürstlich Lebensmittel einkaufen. Für uns sind die Supermärkte in Ländern außerhalb Deutschlands immer ein Highlight, da wir die veganen Lebensmittel und Ersatzprodukte auskundschaften. In diesem Supermarkt waren wir noch nie. Wir finden unter anderem Datteln im Schokomantel, Pizza, eine riesengroße Focaccia, Haselnussschokolade und tatsächlich eine Art Bratwurst. Jeder Supermarkt und vor allen Dingen jedes Land sind anders ausgestattet. So findet man selten Dinge wie Wurst als Brotbelag in südländischen Ländern. Dazu werden wir beizeiten noch einen ganz eigenen Beitrag verfassen 🙂

Als wir zurück in den Van steigen, ist Nala ungewöhnlich nervös und unser Verdacht, dass es ihr nicht gut geht, bestätigt sich, als sie unvermittelt in den Van pinkelt. Wir vermuten, dass sie eine Blasenentzündung hat, da sie im Anschluss sehr häufig muss und sehr lange braucht. Es ist schon nachmittags. Wir fahren weiter und halten alle 10 Minuten an. Wir müssen einen Tierarzt finden. Die Zeit rennt uns davon. Wieder Gewitter. Während wir fahren. Nala hechelt wie wild und ist permanent in Bewegung. Dass sie Angst vor lautem Knallen hat, hilft da jetzt echt nicht weiter. Dass wir Hunger haben und müde sind, auch nicht.

Wie das Abenteuer weitergeht erfährst Du in „Ruhelos und gesegnet in Apulien Teil 2“. Abonniere unseren Newsletter oder folge uns bei Instagram, um keinen Beitrag mehr zu verpassen 🙂

Frohes Abenteuern,
A&O

Vom Freistehen, Campingplätzen und Pommes

Einsame Strände, weite Canyons und unendliche Weiten zwischen Bergen und Meer. Die Sonne lacht, zwei braun gebrannte Menschen stehen leicht bekleidet einsam mit ihrem Van, irgendwo im Nirgendwo und haben ganz unbekümmert die Zeit ihres Lebens. Das ist Vanlife Romantik und Freistehen. Und auch wenn wir diese Momente kennen und lieben – sie sind nur ein kleiner Teil davon, was das Leben hier draußen ausmacht. Einen etwas tieferen Einblick unserer Perspektive möchten wir hier mit Dir teilen.

Bewusstsein für begrenzte Ressourcen

Unsere Ressourcen sind begrenzt. Das gilt nicht nur für Menschen im Van oder Wohnmobil, sondern ja eigentlich für alle. Das vergisst man nur sehr schnell, wenn man nie eine Knappheit und die Auswirkungen auf das eigene, tägliche Leben spürt. Anders ist es, wenn man einen traumhaften Ort gefunden hat, und an eben jenem so lange wie möglich Freistehen möchte. Man kommt schnell ins Grübeln, wie man Dinge anders machen kann, wie man möglichst viel Wasser spart. Denn manchmal heißt ein leerer Wassertank (oder eben ein voller Abwassertank), dass man einen beschwerlichen Weg oder gar ein kleines Offroad-Abenteuer in Kauf nehmen muss, um sich wieder zu versorgen.

Diese Erfahrung haben wir intensiv in unserer zweimonatigen Auszeit im Jahr 2023 gemacht und sind sehr dankbar dafür. Unser Frisch- und Trinkwasser sowie das Volumen des Abwassertanks sind begrenzt, und auch wenn wir meistens genug Strom haben, nutzen wir ihn bewusster und gezielter. Wie im detaillierteren Beitrag zu unserem Eigenbau Campervan erwähnt, kommen wir mit Wasser ungefähr eine Woche aus. Wenn man einmal richtig verliebt in einen Ort ist und vielleicht sogar neue Leute kennengelernt hat, fängt der Sparfuchs in einem ganz von alleine an, die Kontrolle zu übernehmen. Denn man möchte die Schönheit des Momentes natürlich ausdehnen. So wirkt sich diese Sparsamkeit auf viele Dinge aus. Wie man spült, wäscht, welche Gerichte man kocht oder wie man sie kocht (es gibt nicht jeden Tag Nudeln oder Kartoffeln, die in literweise Wasser gekocht werden). Wir nutzen gelegentlich einen Schnellkochtopf, um Wasser und Strom zu sparen. Und das ist immer noch ein laufender Prozess, wir werden ja mit der Zeit meistens nicht dümmer 🙂 All diese Dinge sind taktische Entscheidungen, und wir lieben es 🙂 Wer weiß schon, wie viel Wasser er oder sie für Körperhygiene verwendet oder benötigt?

Es kann nicht jeden Tag Pommes geben

Um es ganz deutlich zu sagen: Wir übertreten niemals das Gesetz. Wir campen nicht illegal in Nationalparks oder an Orten, wo ein ausdrückliches Übernachtungsverbot herrscht. Und da kommen wir  zum Eingangs angesprochenen Punkt der „Vanlife Romantik“. Wie eine weise Person einst sagte: „Es kann nicht jeden Tag Pommes geben.“ Es kommt vor, dass wir auf Parkplätzen oder in lauter Umgebung übernachten müssen. Die moderne Technologie und die damit einhergehenden, bekannten Apps machen das Finden toller Orte zwar leichter, sorgt aber auch für mehr Bekanntheit im Allgemeinen. Aus mit der Einsamkeit und dem Hippie-Leben? Nein 🙂 Nicht alles findet man im Internet. Es ist immer noch eine Kunst, tolle Orte zu finden und man lernt durch das Kartenstudium etwas über die Geografie und über das Land. Und was nutzen Dir alle Apps der Welt, wenn die Plätze voll sind? Deswegen ist auch Timing eine oft übersehene Zutat in der magischen Suppe des Nomadenlebens. Unser Geheimrezept ist es, einfach loszufahren, die Gegend zu entdecken (das kann man auch zu Fuß oder mit dem Fahrrad) und ein bisschen Abenteuer und Entdeckerfeeling zu genießen. Sich nicht zu viel vorzunehmen. Sich widerstandslos auf die Situation einlassen und einfach hinnehmen, was auch immer kommen mag. Das macht die Reise und das Abenteuer nicht nur kontrastreich, sondern einen selbst auch dankbarer.

Vanlife auf dem Campingplatz ???

Warum nicht auch mal das? 🙂 Wie schon angesprochen, stehen wir nicht illegal irgendwo herum. Wenn man in einem Gebiet mit hoher Dichte an Naturschutzgebieten unterwegs ist, bleibt einem nicht mehr viel Handlungsspielraum. Entweder Campingplatz oder weiterfahren. Auch wenn unsere geheime Mission ist, möglichst kostenlos zu stehen, so haben wir ein paar Taler für kostenpflichtige Plätze in unserem Budget eingeplant. Und dann nutzen wir natürlich die Strom- und Wasserversorgung, die Waschhäuser und alle Annehmlichkeiten aus. Wir schauen meistens nach günstigen Alternativen. Auch nutzen wir gelegentlich kostenpflichtige Angebote, wenn wir wissen, dass ein mehrtägiger Job ansteht oder wir aus anderen Gründen zeitlich limitiert sind. Oder einfach nur, weil man mal keine Kraft hat, zu suchen oder ein Bedürfnis nach Sicherheit hat. Es gibt auch Orte, an denen sich trotz idyllischer Natur selbst nach mehreren Tagen irgendwie nicht so richtig ein wohliges Gefühl einstellen will. Manchmal ist es das Wetter, manchmal die Leute, manchmal steht man so schräg, dass man für eine Skisprungschanze gehalten werden könnte und manchmal kann man es nicht wirklich greifen. Da tut es ab und zu gut, ein paar Tage ins Campingleben einzusteigen, um seine Abenteuer-Akkus wieder aufzuladen 🙂

Vanlife und Nachhaltigkeit

Jetzt hören wir jemanden sagen „Ihr Vanlife Clowns redet von Ressourcen und verballert ohne Ende Diesel!“. Das ist natürlich erstmal relativ, so ganz von Clown zu Clown 🙂 Wir fahren nicht täglich. Wir reisen zwar auch mal in die Ferne, vor Ort bewegen wir uns aber oft kaum noch. Man könnte sagen, im Schneckentempo. Vermutlich ist unsere Bilanz am Ende des Jahres ähnlich oder sogar besser als die eines durchschnittlichen Angestellten, der mit dem Auto zur Arbeit fährt. Ernährung und Konsum mal außen vor gelassen. Wenn man jetzt noch bedenkt, dass wir insgesamt sparsam leben, durch die hauptsächliche Nutzung von Solarenergie keinen Strom aus Kraftwerken nutzen, kein weiteres Auto nutzen und auch keine Wohnung mit Gas heizen müssen, sieht es doch am Ende gar nicht mehr so schlecht aus, oder? 🙂

Wenn Du noch nicht genug hast, kannst Du hier einen detailierten Beitrag zu unserem Ansatz der Sparsamkeit im Vanlife lesen.

Fröhliches Abenteuern,
A & O

#002 Paradies auf Umwegen – Überraschung an der Adriaküste

Die erste Woche Roadtrip in Italien könnte kontrastreicher nicht sein. Altstädte, Geisterstädte, gemischte Gefühle, menschenleere Strände und kaltes Meerwasser an der Adriaküste.

Kaltstart

Plötzlich kommt blitzschnell Anikas Hand unter der kuschelig warmen Decke hervor und drückt auf den Knopf der Heizung. Die Nacht auf dem Parkplatz war ruhig. Morgens 2 Grad Außentemperatur, aber in wenigen Minuten ist es warm im Van. Fertigmachen, Hunderunde, Kaffee, Frühstück, Einkaufen und ab gehts durch die Berge. Alle Gipfel verschneit. Wir fühlen uns ein wenig wie damals in Kanada. Ein Highlight vor dem Brennerpass ist eine Abfahrt mit 16 % Gefälle. Das haben wir noch nie erlebt. Wir fragen uns, wann die Bremsen versagen, kommen aber gut und ohne qualmende Bremsen unten an. Wir genießen bei der Fahrt weiter die Aussicht, fahren entspannt im Tempo der LKW, da fast überall Baustellen sind. Uns beschleicht das Gefühl, den dunklen, fast schwarzen Wolken davonzufahren. Vor uns blauer Himmel. Die kleine Temperaturanzeige im Armaturenbrett steigt langsam aber sicher. Hin und wieder regnet es. Wir machen eine Pause an einer Tankstelle. Als wir losfahren, fängt es an, Golfbälle zu hageln. Wir sehen Blitze in der Ferne. 

Bella Italia – Wann wird’s mal wieder richtig Sommer?

Angekommen an unserem ersten Stellplatz in Italien, ein riesengroßer Schotterplatz an einem Schwimmbad, steigen wir aus und spüren die warmen Sonnenstrahlen auf unserer Haut. Fast 20 Grad, direkt hinter den Alpen. So haben wir uns das vorgestellt. Auf dem Parkplatz fährt gelegentlich Personal mit einem Golfcaddy entlang und leert bei Bedarf die vielen Mülleimer. Über den Bergen sehen wir die schwarze Front am Himmel, die scheinbar näher kommt. Wir stellen uns auf das Schlimmste ein. Doch wir sollten verschont bleiben. Später ist es bewölkt, sodass die Solarpaneele unsere Batterien über den Tag nicht wieder voll bekommen, aber das ist nicht schlimm, wir haben ja etwas Puffer.

All Inclusive alleine macht nicht glücklich

Nach zwei Nächten fahren wir weiter Richtung Süden, da zumindest der Wetterbericht nicht die gleichen Ziele hat wie wir. Angekommen an einem kostenlosen Stellplatz inklusive aller nötigen Versorgung, d.h. Frischwasser, Abwasserentsorgung und sogar Strom, erfreuen wir uns an dem schönen Platz und erkunden mit Nala die Gegend. Die Altstadt  am Berg, umgeben von Stadtmauern, ist sehr besonders, denn sie hat sich seit ca. 1300 n. Chr. nicht stark verändert (Okay, damals gab es da vermutlich kein Sushi). Es ist eine der wenigen uralten Städte, die nicht in irgendeinem Krieg zerstört wurden. 

Das Wetter will nicht so recht und der Platz wurde übers Wochenende brechend voll, nach zwei Nächten sind wir etwas ratlos und irgendwie knatschig und grübeln den ganzen, langen, nervigen, grauen Tag lang, was wir machen sollen. Wir wollen in die Berge, aber überall ist das Wetter in den kommenden Tagen bis Wochen eher doof, hoch oben in den Bergen vermutlich nicht besser. Da wir auch Bildmaterial produzieren wollen, ist das ungünstig. Wir erwägen kurz, einfach nach Spanien zu fahren, aber das wäre zu einfach. Die Lösung: Wir haben ja Zeit. Also fahren wir doch erst einmal am Meer entlang so weit nach Süden wie wir können und wollen, und fahren dann eben auf dem Rückweg in die Berge. Anika findet durch die einschlägigen Apps und Kartenmaterial einen Spot am Meer, an dem vermutlich jetzt in der Nebensaison nichts los ist. Das sollte sich später noch auf gruselige Art bewahrheiten. Wir schlafen noch eine Nacht, Entsorgen Wasser, Füllen Frischwasser auf, Tanken. Dann halten wir an einem Waschsalon, der sogar sonntags aufhat und Waschen und Trocknen eine riesige Ladung Wäsche. Währenddessen Frühstücken wir, Putzen den Van, Reparieren und warten ein paar Kleinigkeiten und kommen erst gegen frühen Nachmittag auf die Straße. Gar nicht schlimm, denn die Mautstraße ist am Sonntag wie leergefegt und wir fahren stundenlang mit Tempomat entspannte 95 km/h bis zum Ziel, ohne wirklich jemals bremsen zu müssen. Der Meerblick auf die italienische Adriaküste zaubert uns mehr als einmal ein Lächeln auf die Lippen.

Anika vor einem Waschsalon

Verloren in der Geisterstadt

Unser Weg führt uns durch breite, leere Straßen, die von dickem Bambus und hohem Schilf gesäumt sind. Fast ein bisschen wie in Thailand. An vielen Stellen haben Menschen Müll oder Bauschutt einfach in die Natur gekippt. Wir fahren durch ein kleines Dorf, es wirkt alles sehr konstruiert und geradlinig, irgendwie gepflegt, aber wie leer gefegt. Wir sehen und hören keinen einzigen Menschen und kein Auto auf den sehr breiten Straßen. Irgendwie postapokalyptisch. Weiter durch den Bambuswald kommen wir an einem großen Platz am Meer an. Nur eine Familie mit 3 Kindern steht in ihrem Wohnmobil hier. Sonst sind wir alleine. 50 m bis zum monströsen Strand, die türkise Adria immer in Sichtweite. Endlich freistehen. Gelegentlich kommen Autos und drehen sofort wieder um. Da hier weit und breit nichts ist, kommen vermutlich viele Leute hier her, um alleine zu sein oder um ungestört Zärtlichkeiten auszutauschen. Latexhaltige Spuren davon haben wir schon öfter an abgelegenen Orten gefunden. Der Strand ist kilometerweit wie leergefegt. Am zweiten Tag ist es so windig, dass draußen sein irgendwann stresst. Nach einem Spaziergang durch die Geisterstadt wissen wir nicht, ob wir bleiben sollen, weil das irgendwie selbst für Olli grenzwertig gruselig ist. Aber nach einiger Recherche stellen wir fest, dass die meisten Häuser und Wohnungen Ferienwohnungen sind und die leeren Bars am Strand Vorbereitungen für die wärmere Saison treffen. Über den Winter wird hier aber scheinbar alles verbarrikadiert. Wir kennen die Nebensaison aus Spanien, dass aber ganze Dörfer komplett leer stehen, haben wir so noch nicht erlebt. Am dritten Tag ist es kaum windig, es sind zwar nur 15 Grad, aber die Sonne knallt richtig, sodass wir uns endlich, neben Schreiben, Kochen, Hundebespaßung und diverser Planung in die Sonnenstühle setzen und die lang ersehnte Sonne so richtig genießen. Das komische Gefühl ist weg. Wir können loslassen und fühlen uns angekommen. 

Wir bleiben noch zwei Nächte und lernen Ioanna und Miguel von 2idiots_ontour kennen. Die beiden sind in einem Geländewagen unterwegs und kriegen das Ganze auf engstem Raum hin.  Zusammen verbringen wir draußen bei Eiseskälte die Abende bis in die Dunkelheit und lachen sehr viel. Olli war barfuß am Strand laufen und hat sich mehrfach ins 15 Grad kalte Wasser geschmissen. Vitalisierend 🙂 Als wir uns morgens verabschieden, wird der Platz voller und voller, was vermutlich am Wetter und am nahenden Wochende liegt. Auch das Meer ist bedeutend ruhiger als zuvor. Schade, dass sich unsere Wege hier schon trennen, aber für uns alle fühlt es sich richtig an. Die beiden müssen bald eine Fähre erwischen, und unser Abenteuer muss eben auch weitergehen.

Wir wünschen Euch gute Fahrt, frostfreie Nächte und unvergessliche Momente!

Frohes Abenteuern 🙂

DIY Campervan -Unser Zuhause auf 4 Rädern

Warum unser DIY Campervan „Harvey“ für uns mehr als ein Wohnmobil ist und warum wir ein zweites Mal ausgebaut haben, erfährst Du in diesem Beitrag. Eine Runde Technik-Fachsimpeln gibt es gratis dazu 🙂

Wie alles begann – vom Wohnwagen zum Van

Als Nala im Jahr 2017 bei uns eingezogen ist, war für uns klar, dass wir keine Flugreisen mit dem Hund machen wollen. Wir hatten schon lange von einem DIY Campervan geträumt, doch fehlte uns damals das nötige Kleingeld. Da wir beide doch recht Campingerfahren sind, haben wir uns dann einen gebrauchten Wohnwagen gekauft und diesen etwas aufgemöbelt. Neues Badezimmer, größeres Bett. Wir waren in den Niederlanden, Deutschland und Schweden urlaubsmäßig unterwegs und haben die Zeit mit dem geräumigen „Fred“ sehr genossen.  

Im Jahr 2020 haben wir uns einen guten, gebrauchten Citroën Jumper L3H2 mit wenig Laufleistung gekauft und noch im selben Jahr ausgebaut. Zwei Dachfenster, ein seitliches Aufstellfenster und ein großes Glasfenster in der Schiebetür haben wir nachträglich eingebaut. Das sind viele neue, und vor allem große Löcher im Auto. Ins Fahrzeug zu bohren und zu sägen – Das ist anfänglich etwas aufregend, wurde für uns aber schnell zur Routine 🙂 Ziel des gesamten Projektes war ein Reisemobil, mit dem wir ein paar Wochen im Jahr Urlaub machen, aber auch ein bisschen autark stehen können.

Anikas maßstabsgetreue 3D Visualisierung hat uns beim Ausbau sehr geholfen.

Die 2020er-Version – Erster Van-Ausbau

Der Prozess als Story Highlight bei Instagram in Bild und Ton (funktioniert scheinbar nur auf Smartphones)

Wir haben damals auf festinstallierte Frisch- und Abwassertanks verzichtet. Zum einen, um flexibler befüllen und entleeren zu können. Zum anderen, um aus Sicherheitsgründen die gesamte Wasser- und Schlauchinstallation zu kurz wie nur irgendwie möglich zu halten, um etwaigen Vollkatastrophen (Wasserschaden + Holz = Van entkernen) aus dem Weg zu gehen. Die Lagerung der Tanks im Innenraum schützt ebenfalls etwas vor Frost. Das Ganze hatte natürlich nicht nur Vorteile. So war es nicht ganz einfach, die vollen 30-Liter-Kanister unter der Spüle zu wechseln. Außerdem war ein ganzer Schrank unter der Spüle mit Kanistern belagert. Das ist bei so wenig Raum schon schmerzhaft, ging aber für drei oder vier Wochen Urlaub total in Ordnung. Gekocht wurde mit Gas, um den Strom der einen 100Ah-Batterie zu sparen. Einen sehr großen Gaskasten, der Platz für große 11 kg Flaschen bietet, hatten wir entsprechend in der „Heckgarage“, der natürlich auch einiges an Platz in Anspruch genommen hat. Neben der festen, kleinen Sitz- und Essecke hatten wir ein festes Bett, das uns zwar ermöglicht hat, wann immer es uns beliebte hineinzuhüpfen, aber natürlich ebenfalls für alle anderen Anwendungen im Grunde toten Raum darstellte. Alles hat eben Vor- und Nachteile 🙂

Warum der zweite Ausbau & Längere Trips

Jetzt waren wir 2021 und 2022 neben kleineren Ausflügen hauptsächlich in Spanien. Je nachdem, wie lange und wohin man reist, ändert sich natürlich auch eventuell die Nutzung. So stellten wir zum Beispiel fest, dass wir gerne mal eine Woche irgendwo stehen bleiben und auch in Sachen Wäschewaschen eine Lösung bräuchten. Oder etwas mehr Frischwasser eine gute Sache wäre. Da wurde uns klar, dass wir für längere Trips etwas ändern müssen. Im Jahr 2023 könnten wir uns nach langer Planung mit unserer zweimonatigen Auszeit einen Traum erfüllen. Als das planungsseitig dingfest war, mussten wir also loslegen. Rein in die Planung. Ziel: Eine Woche autark stehen in Wohlfühlatmosphäre.

Übrigens: Anika ist Einrichtungsberaterin und durch ihre jahrelange Erfahrung im Vanlife und Camping hilft sie mittlerweile anderen bei der Ausbauplanung und Visualisierung,  besonders wenn es um Platzoptimierung und Erreichbarkeit geht. Wenn Dich das interessiert, schau doch mal auf ihrer Website oder Instagram vorbei.

Mehr Platz.

  • Fester Frischwassertank über dem Radkasten, Abwasser unterm Fahrzeug. 
  • Gaskasten raus – Gekocht wird auf Induktion.
  • Feste Sitzecke raus, lange Küchenzeile mit viel Arbeitsfläche rein
    Euroboxen Staufächer in Heckgarage auf zwei Etagen, um jeden Platz auszunutzen
  • Dachbox
  • Insgesamt entfällt der Küchenblock in der Schiebetür, sodass wir trotz des massiven Zugewinns an Stauraum mehr Bewegungsfreiraum im Van haben und insgesamt ein offeneres Raumgefühl (Da hat sich Nala auch gefreut)

Mehr Strom.

  • zweites Solarpanel + zusätzliches Faltpanel
  • Zweite 100Ah Batterie

Mehr Flexibilität.

  • geräumige Sitzecke mit Platz für 4-5 Personen (und genug Platz zum Arbeiten) kann zum Bett umgebaut werden. 198 cm x 151 cm quer 🙂

Mehr zulässige Gesamtmasse.

  • Durch die Auflastung von 3300 kg auf 3500 kg über ein Zusatzluftfahrwerk können wir 200 kg mehr mitnehmen.

DIY Campervan – Technischer Stand 2024

Der Prozess als Story Highlight bei Instagram in Bild und Ton (funktioniert scheinbar nur auf Smartphones). Die Links in der unstehenden Liste sind Affiliate Links von Amazon, wir bekommen eine kleine Provision wenn Du über diese Links etwas bei Amazon bestellst. Der Rest ist unbezahlte Werbung 😁

Unser Fazit

Der Umbau hatte natürlich seinen Preis, wir bereuen das aber keine Sekunde. Vor allem, wenn man bedenkt, dass wir nun quasi darin wohnen. Wir haben genug Erfahrungen gesammelt, um genau zu wissen, was wir benötigen und was eben nicht. Natürlich könnte man immer noch mehr mitnehmen (vor allen Dingen Frischwasser), aber irgendwann macht man es sich dann vielleicht wieder ein bisschen zu bequem 🙂 Wir kommen bestens mit unserem Induktionskochfeld klar, sollte der Strom doch mal knapp werden haben wir noch einen Campinggaskocher. Neben den ganzen Upgrades haben wir aber natürlich auch unser Konsumverhalten geändert. Und das ist vielleicht der entscheidendste Punkt: Die Freiheit beginnt im Kopf. Je mehr man glaubt zu brauchen, desto schwieriger wird so ein Abenteuer für einen selbst. Besonders dann, wenn mal was nicht nach Plan läuft. Für uns gehört ein gewisser Grad an Reduktion oder Minimalismus einfach dazu, denn (auch materielle) Abhängigkeit steht der nötigen Flexibilität oft entgegen. Aber weil das eben jeder anders sieht, kommen hier noch ein paar ganz schlaue Worte:

Unser Tipp an angehende Van-Ausbauer und Abenteurer

Wir wollen in keiner Weise dazu motivieren, unseren Ausbau nachzubauen. Warum? Jeder hat andere Anforderungen, Vorlieben, Gewohnheiten. Und letztere können mächtig sein. Auch die bevorzugten Länder spielen eine gigantische Rolle. In südlicheren Ländern haben wir durch unser Solarsetup überhaupt keine Stromprobleme, in Deutschland im Frühling würde das so aber vermutlich nur knapp oder nicht ausreichen. In Norwegen im Winter würde uns sofort der Tank gefrieren und das Abenteuer wäre zu Ende. Und allein das Ausmaß von Kleidung und der damit einhergehende Stauraum ist maßgeblich für die Planung. Wo in südlichen Ländern  vielleicht ein Rucksack pro Person mit Kleidung ausreicht, benötigt man im Winter schnell das Vier- bis Fünffache an Raum. Wenn Du kaum Camping oder Wandererfahrung hast, würden wir Dir raten, erstmal generell irgendwo Berührungspunkte mit einem reduzierten Lebensstil zu schaffen. Das können (mehrtägige) Wanderungen sein oder einfach Erfahrungen im Zelt auf dem Campingplatz oder eben im Auto, was Du vielleicht eh schon hast. Auch beim Ausbau vielleicht erstmal weniger fest installieren und mit einfachsten Lösungen arbeiten, bevor man richtig viel Geld anpackt und hinterher feststellt, dass das alles gar nichts für einen ist oder man den Firlefanz gar nicht nutzt. Erste und eigene Erfahrungen sammeln ist einfach Gold wert. Man kann nie auf ALLES vorbereitet sein und muss seinen ganz eigenen Weg finden.

Erfahrung schlägt oft Theorie, also raus mit Dir und rein ins Abenteuer 🙂

#001 Wir suchen das Weite (in Italien?!)

Hi! Schön, dass Du da bist 🙂 Unser Italien Abenteuer nimmt fahrt auf. Wo es zuerst hingeht und wie der grobe Plan ist, erfährst Du in diesem Beitrag.

Wohnung verkauft, ab in den Van

Das erste Abenteuer in 2024 war für uns natürlich eigentlich der Wohnungsverkauf. Das Entrümpeln und unsere Jobs aufgeben. Irgendwie waren wir ganz schön im Tunnel und mussten die ganze Zeit funktionieren. Tag für Tag. Einpacken. Hier hinfahren. Dahin fahren. Wir sind mit vielen unvorhergesehenen Situationen fertig geworden, auch wenn es teilweise knapp war, haben wir es geschafft.

Unendliche Weiten – Gebirge in Italien

Nachdem wir nun zwei Wochen in Deutschland verbracht haben und zwischen den ganzen Behördengängen (yay!) etwas durchatmen konnten, haben wir uns vorgenommen, die Zeit zwischen Junggesellenabschieden und der Hochzeit von Freunden in Italien zu überbrücken. Wir waren beide noch nicht oft in Bella Italia. Eher so Abschlussfahrt – vom Umfang her. Wir wollten eigentlich nur etwas Wärme und Sonne tanken. Nach einer kurzen Überlegung der möglichen Route stießen wir, neben tollen kleinen Orten am unteren Stiefel, auf einen potenziellen Diamanten für uns. In den Bergen im Nordosten an der Adria gibt es Hochebenen, die auf Bildern so weitläufig und einsam aussehen, als ob sie aus der Mongolei stammen. Und manchmal auch wie aus einem Western. Das ist vielleicht sogar der Grund, warum dort sogar ein paar Western, unter anderem mit Bud Spencer und Terence Hill gedreht wurden. Als große Fans von Natur, Einsamkeit und Sternenhimmeln mussten wir hier nicht lange überlegen.

Tierwelt – Bären, Wölfe und Adler

Im gesamten Gebiet gibt es neben anderen Tieren (nicht viele) Braunbären, Wölfe, Gämse, Steinadler, Wanderfalken und Fischotter. Wir hoffen natürlich, ein paar Exemplare vor die Linse zu bekommen 🙂 In den Bergregionen sind viele Herden unterwegs. So sind es eher Herdenschutzhunde, nach denen wir als Fremde und Hundebesitzer besonders Ausschau halten werden. Die sind zwar meistens lieb, können aber je nach Sozialisierungsgrad auf Menschen oder Hunde durchaus mal aggressiv werden, wenn sie jemanden als Bedrohung sehen (ist ja auch ihr Job). Weil man das vorher nicht wissen kann, ist die Devise: Abstand halten. Das gilt natürlich auch für alle Wildtiere, wir sind schließlich nur zu Gast.

Reiseziel: Einsamkeit, Sonne & Meer

Dieses Abenteuer besteht also neben dem üblichen Vanlife-Krimi erstmal aus den groben Zielen: unendliche Weiten & Sonne + Meer. Wir möchten das Land für uns entdecken und freuen uns auf die neuen Eindrücke. Menschen, Tiere, Natur, (Super-) Märkte, Architektur. Wir haben in jedem Land für uns je nach Angebot unsere Essgewohnheiten angepasst und freuen uns allein schon auf das kulinarische Abenteuer, das vor uns liegt. So haben wir zum Beispiel in Südspanien sehr viele Oliven aller Couleur, Brot, Guacamole und Tomaten gegessen und haben davon auch nicht genug bekommen 🙂 Da wir nun in der Nebensaison unterwegs sind, erhoffen wir uns natürlich auch in und um Orte herum etwas Ruhe und erwarten keine Menschenmassen. Das haben wir aber auch mal bei einem Wochenende in Amsterdam gedacht, als wir dann aus der Tram direkt in eine Parade gelaufen sind, die das ganze Wochenende durch die Stadt ballerte. Wenn wir bisher eines gelernt haben: Weniger erwarten, mehr erleben, sich der Situation hingeben und weiter machen 🙂 

Fröhliches Abenteuern,
Ani, Olli & Nala 

Der Startschuss – Digitales Nomadentum 2024

Als in unserem Umfeld bekannt wurde, dass wir unsere Wohnung aufgeben um Vollzeit als digitale Nomaden zu leben, fragten uns immer mehr Freunde und Bekannte, ob Sie uns irgendwo außerhalb von Instagram begleiten könnten.

Was wird das hier???

Einen klassischen Reiseblog wollten wir als digitale Nomaden allerdings nie machen, da wir wenig Sightseeing machen, kaum Städte besuchen oder Restaurants testen. Auch das klassische Vanlife-Clickbait-Drama-Theater wollen wir uns und Dir ersparen. Du darfst also gespannt sein, was hieraus wird – Das wissen wir nämlich selbst noch nicht so genau. 🙂

Abenteuer! Und Du kannst dabei sein

Fakt ist, wir wollen unser Abenteuer mit allen Interessierten teilen. Wir haben bisher so viele fantastische Dinge erlebt. Atemberaubenden Sternenhimmel in abgelegenen Canyons beguckt, tagelang den Alltag von Chamäleons studiert, Oktopusse und fliegende Fische waren beim Schnorcheln zum Anfassen nahe, Abendessen bei traumhaften Sonnenuntergängen in warmen Sommernächten mit Freunden.

Aber eben auch Unerwartetes. Wie man Spinnen bei Nacht draußen findet. Wie man einen Van aus einem Kiesloch rettet, wie Salzwasser und Sandstürme Dein Auto und das gesamte Inventar verkrusten und eine rostende Pampe, selbst auf Kunststoffen, bildet. Wie man mit einem kranken Hund im Ausland klarkommt. Eben alles, was ein Abenteuer ausmacht.

Was uns und Dich erwartet

Wie ist es, Vollzeit im Van zu leben? Nicht mehr irgendwann irgendwo sein zu müssen? Wo führt uns unsere Reise hin? Wir freuen uns, wenn Du dabei bist. Und vielleicht hast Du ja sogar Lust und Zeit, uns ein paar Zeilen dazulassen 🙂 Oder schau mal bei http://instagram.com/beiunsshepherds vorbei.

Fröhliches Abenteuern,
Ani, Olli & Nala 

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