Jubiläum – 6 Monate Vollzeit Vanlife

Sechs Monate Vollzeit Vanlife sind vergangen und wir haben so viel erlebt. Die Erinnerungen an Italien aus April fühlen sich unglaublich weit entfernt an. Die Zeit auf den Lofoten wie ein wunderschöner Traum aus der Vergangenheit. Wir reisen in den nächsten Monaten bedeutend langsamer. Aber keine Angst, das heißt nicht, dass es weniger Abenteuer gibt. Was sich verändert hat, wie es uns damit geht und ob wir weiter im Van leben möchten, erfährst Du in diesem Beitrag. Wir wünschen gute Unterhaltung 😊

Alltag

Irgendetwas in uns wartet immer noch darauf, anzukommen. Das ist schwer in Worte zu fassen. Es ist kein Verlangen oder Wunsch. Wir sind es so gewohnt, dass man irgendwann wieder „nach Hause“ fährt, wenn man reist, dass irgendetwas im Hinterkopf darauf wartet. Jeder Ort, an dem wir bleiben, bietet andere Vorzüge und Hindernisse. An einsamen Orten können wir ganz unbeschwert draußen sein. Nala kann frei die Gegend erkunden.  Vollere Orte in Stadtnähe bieten bessere Ver- und Entsorgungsmöglichkeiten. Dafür verbringen wir dann meistens mehr Zeit im Van. Wir sind ständig im Wandel und das ist es, was dieses Abenteuer ausmacht und was wir lieben. Wir versuchen, selbst eine gewisse Balance zu schaffen. Das können wir mit dem Haus auf vier Rädern ja glücklicherweise selbst beeinflussen 😁 Wir haben gewisse Routinen etabliert. So machen wir uns morgens erstmal frisch, einer geht mit dem Hund raus und der andere wandelt das Bett zur Sitzbank um. Dann gibt es Kaffee und wir arbeiten ein paar Stunden. Wir frühstücken spät und geben uns alle Mühe, das immer draußen zu tun. Wir können und müssen im Van mehr Ordnung halten als in der Wohnung. Der Platz ist begrenzt, nach dem Kochen räumen wir direkt auf. Es macht uns glücklich, dass der Van die meiste Zeit dadurch sauber und aufgeräumt ist und das macht auch irgendwie mehr Spaß als in der Wohnung.

Erwartungen & Gefühlslage

2024 war ganz schön aufregend. In Spanien angekommen, hatten wir noch große Pläne. Wie bei unserer Auszeit letztes Jahr, wollten wir durch Nordspanien und Portugal in den Süden zu fahren. FoMo (Fear of missing out) – also die Angst etwas zu verpassen hat richtig gekickt (wie Christine von thepawfectmix zu sagen pflegt ❤️). Dann sind wir mal tief in uns gegangen. Wir haben unsere Wohnung leergeräumt und verkauft und sind in den Van gezogen. Wir waren wochenlang in Italien. Zwei Monate in Skandinavien. Zuletzt in Frankreich und sind jetzt endlich im halbwegs sommerlichen Spanien angekommen. Während dieser ganzen Zeit haben wir Businesspläne geschrieben und Unternehmen gegründet. Das war viel unbekanntes Gewässer. Das erleben die meisten Menschen in ein paar Jahren nicht.

Sosehr wir Abenteuer auch lieben, es ist kein Verbrechen, wenn wir so langsam für dieses Jahr mal irgendwo zur Ruhe kommen. Wir sind mittlerweile ja auch Vollzeit selbstständig und mal länger irgendwo zu bleiben entzerrt den Alltag für uns etwas. Zumal wir auch nie ewig und viel reisen wollen. Unser Fokus liegt ja mehr auf dem Leben draußen als ständig woanders zu sein. Die neugewonnene Freiheit haben wir dieses Jahr ausgiebig genutzt, und jetzt wird es wieder ein wenig besinnlich.

Ängste & Sorgen

Nach 6 Monaten sind wir noch entspannter, was das Freistehen angeht. In Ländern, in denen wir noch nie waren, sind wir aber dennoch irgendwie wachsamer. In Skandinavien haben wir uns insgesamt sehr gut und sicher gefühlt. Wir sind inzwischen auch an Plätze in Spanien gefahren, bei denen wir vor Jahren total einsam in den Bergen standen und uns etwas mulmig war, mittlerweile genießen wir die Einsamkeit, auch nachts, total. Wobei es in einer komplett geräuschlosen, rabenschwarzen Nacht schon etwas merkwürdig sein kann. Aber eben auch sehr besonders. Und weil wir unsere Komfortzone so oft verlassen, erleben wir viele tolle Sachen. Und dafür sind wir dankbar. Wir haben es für möglich gehalten, irgendwann die Wohnung zu vermissen. Oder irgendwas von unserem Krempel. Schließlich haben wir sehr viel abgegeben und eingelagert. Der Platz im Van ist nun mal sehr begrenzt. Aber uns fehlt gar nichts. Wir arrangieren uns mit den Dingen, die wir haben und das ist ein gutes Gefühl.

Reisen mit Hund

Nala ist immer noch sehr wählerisch, was Freunde angeht. Aber wir haben das Gefühl, sie wird ein ganz kleines bisschen ruhiger. In der Normandie hat sie sogar Meilo von vanlife_marti in unserem Van akzeptiert. Nala freut sich scheinbar auf jeden neuen Ort und möchte sofort die Umgebung erkunden. Auch wenn wir in der Heimat gemerkt haben, dass ihr ein Garten und viel selbstbestimmtes Herumturnen guttut, so genießt sie eben auch das Herumklettern, neue Leute, die Gerüche in der Natur und unser abendliches Bettritual. Die Herausforderungen sind bei dem ganzen Reisen eher mal lange Spaziergänge. Manchmal stehen wir an Orten, wo das gar nicht so einfach ist. Wir kompensieren das mit Training oder gemeinsamem Spielen. Sobald wir irgendwie halbwegs ruhig stehen, kann sie auch mal herumstrolchen. Leider haben wir immer mal wieder Situationen an Orten, wo Menschen ihre Hunde doch recht unbeaufsichtigt auf großen Flächen frei laufen lassen und meisten kein Verständnis für andere Menschen oder Tiere aufbringen. „Der tut ja nichts“ hilft einem ängstlichen Hund an der Leine auch nicht weiter, der sich einfach von mehreren Hunden, die viel zu nah kommen, bedroht fühlt. Deswegen meiden wir solche Orte in der Regel. Man kann alleine auch nicht auf seinen Hund an der Leine achten und drei andere abwehren. 

Menschen

Als wir in der Wohnung gelebt haben, war das Leben recht eintönig und nach der Arbeit war nicht wirklich Motivation da, neue Menschen kennenzulernen. In unserem 3 Monate Rückblick haben wir ja schon festgestellt, dass wir viele tolle Menschen mit den verschiedensten Motivationen kennengelernt haben. Und das ist nach wie vor der Fall. Besonders in Norwegen haben wir so viele nette und inspirierende Menschen kennengelernt. Und zu den meisten pflegen wir immer noch Kontakt. Es ist schon aufregend, wenn man per Videoanruf aus dem warmen Spanien mit Freunden im kalten, fast 5.000 km entfernten Norwegen ein Dinner Date hat.

Herausforderungen

Die Duschsituation ist besonders für Anika manchmal eine Herausforderung. Lange Haare zu waschen, ohne Dusche, ist ein bisschen komplizierter. Wenn man auf kleinem Raum lebt, dann dauert eben alles ein bisschen länger. Aus Platzgründen haben wir uns bewusst gegen eine feste Dusche bzw. Duschkabine entschieden. Wenn wir nochmal einen Van ausbauen, würden wir eine Dusche auf kreative Art mit einbeziehen. In Spanien ist draußen duschen, egal ob Stranddusche oder unsere mobile Campingdusche, eher kein Problem. Wenn man aber richtig viel reist und an belebten Orten in kalten Ländern unterwegs ist, dann kann es manchmal nerven. Aber wir bleiben stark und haben bisher noch für alles eine Lösung gefunden. Ansonsten kann die Versorgung manchmal nervig sein. Je nachdem, wo man ist, muss man erstmal Frischwasser und Abwasserentsorgung suchen. Aber das lässt sich neben der Stellplatzsuche in die Kategorie „klassische Vanlife Probleme“ einsortieren.

Beziehung

In der Vergangenheit haben uns immer wieder Menschen gesagt, dass sie es sich nicht vorstellen können, mit ihrem Partner zu arbeiten. Wir selbst haben da aber nie wirklich Probleme mit gehabt. Als wir als Fotografen täglich zusammengearbeitet haben, hatte jeder seine Stärken und dem haben wir Raum gegeben. Natürlich muss man ein paar Dinge lernen, aber mit der Zeit hat sich das gefügt. Wir geben uns gegenseitig Kraft und Inspiration. So entwickeln wir unsere Projekte stetig weiter und durch unsere verschiedenen Fähigkeiten und Erfahrungen aus den letzten Jahren Fotografie, Marketing und Medienproduktion ist das schon fast die logische Konsequenz.

Wir treiben Ideen voran und genießen den kreativen Prozess auf alle Ebenen. Ausbaufähig ist auf jeden Fall der Raum für Me-time, aber auch einfach für uns beide als Paar. Wir können Nala nicht einfach mal abgeben, daher sind die Momente, in denen wir vielleicht auch mal ins Restaurant gehen, sehr besonders. 

Zukunft

Die Lust am Leben draußen und unterwegs ist ungebrochen. Relativ passiv informieren wir uns gelegentlich hier und da über lokale Grundstückspreise oder Immobilienangebote. Wie bei dem 3-monatigen Jubiläum angekündigt, wäre irgendwann mal ein Tiny House interessant. Aber auch ein Grundstück, das ein wenig Platz bietet für Vans und eine Hütte wäre eine Idee. In uns schlummern schon viele Ideen, wie das aussehen könnte. Ein kleiner, eigener sicherer Hafen irgendwo, wo wir uns wohlfühlen. Wir lassen das einfach mal auf uns zukommen. Beruflich bauen wir weiter unsere Unternehmungen und Projekte aus und freuen uns auf die Zukunft.

Fazit

Uns geht es blendend 😁 Wir tanzen zum Rhythmus unserer eigenen Musik und sind motivierter und produktiver als je zuvor. Dieses Leben inspiriert uns und gibt uns Raum, unserer Neugier zu folgen. Alles selbst in der Hand zu haben ist manchmal komisch, aber auch ein unglaublich gutes Gefühl. Selbstbestimmtes Leben und Arbeiten, seiner Neugier folgen zu können und sich dort weiterzubilden, wo man gerade Lust oder Bedarf hat, ist für uns das größte Geschenk. Für das Vanlife ist also kein Ende in Sicht. Wir genießen es nach wie vor, mit allen Höhen und Tiefen, und freuen uns auf die nächsten Abenteuer.

Danke, dass Du bis hierhin gelesen hast ❤️❤️ Wir freuen uns wie immer über jeden Kommentar, einen Like und ein Newsletter Abo, damit wir wissen, dass wir hier nicht alleine sind 😂

Frohes Abenteuern,
A&O

Stoked&Woke Ambassadors – Rabattcode

Wir sind Ambassadors! Wir haben sehr lange überlegt, ob wir Kooperationen überhaupt machen wollen. Konsum ist ein wichtiges Thema für uns. Besonders der gedankenlose Konsum von Bekleidung ohne wirklich einen echten Bedarf zu haben ist für uns problematisch. Und wir wollen nicht noch mehr davon fördern. Wie Stoked&Woke Clothing unsere Ansprüche an eine Kooperation erfüllt, welche Umweltversprechen dahinter stecken und mit welchem Rabattcode Du 15 % sparen kannst, erfährst Du in diesem Beitrag.

Wir bezahlen alles selber.

Wir als Blogger und Content Creator werden nicht von irgendwem finanziert. Das heißt, wir kommen für alles selbst auf. Webhosting und Domain, Bildbearbeitungssoftware, Kameras etc. sind nur ein Teil von den Kosten. Und das ist auch ok. Wir haben einen Mords-Spaß hier 😁 Also stecken wir viel Zeit in unseren Blog und Instagram, und besonders beim Deeptalk steht für uns eine Mission dahinter. Trotzdem haben wir nichts dagegen, wenn wir ein bisschen was zurückbekommen, um das Projekt voranzutreiben und auch in Zukunft Inhalte nach unseren Vorstellungen schaffen zu können. 

Wie verdienen Blogger und Creator ihr Geld?

Werbung im Blog, Produkt-Placement, Kooperation. Viele Creator entwerfen eigene Kleidung und verkaufen diese, um einen Einkommensstrom zu schaffen und sich in Teilen zu refinanzieren. Das ist für uns total nachvollziehbar, und wenn man es geschickt macht, kann man da schon ein bisschen was verdienen. Wir wollten das aber nie, denn wir finden, dass es zum einen genug Kleidung auf dem Markt gibt. Zum anderen haben wir einen Partner gefunden, dessen Werte und Design einfach super gut zu dem passt, wofür wir stehen. Wir können als Ambassadors ähnliche Vorteile wie durch eine eigene Kleidungslinie nutzen und dabei auf ein bereits vorhandenes, ziemlich cooles Produktportfolio zurückgreifen. 

Stoked&Woke – Nachhaltig aus Österreich

Die beiden Gründer Lis und Kane (und Wuffi namens Bella) lieben es genauso sehr draußen zu sein wie wir. Und das spiegelt sich in all ihren Designs und Motiven wider. In den österreichischen Alpen produzieren sie selbst die Shirts mit traumhaftem Ausblick. Für die beiden ist das Bewusstsein für die Umwelt sehr wichtig. Jedes Produkt ist mit einem Umweltversprechen verbunden. Von der Pflanzung von Mangrovenbäumen bis hin zur Finanzierung von Plastikentfernung aus dem Meer. Und das hat sie für uns als Partner sehr sympathisch gemacht.

Die Vorteile auf einen Blick:

  • Bio Baumwolle und recycelte Materialien
  • Jedes Produkt ist mit einem Umweltversprechen verbunden
  • Umweltfreundliche Verpackung
  • Track you Impact“ Dashboard für Kunden
  • Hochwertige Textilien und Drucke

Im Blog von Stoked&Woke findest du noch mehr Informationen rund um das Thema Umwelt, Zertifizierung und Produktpalette.

Qualität getestet durch uns.

Und natürlich bewerben wir hier nichts, was wir nicht ausgiebig getestet haben. Der Veröffentlichung dieses Beitrages sind wochenlanges Testen der Kleidung vorausgegangen. Wir haben die Sachen bei vielen Gelegenheiten getragen und mehrfach gewaschen. Das Ergebnis: Olli hat immer noch keine bauchfreien T-Shirts. Zum Glück gibt es auch fertige Croptops im Shop. Wir sind von der Qualität absolut überzeugt.

Im Van haben wir oft weniger Kleidung dabei, häufigeres Tragen und Handwäsche hinterlassen ihre Spuren an der Kleidung. Sie ist schneller ausgeleiert und kaputt. Und wer uns kennt, weiß, dass es keine zwei Minuten dauert und mindestens einer von uns mit irgendwas Problematischem auf der Kleidung rumschlabbert. Den echten Hardcore-Langzeit-Test liefern wir Dir deswegen natürlich beizeiten hier im Blog nach.

Was für Dich drin ist.

Wir werden als Stoked&Woke Ambassadors am Gewinn der über unseren Code erworbenen Produkte beteiligt. Dein Vorteil? Du erhälst mit dem Rabattcode „beiunsshepherds1515 % Rabatt auf alles, was Du bestellst. So hast auch Du die Möglichkeit, etwas zu sparen, uns auf unserer Reise zu unterstützen und noch etwas für die Umwelt zu tun. Alternativ kannst Du auch über diesen Link direkt zum Shop kommen. Beim Checkout wird unser Rabatt angewendet. Wie wir aber so sind, möchten wir auch niemanden zur sinnlosen Shopping-Orgie motivieren.

Secondhand als Alternative.

Wie Du vielleicht aus unserer Nachhaltigkeitsserie weißt, ist uns bewusster Konsum wichtig. Wenn Du gerade sowieso Kleidung oder Outdoor Zubehör (wie z.B. Trinkflaschen) benötigst oder jemandem eine Freude machen möchtest, dann schau doch mal im Online-Shop vorbei, uns sichere Dir unseren Rabatt. 

Eine echte Alternative kann es sein, Dinge zu kaufen, die bereits produziert wurden und ihnen ein zweites Leben zu ermöglichen. Bei momox fashion (unbezahlte Werbung) haben wir schon häufiger Dinge in scheinbar neuem Zustand bekommen, und selbst wenn das Shirt nur halb so lange hält, dann können wir mit besserem Gewissen nochmal shoppen gehen, weil wir es wirklich aufgetragen haben. Aber was haben wir, also Ani und Olli, davon? Kein Geld, das stimmt. Aber es ist unglaublich schön, wenn wir wissen, dass wir jemanden zu umweltfreundlichen Entscheidungen inspiriert haben.

Ganz kostenlos kannst Du uns übrigens unterstützen, indem Du unsere Inhalte im Blog oder auf Instagram kommentierst und likest, unseren Newsletter abonnierst. 

Wie findest Du die Stoked&Woke Kleidung? Bist Du auch Team Secondhand oder geht das für Dich gar nicht? Schreib es uns in die Kommentare 🙂

Frohes Abenteuern,
A&O

Vegan in Skandinavien – Erfahrungsbericht und Tipps

Einfach mal ins kalte Wasser gesprungen. Das gilt nicht nur für das europäische Nordmeer, sondern auch für das Angebot in den Supermärkten. Ob es in Skandinavien ein gutes veganes Angebot gibt, ob die Preise wirklich so hoch sind und welche Highlights wir unterwegs in den Supermärkten für uns entdeckt haben, erfährst Du in diesem Beitrag. Dieser Beitrag enthält unbezahlte Werbung. Viel Spaß und gute Unterhaltung 🙂

In Tradition an unseren „Veganes Essen in Italien“ Beitrag möchten wir hier unsere Erfahrungen, hauptsächlich mit Supermärkten in Skandinavien, mit Dir teilen. Da wir von Dänemark bis Norwegen sehr unterschiedliche Erfahrungen in Sachen Angebot und Preis gemacht haben, werden wir in diesem Beitrag das pflanzenbasierte Angebot in jedem Land behandeln, also Dänemark, Schweden und Norwegen, und unsere Top 5 veganen Lebensmittel am Ende vorstellen. Wir waren natürlich nicht in allen Supermärkten, und das Angebot variiert ja bekanntlich auch regional. Das ist also nicht als repräsentativer Beitrag fürs ganze Land zu verstehen, sondern eben unsere Erfahrung. Wenn du das ganze Skandinavien Abenteuer verpasst hast, oder einfach mal reinstöbern möchtest, kannst Du das hier tun.

Dänemark – Alles wie in Deutschland

Fangen wir direkt mal beim Offensichtlichen an: LIDL. Wie auch schon im Italien Abenteuer haben wir hier überraschend viele Produkte gefunden. Vor allen Dingen für Brotzeiten. Das ist in deutschen Nachbarländern nicht unbedingt Standard. Es gab einen Fetakäse, Gouda, zwei, drei Schnittwurstoptionen, Burgerpatties zum Braten und sogar fertig belegte Sandwiches in zwei verschiedenen Geschmacksrichtungen. Klar, darüber brauchen wir nicht zu streiten, fertige Toastsandwiches sind immer fragwürdig. Aber in der Not, oder auf langer Reise, frisst der Teufel auch mal ein veganes Fertig-Sandwich. Aber nicht nur Anika mag die Pesto-Stulle, sondern auch Olli hält das Teil für genießbar. Ansonsten fanden wir natürlich Joghurt, in dem Fall Kokos, dunkle Schokolade und pflanzliche Milchsorten aller Couleur. Seit Italien haben wir einen gesunden Schokomilch-Fetisch entwickelt. Auch vorzügliche Schoko-Kekse adoptieren wir in den Einkaufswagen. In der Kühlung an der Kasse haben wir dann noch zwei verschiedene Sorten Eis im Hörnchen gefunden. Was ein Luxusleben.

Die Preise waren relativ nah bis identisch zu Deutschland, zumindest hatten wir bei unserem Wocheneinkauf an der Kasse keine Panikattacke. Wir waren ergänzend nur noch in einem kleineren Coop, das war aber ziemlich enttäuschend. Es gab nur Burgerpatties und pflanzliche Milch. Wir hätten gerne mehr Supermärkte auskundschaftet, aber wir haben uns leider nicht allzu lange in Dänemark aufgehalten. Ein absolutes Highlight war der vegane Burger im Skagener Hafen. Das war vermutlich, wenn auch etwas teurer, ein vollkommenes Meisterwerk und einzigartig im Geschmack. Auf dem Campingplatz in Kopenhagen gab es veganes Eis am Stiel von Magnum, das haben wir auch in Schweden so gut wie überall gefunden. Übrigens: In Dänemark haben die meisten Supermärkte auch sonntags ganz regulär geöffnet. Ein Paradies für alle Dauerreisenden oder Roadtrip-Fans.

Schweden – Schlaraffenland des Nordens

Das Thema LIDL war hier relativ identisch. Wir werden nicht von denen gesponsert oder bezahlt, aber seit wir im Van leben und durch Europa reisen, wissen wir den deutschen Discounter als zuverlässigen Versorger sehr zu schätzen. Und jetzt tauchen wir ab in den absoluten Wahnsinn. Shrimpkäse, Blauschimmelkäse, Parmesan, Tofu in allen Qualitätsstufen, eine lächerlich große Auswahl an Aufschnitt, Mayonnaise, Aioli… und das alles vegan?! Der ICA Max macht es möglich. Ein gigantischer Supermarkt, der nicht selten allein für pflanzliche Fleisch- und Käsealternativen meterlange Kühlregale bietet. Wir fanden einen geräucherten Salami-Snack und eine Haselnusscreme, die stark an Giotto erinnert. Diverse Weingummi-Mischungen, unter anderem mit Lakritz, haben auch den Weg in unseren Einkaufskorb gefunden. Bei diesem Angebot mussten wir uns schon echt bremsen. Preislich gesehen war das alles für uns relativ normal. Natürlich ist es kein Schnäppchen mehr, wenn man sich den ganzen Einkaufswagen voll knallt.  Gut, dass das Angebot an Obst und Gemüse ebenfalls himmlisch ist.

Wie in Dänemark haben die Geschäfte meistens auch sonntags geöffnet. Perfekt, wenn man die köstlichen Zimtschnecken mit Kardamom vergessen hat. Als große Burger-Fans haben wir auf der Durchreise auch mal im großen Burger Grill Franchise vorbeigeschaut und waren erstaunt, dass das Angebot hier preislich etwas günstiger war als in Deutschland. Beim Thema Burger dürfen wir die heimische Kette Sibylla nicht unerwähnt lassen. Wir haben zwar das Gefühl, dass wir in 2019 hier ein größeres veganes Angebot gesehen haben, aber es gibt dennoch einen Burger mit pflanzenbasiertem Patty. Man kann Käse und Soße abbestellen. Die Soße wurde uns netterweise mit Sriracha ersetzt, die meistens grundlegend vegan ist. Über die Touchscreens war die Bestellung etwas kompliziert, daher empfehlen wir Dir, das gegebenenfalls einfach an der Kasse persönlich zu erledigen. Englisch haben eigentlich immer alle gesprochen.

Norwegen – Ernüchterndes Angebot, hohe Preise aber gute Qualität

Norwegen war für uns eine eher unangenehme Überraschung. Fairerweise müssen wir erwähnen, dass wir natürlich weit im Hinterland unterwegs waren und auf Inseln, also den Lofoten, und wir nicht ganz sicher sind, wie repräsentativ das für Norwegen im Durchschnitt ist. Aber eines ist sicher: Die Preise in Norwegen sind anders. Wir waren in mehreren Supermärkten, sehr selten haben wir etwas Veganes zum Braten gefunden. Sogar Joghurt war schwierig zu bekommen und vegane Schokolade, also auch dunkle Schokolade, so gut wie nicht existent oder für 5 Euro pro Tafel. Über Wochen machten wir einen regelrechten Schokoladen- und Nusscreme-Entzug durch. Wir lagen lethargisch auf der Erde, schwitzten und schrien immer wieder schmerzerfüllt nach Schokolade, doch die Einheimischen entgegneten uns nur mit Spott und schallendem Gelächter. Naja, ganz so schlimm war’s dann doch nicht. Wenn man dann doch mal eine Nussnougat-Creme im Zwergentöpfchen für 5 Euro findet, überlegt man immer noch lange, aber schlussendlich muss auch das mal sein. Ein paar Tomaten kosten 5-8 euro.

Unsere Einkäufe waren in der Regel um 30-50 % teurer als in Deutschland. An der Fähre haben wir tatsächlich einen veganen Burrito mit Fritten gegönnt. Davon hätten wir aber auch tanken können. Pflanzliche Burgerpatties fanden wir eigentlich nur als Tiefkühlware. Das TK-Angebot ist aber generell ganz okay. Selbst in einem kleinen Supermarkt konnten wir etwas in der TK-Truhe finden. Den hohen Preisen zum Trotz ist uns eines aufgefallen: die Qualität. Wir hatten immer das Gefühl, dass die Lebensmittel allesamt unglaublich hochwertig waren. Die Burgerbrötchen waren bedeutend schwerer als in Deutschland und auch im Geschmack hätte man diese einfach ohne Belag essen können. Dann können wir Norwegen jetzt ja mit dem Thema Burger abschließen, wo wir schonmal da sind. Ein absolutes Highlight, welches man an vielen Tankstellen im Bistro frisch zubereitet bekommt: der Naturli Burger. Einmal konnten wir einen mit Preiselbeersoße genießen, die uns in den siebten Himmel befördert hat. Ein Meisterwerk in Biss und Saftigkeit.

Unsere Top 5 – Vegane Highlights in Skandinavien

Die Auswahl fiel uns sehr schwer. Und das ist ein gutes Zeichen 🙂 Wir haben so viel leckeres Zeug gefunden, darunter Eis und Gebäck. Die folgenden Top 5 repräsentieren Dinge, auf die wir mehrmals auf dem Skandinavien-Abenteuer zurückgreifen konnten, und uns daher immer wieder den Tag versüßt oder verherzhaft haben.

  1. Zimtschnecken mit Kardamom (ICA MAX, Schweden)
  2. Pepperoni Aufschnitt (ICA MAX, Schweden)
  3. Naturli Burger (In Bistros diverser Tankstellen, Norwegen)
  4. Aioli (ICA MAX, Schweden)
  5. Chorizo Würstchen zum Braten (ICA MAX, Schweden)

Fazit: Schweden gewinnt und.. Deutschland?!

Der Sieger ist natürlich Schweden, wenn Angebot und Preis-Leistung in die Waagschale wirft. Nach Norwegen bringt man, ob vegan oder nicht, besser Süßigkeiten wie Schokolade mit und überlegt sich vorher, ob man ein paar haltbare Dinge einpackt. Oder man spart ein bisschen extra für Lebensmittel. Dennoch sei eines erwähnt: Wem der Preis nicht so wichtig ist, der wird so manches Mal von einer Qualität belohnt, die man in Deutschland so nicht als selbstverständlich kennt. Dänemark und Schweden haben ein tolles veganes Angebot und der Fakt, dass man auch sonntags ganz normal in den Supermarkt gehen kann, ist für alle Reisenden und Roadtrip-Menschen ein absolutes Paradies. Das Skandinavien Abenteuer hat uns gezeigt, dass wir in Deutschland in Sachen pflanzliche Alternativen und vegane Lebensmittel sehr gut aufgestellt sind und dass Deutschland definitiv zu den günstigeren Ländern in Sachen Lebensmittel gehört.

Vielleicht bist Du jetzt etwas schlauer und kannst von unseren Erfahrungen profitieren. Wenn dem so ist, oder wenn Du noch etwas zum Thema „Roadtrip vegan in Skandinavien“ zu sagen hast, lass‘ es uns doch in den Kommentaren wissen! 

Wenn Du auf Reiseberichte und Vanlife Content stehst, schau doch mal in unserer Beitragsübersicht vorbei. Inspiration rund um das Thema Natur, Roadtrip und Reisen findest Du auf unserem Instagram Profil.

Frohes Abenteuern,
A&O

Unsere Filmpremiere: CALM

CALM der Film? Das war so nicht geplant. Die zweimonatige Auszeit in Spanien 2023 hat unser Leben grundlegend verändert. Und ganz nebenbei haben wir spontan einen Film über einen Gleitschirmflieger mit Höhenangst gedreht, der für uns zu einem Symbol geworden ist. Denn nicht nur die Geschichte ist inspirierend, sondern auch die wunderbaren Menschen darin. Von Gleitschirmfliegen mit Höhenangst, Vollzeit Vanlife, Abenteuern in der Natur und Selbsterkenntnis.

Ein Traum wird wahr – Auszeit vom Alltag

Alles begann damit, dass wir uns in 2023 nach langer Planung eine zweimonatige Auszeit genommen haben. Der Plan war, mal den Norden Spaniens und Portugal zu erkunden. Durchgestresst bis zur Dachkante kommen wir im Norden an. Menschenmassen überall, nirgends ein Parkplatz. Wir fühlen uns überhaupt nicht bereit dafür. Wie konnten wir also ahnen, dass wir bald einen Film namens CALM – About Dreams, Fear and Flying drehen würden. Es dauert einen Tag, da entscheiden wir spontan unsere Pläne zu ändern, fahren schnurstracks zu unseren Freunden Gyuri und Judit nach Südspanien. Denn wir wissen, dass sie dort sind und dass es verhältnismäßig ruhig ist. Außerdem kennen wir die Gegend und können erstmal in gewohntem Ambiente runterkommen. Wir überraschen die beiden zwei Tage später an einem unserer Lieblingsstrände. An dieser Stelle ist der Plan noch, dass wir bald Richtung Portugal aufbrechen. Schließlich wollen wir ja noch etwas erleben in den zwei Monaten.

Abenteuer in der Natur

Wir verbringen viel Zeit miteinander und werden zu einer symbiotischen Einheit. Wir sitzen unzählige Abende und Nächte zusammen unterm Sternenhimmel, fotografieren viel, gehen Schwimmen, Tauchen, Klippenspringen. Chamäleons in allen Größen, fliegende Fische, Bergziegen, Spinnen und Schlangen kreuzen unsere Wege. Wir fühlen uns der Natur so nahe. Wir realisieren wieder mal, wie wenig wir brauchen, um glücklich zu sein.

Gyuris Leidenschaft ist Paragliding oder auf Deutsch: Gleitschirmfliegen. Er übt sich häufig im Groundhandling am Strand. Also das Lenken und Steuern des Gleitschirms, ohne dabei zu fliegen. Nach einigen Tagen fragt Anika, ob Olli nicht mal ein paar Bilder machen möchte. Ohne Erwartungen nimmt sich Olli die Kamera und legt los. Über einige Tage hinweg bekommt er ein Gefühl für Perspektiven und Eigenheiten von Gyuri und seinem Gleitschirm.

Überraschende Wendung – Höhenangst ???

In den vielen abendlichen Gesprächen thematisieren wir häufig Gyuris Hobby und wir sind erstaunt über die Komplexität des Themas und sein beeindruckendes Fachwissen. In einem Nebensatz erwähnt er, dass er im Grunde Höhenangst hat. Er sei nicht paralysiert oder panisch, aber Irgendetwas in ihm hat da so gar keine Lust drauf. Ein Paraglider mit Höhenangst? Zusammen mit der Vanlife Thematik, der ganz persönlichen Geschichte der beiden und dem Thema Angst, welche wir auf dieser Reise häufig thematisieren, ist das eine verdammt geile Story. Olli hat schnell eine sehr deutliche Vision eines Films, der Ästhetik und der Art und Weise des Storytellings im Kopf. Kurzerhand fragt er Gyuri, ob er sich vorstellen könne, dass sie eine Art Doku drehen. In seiner ruhigen Art entgegnet er, dass er schon immer Lust auf sowas hatte. 

Eine ganz besondere Magie

Wir filmen gelegentlich, wann immer der Wind fürs Gleitschirmfliegen passt. Mal mit dem Handy, mal mit unserer Kamera und auch mit der Drohne. Besonders letzteres bedarf enormer Vorsicht, denn während des Fluges ist die Route des Paragliders beim „Beach Soaring“ nicht wirklich vorhersehbar. Die Rotoren der Drohne könnten leicht die Kordeln durchtrennen oder den Gleitschirm beschädigen und somit ein Leben gefährden. Und Jungs und Mädchen, so ein Gleitschirm kostet ein Schweinegeld. Über Wochen hinweg tasten wir uns heran, lernen das Zusammenspiel von Drohne und Gleitschirm. Wir reisen gemeinsam an verschiedene Orte und bleiben jedes Mal länger. Die Zeit verfliegt. Wir haben eine so schöne Zeit beim Dreh und privat und teilen so vieles miteinander, dass wir irgendwann entscheiden, einfach den Moment zu genießen anstatt groß weiterzureisen. Auch wenn wir langsam reisen, wir erleben so viel unfassbar Schönes, dass wir nicht das Gefühl haben, mit Gewalt nach Portugal fahren zu müssen. Obwohl wir fleißig drehen, Interviews machen und viel Arbeit in den Film stecken, fühlt es sich zu keiner Sekunde nach Arbeit an. Alles fließt. Es passiert einfach, wir sind uns mit allen kreativen Entscheidungen sofort einig. Durch unsere Gespräche sehen wir auch eine spirituelle Komponente in dem ganzen Projekt. Sich Ängsten zu stellen, sie zu observieren. Ruhe zu bewahren. Es gibt keine kommerzielle Motivation; es geht uns darum, die Geschichte zu erzählen, diesen Moment einzufangen.

Die Vision wird Realität – Postproduktion

Insgesamt sind wir sieben Wochen zusammen. Zu Hause angekommen, beginnt der vielleicht anstrengendste Teil des Projektes. Das gesamte Material sichten, sortieren, hin und her schieben, um Gyuris Geschichte zu erzählen. Musik finden. Farbkorrektur. Da uns das Arbeitsleben eingeholt hat, alles nebenbei. Alles dauert viel länger als gedacht. Monate vergehen. Zwischendurch fühlt Olli sich von der Größe des Projektes erschlagen und legt eine Pause ein. Ein Projekt solcher Größe hat er noch nie komplett allein realisiert. Irgendwann packt Ihn dann wieder das Feuer und wie aus dem Nichts lösen wir einige hartnäckige Knoten mit Kreativität und stellen den Film fertig. Judit und Gyuri haben den Film bisher nicht gesehen, auch keine Entwurfsphase. Olli ist nervös. Was, wenn Sie den Film nicht mögen oder zu viele Änderungen möchten? Das wäre absolut verständlich, aber das Projekt würde noch weiter verzögert. Zu diesem Zeitpunkt haben wir auch bereits unsere Wohnung verkauft und packen so langsam unsere sieben Sachen, darunter auch die Büroeinrichtung, in Kartons, denn bald heisst es: Vollzeit Vanlife.

Premiere im Team und Auszeichnungen von Filmfestivals

Eines Tages überraschen wir die beiden mit dem Videolink. Das Ganze wird super emotional. Sie können es nicht fassen. Wir können es nicht fassen. Es ist ein wunderschöner Moment und die ein oder andere Träne wird vergossen. Ollis Vision ist nun Realität und andere können sehen, was er damals in Spanien so klar sehen konnte. Und es gibt keine Änderungen. Der Film ist fertig. FERTIG. Wir reichen den Film bei einigen europäischen und internationalen Filmfestivals ein und bekommen sogar zwei Awards, unter anderem für den besten Drohnenshot. Findest Du heraus, welcher Shot das war? Schreib‘ es uns in die Kommentare!
HEI (Heart of European International Monthly Film Festival)
Majorca Atlanteans

Die einzige Konstante im Universum ist die Veränderung

Die Auszeit hat uns verändert. Wir haben uns Ängsten und Sorgen gestellt. Haben in einen Traum hineingeschnuppert. Durch Offenheit, Spontanität und Akzeptanz aller Dinge konnten wir loslassen. Klar sehen. Antworten auf die Fragen, wer wir sind und was wir mit unserer Lebenszeit tun möchten, finden. Was es bedeutet, eine Vision zu haben, die nur in deinem Kopf existiert und dieser Form zu geben, bis sie lebendig ist. Was unsere Werte sind. Mutig zu sein. Nichts davon war irgendwie geplant, und doch hallen diese Momente heute noch nach und bereichern unser Leben. So stellt auch CALM ein kleines Zeugnis dieser Zeit für uns dar und damit einen Wendepunkt in unserem Leben. 

Trailer

Film

Die Filmpremiere findet am Sonntag, den 11.08.2024 um 12:00 Uhr mittags, auf YouTube statt. Nutze diese exklusive Gelegenheit, weitere Fragen im Livechat zu stellen und mit uns zu feiern 🙂 Der Film ist auf Englisch mit optionalen Untertiteln und hat eine Laufzeit von ca. 20 Minuten, wir freuen uns, wenn Du dabei bist!

Als fleissiger Leser weißt Du ja, wie sehr wir den Dialog mit Dir mögen. Uns ist der Austausch hier im Blog und auf Instagram sehr wichtig, und hilft uns andere Perspektiven zu erleben. Wir wünschen gute Unterhaltung 🙂

Frohes Abenteuern,
A & O

Auszeit – Das hat für uns alles verändert

Von außen betrachtet sah unser Einzug ins Vollzeit Nomaden Leben vielleicht einfach aus. Das der Weg dorthin über Jahre aber voller Unsicherheiten, Erschöpfung und Schmerz verbunden war, ist vielleicht gar nicht so ersichtlich. In diesem Beitrag nehmen wir Dich also mit auf eine kleine Zeitreise. Was wir durchgemacht haben und welche tragende Rolle unsere zweitmonatige Auszeit in Spanien bei unserer Entscheidung gespielt hat, erfährst Du in diesem Beitrag. Viel Spaß beim Lesen 🙂

Erster Vanausbau

Aber fangen wir ganz vorne an. Im Jahr 2020 haben wir unsere Wohnung gekauft und zeitgleich einen leeren Van. Nachdem die Wohnung fertig war, haben wir „Harvey“ selbst ausgebaut. Einen detaillierten Beitrag dazu findest Du hier. Wir machen also Urlaube, fahren über Wochenenden weg und genießen das minimalistische Leben so oft es geht. Die Komplettsanierung der Wohnung während der Corona-Pandemie, der Vanausbau in jeder freien Sekunde neben den Vollzeitjobs und die immer wieder verschobene Hochzeit haben ihre Spuren hinterlassen. Irgendwas ist passiert, so richtig wohl fühlen wir uns nicht. Wir beide haben durch ungünstige Verhältnisse innerhalb unserer Beschäftigungen zusätzlichen Stress. Schon komisch, so könnte man meinen, dass man mit zwei Autos, einem Van und einer luxuriösen, modernen 120 m2 Wohnung und doppeltem Einkommen total glücklich sein müsste. Olli hat schon seit Jahren das Gefühl, er müsse mal ausbrechen. Der „normale“ Alltag fühlt sich schon lange nicht mehr richtig an. Die Immobilienpreise steigen, und 2022 schlägt er Anika vor, die Wohnung zu verkaufen, um in Van zu leben. Das versteht Anika, kann sich aber nicht mit dem Gedanken anfreunden, schließlich haben wir so viel Arbeit in die Wohnung gesteckt. Für Olli ist es auch kein einfacher Gedanke, aber anstatt den Verzicht oder Verlust zu sehen, kann er klar sehen, was er dafür bekommt – Eine gewisse Zeit Unabhängigkeit, um die Karten neu zu mischen.

Wir machen es möglich

Wir behalten die Wohnung. Weil wir aber schon seit unserem ersten Spanienurlaub 2021 das Ziel haben, mal länger als drei Wochen unterwegs zu sein und immer nur gesagt haben „irgendwann machen wir das mal“ machen wir jetzt Nägel mit Köpfen. Wir setzen uns zusammen und überlegen, wie wir das realisieren können. Sabbaticals bieten unsere damaligen Arbeitgeber nicht an. Im Laufe der Zeit erfahren wir durch Gespräche und Recherche, dass im Grunde jeder das Recht auf unbezahlten Urlaub hat; natürlich muss das mit dem Arbeitgeber abgestimmt werden. Olli bekommt das hin, nicht zuletzt wegen einer vorbildlichen Vorgesetzten, und sammelt seinen Jahresurlaub an und verbindet dieses mit knapp einem Monat unbezahlten Urlaub. Anika hat die Möglichkeit, durch lange angesammelte Überstunden freizunehmen und kombiniert das mit dem Jahresurlaub. Mit fast einem Jahr Planung im Vorfeld können wir ganz einfach ein ausgefallenes Gehalt durch Sparen kompensieren.

Es wird erst schlimmer, bevor es besser wird

Zweiter Vanausbau. Unsere Bedürfnisse an den Van haben sich im Laufe der Zeit geändert. Zwei Monate darin leben ist auch etwas anderes als 2-3 Wochen. Also bauen wir den Van wieder in jeder freien Sekunde um. Das Projekt Umbau wird größer als ursprünglich geplant. Um den großen Wassertank überhaupt einbauen zu können, muss alles raus. Also krempeln wir alles auf links. Spoiler-Alarm: Das hat sich durchaus gelohnt. Wir finden gar keine Ruhe mehr, es kommen viele Dinge zusammen. Allergie, Stress, mangelnde Freizeit, weil wir den Urlaub ja aufgespart haben, die Situation auf der Arbeit. Als wir endlich losfahren, sind wir total fertig und oft nicht besonders nett zueinander. Vielleicht haben wir uns über all die Jahre zu viel zugemutet und die falschen Dinge priorisiert. Wir haben uns als Paar irgendwie voneinander entfernt. Diese Auszeit hat einen hohen Preis.

Ein paar Schritte Richtung Klarheit?

Nach dem ganzen Wahnsinn geht es endlich los. Wir können es kaum glauben. Wir sind jetzt wirklich zwei Monate unterwegs. Einfach mal auf Pause drücken. Aber was wäre ein Abenteuer ohne Startschwierigkeiten? AdBlue im Dieseltank. Ab in die Werkstatt. Auspumpen. Ein unbequemes Bett. Ein total überfülltes Nordspanien. Wir überwinden all das und fahren kurzerhand in den Süden und verbringen in aller Ruhe ungeplant fast sieben Wochen mit Freunden, die bereits einige Jahre im Van leben. Wir haben einfach eine traumhafte Zeit in der Natur und genießen das Leben in vollen Zügen. Doch es gibt auch Tränen, ernste Gespräche und Frust. Irgendwann holen einen die aufgeschobenen Gespräche und das „Runterschlucken“ von Problemen ein. Jetzt ist Raum dafür da. Es ist teilweise alles andere als angenehm, aber am Ende heilsam. In vielen Gesprächen merkt Anika, dass sie sich ein Leben im Van schon vorstellen kann, aber sie immer eine Blockade und Angst spürt. Mit der Zeit geht sie dem auf den Grund und beleuchtet den Ursprung der Sorgen und Zweifel. Wir reden viel darüber, auch mit unseren Freunden, und stellen fest, dass die beiden in der gleichen Situation waren, die gleichen Ängste hatten und im Nachhinein nur noch darüber lächeln. Die nächsten 30 oder 40 Jahre so weiter machen wie bisher fühlen wir gar nicht. Uns geht es insgesamt ja nicht schlecht, aber es erfüllt uns auch nicht. Es fühlt sich schon ein wenig so an, als würden wir jeden Tag den gleichen Tag wiederholen. Das kommt uns etwas trist vor. Und langsam fangen wir an, zu überlegen, wie wir uns ein Leben im Van ermöglichen könnten. Wenn wir eins als Paar gelernt haben, dann, dass wir mit genug Zeit und Geduld unsere Träume wahr machen können. Wir merken, dass wir uns als kreative Menschen in Festanstellungen nicht so richtig austoben können. Wir genießen zwar die Menschen, die Projekte und auch das Lösen von Problemen, haben aber das Gefühl, den Fokus verloren zu haben und aus dem Gleichgewicht gekommen zu sein. Vielleicht ist es wieder Zeit für Selbstständigkeit. Wir sind unschlüssig, ob wir die Wohnung verkaufen oder vermieten würden. Mit groben Ideen verlassen wir Spanien, sind aber irgendwie immer noch tief in uns drin aufgewühlt und haben mehr Fragen als Antworten.

Kataklysmus oder Katalysator?

Kann es noch schlimmer werden? Na Logo. Es ist uns klar, dass wir uns nach zwei Monaten „Urlaub“ erst einmal wieder ins 40-Stunden-Arbeitsleben eingrooven müssen. Nach wenigen Tagen wird uns aber bewusst, dass uns das gar nicht mehr guttut. Wir denken schon lange über unsere persönlichen Werte nach und haben zunehmend ein Problem mit dem gedankenlosen Konsum, den wir selbst betreiben, sich z.B. mit online Bestellungen zu belohnen, am Ende aber einfach immer mehr Krempel kaufen, denn wir nicht wirklich brauchen. Die Wegwerfgesellschaft ist uns irgendwie zu wieder, unser Umgang mit begrenzten Ressourcen auch und wir zweifeln am Kapitalismus und fragen uns, wie nachhaltig unsere aktuellen Lebensumstände sind. Während wir Möglichkeiten abwägen, unser Leben besser nach unseren Werten auszurichten, wird Olli krank und bekommt stetig schlimmer werdende Magenprobleme. Das hat er so noch nicht erlebt. Die Erschöpfung und das Gefühl der Sinnlosigkeit werden immer stärker. Anika ist derweilen in einer neuen Beschäftigung und genießt den Tapetenwechsel und die kreative Arbeit in vollen Zügen. Nach ein paar Monaten gibt es auf Anikas Arbeitsstelle eine unvorhergesehene Umstrukturierung, sodass ihre Position in Gefahr ist. Das war der Moment, an dem wir schlussendlich die Entscheidung getroffen haben und mutig genug wurden, um unseren jahrelangen Traum zu leben. Wir nutzen all unsere Lebens- und Berufserfahrungen, um etwas Wundervolles, Eigenes zu schaffen. Wir haben uns mittlerweile entschieden, die Wohnung zu inserieren und zu schauen, was passiert. Überraschend schnell melden sich potenzielle Interessenten. Nachdem Ollis Arzt von dem Vorhaben erfährt, sagt er mit gruseliger Sicherheit, dass die monatelangen Magenbeschwerden an dem Tag verschwunden sein werden, wenn wir in den Van ziehen. Er sollte damit recht behalten.

Ein Fazit

Wir haben nach vielen Jahren gemerkt, dass wir ein Leben gelebt haben, das gar nicht unbedingt unseres war. Viele Dinge taten wir, weil wir einfach glaubten, es müsse so sein. Dass wir im Grunde nie bewusst eine Wahl getroffen haben, merkten wir erst spät. Irgendwie haben wir im Autopilot gelebt, auch weil wir glaubten, dass irgendjemand das so von uns erwartet. Wenn dieser Zustand länger anhält, dann sollte man vielleicht wirklich, wie wir mit der Auszeit, einen sicheren Abstand ermöglichen, um sich die Chance zu geben, durch Distanz Klarheit zu erlangen. Wir sind dankbar, diesen Schritt nicht schon vor Jahren als Kurzschlusshandlung gemacht zu haben. Wir haben irgendwo die Stärke hergenommen, das alles gemeinsam zu durchleben. Auch wenn wir dadurch Zeugen von viel Leid und Schmerz wurden, so hat das alles für uns Klarheit gebracht. Schließlich haben wir schon einiges zusammen erlebt. Wir waren selbständig, hatten kaum Geld, ein Gehalt und auch zwei ganz gute Gehälter mit dreizehntem Monatsgehalt. Große Wohnung, kleine Wohnung. Ein Auto, drei Autos. Wir haben genug erlebt, um für uns zu wissen, dass die Lebensumstände für uns keine große Rolle spielen. Oder eben nicht die Größte. Natürlich möchten wir nicht in Zwangsarmut leben, aber davon sind wir auch weit entfernt. Körperliche und geistige Gesundheit haben für uns neben Selbstbestimmtheit Priorität, denn ohne dieses Fundament stürzt jedes noch so schöne Haus irgendwann ein. Die wichtigen Dinge in unserem Leben sind wir, jeder für sich selbst und auch als Paar. Wir leben jetzt mehr im Einklang mit unseren Werten wie z.B. Nachhaltigkeit und können die Dinge priorisieren, die für uns wichtig sind. Dadurch, dass wir reduzierter und selbstbestimmter leben und auch nicht zwingend 40 Stunden pro Woche arbeiten müssen, haben wir mehr Raum, um uns über Dinge klar zu werden und an uns zu arbeiten. Dafür braucht man kein Vanlife oder permanentes Reisen. Das wollen wir ganz deutlich klarmachen. Vanlife alleine löst keine Probleme, dazu werden wir aber einen separaten Beitrag veröffentlichen, da wir zunehmend merken, dass Menschen dies scheinbar für die Lösung aller Probleme halten und dann furchtbar enttäuscht sind, dass es nicht so ist. Vanlife ist für uns die Kirsche auf der Sahne. Wir sind ja auch Fotografen und gerne in der Natur und hatten den Van nun mal schon. Wir glauben übrigens nicht, dass wir bis zum Ende unserer Tage im Van leben werden. Aber jetzt gerade fühlt es sich richtig an und tut uns einfach nur gut. Wir müssen auch nicht Entscheidungen für die nächsten 40 Jahre treffen. Wir haben gelernt, immer etwas Raum für Magie zu lassen. Und weil wir nicht so gebunden an Ort und Zeit sind, haben wir viel eher die Chance, spontane Gelegenheiten wahrzunehmen, um einzigartige Abenteuer zu erleben. Wir bereuen keine Sekunde, diesen Schritt gegangen zu sein und fühlen uns lebendiger, wacher und irgendwie erfüllter.

Wir hoffen, dass wir durch diesen Blog und unsere Abenteuer Menschen dazu inspirieren können, ihre eigenen Werte zu finden, bewusstere Entscheidungen zu treffen, um im besten Fall am Ende ein erfüllteres Leben führen zu können.

Frohes Abenteuern,
A&O

Jubiläum – Die ersten drei Monate Vollzeit Vanlife

Die einzige Konstante im Universum ist die Veränderung. Das ist eines unserer Lieblingszitate von Heraklit 🙂 Und wenn man genau darüber nachdenkt, gibt es wenige schlaue Sätze, die so uneingeschränkt wahr sind. Es sind schon drei Monate Vollzeit Vanlife vergangen, wir waren in Italien und Skandinavien und haben so einiges erlebt. Das nehmen wir nun zum Anlass, in regelmäßigen Abständen zu reflektieren, wie sich der alternative Lebensstil für uns anfühlt, welche Veränderungen wir erleben und was uns überrascht. 

Alltag – Weniger tun und mehr erleben

Hört sich paradox an, oder? Aber jedes Mal, wenn wieder eine Woche Vollzeit Vanlife hinter uns liegt und wir für unser Reisetagebuch reflektieren, was passiert ist, stellen wir fest, dass wir eine ganze Menge erlebt haben. Und das, obwohl wir teilweise kaum oder gar nicht den Ort gewechselt haben oder auf irgendwelchen Sightseeing-Marathons waren. Wir nehmen Dinge bewusster wahr. Erleben diese und rennen nicht den Großteil des Tages auf Autopilot durch die Gegend, wie es früher mal der Fall war. Wir genießen es, andere Menschen und vor allen Dingen Gleichgesinnte zu treffen. Manchmal bestimmen die Umstände den Tag. So kommen wir zum Beispiel nachmittags an einen Waschsalon und waschen bis in die Nacht Wäsche. Auch das Wetter oder auch winzig kleine Mücken können den Tag stark beeinflussen und das ist irgendwie schön. Das Leben fließt und wir sind Teil davon. Widerstand ist zwecklos 🙂 Darwin wird übrigens oft falsch zitiert. Er sagte nicht, dass nur der Stärkste überlebt, sondern der Anpassungsfähigste. Und auch, wenn wir weit entfernt von irgendwelchen Survival-Spielchen leben, so spüren wir, dass es in unserer Natur liegt, mit allem fertig zu werden. Einer der größten Schlüssel dafür ist sicherlich das Annehmen der Situation, die Akzeptanz. Wir machen uns mittlerweile lustig über schwierige Situationen, nicht nur nachher, sondern währenddessen. Dass wir so manches Mal mit Humor auf eine Situation antworten konnten, hat uns selbst überrascht.

Erwartungen & Gefühlslage – Ins warme Wasser gesprungen

Man könnte meinen, dass es eine ganz schöne Umstellung ist, von über 100m2 in einen Van zu ziehen. Von „sicheren“ Angestelltenverhältnissen in die Selbstständigkeit. Da wir in den letzten Jahren aber viele Erfahrungen sammeln konnten und zuletzt im Jahr 2023 eine zweimonatige Auszeit genommen haben, wussten wir ja ziemlich genau, was uns erwartet. Der Umstieg erfolgte erstaunlich reibungslos und irgendwie diffus. Wir haben monatelang Dinge verkauft, eingelagert, die Wohnung leergeräumt und dann ist es so weit. Es fühlt sich für uns immer noch so nach Urlaub an, als würde das irgendwie bald enden. Schwer in Worte zu fassen. Nicht wirklich Urlaub im Sinne von „Füße hochlegen und Cocktails schlürfen“, sondern mehr, dass wir etwas ganz Besonderes erleben. Für uns hat sich der allgemein akzeptierte 40-Stunden-Job-Alltag mit allem, was dazu gehört, schon lange nicht mehr richtig angefühlt. Alles, was wir erleben, bestätigt uns in unserer Entscheidung, einen alternativen Lebensstil zu führen. Wir fühlen uns mehr als gut, wir haben etwas ganz Eigenes geschaffen, das nur uns gehört und wir beide lieben es. Wir sind so dankbar und feiern beinahe jeden Tag, dass es möglich ist, aus Sonnenstrahlen Strom zu machen. Die Nähe zur Natur und die Ruhe tun uns einfach gut und wir haben das Gefühl, schon lange nicht mehr so erfüllt und produktiv gewesen zu sein.

Ängste – Man gewöhnt sich an alles

Das Freistehen, oft abseits der Zivilisation, hat sich schnell eingependelt. Anfänglich ist das natürlich ungewohnt, auch immer noch, wenn man mal drei Wochen bei der Familie gestanden hat. Durch unsere abendlichen Routinen können wir aber mittlerweile recht schnell abschalten. Wenn einem nicht gerade mitten in der Nacht eine Eule aufs Dach knallt – dann geht’s. Obwohl, wie kann man sich beschweren? Das ist ja gratis Herzmuskeltraining mitten in der Nacht. Nach wie vor ist neben dem gesunden Menschenverstand auch unser Bauchgefühl ein guter Leitfaden für die Platzwahl. So sollte man mal auf den Wetterbericht schauen, wenn man in einem unendlich großen Wald an der Grenze zu einem Naturschutzgebiet steht, die Zufahrt mehrere Kilometer fast zugewachsen ist und man umgeben von toten Bäumen ist. Wenn hier Wind oder Starkregen angesagt ist, bleibt man vielleicht besser mal auf ’nem Parkplatz. Der häufige Umgang damit schult uns und lässt uns mittlerweile recht entspannt alles Nötige tun.

Reisen mit Hund – Vanlife Kläffer

Etwas mehr Raum für alles zu haben, hat uns auch mehr Bewusstheit für Nala geschenkt. Wir verstehen ihre Bedürfnisse etwas besser und versuchen, ihren Arbeitswillen durch Training gerecht zu werden. Während der Fahrt ist sie eh immer super entspannt. Angekommen an neuen Orten, ist sie immer total aufgeregt und möchte natürlich erst einmal den Zinken in jedes Gebüsch stecken und die Gegend erkunden. Mit der Zeit ist sie insgesamt entspannter geworden. Das zeigt sich im Verhalten zu anderen Hunden, aber auch zu Menschen. Jeder, der Nala persönlich kennt, weiß, dass sie mit Männern, besonders wenn diese ein selbstsicheres Auftreten mitbringen, eher skeptisch ist. So hat es uns sehr verwundert, dass sie beim Erstkontakt einige Männer freudig begrüßt hat. Andere Hunde werden nur zurechtgewiesen, sobald sie den Chef markieren (das geht nicht, denn Nala ist ja schon der Chef) oder sie mit dem Blick fixieren. Sie nutzt wieder vermehrt einige ihrer Kauspielzeuge, die sie im Van meistens links liegen ließ. Man merkt, dass Sie sich wohler fühlt und natürlich auch das draußen sein genießt. Sie ist etwas angespannter, wenn einer von uns fehlt, aber auch das ist vor dem Hintergrund des Hütehundes und unseres kuscheligen Lebensstils logisch 🙂 Tierarztbesuche im Ausland waren bisher angenehm und erfolgreich. In drei Monaten schon zwei Mal, in Italien wurde uns mit einer großen Portion Humor schnell mit Nalas Blasenentzündung geholfen; in Skandinavien bekamen wir eine für den Grenzübertritt nötige Wurmkur und tolle Tipps und Mittel gegen Mücken.

Menschen – Magnetische Anziehung

Schon komisch. Wir haben in nur drei Monaten unglaublich tolle Menschen kennengelernt, mit denen wir total räsonieren. Nicht selten hatten wir das Gefühl, dass wir uns schon ewig kennen. Und wir reden nicht nur von Leuten, die Vollzeit im Van leben, sondern ganz allgemein. Menschen aller Couleur und Herkunft. Alleinreisende im Urlaub. Familien in Elternzeit. Natürlich auch mal seltene Vollzeit Vanlife Kollegen. Irgendwie spürt man, wenn Menschen eine gewisse Naturverbundenheit oder Einstellung zum Leben haben. Wir stehen mit den meisten in regem Austausch per Telefon und über soziale Medien. Kaum zu glauben, aber wir haben das Gefühl, echte Freunde gefunden zu haben. Erfahrungsgemäß lebt man sich mit Freundeskreisen im „normalen“ Alltag über lange Zeit eher auseinander. Wir haben im Moment das Gefühl, dass wir an Freunden und Erfahrungen immer mehr dazugewinnen. Und das führt uns auch schon zur Erkenntnis, dass es wirklich nicht viel braucht, um erfüllt und glücklich zu sein. Draußen sitzen, mit netten Menschen, im besten Fall einigermaßen warm oder sogar mit Lagerfeuer und eine Kleinigkeit zu essen.

Herausforderungen – Lasst die Spiele beginnen!

Die meisten Herausforderungen erleben wir eher im Vanlife Alltag als bei fundamentalen Fragen des Lebens. Wir sind einigermaßen gesund und fit und dankbar dafür 🙂 In jedem Land ist die Wasserversorgung unterschiedlich. In Südspanien gibt es an manchen Tankstellen oft kostenpflichtige Ver- und Entsorgungsstationen. In Dänemark so gut wie an jeder Tankstelle und das kostenlos. In Schweden schon seltener, da muss man etwas mehr suchen und in die Planung miteinbeziehen. Das Gleiche gilt für Müllentsorgung. Man glaubt es kaum, aber jedes Land ist anders aufgestellt. Auch wie und wo man Wäsche macht, ist etwas umfangreicher als in einer Wohnung, aber auch jedes Mal aufs neue ein Erfolgserlebnis, wenn es dann erledigt ist. Die Stellplatzsuche ist natürlich ein Thema für sich, in Skandinavien aber eher gar kein großes Thema. In Schweden machen wir die Erfahrung, dass man im Grunde für eine Nacht überall stehen kann. Die großen Wälder bieten viel Ruhe und selbst auf manchen Parkplätzen von Einkaufszentren kann man übernachten. Eigentlich purer Luxus 🙂

Beziehung – Wo Liebe ist, ist auch Leben

Wir reden mehr miteinander und haben intensivere Gespräche. Ist ja auch irgendwie klar, wenn man auf kleinem Raum zusammenlebt. Uns ist aufgefallen, dass wir Dinge direkt ansprechen und uns schneller abkühlen, wenn doch mal etwas quer sitzt. Unserer Meinung nach ist in jeder Beziehung wichtig, auf die Bedürfnisse des Partners einzugehen und diese zu respektieren. Auch diesen Punkt nehmen wir bewusster wahr. Universell gesehen ist Kommunikation eines der wichtigsten Themen überhaupt, und auch eines, aus deren Qualität in der Ausführung die meisten Probleme entstehen können. Neben dem ein oder anderen Podcast hören wir auf längeren Fahrten das Buch oder besser die Reihe „Miteinander reden“, welche wie der Name schon sagt sehr intensiv auf das Thema Kommunikation eingeht und auch tiefer in Bereiche der Psychologie eintaucht. Wir werden davon jedenfalls nicht dümmer und investieren auf diese Art nicht nur in uns selbst, sondern auch in unsere Beziehung.

Zukunft – Klarer Sternenhimmel mit ein paar Wolken

Wir können uns vorstellen, eines Tages in einem Tinyhouse zu leben. Was aber paradoxerweise nicht vorstellbar für uns ist: Lange Zeit am gleichen Ort zu verbringen. Neues zu entdecken, eine neue Umgebung zu erkunden, macht uns allen Spaß. Wir haben in Schweden so viele tolle Häuser und Grundstücke gesehen, die zum Träumen einladen. Irgendwie spricht der Gedanke an ein Leben auf dem Land ein „haben wollen“ in uns an, aber wirklich dort zu leben fühlen wird nicht. Anschauen, Aufsaugen und Genießen – das ist meistens alles, was nötig ist. Wir wollen in Zukunft noch langsamer reisen. Auch wurde uns im Laufe der Zeit klarer, was wir auf Instagram zeigen wollen. Vanlife ist ein großer Oberbegriff, und so sehr wir es lieben, im Grunde ist es für uns nur Mittel zum Zweck. Ewig und drei Tage über Technik und Ausbau fachsimpeln und Hab und Gut zur Schau stellen – das überlassen wir anderen. So gerne wir solche Inhalte auch ansehen, diese zu machen fühlt sich für uns nicht richtig an. Stattdessen darfst Du gespannt bleiben, wo die Reise hingeht. Vielen Dank fürs Lesen 🙂

Frohes Abenteuern,
A&O

Vegan in Italien – Von neuen und bekannten Schlemmereien

Man könnte schnell glauben, dass vegane Ernährung und Einkaufen in Ländern, deren Spezialitäten und kulinarische Traditionen auf tierischen Produkten basieren, schwierig ist. Ob dem so ist und wie wir überlebt haben, erfährst Du natürlich in diesem Beitrag. Da wir viel selbst kochen, beziehen wir uns hier hauptsächlich auf Supermärkte. Am Ende findest Du aber auch ein paar Informationen und Gedanken zu Restaurants, sowie unsere Top 5 Lebensmittel. Und jetzt viel Spaß und gute Unterhaltung 🙂

Das Hörnchen an der Tankstelle

Wir verlassen die Autobahn, um eine kurze Pause zu machen. Mal die Beine in der Sonne vertreten. Der erste Besuch in der Tankstelle hinter der Grenze macht unmissverständlich klar, wo hier der Fokus liegt. Frisch im Ofen gebacken, präsentiert sich eine Kombination aus Brot, Fleisch und Käse in allen denkbaren Formen und Farben in der zehn Meter langen Theke. Irgendwas ohne Fleisch? Wenig. Irgendwas ohne Käse? Fehlanzeige. Doch Moment, was ist das? Vollkorn-Croissants! Sogar als vegan gekennzeichnet. Breit grinsend mampfen wir das noch warme, äußerst delikate Hörnchen. Aus Neugier schauen wir, wie der Fastfood-Riese mit dem „M“ ausgestattet ist. Fehlanzeige. Außer Fritten natürlich. In Spanien war es genau so. Interessant, wenn man bedenkt, dass das Fastfood-Restaurant mit dem gruseligen Clown einst in Deutschland der Vorreiter mit einem veganen Burger war. Wir dachten immer, dass Deutschland kulturell wahnsinnig auf Tierprodukte eingefahren ist, doch mit einiger Überraschung stellen wir fest, dass die Länder im Süden hier bedeutend weniger vielfältig in Sachen Essen zu sein scheinen. Die Unternehmensstrategie so manches internationalen Konzerns wird doch noch sehr stark regional geprägt.

Supermarkt „Eurospin“ – Versteckte Schätze

Den kannten wir aus Deutschland nicht. Der erste Markt, den wir in der Nähe der Geisterstadt besuchen, hat ein recht altmodisches Discounter-Ambiente und auf den ersten Blick kaum pflanzenbasierte Ersatzprodukte. In der Obstabteilung entdecken wir aber schon zwei Highlights. Eine 1 kg Packung riesige Medjool Datteln für um die neun Euro. In Deutschland kosten meist 200 g schon 3-4 Euro. Außerdem gibt es Datteln im Schokomantel. Zufällig vegan, da die Datteln genug Süße mitbringen, um sie in dunkle Schokolade hüllen zu können. Brotaufstriche gibt es hier nicht wirklich. Eine recht teure Bio Guacamole ist vorhanden, Hummus finden wir nicht. Es gibt Pflanzendrinks. Eine Schoko-Variante probieren wir und sind begeistert. Reich an Kakao und vollmundig im Geschmack sind wir beide nach einer Tasse pappsatt 🙂 Im Angebot gibt es tatsächlich als vegetarisch gekennzeichnete Bratwürste. Wir finden aber keine tierischen Zutaten darin. Also ab in den Wagen. Später stellt sich heraus, dass die Dinger besser schmecken als die meisten in Deutschland. Im „frisch gebacken“ Regal liegen neben vielen Broten auch leckere Pizzastücke mit fruchtiger Tomate. Für Nala holen wir gerne mal Zwieback, der enthält allerdings normalerweise Milchpulver (Süßmolkenpulver und Kondensmagermilch). Wir finden einen, der vegan ist und auch noch schmeckt wie aus unseren Kindheitserinnerungen. Tja Nala, ab jetzt wird geteilt! Der absolute Wahnsinn kommt zum Schluss. Im gekühlten Frischebereich finden wir eine Focaccia. Auffällig nur mit großen, saftigen Tomatenstücken, Oliven und Kräutern. Ein Blick auf die Zutatenliste verrät uns, dass wir unser Abendessen in den Händen halten. Kein Schnäppchen, aber wir essen zweimal davon. Um es in den Kühlschrank zu bekommen, müssen wir es falten. Was ein Ballermann! Kurz in der Pfanne aufgewärmt schmeckt der Apparat wie der Himmel auf Erden.

Leider haben wir dieses Angebot so nur in einer Filiale wahrgenommen. Wir können also nicht davon ausgehen, dass grundsätzlich so tolle Sachen im Eurospin auf uns warten. Ein Hochgenuss war es trotzdem 🙂

Supermarkt „Conad“ – Wo Brotträume wahr werden

Ähnlich wie im Eurospin gibt es kaum etwas im Angebot, das wir Deutschen auf Brot essen würden. Eine merkwürdige grün-türkise Guacamole mit gefühlten 30 Zutaten finden wir. Die schmeckt sogar überraschend gut. Eine gigantische Auswahl an Nudeln schüchtert uns ein und teilweise können wir optisch keinen Unterschied zwischen Nummer 45 und 46 ausmachen. Auffällig war schon im vorherigen Supermarkt, dass es kaum pflanzlichen Joghurt gibt. Und wenn, dann ist dieser klein portioniert und unglaublich stark gesüßt. Wir erkennen hier ein Muster. In Italien scheint Naturjoghurt keine große Rolle zu spielen. Oder vielleicht kauft man ihn nicht im Supermarkt. Jetzt zum absoluten Banger: Dunkles Brot. Graubrot. Frisch. Krustig. Da fliegt dem Deutschen vor Freude das Blech aus dem Ofen. Zutaten: Mehl, Wasser, Hefe, Salz. Das Brot ist vorgeschnitten und abgepackt, aber unglaublich frisch und günstig. Beim Gemüse finden wir lächerlich große, eingelegte Oliven mit Knoblauch, Kräutern und Chili, die geschmacklich einfach nur als Delikatesse einzuordnen sind. Bisher war Spanien für uns das Olivenland, aber Italien hat uns wirklich raffiniert verführt (Lass’ das bloß nicht Spanien hören!). Im Kühlregal finden wir auch ein paar vegane Eissorten, die nicht wie in Deutschland zu drei Stück verpackt, sondern durch zwei teilbar sind. Da haben wir gar keinen Nährboden für Streit mehr. Worüber regen sich die Italiener denn dann bloß immer so auf? Natürlich haben wir auch Tomatensoßen unter die Lupe genommen. Selbst die günstigeren Angebote werben mit „Made in Italy“ und schmecken uns hervorragend. Zu guter Letzt nehmen wir noch Salzgebäckstangen mit. Diese sind nicht per se rein pflanzlich, wir finden aber welche zum Knabbern für unterwegs. Sehr trocken, sehr sättigend, aber lecker. Dieses Bäckereierzeugnis scheint in Italien auch sehr traditionell und viel genutzt zu sein. Weißt Du mehr als wir? Hilf uns in den Kommentaren auf Sprünge 🙂

LIDL – Eine verlässliche Institution für pflanzliche Alternativen

Was sollen wir sagen? LIDL macht einen guten Job in Sachen Sortiment. Wir finden viele Sachen aus der Heimat wieder. So auch im Kühlregal. Der pflanzliche Feta und der Scheibenkäse sind für uns beide ungeschlagen lecker, das haben uns auch schon Freunde auf der Reise bestätigt, die auch tierische Erzeugnisse essen. Mit etwas Tomaten und Oliven hat man mit dem Feta ein feines Essen, das einem nur schwer langweilig wird. Es gibt Sandwiches, Joghurt, dreierlei Aufschnitt, Guacamole, Hummus und eine Auswahl an Dingen zum Braten wie z.B. Burger Patties. Ein leckerer Blaubeer-Joghurt findet seinen Weg in unseren Kühlschrank. Es ist nicht wirklich überraschend, dass auch dieser sehr stark gesüßt ist. Zu unserer Verwunderung gibt es nicht überall Burgerbrötchen, wie wir das aus Deutschland kennen. Also greifen wir so, als sich die Chance bietet.

Vegan in Restaurants

Wie schon erwähnt, bietet der eine Fastfood-Riese nicht wirklich etwas an. So ist es aber durchaus erfreulich, dass es in den meisten Eisdielen und Snack-Bistros etwas für uns Vegitarösen gibt. Beim Stadtbummel haben wir Paninis gefunden. Dummerweise direkt nach dem Frühstück, sodass wir diese nicht mehr probiert haben. Wir haben es nicht in viele Städte geschafft, nach unserer Recherche können wir aber mit Sicherheit sagen, dass analog zu Deutschland auch in den Großstädten Italiens die Zahl der veganen Restaurants mittlerweile sehr hoch ist und z.B. in Neapel sogar einige vegane Pizzerias existieren.

Unsere Top 5 veganen Highlights in Italien

Natürlich handelt es sich hierbei nicht ausschließlich um Spezialitäten des Landes. Es ist vielmehr eine Skala von dem, was uns in den knapp fünf Wochen Italien Roadtrip so richtig Freude bereitet hat 🙂

  1. Focaccia zum Aufwärmen (Eurospin)
  2. Frisches Graubrot (Conad)
  3. Riesenoliven mit Knoblauch und Chilli (Conad)
  4. Zwieback (Conad) 
  5. Feta (Lidl)

Fazit: Eine Reise wert

In Supermärkten findet man mittlerweile in Italien einiges an pflanzenbasierten Alternativen, jedoch haben wir realisiert, dass Deutschland einen sehr großen Vorsprung in Sachen Vielfalt hat. Das Angebot der Supermärkte variiert natürlich stark und es lohnt sich, auch nicht explizit gekennzeichnete Produkte auf Zutaten zu prüfen. Sonst hätten wir die unglaublich leckere Focaccia nicht entdeckt 🙂 Pflanzliche Milchalternativen gibt es nahezu überall. Aufschnitt wie Fleischwurst oder Salami sucht man vergebens, und auch Naturjoghurt ist ein seltenes Gut. LIDL war bisher für uns auf Reisen eine erfreuliche und planbare Anlaufstelle zum Einkaufen. In Italien wie auch in Spanien gibt es bei LIDL viele vegane Produkte und manchmal sogar regionale Spezialitäten wie die Tortilla in Spanien. Wir lieben es, auch in Supermärkten Neues (und Bekanntes) zu entdecken.

Wir hoffen, wir konnten Dich ein wenig unterhalten, und vielleicht findest Du bei Deinem nächsten Italientrip ja auch ein paar Schätze, die Du mit uns teilen kannst 🙂

Frohes Abenteuern,
A & O

Vom Freistehen, Campingplätzen und Pommes

Einsame Strände, weite Canyons und unendliche Weiten zwischen Bergen und Meer. Die Sonne lacht, zwei braun gebrannte Menschen stehen leicht bekleidet einsam mit ihrem Van, irgendwo im Nirgendwo und haben ganz unbekümmert die Zeit ihres Lebens. Das ist Vanlife Romantik und Freistehen. Und auch wenn wir diese Momente kennen und lieben – sie sind nur ein kleiner Teil davon, was das Leben hier draußen ausmacht. Einen etwas tieferen Einblick unserer Perspektive möchten wir hier mit Dir teilen.

Bewusstsein für begrenzte Ressourcen

Unsere Ressourcen sind begrenzt. Das gilt nicht nur für Menschen im Van oder Wohnmobil, sondern ja eigentlich für alle. Das vergisst man nur sehr schnell, wenn man nie eine Knappheit und die Auswirkungen auf das eigene, tägliche Leben spürt. Anders ist es, wenn man einen traumhaften Ort gefunden hat, und an eben jenem so lange wie möglich Freistehen möchte. Man kommt schnell ins Grübeln, wie man Dinge anders machen kann, wie man möglichst viel Wasser spart. Denn manchmal heißt ein leerer Wassertank (oder eben ein voller Abwassertank), dass man einen beschwerlichen Weg oder gar ein kleines Offroad-Abenteuer in Kauf nehmen muss, um sich wieder zu versorgen.

Diese Erfahrung haben wir intensiv in unserer zweimonatigen Auszeit im Jahr 2023 gemacht und sind sehr dankbar dafür. Unser Frisch- und Trinkwasser sowie das Volumen des Abwassertanks sind begrenzt, und auch wenn wir meistens genug Strom haben, nutzen wir ihn bewusster und gezielter. Wie im detaillierteren Beitrag zu unserem Eigenbau Campervan erwähnt, kommen wir mit Wasser ungefähr eine Woche aus. Wenn man einmal richtig verliebt in einen Ort ist und vielleicht sogar neue Leute kennengelernt hat, fängt der Sparfuchs in einem ganz von alleine an, die Kontrolle zu übernehmen. Denn man möchte die Schönheit des Momentes natürlich ausdehnen. So wirkt sich diese Sparsamkeit auf viele Dinge aus. Wie man spült, wäscht, welche Gerichte man kocht oder wie man sie kocht (es gibt nicht jeden Tag Nudeln oder Kartoffeln, die in literweise Wasser gekocht werden). Wir nutzen gelegentlich einen Schnellkochtopf, um Wasser und Strom zu sparen. Und das ist immer noch ein laufender Prozess, wir werden ja mit der Zeit meistens nicht dümmer 🙂 All diese Dinge sind taktische Entscheidungen, und wir lieben es 🙂 Wer weiß schon, wie viel Wasser er oder sie für Körperhygiene verwendet oder benötigt?

Es kann nicht jeden Tag Pommes geben

Um es ganz deutlich zu sagen: Wir übertreten niemals das Gesetz. Wir campen nicht illegal in Nationalparks oder an Orten, wo ein ausdrückliches Übernachtungsverbot herrscht. Und da kommen wir  zum Eingangs angesprochenen Punkt der „Vanlife Romantik“. Wie eine weise Person einst sagte: „Es kann nicht jeden Tag Pommes geben.“ Es kommt vor, dass wir auf Parkplätzen oder in lauter Umgebung übernachten müssen. Die moderne Technologie und die damit einhergehenden, bekannten Apps machen das Finden toller Orte zwar leichter, sorgt aber auch für mehr Bekanntheit im Allgemeinen. Aus mit der Einsamkeit und dem Hippie-Leben? Nein 🙂 Nicht alles findet man im Internet. Es ist immer noch eine Kunst, tolle Orte zu finden und man lernt durch das Kartenstudium etwas über die Geografie und über das Land. Und was nutzen Dir alle Apps der Welt, wenn die Plätze voll sind? Deswegen ist auch Timing eine oft übersehene Zutat in der magischen Suppe des Nomadenlebens. Unser Geheimrezept ist es, einfach loszufahren, die Gegend zu entdecken (das kann man auch zu Fuß oder mit dem Fahrrad) und ein bisschen Abenteuer und Entdeckerfeeling zu genießen. Sich nicht zu viel vorzunehmen. Sich widerstandslos auf die Situation einlassen und einfach hinnehmen, was auch immer kommen mag. Das macht die Reise und das Abenteuer nicht nur kontrastreich, sondern einen selbst auch dankbarer.

Vanlife auf dem Campingplatz ???

Warum nicht auch mal das? 🙂 Wie schon angesprochen, stehen wir nicht illegal irgendwo herum. Wenn man in einem Gebiet mit hoher Dichte an Naturschutzgebieten unterwegs ist, bleibt einem nicht mehr viel Handlungsspielraum. Entweder Campingplatz oder weiterfahren. Auch wenn unsere geheime Mission ist, möglichst kostenlos zu stehen, so haben wir ein paar Taler für kostenpflichtige Plätze in unserem Budget eingeplant. Und dann nutzen wir natürlich die Strom- und Wasserversorgung, die Waschhäuser und alle Annehmlichkeiten aus. Wir schauen meistens nach günstigen Alternativen. Auch nutzen wir gelegentlich kostenpflichtige Angebote, wenn wir wissen, dass ein mehrtägiger Job ansteht oder wir aus anderen Gründen zeitlich limitiert sind. Oder einfach nur, weil man mal keine Kraft hat, zu suchen oder ein Bedürfnis nach Sicherheit hat. Es gibt auch Orte, an denen sich trotz idyllischer Natur selbst nach mehreren Tagen irgendwie nicht so richtig ein wohliges Gefühl einstellen will. Manchmal ist es das Wetter, manchmal die Leute, manchmal steht man so schräg, dass man für eine Skisprungschanze gehalten werden könnte und manchmal kann man es nicht wirklich greifen. Da tut es ab und zu gut, ein paar Tage ins Campingleben einzusteigen, um seine Abenteuer-Akkus wieder aufzuladen 🙂

Vanlife und Nachhaltigkeit

Jetzt hören wir jemanden sagen „Ihr Vanlife Clowns redet von Ressourcen und verballert ohne Ende Diesel!“. Das ist natürlich erstmal relativ, so ganz von Clown zu Clown 🙂 Wir fahren nicht täglich. Wir reisen zwar auch mal in die Ferne, vor Ort bewegen wir uns aber oft kaum noch. Man könnte sagen, im Schneckentempo. Vermutlich ist unsere Bilanz am Ende des Jahres ähnlich oder sogar besser als die eines durchschnittlichen Angestellten, der mit dem Auto zur Arbeit fährt. Ernährung und Konsum mal außen vor gelassen. Wenn man jetzt noch bedenkt, dass wir insgesamt sparsam leben, durch die hauptsächliche Nutzung von Solarenergie keinen Strom aus Kraftwerken nutzen, kein weiteres Auto nutzen und auch keine Wohnung mit Gas heizen müssen, sieht es doch am Ende gar nicht mehr so schlecht aus, oder? 🙂

Wenn Du noch nicht genug hast, kannst Du hier einen detailierten Beitrag zu unserem Ansatz der Sparsamkeit im Vanlife lesen.

Fröhliches Abenteuern,
A & O

DIY Campervan -Unser Zuhause auf 4 Rädern

Warum unser DIY Campervan „Harvey“ für uns mehr als ein Wohnmobil ist und warum wir ein zweites Mal ausgebaut haben, erfährst Du in diesem Beitrag. Eine Runde Technik-Fachsimpeln gibt es gratis dazu 🙂

Wie alles begann – vom Wohnwagen zum Van

Als Nala im Jahr 2017 bei uns eingezogen ist, war für uns klar, dass wir keine Flugreisen mit dem Hund machen wollen. Wir hatten schon lange von einem DIY Campervan geträumt, doch fehlte uns damals das nötige Kleingeld. Da wir beide doch recht Campingerfahren sind, haben wir uns dann einen gebrauchten Wohnwagen gekauft und diesen etwas aufgemöbelt. Neues Badezimmer, größeres Bett. Wir waren in den Niederlanden, Deutschland und Schweden urlaubsmäßig unterwegs und haben die Zeit mit dem geräumigen „Fred“ sehr genossen.  

Im Jahr 2020 haben wir uns einen guten, gebrauchten Citroën Jumper L3H2 mit wenig Laufleistung gekauft und noch im selben Jahr ausgebaut. Zwei Dachfenster, ein seitliches Aufstellfenster und ein großes Glasfenster in der Schiebetür haben wir nachträglich eingebaut. Das sind viele neue, und vor allem große Löcher im Auto. Ins Fahrzeug zu bohren und zu sägen – Das ist anfänglich etwas aufregend, wurde für uns aber schnell zur Routine 🙂 Ziel des gesamten Projektes war ein Reisemobil, mit dem wir ein paar Wochen im Jahr Urlaub machen, aber auch ein bisschen autark stehen können.

Anikas maßstabsgetreue 3D Visualisierung hat uns beim Ausbau sehr geholfen.

Die 2020er-Version – Erster Van-Ausbau

Der Prozess als Story Highlight bei Instagram in Bild und Ton (funktioniert scheinbar nur auf Smartphones)

Wir haben damals auf festinstallierte Frisch- und Abwassertanks verzichtet. Zum einen, um flexibler befüllen und entleeren zu können. Zum anderen, um aus Sicherheitsgründen die gesamte Wasser- und Schlauchinstallation zu kurz wie nur irgendwie möglich zu halten, um etwaigen Vollkatastrophen (Wasserschaden + Holz = Van entkernen) aus dem Weg zu gehen. Die Lagerung der Tanks im Innenraum schützt ebenfalls etwas vor Frost. Das Ganze hatte natürlich nicht nur Vorteile. So war es nicht ganz einfach, die vollen 30-Liter-Kanister unter der Spüle zu wechseln. Außerdem war ein ganzer Schrank unter der Spüle mit Kanistern belagert. Das ist bei so wenig Raum schon schmerzhaft, ging aber für drei oder vier Wochen Urlaub total in Ordnung. Gekocht wurde mit Gas, um den Strom der einen 100Ah-Batterie zu sparen. Einen sehr großen Gaskasten, der Platz für große 11 kg Flaschen bietet, hatten wir entsprechend in der „Heckgarage“, der natürlich auch einiges an Platz in Anspruch genommen hat. Neben der festen, kleinen Sitz- und Essecke hatten wir ein festes Bett, das uns zwar ermöglicht hat, wann immer es uns beliebte hineinzuhüpfen, aber natürlich ebenfalls für alle anderen Anwendungen im Grunde toten Raum darstellte. Alles hat eben Vor- und Nachteile 🙂

Warum der zweite Ausbau & Längere Trips

Jetzt waren wir 2021 und 2022 neben kleineren Ausflügen hauptsächlich in Spanien. Je nachdem, wie lange und wohin man reist, ändert sich natürlich auch eventuell die Nutzung. So stellten wir zum Beispiel fest, dass wir gerne mal eine Woche irgendwo stehen bleiben und auch in Sachen Wäschewaschen eine Lösung bräuchten. Oder etwas mehr Frischwasser eine gute Sache wäre. Da wurde uns klar, dass wir für längere Trips etwas ändern müssen. Im Jahr 2023 könnten wir uns nach langer Planung mit unserer zweimonatigen Auszeit einen Traum erfüllen. Als das planungsseitig dingfest war, mussten wir also loslegen. Rein in die Planung. Ziel: Eine Woche autark stehen in Wohlfühlatmosphäre.

Übrigens: Anika ist Einrichtungsberaterin und durch ihre jahrelange Erfahrung im Vanlife und Camping hilft sie mittlerweile anderen bei der Ausbauplanung und Visualisierung,  besonders wenn es um Platzoptimierung und Erreichbarkeit geht. Wenn Dich das interessiert, schau doch mal auf ihrer Website oder Instagram vorbei.

Mehr Platz.

  • Fester Frischwassertank über dem Radkasten, Abwasser unterm Fahrzeug. 
  • Gaskasten raus – Gekocht wird auf Induktion.
  • Feste Sitzecke raus, lange Küchenzeile mit viel Arbeitsfläche rein
    Euroboxen Staufächer in Heckgarage auf zwei Etagen, um jeden Platz auszunutzen
  • Dachbox
  • Insgesamt entfällt der Küchenblock in der Schiebetür, sodass wir trotz des massiven Zugewinns an Stauraum mehr Bewegungsfreiraum im Van haben und insgesamt ein offeneres Raumgefühl (Da hat sich Nala auch gefreut)

Mehr Strom.

  • zweites Solarpanel + zusätzliches Faltpanel
  • Zweite 100Ah Batterie

Mehr Flexibilität.

  • geräumige Sitzecke mit Platz für 4-5 Personen (und genug Platz zum Arbeiten) kann zum Bett umgebaut werden. 198 cm x 151 cm quer 🙂

Mehr zulässige Gesamtmasse.

  • Durch die Auflastung von 3300 kg auf 3500 kg über ein Zusatzluftfahrwerk können wir 200 kg mehr mitnehmen.

DIY Campervan – Technischer Stand 2024

Der Prozess als Story Highlight bei Instagram in Bild und Ton (funktioniert scheinbar nur auf Smartphones). Die Links in der unstehenden Liste sind Affiliate Links von Amazon, wir bekommen eine kleine Provision wenn Du über diese Links etwas bei Amazon bestellst. Der Rest ist unbezahlte Werbung 😁

Unser Fazit

Der Umbau hatte natürlich seinen Preis, wir bereuen das aber keine Sekunde. Vor allem, wenn man bedenkt, dass wir nun quasi darin wohnen. Wir haben genug Erfahrungen gesammelt, um genau zu wissen, was wir benötigen und was eben nicht. Natürlich könnte man immer noch mehr mitnehmen (vor allen Dingen Frischwasser), aber irgendwann macht man es sich dann vielleicht wieder ein bisschen zu bequem 🙂 Wir kommen bestens mit unserem Induktionskochfeld klar, sollte der Strom doch mal knapp werden haben wir noch einen Campinggaskocher. Neben den ganzen Upgrades haben wir aber natürlich auch unser Konsumverhalten geändert. Und das ist vielleicht der entscheidendste Punkt: Die Freiheit beginnt im Kopf. Je mehr man glaubt zu brauchen, desto schwieriger wird so ein Abenteuer für einen selbst. Besonders dann, wenn mal was nicht nach Plan läuft. Für uns gehört ein gewisser Grad an Reduktion oder Minimalismus einfach dazu, denn (auch materielle) Abhängigkeit steht der nötigen Flexibilität oft entgegen. Aber weil das eben jeder anders sieht, kommen hier noch ein paar ganz schlaue Worte:

Unser Tipp an angehende Van-Ausbauer und Abenteurer

Wir wollen in keiner Weise dazu motivieren, unseren Ausbau nachzubauen. Warum? Jeder hat andere Anforderungen, Vorlieben, Gewohnheiten. Und letztere können mächtig sein. Auch die bevorzugten Länder spielen eine gigantische Rolle. In südlicheren Ländern haben wir durch unser Solarsetup überhaupt keine Stromprobleme, in Deutschland im Frühling würde das so aber vermutlich nur knapp oder nicht ausreichen. In Norwegen im Winter würde uns sofort der Tank gefrieren und das Abenteuer wäre zu Ende. Und allein das Ausmaß von Kleidung und der damit einhergehende Stauraum ist maßgeblich für die Planung. Wo in südlichen Ländern  vielleicht ein Rucksack pro Person mit Kleidung ausreicht, benötigt man im Winter schnell das Vier- bis Fünffache an Raum. Wenn Du kaum Camping oder Wandererfahrung hast, würden wir Dir raten, erstmal generell irgendwo Berührungspunkte mit einem reduzierten Lebensstil zu schaffen. Das können (mehrtägige) Wanderungen sein oder einfach Erfahrungen im Zelt auf dem Campingplatz oder eben im Auto, was Du vielleicht eh schon hast. Auch beim Ausbau vielleicht erstmal weniger fest installieren und mit einfachsten Lösungen arbeiten, bevor man richtig viel Geld anpackt und hinterher feststellt, dass das alles gar nichts für einen ist oder man den Firlefanz gar nicht nutzt. Erste und eigene Erfahrungen sammeln ist einfach Gold wert. Man kann nie auf ALLES vorbereitet sein und muss seinen ganz eigenen Weg finden.

Erfahrung schlägt oft Theorie, also raus mit Dir und rein ins Abenteuer 🙂

Der Startschuss – Digitales Nomadentum 2024

Als in unserem Umfeld bekannt wurde, dass wir unsere Wohnung aufgeben um Vollzeit als digitale Nomaden zu leben, fragten uns immer mehr Freunde und Bekannte, ob Sie uns irgendwo außerhalb von Instagram begleiten könnten.

Was wird das hier???

Einen klassischen Reiseblog wollten wir als digitale Nomaden allerdings nie machen, da wir wenig Sightseeing machen, kaum Städte besuchen oder Restaurants testen. Auch das klassische Vanlife-Clickbait-Drama-Theater wollen wir uns und Dir ersparen. Du darfst also gespannt sein, was hieraus wird – Das wissen wir nämlich selbst noch nicht so genau. 🙂

Abenteuer! Und Du kannst dabei sein

Fakt ist, wir wollen unser Abenteuer mit allen Interessierten teilen. Wir haben bisher so viele fantastische Dinge erlebt. Atemberaubenden Sternenhimmel in abgelegenen Canyons beguckt, tagelang den Alltag von Chamäleons studiert, Oktopusse und fliegende Fische waren beim Schnorcheln zum Anfassen nahe, Abendessen bei traumhaften Sonnenuntergängen in warmen Sommernächten mit Freunden.

Aber eben auch Unerwartetes. Wie man Spinnen bei Nacht draußen findet. Wie man einen Van aus einem Kiesloch rettet, wie Salzwasser und Sandstürme Dein Auto und das gesamte Inventar verkrusten und eine rostende Pampe, selbst auf Kunststoffen, bildet. Wie man mit einem kranken Hund im Ausland klarkommt. Eben alles, was ein Abenteuer ausmacht.

Was uns und Dich erwartet

Wie ist es, Vollzeit im Van zu leben? Nicht mehr irgendwann irgendwo sein zu müssen? Wo führt uns unsere Reise hin? Wir freuen uns, wenn Du dabei bist. Und vielleicht hast Du ja sogar Lust und Zeit, uns ein paar Zeilen dazulassen 🙂 Oder schau mal bei http://instagram.com/beiunsshepherds vorbei.

Fröhliches Abenteuern,
Ani, Olli & Nala 

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