Nachhaltigkeit & Vanlife

Hey Du 🙂 Willkommen zurück und damit sind wir auch schon beim letzten Teil unserer Reihe zum Thema Konsum und Nachhaltigkeit. Im ersten Teil „Konsum – Sind wir blind?“ sind wir den Treibern unseres Konsumverhaltens auf den Grund gegangen. Im zweiten Teil „Nachhaltigkeit & bewusster Konsum“ haben wir über die Möglichkeiten, die wir als Konsumenten haben, gesprochen und welchen Einfluss wir durch unseren Kassenbon nehmen können. In diesem letzten, dritten Teil möchten wir Dir nun einen Einblick in unseren alternativen Lebensstil geben und unseren Ansatz der Sparsamkeit mit Dir teilen. Und wie immer: Wir urteilen nicht über Menschen, die ein anderes Leben führen. Wir teilen hier nur unsere Perspektive mit Dir. Viel Spaß und gute Unterhaltung 🙂

Ausgangssituation

Im April 2024 haben wir unsere Wohnung verkauft und sind in unseren selbst ausgebauten Van gezogen. Wenn Dich unsere Geschichte interessiert, kannst Du hier nachlesen, wie unsere zweimonatige Auszeit für uns alles verändert hat. Obwohl wir auf knapp 6m² leben, haben wir immer noch mehr, als wir brauchen. In den meisten Ländern, z.B. in Frankreich, finden wir auf Supermarktparkplätzen Waschmaschinen. Für die Hygiene haben wir verschiedene Lösungen etabliert und greifen gerne auf die Schüssel mit warmem Wasser und einen Waschlappen zurück. Natürlich haben wir auf lange Sicht viele unserer Gewohnheiten geändert, aber das ist auch geschehen, um mehr im Einklang mit unseren persönlichen Werten wie eben z.B. Nachhaltigkeit zu leben und daher war das alles halb so wild für uns.

Unser Wasserverbrauch

Und wo wir schon beim Thema Wasser sind: Der Durchschnittsdeutsche verbraucht 121 l Trinkwasser pro Tag (Stand 2023). Unser Verbrauch? Im Schnitt ca. 20 l pro Tag pro Person. Im reinen Vanlife sogar eher 7-10 l. Die 20 l sind ein Mittelwert, der auch mit einbezieht, dass wir Waschsalons oder Duschen irgendwo anders nutzen. Wir haben in unserem DIY Campervan einen Wassertank, der 100 l fasst, und zusätzlich noch 1-2 Kanister. Wir kommen in den meisten Fällen eine Woche damit aus. Wenn wir mit unserem Wasser die Wäsche per Hand waschen und uns selbst häufiger, dann wird das auch schonmal früher Zeit zum Nachfüllen. Und natürlich duschen wir auch mal ein kleinen wenig länger, wenn wir die Möglichkeit haben. Dennoch: Die Endlichkeit unseres Wassers hat uns unseren eigenen Verbrauch bewusst gemacht und super kreativ werden lassen, wie wir für uns maximal sparsam sein können. Und das in erster Motivation aus purem Eigennutz: Wir wollten so lange wie möglich an schönen Orten stehen bleiben, ohne das Fahrzeug zu bewegen. Wenn man sehr abgelegen steht, wird man kreativ.

Kleiner Exkurs: Indirekter Wasserverbrauch

Und jetzt wird’s funky. Rechnen wir den indirekten, oder virtuellen Verbrauch mit hinein, also das Wasser, das für die Herstellung wie z.B. Lebensmittel oder Kleidung genutzt wird, benötigt der Durchschnittsmensch in Deutschland astronomische 4.000 – 7.200 l – an einem Tag. Die gute Nachricht: Das können wir aktiv reduzieren. Und zwar eine ganze Menge – auch ohne kompletten Verzicht. Wie in dieser Serie bereits angesprochen, können wir durch gebrauchte Waren und Kleidung, durch regionales Essen und fleischfreie Mahlzeiten unseren indirekten Wasserverbrauch drastisch senken. Weiterführende Links findest du in dem Beitrag „Nachhaltigkeit und bewusster Konsum“.

Pflanzenbasierte Ernährung

Über die Hälfte der landwirtschaftlich genutzten Fläche Deutschlands / in Europa wird für Tierfutter benötigt. Je nachdem, welche Quelle man hier zurate zieht, sogar bis zu 70 %. Wie viel Wasser zur „Produktion“ von Fleisch verbraucht wird, hatten wir ja schon. Aber die Tiere wollen ja auch essen. Und nicht nur die europäische Nutzung der landwirtschaftlich genutzten Flächen ist aus den Fugen geraten. Der Regenwald wird neben Palmöl auch für Tierfutter abgeholzt und abgebrannt. Und bevor jetzt jemand sagt: „Die bauen doch da Soja für Veganer an!“ – 76 % des weltweit angebauten Soja wird für Tierfutter angebaut. Uns reicht das als Motivation völlig aus, um keine tierischen Produkte mehr zu konsumieren, und weil das ein Nachhaltigkeitsbeitrag ist, lassen wir im Sinne des Oberthemas die gesundheitlichen und ethischen Aspekte mal außen vor, was in keinster Weise bedeutet, dass diese für uns persönlich nicht massiv wichtig sind. Übrigens: Pflanzenbasierte Ernährung muss nich gleichzeit super gesund bedeuten. Wer drauf steht bekommt mittlerweile auch recht schmackhaftes Fastfood 😊

Elektrizität – Ein Hoch auf Solarenergie

Es vergeht immer noch kaum ein Tag, an dem wir nicht wie kleine Kinder darüber staunen, dass wir einfach Strom aus Sonnenenergie erzeugen können. Im Van haben wir einen Batteriecomputer, der uns anzeigt, wie der Ladezustand ist und wie viel gerade „hereinkommt“. Wir haben zwei Solarpanels auf dem Dach und ein Faltpanel, welches wir flexibler an den Stand der Sonne ausrichten können. Zusätzlich ist ein Ladebooster eingebaut, sodass die Batterien während der Fahrt von der Lichtmaschine des Motors geladen werden. Das funktioniert im Grunde wie ein Generator. Zum Kochen benutzen wir ein Induktionskochfeld, da der Strom ja gratis ist. Und wenn wir absehen können, dass wir ein paar Tage aufgrund des Wetters weniger Strom durch die Sonne erzeugen können, benutzen wir auch mal einen kleinen, sparsamen gasbetriebenen Campingkocher. Gelegentlich stöpseln wir uns auf Campingplätzen oder bei Freunden bei längeren Verweilzeiten auch mal an den „Landstrom“, um die Batterien zu schonen; unbedingt nötig ist das aber eigentlich nicht. Wir können also sagen, dass wir im Hinblick auf Strom unabhängig sind. Natürlich funktioniert das alles nur so lange, wie wir Sonne haben. Da passt ein nomadischer Lebensstil ganz gut ins Bild.

Heizen – Eher nicht.

Wo wir schon beim Nomadenleben sind: Klar, Winter in Nordeuropa ist mit unserem Van eher nicht so der Bringer. Wir haben eine Dieselstandheizung, die sehr sparsam ist und sich aus dem Kfz-Tank bedient. Die würde uns auch reichen. Aber wir sind da ehrlich, monatelang die Heizung laufen zu lassen muss für uns ja gar nicht sein. Außerdem wird ein klassischer Winter auf lange Sicht schon auch unpraktisch, weil auch noch Nässe und Feuchtigkeit eine Rolle spielen. Es gibt natürlich Fahrzeuge, die darauf besser ausgelegt sind, die haben aber ’ne ganze Reihe an Nachteilen und Kosten, die das Unterfangen ziemlich unnachhaltig machen. Auch an dieser Stelle profitieren wir davon, unseren Standort wechseln zu können und über den Winter eher in wärmere Gebiete zu fahren. So müssen wir die meiste Zeit gar keine Heizung benutzen. Ein paar wenige Tankfüllungen sind auch immer noch günstiger fürs Portemonnaie als monatelang unsere ehemalige Wohnung zu heizen.

Vanlife – Leben im Auto

Schauen wir ein paar Jahre zurück. Wir haben zwei Autos, einen Wohnwagen und eine Wohnung. Das generiert alles nicht nur einen schönen Kostenapparat, sondern auch eine ganze Menge Umweltbelastung, die prinzipiell vermeidbar ist. Wir fahren mit den Autos zu unseren Arbeitsstellen und reißen ordentlich Kilometer ab. Dann ziehen wir ganz nah an Ollis Arbeitsstelle und können das schonmal halbieren. Ein Auto geben wir ab. Und den Wohnwagen auch. Dann kaufen wir allerdings auch schon den Van, der eigentlich in Wohnmobilfunktion erstmal für Urlaube gedacht ist.  Im Vergleich zu vorher und auch im Vergleich zur Statistik ist das doch recht nett. In Deutschland fahren Fahrzeughalter im Jahr 2023 durchschnittlich 12.440 km im Jahr. Für zwei Personen macht das rund 25.000 km im Jahr. Da bleiben wir locker drunter und möchten das in den nächsten Jahren weiter reduzieren. Die Kosten und die Umweltauswirkungen der Wohnung entfallen natürlich komplett. Bleibt uns mehr Geld für sinnvollere Sachen 🙂

Was können wir besser machen?

Wie schon angesprochen, möchten wir weniger fahren und noch länger an Orten verweilen. Wir müssen uns auf der Ebene des täglichen Konsums mit der Herkunft und der Herstellung der ein oder anderen Lebensmittel auseinandersetzen, und auch in Sachen Secondhand können wir definitiv noch etwas verbessern. Besonders Kunststoffverpackungen von Lebensmitteln und der damit einhergehende Müll sind uns ein Dorn im Auge. Es gibt leider für viele Produkte, wie z.B. pflanzenbasierten Joghurt, nicht viele Alternativen.  In manchen Fällen kommt für uns vorerst nur reduzierter Konsum oder Verzicht infrage. Vielleicht wäre sogar irgendwann ein Elektrovan interessant, aber wie schon ein Unbekannter einmal sagte „Das nachhaltigste Auto ist das, was du schon hast“. Wir möchten Dinge nutzen, bis sie auseinanderfallen und erst wenn eine Reparatur wirklich keinen Sinn mehr macht, über etwas Neues nachdenken. Weiterhin möchten wir in unsere persönliche Bildung investieren, denn auch das trägt in unseren Augen zur Nachhaltigkeit, oder besser der Schonung von Ressourcen bei. Bilde ich mich z.B. in gesundheitlichen Themen wie Ernährung weiter, und lebe danach, so kann ich die Ressourcen des Gesundheitssystems, und damit auch die der Gesellschaft, sparen. Bildung hilft ja meistens eh mehr, als sie schadet 😋 Uns ist auch klar, dass wir nicht für immer im Van leben werden. Aber wir werden darauf achten, dass wir auch in Zukunft möglichst sparsam leben. 

Abschlussgedanken

Ein sparsames, nomadisches Leben kann dabei helfen, Ressourcen zu schonen. Muss es aber nicht. Wir kennen Leute, die dreimal am Tag heiß im Van duschen und quasi täglich irgendwo Wasser holen müssen. Das wird am Ende mit der zusätzlichen Fahrerei auch nicht so prickelnd für das individuelle Nachhaltigkeitskonto sein. Stichwort: Bewusster Konsum. Vanlife per se also muss nicht immer sparsamer sein, wie immer kommt es darauf an, was man daraus macht. Am Ende ist es egal, wo wir uns befinden oder wie wir leben. Jeder kann auch mit kleinen Entscheidungen etwas bewegen. Im deutschen Winter ist eine Wohnung, in der man leben kann, ja auch schon echt praktisch 😁 Es geht nicht darum, alles richtigzumachen, sondern Veränderung zu akzeptieren und weiterzumachen.

Schön, dass Du dabei warst und bis hierher gelesen hast.

Danke ❤️
A & O

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Nachhaltigkeit & bewusster Konsum

Heute möchten wir ein paar unserer Gedanken zum Thema Nachhaltigkeit mit Dir teilen. Es ist kein Geheimnis, dass die meisten von uns mehr konsumieren, als wir wirklich benötigen. Auch dieses Thema ist komplex und nicht vollständig in einem Blogbeitrag zu behandeln. Wir möchten wie immer Impulse setzen und inspirieren. Für ganz Motivierte gibt es im Anschluss aber weiterführende Links und Buchempfehlungen. 🙂

Was ist Nachhaltigkeit?

Bevor wir loslegen, empfehlen wir Dir, den ersten Teil unserer Serie „Konsum und Nachhaltigkeit“ zu lesen. Der Beitrag hilft vielleicht beim Verständnis unserer Perspektive. Wie auch schon bei dem Thema Glück und Zufriedenheit, merken wir schnell, dass die Definition für Nachhaltigkeit gar nicht so einfach in einem Satz zusammenzufassen ist. Ganz allgemein gesagt bedeutet Nachhaltigkeit die Nutzung der Ressourcen bei einem möglichst gleichbleibenden Ressourcenerhalt. Einfach gesagt: Verbrenne nicht mehr Bäume in einem Jahr, als auch in einem Jahr nachwachsen

Nachhaltigkeit aus Produktsicht

Aus Produktsicht könnte man sagen, dass ein Produkt mehrere Leben hat (oder die meisten Teile des Produktes) oder es so haltbar ist, dass es sogar im besten Fall über Generationen hinweg nutzbar ist. Dabei sollte die Produktion und die Benutzung möglichst geringe bis keine Umweltbelastung darstellen. Umweltbelastungen können u.A. der Einsatz von Chemikalien sein, ein Übermaß an Energie, welche für die Erzeugung eines Produktes benötigt wird oder die Rodung von Wäldern. Sollte die Produktion unvermeidlich eine Belastung für die Umwelt darstellen, dann sollte es dafür besonders lange haltbar oder sinnvoll recyclebar sein, sodass langfristig weniger nachproduziert wird und durch die lange Haltbarkeit der Schaden an den Ressourcen gemindert wird. Aber lange Haltbarkeit ist eine Sache, wie lange wir es dann wirklich benutzen, eine ganz andere.

Nachhaltigkeit & persönlicher Konsum

Hersteller, die Wegwerfprodukte oder fragwürdige Produkte herstellen, sind eine Seite der Medaille. Die andere Seite: Ein großer Tech-Gigant mit dem Obst-Logo bietet technischen Support für Geräte im Schnitt für beachtliche 8 Jahre an und überschreitet diese selbstgesetzte Grenze sogar manchmal. So werden selbst „uralte“ Geräte mit Sicherheitsupdates und neuen Features versorgt. Der gleiche Hersteller bringt aber natürlich jährlich das neueste Phone raus. Was aber dennoch klar wird: Wir haben oft eine Wahl. Und besonders, was wir täglich konsumieren, also unsere Supermarktquittung, ist ein Wahlzettel. Nachfrage erzeugt eben auch Angebot. Wir können nicht immer in wehrlose Konsumenten und die böse Industrie denken. Das ganze Konsumkarussell ist ein komplexer Organismus, und jeder von uns spielt eine Rolle darin.

Ein neues Leben für altes Zeug

In unserem Skandinavien Abenteuer hat uns Schweden sehr inspiriert. Es ist vielerorts ganz normal, dass Menschen ihre alten Möbel, Elektrogeräte etc. auf Trödelmärkten oder sogenannten „Loppis“ anbieten, damit diese ein möglichst langes Leben haben. Brauche ich das wirklich? Kann man das reparieren? Kann ich mir das besser leihen oder gebraucht kaufen? Das sind alles Fragen, die sich viele von uns gar nicht mehr stellen. Aber sollten. Wir haben es uns in der „Wegwerfgesellschaft“ ganz schön bequem gemacht und uns so richtig an blinden Konsum gewöhnt. Gewohnheiten sind oft echt schwer zu ändern. Und bitte versteh’ das nicht als Angriff, wenn Dich das jetzt hart trifft. Vor nicht allzu langer Zeit sind nahezu täglich bei uns Pakete aus Online-Shops eingetrudelt. Wir verurteilen also niemanden oder zeigen mit dem Finger auf Dich. Zweck dieser Übung ist Inspiration. Auch wenn es vielleicht zu Beginn unangenehm sein könnte.

Verantwortung für zukünftige Generationen

Alle Eltern wollen, dass es ihren Kindern mal besser geht als Ihnen selbst. Was bedeutet überhaupt „besser“? Mehr Geld? Mehr Krempel? Größeres Haus? Oder ist unsere Gesundheit vielleicht das Ausschlaggebende? Was nutzt meinem Kind ein teurer Sportwagen, wenn es wegen meines (oder unseres) Lebensstils mit schweren Krankheiten zur Welt kommt? Wir verbraten infolge unseres Konsums Ressourcen, als ob es keinen Morgen gäbe. Stichwort „Earth Overshoot Day“. Und das ist nicht alles nur die böse Industrie. Wir tragen alle Verantwortung für das, was hier täglich passiert. Die Industrie, oder besser die ganzen großen Konzerne, bestehen am Ende auch aus irgendwelchen Menschen. Und wir müssen uns die Frage stellen, wer wir sind und für zukünftige Menschen auf der Erde sein wollen. Uns persönlich gefällt die Idee, aktiv zu handeln, Fragen zu stellen und auch mal unbequeme Gespräche zu führen, um Veränderung voranzutreiben

Bildung ist ein Schlüssel

In der heutigen Zeit kommt man sehr einfach an Informationen. Es ist eher die Frage, ob die Information qualitativ hochwertig ist. Wo unser Essen herkommt und wie es hergestellt wird, sollte kein Geheimnis sein. Einhergehend damit ist das Thema Ernährung natürlich enorm wichtig, denn wir essen und trinken täglich mehrmals. Bildung in dem Bereich zahlt sich immer doppelt und dreifach wieder aus. Persönliche Gesundheit, ressourcenschonenderer Konsum und dadurch vielleicht sogar mehr im Einklang mit seinen persönlichen Werten zu leben. In unseren Buchempfehlungen findest Du zum Beispiel den Ernährungskompass, der auch anhand von unterhaltsamen Geschichten Klarheit schafft. Das Wichtigste ist aber, dass das Buch auf einem aktuellen Stand der Wissenschaft ist und sich vieler Metastudien bedient (Studien, die viele Studien zu einem Thema oder Themenbereich zusammenfassen, um einen aussagekräftigen Schluss zu ziehen).

Alles hat seinen Preis

Beispiel gefällig? Das wird viele schockieren. Kakao, Röstkaffee und Rindfleisch führen in der Skala für den größten Wasserverbrauch pro Kilo fertiges „Produkt“ mit Abstand.

Kakao – 27.000 L
Kaffee – 21.000 L
Rindfleisch – 15.490 L

Im Vergleich:

Äpfel – 700 L
Zwiebeln – 280 L
Kartoffeln – 210 L

Und hier reden wir noch nicht über kritische Anbaugebiete, Logistik, effektive Flächennutzung, Gase durch Nutztiere oder die Rodung von Regenwald. Es gibt viel zu lernen, und die gute Nachricht ist, dass wir bereits Zugang zu diesen Informationen haben. Wir müssen wissen, was wir da tun, um bessere, bewusstere Entscheidungen zu treffen. Ein fleischfreier Tag pro Woche spart aufs Jahr gesehen 32.219 L Wasser pro Kopf – ungefähr das Äquivalent zu 1-1,5 Jahren täglich duschen. Und jetzt bekommst Du vielleicht langsam ein Verständnis dafür, was bewusster Konsum bedeutet. Die Zahlen sind pro Person ja schon irre, stell’ Dir vor, jeder in Deutschland würde nur einen fleischfreien Tag pro Woche machen. Das sind im Jahr 26.741.770.000.000 Billionen Liter Wasser. Wenn durch bewussteren Konsum, also die geminderte Nachfrage, die Anzahl der gehaltenen Tiere schrumpft, werden die Ressourcen frei für andere Dinge. Und Wasser ist aktuell noch nicht unser größtes Problem. Auch die ganze Landfläche, die für Tierfutter und Tierhaltung benötigt wird, könnte viel sinnvoller genutzt werden.

Die Lösung muss also nicht immer Verzicht sein. Aber eine Reduzierung von einigen Dingen, die wir täglich konsumieren, kann unvorstellbar positive Ausmaße erlangen. Wir haben für uns persönlich gemerkt, wie sparsam wir mit Wasser umgehen, wenn wir eine begrenzte Menge mit uns führen (Wassertank im Van). Und wir haben dadurch gelernt, wie viel Wasser wir so benötigen. Auch hier haben wir ein paar verrückte Zahlen für Dich. Dazu, und über unseren persönlichen Ansatz der Sparsamkeit, mehr im nächsten Beitrag.

Abschlussgedanken

Den einen, richtigen nachhaltigen Lebensstil gibt es vermutlich so nicht. Es ist unglaublich komplex, aber gleichzeitig gibt es einfache Dinge, die wir tun können, um die Situation zu verbessern. Aber es geht auch nicht darum, perfekt zu sein. Wir müssen einfach nur weiter machen und Veränderung akzeptieren. Und bevor jetzt jemand nervös wird: Vanlife ist nicht die Lösung für alle. Hardcore Minimalismus vielleicht auch nicht. Man könnte beim Lebensmitteleinkauf und mit geistiger Gesundheit starten. Wenn dich interessiert, warum wir teilweise blind konsumieren oder Dinge kaufen, die wir nicht brauchen, schau doch mal in dem Beitrag „Konsum – Sind wir blind?“ rein.

Wie siehst Du das? Hast Du Anregungen oder Fragen? Schreib’ es uns in die Kommentare. Übrigens: Du kannst jetzt unter dem Kommentarfeld Kommentare abonnieren. So bleibst Du auf dem Laufenden und wirst per E-Mail informiert, wenn jemand auf Deinen Kommentar, oder wahlweise alle Kommentare, antwortet.

Frohes Abenteuern,
A&O

Weiterführende Links

Zum Wasserverbrauch von Lebensmitteln findest du hier eine grafisch aufbereitete PDF von warenvergleich.de. Wir möchten noch zwei tolle Beiträge von anderen Seiten mit Dir teilen, die Dir helfen können, konkreter deinen Alltag und Konsum zu verändern. Die Menschen von Perspective Daily haben einen sehr detailierten Beitrag verfasst, danke Daniel 😁: Das sind die 9 wirksamsten Hebel für deinen persönlichen Klimaschutzplan

Und auch bei Utopia gibt es neben diesem Beitrag auch eine ganze Bibliothek an Beiträgen rund um das Thema Nachhaltigkeit:

Buchempfehlungen

Die folgenden Links sind weiterführende Empfehlungen zu dem Thema. Wir bekommen eine Provision, solltest Du ein Buch erwerben oder einen kostenlosen Probemonat bei Audible abschliessen. Für Dich enstehen dadurch keinerlei Mehrkosten😊

Bas Kast räumt in diesem höchst interessanten und unterhaltsamen Buch mit vielen Mythen rund um das Thema Ernährung auf. Welche Ernährung ist die gesündeste? Abnehmen? Was hat es mit dem Eiweißboom auf sich? Wie können wir Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes und manchen Krebsarten aktiv entgegenwirken? Für uns ein Basiswerk, das jeder einmal gelesen oder gehört haben sollte.

Factfulness hat indirekt mit dem Thema Nachhaltigkeit zu tun. Denn viele Menschen glauben, dass alles immer schlimmer wird. Das Buch räumt damit auf und zeigt ebenfalls, wie der Ernährungskompass auch, anhand von aktuellsten Erkenntnissen der Wissenschaft, dass die Situation der Menschheit insgesamt immer besser wird. Zusätzlich lernen wir, wie wir im heutigen Zeitalter Daten gezielt hinterfragen und überprüfen können, um uns eine solide, eigene Meinung zu bilden und nicht bei jeder Gelegenheit Stammtischparolen zu wiederholen.

Kostenloses Hörbuch

Wenn Du noch kein Audible Konto hast, kannst Du über diesen Link eines dieser Bücher als Hörbuch (oder ein anderes ) kostenlos auf Amazon bzw. Audible erwerben. Wir bekommen von Amazon eine Provision dafür. Solltest Du bereits Amazon Prime Kunde sein, bekommst Du im Probemonat sogar zwei Hörbücher. Nach 30 Tagen (bzw. 60 Tagen bei Amazon Prime Mitgliedern) startet automatisch das reguläre Hörbuch-Abo. Das Audible-Abo kann jederzeit gekündigt werden. Nach erfolgter Kündigung behältst Du das Gratis-Hörbuch sowie alle anderen erworbenen Titel selbstverständlich. Mehr dazu kannst Du bei Audible lesen.

Konsum – Sind wir blind?

In diesem Beitrag, oder besser in dieser Serie zu Konsum und Nachhaltigkeit, beleuchten wir die Treiber für unseren reduzierten Lebensstil. Auch, wenn in dieser Serie eine gewisse Gesellschaftskritik mitschwingt, möchten wir niemanden verurteilen. Wir selbst haben den Großteil unseres Lebens ein stark konsumorientiertes Leben geführt und möchten andere Menschen motivieren und inspirieren, ein bewussteres Leben zu führen. Lass’ uns also gemeinsam das Thema Konsum ergründen 🙂

Identifikation durch Gegenstände

„Von dem Geld, das wir nicht haben, kaufen wir Dinge, die wir nicht brauchen, um Leuten zu imponieren, die wir nicht mögen“ – Fightclub

Wir glauben ja schnell, dass uns Gegenstände erfolgreich oder besonders machen. Und dann spielen wir Rollen. Zum Beispiel glaubt Sören, dass ein erfolgreicher Mann eine teure Uhr haben muss, immer im Anzug herumläuft und mit Geld nur so um sich schmeißt. Wer viel hat, ist viel wert. Die Religion: Geld. Das Gebet: Konsum. Sören möchte gerne reich sein, weil er glaubt, dass dann alles besser ist. Zum Thema Zufriedenheit und Glück haben wir ja bereits einen Beitrag geschrieben, der könnte an dieser Stelle durchaus interessant für Dich sein. Also fängt Sören an, dieses Image zu leben. Sich über das Zeug zu identifizieren. Und er glaubt, dass, wenn andere seine Uhr sehen, sich denken „Bohr ist der reich ey!“. Das muss aber gar nicht zwingend sein. Das ist alles nur in Sörens Kopf. Aber ein paar andere Sörens spielen das mit. „Guck mal, der hat ’ne teure Uhr. Der muss reich sein!“ Das ist Fasching in Höchstform. Oder Tina. Tina möchte Yoga machen. Schließlich machen das die ganzen super schlanken sexy Leute auch. Tina kauft eine teure Yogamatte, fünf Paar Leggings und einen 12-Monate-Online-Kurs in Vorkasse. Tina glaubt, dass sie damit schneller zu ihrem Ideal kommt. Aber die Realität kennen wir alle. Mit der Wagenladung voller Krempel kommt Tina keinen Meter weiter. Denn sie müsste selbst etwas tun, um die Situation zu verändern. Hunderte und tausende Wiederholungen von Übungen. Eine Änderung im Lebensstil. Das ginge auch alles in Unterhose.

Es ist einfacher, irgendeinen Kram zu kaufen und sich vorzugaukeln, man ist jetzt eine Yogini, als selbst Arbeit zu investieren. Und Tina will vielleicht auch gar nicht wirklich Yoga machen. Tina will eigentlich schlank und sexy sein und am liebsten das Gesicht und das Leben der Yogatrainerin haben. Weil Tina glaubt, dass es ihr dann besser geht und das andere Leben eh viel lebenswerter ist. Tina sieht gar nicht, dass sie einzigartig und wunderschön ist. Sie ist gut so, wie sie ist. Aber irgendwelche temporären Schönheitsideale, tägliche mediale Gehirnwäsche und nicht zuletzt wir, also alle, die das mitspielen, haben sie davon überzeugt. So wie es jetzt ist, ist es nie gut. Wir wollen, nein brauchen, immer mehr und beim nächsten Mal bin ich dann bestimmt wirklich glücklich oder zufrieden. Oder vielleicht nur ein kleines bisschen glücklicher. Soweit hat es unsere Gesellschaft, die Werbung, aber auch unser unbewusstes Leben und Handeln gebracht. 

Unsere persönliche Konsumspirale

Wir machen einen Job, der uns zwar gefällt, aber uns irgendwie nicht erfüllt. Wir haben nach Jahren der finanziellen Achterbahnfahrt mittlerweile ein gutes Einkommen und können uns viele Annehmlichkeiten wie eine schöne Eigentumswohnung, zwei Autos und essen gehen leisten. Urlaub ist auch kein Problem. Oft kommen wir erschöpft von der Arbeit, sind antriebslos und versuchen so gut es geht, die häuslichen und ehelichen Pflichten zu erfüllen. Insgesamt fühlen wir einen gewissen Widerstand in uns. Wir fühlen uns fremdbestimmt. Abends auf der Couch bestellen wir uns nahezu täglich irgendwelche Kinkerlitzchen für die Küche oder Deko oder Klamotten. Das gibt uns ein gutes Gefühl. Viele Dinge lassen sich nicht reparieren, also wird fleißig auch beim kleinsten Kratzer Ersatz gekauft. Und auch, wenn der Tag mal so richtig kacke war, belohnen wir uns mit Shopping oder gehen Essen. Das haben wir uns ja schließlich verdient. Irgendwann fragen wir uns, ob das jetzt langfristig so weitergeht und der Gedanke lässt uns erschaudern. Wir können uns nicht vorstellen, so weiterzumachen. Zum einen, weil wir mit unserer Lebenszeit mehr anfangen wollen, als irgendeinen Job zu machen und die Freizeit nur noch mit Konsumieren zu verbringen. Zum anderen, weil wir schon länger ein gewisses Bewusstsein für die Endlichkeit von Ressourcen entwickelt haben und es einfach gruselig ist, wie viel Krempel wir anhäufen. Die Menge an Plastik. Wie günstig das alles ist. Wie viele Menschen und Tiere für einen kurzen Augenblick der Befriedigung oder Unterhaltung ausgebeutet werden. Nichts hat für uns einen richtigen Wert mehr. Wegwerfgesellschaft. Wie konnte es überhaupt so weit kommen?

Konsum: Echter und unechter Bedarf

Unter „echtem“ Bedarf verstehen wir neben der Befriedigung der Grundbedürfnisse wie Essen, Trinken, Dach über dem Kopf etc. auch Dinge wie ein Transportmittel, ein Telefon, eine Waschmaschine oder einen Staubsauger, die für die entsprechende Lebenssituation notwendig sind. Diese Dinge sind im Grunde schon nicht mehr lebensnotwendig, aber eine enorme Hilfe und stellen einen Zugewinn an Lebensqualität dar. Und diese Dinge sind durchaus variabel. Ein Farmer im Outback Kanadas benötigt vielleicht andere Dinge als ein Büroangestellter in einer deutschen Großstadt. Und hast Du schon eine Idee, was wir jetzt mit „unechtem“ Bedarf meinen? Im Grunde alles, was über den echten Bedarf hinausgeht. Das ist prinzipiell auch schon die Tüte Chips, aber darum geht es uns hier gar nicht. Die kaufen wir auch viel zu oft 🥸 Vielmehr darum, dass zum Beispiel zwei Menschen auf 150 m²  leben, oder zwei Menschen vier Autos besitzen, oder jemand sich alle drei Monate ein neues Smartphone kauft, nur weil es neuer ist. Das befriedigt sehr wahrscheinlich sogar auch gewisse Bedürfnisse, wie wir gleich aber noch sehen werden handelt es sich hierbei wahrscheinlich nur um eine Ersatzbefriedigung und kann langfristig furchtbar unbefriedigend werden.

Was steckt hinter dem blinden Konsum?

„Konsumkultur dient als Ersatzbefriedigung von Bedürfnissen“ – Marshall B. Rosenberg

Viele Menschen kaufen jedes Jahr mindestens ein neues Handy. Alle paar Jahre ein neues Auto. Wir entscheiden schon lange nicht mehr auf der Basis von echtem Bedarf und Notwendigkeit. Hä? Wieso kaufen wir denn dann Dinge? Das Thema ist mal wieder sehr komplex, und wir erheben deshalb keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Schonmal ’nen schlechten Tag gehabt und im Anschluss Fastfood gegessen? Trostpflaster. Manche sagen dann „Das habe ich mir heute verdient“. Was wir hier tun, ist aber, dass wir ein Bedürfnis haben. Nach Belohnung. Nach Trost. Was auch immer. Wahrscheinlich haben wir eine unserer persönlichen Grenzen (die uns selbst manchmal gar nicht bewusst sind) überschritten und keine Pause gemacht oder zu viel gearbeitet und sind dadurch gestresst und fühlen uns erschöpft. Wir wollen uns entspannen und uns wieder gut fühlen. Manche tun das über Essen, einige über Alkohol und Nikotin, andere durch Sex. Manchmal ist es Langeweile, das Bedürfnis nach Abwechslung, das uns mal eben ein teures Tech-Gadget mit einem Klick in der Shopping-App bestellen lässt. Irgendwann sind das automatische Prozesse, Gewohnheiten, die wir ohne es zu merken ausführen.

Sind denn so viele unserer Bedürfnisse nicht befriedigt?

Ganz so einfach ist es nicht. Zunächst einmal haben viele von uns einfach keinen Kontakt, kein Bewusstsein für unsere Bedürfnisse. Das muss man lernen und dann am besten durch Erziehung weitergeben. Das haben wir vermutlich bisher großflächig versäumt. Dann wachsen wir in einer Gesellschaft heran, die Stereotypen bei jeder Gelegenheit fördert. Echte Männer essen Fleisch. Haben ein Sixpack. Frauen haben keine Körperbehaarung. Furzen nicht. Mit 18 klettert man nicht mehr auf Bäume. Mit 30 muss man Kinder haben.  Wir erzeugen selbst einen gesellschaftlichen Druck und glauben dann, dass jeder, der davon abweicht, ein Versager ist. Gruppenzwang. Aus Angst in eine Schublade gesteckt zu werden, machen wir irgendwas mit, obwohl wir es gar nicht wollen oder es uns nicht leisten können. Das funktioniert auch, weil alle, die „normal“ sind, ein Problem mit den „anderen“ haben. Man selber hält sich schließlich an die „Regeln“ und die anderen nicht. Wir gewöhnen uns diesen ganzen Zirkus an, ohne es zu merken. Wir haben das Bedürfnis dazuzugehören und vergessen dabei, dass wir selbst Grenzen und andere Bedürfnisse haben und wir nicht nach irgendjemandes Pfeife tanzen müssen, um etwas wert zu sein. Wir holen uns Bestätigung im Außen. Wir wollen, dass Papa und Mama, der Lehrer, Ausbilder, Partner und Nachbar stets sagen „Hast Du fein gemacht.“

Obwohl die meisten klar denkenden Menschen wissen, dass kein Mensch mehr wert ist als der andere, lebt und handelt eine erheblich große Zahl an Menschen entgegen dieser Tatsache. Schonmal einen Geschäftsführer gesehen, für den die Reinigungskraft Luft ist? Die gute Nachricht ist, dass sich das verändert. Die herkömmlichen Lebensmodelle und auch alten Rollenbilder von Frauen und Männern geraten ins Wanken. Wirtschaftlich gesehen lässt sich vieles nicht so realisieren wie vor 20 Jahren und viele junge Leute würden Lebenszeit und Gesundheit vor Geld und Luxus wählen. 

Bewusster Konsum für mehr Nachhaltigkeit

Es geht uns nicht darum, alles aus den Angeln zu reißen und alle Menschen zu verteufeln und radikal das System zu verändern. Aber wir finden, dass ein wenig Bewusstsein für gewisse Dinge nicht schaden kann und glauben, dass jeder Schritt, den wir gehen, wertvoll ist. Denn Bewusstsein schafft überhaupt die Grundlage für Veränderung. Wie auch beim Thema Glück und Zufriedenheit ist für uns die erste Anlaufstelle für eine Verbesserung der Situation unsere individuelle, geistige Gesundheit. Wir benötigen einen gewissen Kontakt mit uns selbst und, durch unsere Emotionen, mit unseren Bedürfnissen, um zu verstehen, was wir da eigentlich tun. Denn wenn wir unsere echten Bedürfnisse kennen und stillen, dann können wir uns vielleicht die ein oder andere Ersatzbefriedigung sparen und nicht nur für uns selbst, sondern auch für die Gesellschaft mehr Klarheit erlangen. 

Deine Gedanken zu dem Thema interessieren uns brennend! Lass’ uns ein Kommentar oder ein Like da, wenn Dir dieser Beitrag gefallen hat. Nächste Woche tauchen wir in das Thema Nachhaltigkeit ein und werfen mit ein paar atemberaubenden Zahlen um uns. Vielen Dank fürs Lesen!

Frohes Abenteuern,
A&O

Buchempfehlung

Die folgenden Links sind weiterführende Empfehlungen zu dem Thema. Wir bekommen eine Provision, solltest Du ein Buch erwerben oder einen kostenlosen Probemonat bei Audible abschliessen. Für Dich enstehen dadurch keinerlei Mehrkosten 🙂.

Ein Buch über Kommunikation zum Thema Konsum und Nachhaltigkeit? Ja, genau. Rosenberg zeigt nämlich eine Methode durch die Kommunikation, wie wir mit ein bisschen Übung mehr Kontakt zu unseren Emotionen und Bedürfnissen erlangen können und nicht nur die Kommunikation verbessern und Konflikte lösen können, sondern auch insgesamt zu mehr Lebensqualität kommen. Eine absolute und unterhaltsame Empfehlung. 😍

Kostenloses Hörbuch

Wenn Du noch kein Audible Konto hast, kannst Du über diesen Link das Hörbuch (oder ein anderes 😋) kostenlos auf Amazon bzw. Audible erwerben. Wir bekommen von Amazon eine Provision dafür. Solltest Du bereits Amazon Prime Kunde sein, bekommst Du im Probemonat sogar 2 Hörbücher. Nach 30 Tagen (bzw. 60 Tagen bei Amazon Prime Mitgliedern) startet automatisch das reguläre Hörbuch-Abo. Das Audible-Abo kann jederzeit gekündigt werden. Nach erfolgter Kündigung behältst Du das Gratis-Hörbuch sowie alle anderen erworbenen Titel selbstverständlich. Mehr dazu kannst Du bei Audible lesen.

Bildquellen

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Titel: Foto von Jon Tyson
Yogamatten: Foto von The Nix Company
Sören: Foto von Gregory Hayes
Yoga Katze: Foto von Timo Volz
Yoga Frau: Foto von Carl Barcelo
Online Shopping: Foto von OneSave/Day
Stereotypen: Foto von taichi nakamura
Zufriedene Frau: Foto von Darius Bashar
Typ über den Wolken: Foto von Ian Stauffer

Warum Dich Vanlife nicht glücklich macht

Vanlife macht genauso wenig glücklich wie mehr Geld, eine größere Wohnung, ein Luxusauto oder ein gut aussehender Partner. Die meisten von uns glauben scheinbar immer noch, dass solche Dinge erstrebenswert sind oder uns vollständig machen. Image. Statussymbole. Ego. Aber sobald wir irgendwas davon haben, brauchen wir etwas Besseres oder Größeres, und die Geschichte wiederholt sich endlos. Wir hören nicht auf, da draußen nach dem Glück zu suchen. Doch inwieweit können unsere Lebensumstände überhaupt zu Zufriedenheit und Glück beitragen?

Sorglos, frei, glücklich.

Zugegeben, es ist einfach verlockend. Du wachst morgens auf, aus dem Fenster siehst du einen weißen, einsamen Strand und türkises Wasser. Die Sonne scheint, du springst ins Meer und siehst bunte Fische. Dein Partner drückt dir einen Kaffee in die Hand, als du wieder kommst. Du tickerst ein bisschen auf dem Laptop rum, und dein Kontostand ist wieder um ein paar hundert Euro gewachsen. Dann gibt es tropische Früchte, du erkundest exklusive Orte und isst exotische einheimische Spezialitäten zu Abend. 

Der Alltag sieht anders aus.

Doch neben diesen romantischen Momenten bietet Vanlife sogar noch mehr Potenzial, unglücklich und gestresst zu sein. Man hat wenig bis keine Intimsphäre, man kann nicht einfach weg, man ist ständig auf der Suche nach Versorgung, also auch Wasser. Man muss seinen Müll irgendwo entsorgen, einen Spot mit Internet haben, im Ausland zu unbekannten Ärzten gehen, einen Job finden, der einem dieses Leben bezahlt. Man muss mit viel mehr Unsicherheiten umgehen und hat unter Umständen bedeutend weniger Routinen. Manchmal weiß man nicht, wo man abends schlafen wird. Es gibt aber auch nicht „das“eine Vanlife. Jeder lebt, wie in Wohnungen auch, anders. Wir kennen Leute, die mehrmals täglich im Van duschen und müssen alle 2-3 Tage Wasser besorgen. Wir kommen ca. eine Woche aus. In Dänemark ist das z.B. gar kein Problem, an jeder Tankstelle gibt es kostenlos Wasser in bester Trinkwasserqualität. In Südspanien ist das, unserer Erfahrung nach, ein komplett anderer Film. Nur gechlortes Wasser gegen Geld und auch lange nicht überall. Dafür muss man nicht selten auch mal 30-50 km fahren. Dann hat man noch kein Trinkwasser. Dafür braucht man entweder eine gute Wasserfilteranlage oder man muss sich Trinkwasser im Supermarkt kaufen. Wir könnten dir zum Thema Müllentsorgung und Stellplätzen vergleichbare Beispiele geben. Wir wollen keinem diesen Lebensstil madig machen, wir lieben es. Aber alles hat seinen Preis. Ein wenig Realität kann hier nicht schaden. Die meiste Zeit stehen wir nicht alleine in atemberaubender Natur. Wir sagen nicht, dass das nicht möglich wäre. Es ist aber auch in den beliebten Ländern nicht so einfach. Nur Instagram-Romantik als Entscheidungsgrundlage zu nehmen, um sein Leben auf den Kopf zu stellen, könnte etwas voreilig sein. Man hat eben auch Alltagspflichten und Probleme, nur eben anders und manchmal sehr zeitintensiv. 

Was bedeutet „Glück“ überhaupt?

Ähnlich wie beim Wort „Liebe“ gibt es so viele Definitionen von Glück, wie es Menschen gibt. Und je länger man darüber nachdenkt, desto diffuser wird es.

Glück ist nicht in den Dingen zu suchen, sondern in uns selbst.“ -Johann Wolfgang Goethe

Wir finden, das stimmt. Aber das ist auch ein altkluger Satz, mit dem die meisten wahrscheinlich nichts anfangen können. Deswegen gehen wir gleich mal etwas ins Detail. Für diesen Beitrag setzen wir Glück oder die Empfindung des Glücklich seins mit „Zufriedenheit“ gleich, damit wir alle für einen Moment mit der gleichen Definition arbeiten.

Was Du hier erwarten kannst

Das hier ist kein Leitfaden nach dem Motto „Wie werde ich für immer endlos glücklich“.  Das Thema ist bedeutend größer, als es ein einzelner Blogbeitrag jemals bedienen könnte. Wir möchten aber aus unserer Erfahrung heraus inspirieren, motivieren und zum Reflektieren anregen. Jeder Weg ist anders, wir alle haben ganz unterschiedliche Bedürfnisse und wurden von den verschiedensten Dingen geprägt. Die folgenden Schritte waren und sind für uns wichtig, und wir hoffen einfach, dass diese Erkenntnisse einen Mehrwert für andere darstellen. Das hier ist also keine To-do-Liste zum Glücklichsein, sondern eher eine Inspiration, ein Startpunkt, der Dir vielleicht dabei helfen kann, Deine Reise Richtung mehr Zufriedenheit ein wenig klarer zu gestalten. Dieser Beitrag richtet sich natürlich nicht nur an angehende Vanlifer 😉

Triggerwarnung: Solltest Du Dich in einer Depression befinden oder Dich mental ungewöhnlich schlecht fühlen, empfehlen wir Dir nicht weiterzulesen und mit jemandem, zum Beispiel einem Therapeuten, zu reden, da Teile dieses Beitrages belastend sein könnten.

4 Schritte zu mehr Zufriedenheit

1. In der Ruhe liegt die Kraft

Kennst Du das Gefühl, wenn einem alles zu viel wird? In einem gestressten, reiz überfluteten oder ängstlichen Zustand, indem die meisten von uns sich befinden, ohne es zu merken, sehen wir die Dinge oft nicht klar. Dann wollen wir der Situation einfach nur entkommen und können das größere Bild nicht mehr sehen. Das ist gut erforscht. Wir müssen lernen, Ruhe zu finden und unsere geistige Gesundheit zu priorisieren. Lernen, sich aktiv und vor allem geistig zu entspannen und auf Dauer eine innere Distanz zu den Geschehnissen zu bewahren. Stressmanagementkurse, Meditation, nach innen fokussierte Asanapraxis (Yoga), autogenes Training, MBSR, Tai-Chi oder Chi Gong sind ein guter Start. Irgendwas zum Kontrast unseres permanent reizüberfluteten Verstandes. Warum? Weil wir dadurch in Kontakt mit unserem Körper kommen, auf die Gefühlsebene gehen. Dadurch identifizieren wir uns nicht nur noch mit unseren Gedanken. Eine tägliche, kleine Praxis von ein paar Minuten kann uns dauerhaft dabei helfen, mehr Leichtigkeit im Leben zu haben, mehr zu fühlen und die Gedanken etwas leiser zu drehen, um mehr Raum fürs Leben zu haben. Egal was passiert, immer einen Teil seiner Aufmerksamkeit bei sich selbst zu behalten und sich nicht komplett in Dingen oder Gedanken aufzulösen. Das gibt uns eine Konstante, einen inneren Ruhepol. Nicht jedes Problem als bedrohlich einzustufen, sondern ruhig und besonnen zu handeln. Und wir glauben sogar, dass nicht nur der einzelne davon profitiert, sondern am Ende die ganze Gesellschaft. Denn wie sollen wir globale Entscheidungen für die Zukunft treffen, wenn ein Großteil von uns durch die Gegend rennt wie kopflose Hühnchen? Dieser Vorfall aus unserem Skandinavien Abenteuer ist übrigens ein gutes Beispiel für schlechtes Stressmanagement. 

2. Kenne Dich selbst

Die wohl stärksten Treiber zur Zufriedenheit und moralischer Kompass für all unsere Entscheidungen sind unsere persönlichen Werte. Sich über seine persönlichen Werte klar zu werden und zu überprüfen, ob unsere Handlungen sich damit decken, kann ein langer, aber lohnenswerter Prozess sein. Anhang von Werten können wir einfacher Prioritäten setzen und unser Leben danach ausrichten. Auf irgendetwas wird man immer verzichten müssen, Werte machen es einfacher. Wir finden eine Wohnung auch geil, aber die Kombination unserer persönlichen Werte wie z. B. Nachhaltigkeit, geistige Gesundheit und Minimalismus sind viel stärker und machen uns persönlich den „Verzicht“ auf das Leben in einer Wohnung bedeutend leichter. Geht es mir nicht gut? Woran liegt das? Was sind meine Bedürfnisse? Manchmal muss man tief gehen. Das ist eine Fähigkeit, die man lernen muss. Warum glaube ich, dass ich glücklicher bin, wenn ich im Van lebe? Welches Bedürfnis in mir macht das so attraktiv? Und warum ist mein Bedürfnis danach jetzt nicht befriedigt? Einfach nur im Van zu wohnen, ist selten die Lösung. Es kann, wie in unserem Fall auch, Jahre dauern, bis man wirklich verstanden hat, was einem nicht bekommt und was die eigenen Bedürfnisse sind. Denn in einem total gestressten Zustand können wir nicht klar sehen und geben manchmal den Umständen oder Menschen die Schuld für unser Unwohlsein, obwohl die eigentliche Ursache ganz woanders liegt. 



Noch ein ganz klassisches Beispiel: Familie gründen. Man könnte meinen, das muss man machen und alle fragen einen spätestens nach Vollendung des 30. Lebensjahres mehrmals pro Woche, was denn wohl mal mit Kindern wäre. Viele Menschen stresst der Gedanke, bald Kinder kriegen zu MÜSSEN. Wenn der Gedanke an Nachwuchs dir Angst macht – das ist ok. Es gibt Leute, die werden quasi geboren und wollen Kinder haben, und es gibt eben auch Menschen, die das nicht wollen. Das eine ist nicht besser oder schlechter als das andere; wichtig ist, dass wir unsere eigenen Bedürfnisse überhaupt erstmal sehen können und diese nicht überschreiben. Erst recht nicht, wenn andere Lebewesen darin verstrickt sind. Und unsere Bedürfnisse können sich im Laufe der Zeit ändern, auch das ist okay.

3. Verantwortung übernehmen

Es spricht absolut nichts gegen einen 9 to 5 Job, richtig Kohle machen, Haus und Kinder, Vanlife, halbtags arbeiten, ein Leben im Kloster, Nippelpiercings. Nichts, was wir tun, ist richtig oder falsch. Solange wir uns bewusst dazu entscheiden und das nicht nur tun, weil wir glauben, eine Rolle spielen zu müssen. Oder weil wir glauben, dass wir nur dann cool sind. Oder wir werden nur dann von anderen akzeptiert oder sogar geliebt. Das ist das Dilemma sozialer Wesen. Externe Bestätigung kann oft trügerisch sein; People Pleasing bringt einen selbst selten weiter, nur andere. Klingt egoistisch? Wer von den Anderen lebt denn dein Leben? Genau. Keiner. Du entscheidest, wie Du diese verhältnismäßig kurze Zeit auf dieser Erde verbringen möchtest. Das ist Selbstbestimmung. Und ja, das ist ein Privileg. Genau wie fließendes Wasser, ein Dach über dem Kopf und der Zugang zu Medikamenten. Wenn einem diese Verantwortung bewusst wird, kann das ziemlich einschüchternd wirken. Aber das ist okay. Wir können die Vergangenheit nicht ändern, darüber brauchen wir nicht lange zu weinen. Viel spannender ist doch, was machen wir jetzt?  Wir haben immer eine Wahl, keine Entscheidung treffen ist aber nun mal auch eine Entscheidung, wenn auch nicht immer eine sehr bewusste. Wenn man ein Leben im Autopilot führt und irgendwann alles nur noch zum Kotzen findet, ist man trotzdem am Ende selbst dafür verantwortlich. 

4. Gehe deinen Weg

„Nur wer seinen eigenen Weg geht, kann von niemandem überholt werden.“ ~ Marlon Brando

Sich mit anderen zu vergleichen ist fast immer eine dumme Idee. Niemand ist Du, auch wenn wir scheinbar alle ähnliche Leben führen; jeder Mensch hat seinen ganz eigenen Erfahrungsschatz, Stärken und Schwächen. Und du erinnerst dich: Bedürfnisse. Und zufrieden wird man, wenn man seine Bedürfnisse stillen kann. Wenn dein Wunsch ist, im Van zu leben, taste dich heran und ignoriere alle, die dir das ausreden wollen. Die Leute sagen dir, dass es nicht geht, weil SIE es sich nicht vorstellen können. Wir haben in unserem Leben aufgehört zu zählen, wie oft Leute unseren Vorhaben entgegenwirken wollten. Am Ende muss  keiner verstehen und für gutheißen, was du tust, außer dir selbst. Menschen, die dir nahestehen, meinen es oft nur gut und sind besorgt, daher kommt die Ablehnung. Aber es ist dein Weg und nicht ihrer. Und vielleicht hörst du auch auf, anderen Dinge auszureden und fängst an, Dich zu fragen, wie Du deine Liebsten bei ihren Vorhaben unterstützen kannst. Du musst das noch nicht mal gut finden. Das ist ja auch nicht dein Weg. Wir müssen alle selbst herausfinden, was unser Weg ist und ihn gehen. Dazu gehört auch, sich mal zu verirren. Aber Achtung: Oft wollen wir alles auf einmal, ohne zu wissen, ob das für uns etwas ist. Taste dich ran. Schlaf mal eine Nacht im Auto. Oder eine Woche. Sammle Erfahrungen, die Dich in Richtung deines Ziels bringen, so klein sie auch sein mögen. Vielleicht stellst Du in einer dieser Testphasen fest, dass du dich geirrt hast. Super! Dann ersparst Du dir viel unnötiges Leid.

Zusammenfassung

Also jetzt nochmal in aller Kürze. Ja, ok, Du hast uns erwischt. Sieht doch aus wie ’ne To-do-Liste:

  • Ruhe und geistige Entspannung
    Distanz zum Alltag oder Dingen schaffen, die Dich stressen, um klar zu sehen.
  • Selbstreflexion lernen
    Persönliche Werte, Bedürfnisse und Grenzen erforschen.
  • Bewusste Entscheidungen
    Auf Basis der Werte & Bedürfnisse treffen.
  • Gehe Deinen Weg
    In Deinem Tempo und in kleinen Schritten.

Fazit

Vielleicht kannst Du jetzt nachvollziehen, warum wir nicht glauben, dass Dich Vanlife alleine glücklich macht. Zufrieden zu sein, das beginnt im Inneren und setzt klare Sicht und bewusste Entscheidungen auf Basis unserer persönlichen Werte und Akzeptanz voraus. Besonders, wenn Dir in letzter Zeit alles zu viel wird, musst Du das verstehen: Abstand kann uns manchmal helfen, den Weg zu finden, und es gibt dafür so viele Möglichkeiten und es ist so viel einfacher als Vollzeit im Van zu leben. Ein Sabbatical, unbezahlter Urlaub, Zeit zwischen zwei Jobs. Vielleicht reicht schon ein ganz bewusster, ruhiger Urlaub oder ein Wochenende aus ohne Reizüberflutung durch Menschen, Arbeit, Smartphones, Werbung und Medienkonsum. Das ist für viele sicher merkwürdig und ungewöhnlich, aber meistens unbedingt nötig, um sich selbst mehr Raum zu geben. Niemand kommt und entführt uns in ein besseres Leben und nimmt uns all unsere Sorgen. Und das ist gut so. Denn wir haben die Kraft in uns, Verantwortung für unser eigenes Leben und Handeln zu übernehmen. Das kann erstmal Angst machen. Vielleicht müssen wir manchmal allen Mut zusammennehmen. Doch das ist unsere Superkraft. Das Leben ist eine rumpelige Straße. Je mehr wir das Lenkrad in die Hand nehmen, umso mehr können wir bestimmen, wo wir hinfahren und welches Schlagloch uns am meisten zusagt.

Vergiss nicht: Das sind alles Prozesse, nichts davon ist mal eben erledigt. Also mach Dir keinen Druck. Wir reden hier eher über Jahre, vielleicht ist das auch eine Lebensaufgabe und die vier Punkte verschwimmen nahtlos miteinander. Aber lohnt es sich nicht in jedem Fall, ein wenig Zeit in sich selbst zu investieren, wenn wir dadurch unsere Lebensqualität steigern können? 

Wir selbst möchten mit diesem Beitrag nicht vermitteln, dass wir „es geschafft“ hätten und die glücklichsten Menschen der Welt sind. Wir haben diese paar Dinge erkannt und arbeiten dran, so gut es eben geht.

Hat Dir dieser Beitrag gefallen? Vielleicht sogar geholfen? Würdest Du noch etwas ergänzen? Raus damit 🙂 Wir freuen uns über deine Perspektive, egal ob als Kommentar, Email oder als Instagram DM.

Frohes Abenteuern,

A&O


Weiterführende Buchempfehlungen

Die folgenden Links sind weiterführende Empfehlungen zu dem Thema. Wir bekommen eine Provision, solltest Du ein Buch erwerben oder einen kostenlosen Probemonat bei Audible abschliessen. Für Dich enstehen dadurch keinerlei Mehrkosten 🙂. Es handelt sich um unbezahlte Werbung und ist als persönliche Empfehlung unsererseits zu verstehen. Die Bücher ergänzen sich unglaublich gut und zahlen am Ende auf das gleiche Konto ein: mehr Bewusst-sein, geistige Gesundheit, Freiheit und Zufriedenheit. Dabei wird das Thema des Selbst aus wissenschaftlicher, spiritueller und philosophischer Sicht erforscht. Wir hören Bücher auch mal gerne auf unseren längeren Fahrten als Hörbücher 😁 Gibt’s auch woanders zu kaufen.

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Michael Nehls erklärt mit interessanten Fakten auf wissenschaftlicher Basis, warum unser Verhalten und Lebensstil, der in der westlichen Welt als normal gesehen wird, so gefährlich ist. Denn es scheint eines klar zu sein: Die Kapazität unseres „Hirnakkus“ kann mit dem Alter sogar zunehmen. Die Antworten auf die Fragen, warum er das nicht tut, was wir aktiv für unsere geistige Energie tun können, wie wir einer ganzen Menge Krankheiten vorbeugen können und was das mit der Zukunft unserer Gesellschaft zu tun hat, findest Du in dem Buch.
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Die westliche Interpretation des Wortes Karma klingt oft wie „Tue gutes und dir wird gutes widerfahren“ und umgekehrt. Im Grunde ist das aber eine mehr als schwache Deutung des Begriffes. Unsere Handlungen und Entscheidungen stehen im Mittelpunkt.  Karma funktioniert komplett losgelöst von religiösen Konzepten oder dem Glauben an Wiedergeburt. Sadguru erklärt, wie viele unbewusste Programme in uns ablaufen und unser Handeln bestimmen und wie wir darauf Einfluss nehmen können. Und das nicht nur auf individueller, sondern auch auf gesellschaftlicher Ebene. Wie wir durch mehr Bewusstheit Leid für uns selbst und unser Umfeld vermeiden können, erfährst Du in diesem Buch.
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Niemand erklärt so direkt und neutral das Thema Präsenz und Achtsamkeit wie Eckhart Tolle. Er fasst in diesem Buch zusammen, was uns religiöse Schriften vermutlich seit tausenden von Jahren vermitteln wollen – ohne den Schleier von epischen Geschichten, alter Sprache oder zu viel Interpretationsspielraum. Wir identifizieren uns mit den Gedanken, doch der Verstand ist nur ein Werkzeug wie unsere Hände. Kontrollieren wir den Verstand oder der Verstand uns? Ist die Vorstellung des Himmels vielleicht realer und greifbarer, als wir denken? Auch Tolle zeigt praktische Übungen auf, die uns zu mehr Klarheit, Akzeptanz und Bewusst-sein führen.
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Fremdenfeindlichkeit & Rassismus im Vanlife

Dieser Beitrag ist vorgezogen, da uns das Thema Rassismus sehr am Herzen liegt, und findet nach den Ereignissen statt, die Du am 26.07.24 im regulären Reisetagebuch nachlesen kannst. Heute liest Du mal etwas ganz Anderes von uns. Um das von Anfang an klarzustellen: Wir haben bisher mit Menschen im Ausland durchweg positive Erfahrungen gemacht. Der Vorfall aus diesem Artikel stellt bisher eine Ausnahme dar und auch im Rest von Skandinavien haben wir so etwas noch nicht erlebt. Dieser Beitrag enthält unbezahlte Werbung. Gute Unterhaltung 🙂

Spontanes Vanlifer Treffen

Dass wir in diesen traumhaften Tagen mit tollen Menschen Fremdenfeindlichkeit und Rassismus begegnen, hätten wir uns nicht träumen lassen. Wir leisten einem spontanen Vanlifer-Treffen auf den Lofoten Gesellschaft. Da wir noch nicht viele Vollzeit-Vanlifer oder Influencer persönlich kennen, sind wir unsicher, ob wir da reinpassen. Die Sorgen sind aber von der ersten Sekunde wie weggeblasen. Ausnahmslos alle sind freundlich und herzlich, man hat das Gefühl, dass einem auch zugehört wird, und nicht alle schon darauf warten, über sich zu reden. Niemand rennt die ganze Zeit mit dem Smartphone rum – eher im Gegenteil. Wir kannten viele von ihren Instagram-Profilen oder Blogs, weil sie uns sympathisch waren. In Wirklichkeit war das sogar noch viel intensiver. Wenn man so viele tolle Menschen trifft, dann trifft man natürlich zwangsläufig auch mal Menschen, die einen dazu benutzen, um mal so richtig Dampf abzulassen. 

„Ihr scheiß dummen Deutschen habt den Krieg verloren!“

Folgendes Szenario: Wir stehen mit sechs Vans an einem abgelegenen Ort, der durchaus nicht unbedingt einfach zu finden oder zu erreichen ist. Der Platz selbst ist dadurch voll, es gibt aber viele andere Möglichkeiten rings rum um zu parken oder um alleine zu sein. Oft, und so auch hier, werden solche Plätze vorwiegend von Anglern genutzt. Eines Morgens wendet dann ein norwegisches Auto an unseren Vans, die Frau auf dem Beifahrersitz regiert auf Lisis Lächeln mit einem Mittelfinger. Wir, einige von uns, die draußen stehen, sind verblüfft über die nette Geste und dann hält das Auto an. Der Fahrer steigt aus, ein Mann vermutlich um die 60, und fragt uns sehr laut und aufgebracht, ob wir denn eine Genehmigung hätten und erzählt uns, dass die gesamten Lofoten ja Privatbesitz seinen. Wir erwidern, dass wir da alle anders informiert sind, und er sagt „Ihr Deutschen müsst scheiße dämlich sein“. Und das, was wir hier tun, illegal sei. Wir fragen ihn, ob jemandem den Mittelfinger zu zeigen in Norwegen auch eine Straftat ist; in Deutschland wäre das nämlich so. Fand er irgendwie nicht lustig. War natürlich auch nicht besonders deeskalativ von uns, geben wir zu. Aber das mit dem Stinkefinger muss ja nicht sein, wir lassen ja über alles mit uns reden und sehen in Summe auch nicht besonders gefährlich oder abschreckend aus, würden wir behaupten. Er sagt dann, dass wir scheiß Deutschen ja den Krieg verloren hätten. Da klinkt sich Olli Beifall klatschend aus dem Gespräch aus. Spätestens ab hier kann man ja keinen produktiven Dialog mehr unterhalten. Dann steigt seine Frau aus dem Auto. Jetzt denkst Du, dass sie ihn beruhigen will. Dachten wir auch. Aber nein: Mit weit aufgerissenen Augen schreit sie hemmungslos aus tiefster Seele, dass ihr Bruder Polizist sei und nochmal irgendwas mit scheiß Deutschen. Langsam erkennen wir hier ein Muster. Wir haben wirklich Angst, dass ihre Augen aus den Augenhöhlen fallen oder gar platzen. Wir sind kurz selbst geneigt, die Polizei dazu zu holen, müssen diesen Wahnsinn aber auch nicht weiter am Leben erhalten. Wir sollen zur Hölle fahren, sagt der umgängliche Süßbert, steigt in sein Auto und fährt weg.

Das eigentliche Problem

Erschreckend ist die Situation im Gesamtbild schon, denn wir haben niemandem etwas getan und die beiden Schätzchen haben dermaßen die Kontrolle verloren, als hätten wir weiß Gott was getan. Es ist natürlich offensichtlich, dass nicht wir das Problem waren, und die beiden vermutlich einen ganzen Sack an Problemen mit sich trugen, als sie bei uns ankamen. Die vorgefundene Situation hat wahrscheinlich nicht ihren Erwartungen entsprochen und das Fass dann zum Überlaufen gebracht. Lina meinte noch treffend, dass die beiden vielleicht einfach mal eine Umarmung brauchen. Alle von uns haben Verständnis dafür, wenn jemand ein Problem mit parkenden Vans hat. Gerade auf den Lofoten gibt es oft nur kleine Parkbuchten; wenn da drei Vans ungünstig parken, dann nimmt man vielen Einheimischen und Autofahrern die Möglichkeit, die Plätze zu erkunden. Das war an diesem Ort aber nicht der Fall. Deswegen waren wir da. Wir sind uns alle bewusst über die generelle Parksituation und sind immer bemüht, für alle eine Lösung zu finden, und fahren meistens weiter, wenn wir das Gefühl haben, dass irgendwo schon zu viele Vans stehen. Und manchmal geht es eben einfach nicht anders. Wir sind auch nicht die Schuldigen für den Tourismus im Gesamten oder für die mangelnden Parkplätze, die geografisch bedingt nun mal so sind, wie sie sind. Am Ende ist es auch egal, wer da parkt oder wie viele. Wenn der Parkplatz voll ist, ist er voll. Da hilft nur Akzeptanz der Situation, alles andere ist im wahrsten Sinne des Wortes Wahnsinn.

Auflösung der Situation

Irgendwie fühlen wir uns schlecht, unfair behandelt, ungehört und ausgeschlossen. Und so beschäftigt uns dieser unglaublich fremdenfeindliche Akt der Selbstoffenbarung noch ein paar Stunden danach. Denn das Aggressionsniveau und Kontrollverlust der beiden sowie die wiederholten Statements gegen Deutsche waren irgendwie schon schwer zu verdauen. Wir sind froh, dass wir insgesamt eine sehr ruhige und entspannte Truppe waren und dadurch die Grundstimmung während und nach dem Vorfall nicht kippte. Man könnte jetzt sagen, „der Klügere gibt nach“, aber wir glauben nicht, dass Intelligenz hier unbedingt ein entscheidender Faktor ist und möchten auch nicht weiter spalten. Wir waren sowieso im Begriff zu fahren, das heißt, die meistens von uns. Wir, Anika und Olli, wollten eigentlich noch eine Nacht alleine an diesem Ort bleiben. Nach dem vortrefflichen Plausch mit den herzlichen Einheimischen war aber dann ein Platzwechsel plötzlich total attraktiv. 

Was kann man besser machen?

Wir wünschen uns im Nachhinein, wir hätten die Ruhe gefunden, um die Menschen auf ein Getränk einzuladen, um mit Ihnen zu sprechen. Wir hätten so gerne gewusst, was Sie dazu bewegt hat, so auszuflippen. Vielleicht hat es wirklich etwas mit dem Fehlverhalten von Deutschen oder insgesamt Touristen zu tun. Vielleicht war es ja nur ein kultureller Unterschied, eine Kleinigkeit, ein blinder Fleck, durch dessen Erkenntnis wir unser Verhalten hätten ändern können. Ob das für das Paar in diesem Moment möglich gewesen wäre, sich von diesen starken Emotionen zu lösen, wissen wir aber nicht. Keiner von uns ist laut geworden oder hat gebrüllt, während die beiden sich vergessen haben; wir haben also im Grunde durch unser Verhalten vermittelt, dass wir fähig sind, darüber zu reden. Am Ende muss jeder bei sich selbst anfangen, seine Schwächen erkennen, daran arbeiten und lernen, wie man Konflikte miteinander lösen kann.

Ein Licht in der Dunkelheit

Das Ganze ist ein Paradebeispiel dafür, wie wichtig offene, respektvolle Kommunikation ist und dass sich durch Aggression und Hass kein Problem lösen lässt. Jeder Einzelne aus der Vanlifer Truppe ist offen und respektvoll zu anderen, und alle geben ihr Bestes, nicht einfach mal schnell über andere Menschen zu urteilen. Es ist schon witzig, wie stark der Kontrast zwischen dem Image der „Im Auto Lebenden Hippie Fake Influencer“ oder „Aussteiger mit gescheitertem Leben“ und der Realität sein kann. In den meisten Fällen treffen wir auf unseren Abenteuern Menschen, die nicht selten bedeutend jünger sind als wir und uns reifer und bewusster erscheinen, als so manche Gleichaltrigen, die wir so kennen. Das gibt uns so viel Kraft und Hoffnung in die Entwicklung unserer Gesellschaft, die man durchaus mal verlieren kann, wenn man blind den Medien folgt oder von fremdenfeindlichen Zuckerschnecken mal so richtig angebrüllt wird. Wir sind unendlich stolz, Teil dieser Gruppe gewesen zu sein und haben in dieser kurzen Zeit echte Freundschaften geschlossen. Wir möchten aber nicht vermitteln, dass alle Menschen, die im Van leben, cooler sind als andere. Im Gegenteil, wir glauben, dass alle Menschen gleich sind. Wie schonmal im Italien Abenteuer mit Tier in Not erwähnt, hilft uns das Internet und die verfluchten sozialen Medien in Kontakt zu bleiben, uns auszutauschen und uns wiederzusehen. Wir sind wieder einmal dankbar für den Segen der Technologie. Aber bitte verantwortungsvoll genießen 🙂

Schlussplädoyer

Können wir damit aufhören, in „Wir“ und „die Anderen“ zu denken? Kein Mensch ist mehr wert als der andere. Kein Geburtsland der Welt gibt einem das Recht, sich über andere zu erheben. Wir sind alle auf der Erde zu Gast. Lasst uns miteinander etwas Schönes schaffen. Gemeinsam Dinge verändern und miteinander reden. Andere Meinungen und Standpunkte akzeptieren und offen bleiben. Nicht darauf warten, dass irgendjemand anders etwas tut. Und wenn die Schritte noch so klein erscheinen, irgendwo müssen wir anfangen. Vielleicht ist es eine Entschuldigung. Vielleicht nehme ich mich selbst im nächsten Gespräch einfach etwas zurück und gebe meinem Partner Raum. Oder ich nehme einfach mal jemanden in den Arm (dabei darauf achten, wie weit die Augen aus den Augenhöhlen getreten sind –  Stilaugen sind oft ein Warnzeichen und ein natürlicher Abstandshalter). Wir möchten mit einem Zitat von Tupoka Ogette abschließen:

Wir alle können nichts für die Welt, in die wir hineingeboren wurden. Aber jede und jeder kann Verantwortung übernehmen und diese Welt mitgestalten.

Tupoka Ogette

Tolle Menschen

Wenn Du neugierig bist, kannst Du all die tollen Menschen aus unserem Abenteuer auch auf Instagram besuchen; von den besonders umgänglichen einheimischen Ausnahmetalenten haben wir den Kontakt aber leider nicht bekommen: 

Frohes Abenteuern,
A&O

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