#005 Geheimtipp: Europas „Little Tibet“ in den Abruzzen

Randvoll gepackt geht’s endlich vom sonnigen Strand in die windige Höhen der Abruzzen. Unser Zielgebiet, Little Tibet, wie so mancher sagt, liegt auf 1.500 m Höhe. Ob es da noch warm ist und ob man dort wirklich noch Einsamkeit und Natur genießen kann, erfährst Du in diesem Beitrag 🙂

lange Straße durch Hochebene in den Abruzzen

Von Bergen & Meer

Auf dem Weg zum „Little Tibet Europas“ in den Abruzzen lassen wir die blaue Adriaküste hinter uns. Es war doch gerade so schön warm. Endlich hatten wir ein paar Tage Sommerwetter. Aber das Abenteuer ruft und der Wetterbericht verheißt großräumig auch nichts Erstrebenswertes. Wir sind super neugierig. Schließlich wollten wir ursprünglich zuerst in die Berge, und haben unsere Route dann dem Wetter angepasst. Wenn Du neu hier bist, kannst Du hier den Start unserer Italienreise nachlesen.

Abenteuerfeeling beim Hochschlängeln der Serpentinen. Relativ breite Straßen, wir sehen irgendwann gar keine Autos mehr. Süße kleine Bergdörfer mit einer Handvoll Häusern thronen an den Hängen. Die Einwohner hier haben jeden Tag eine atemberaubende Aussicht. Hier und da liegt ein großer Hund am Straßenrand und schaut uns müde an. Wir fahren immer weiter hoch und irgendwann gibt es keine Dörfer mehr. Auch nicht wirklich Bäume. Das Gefühl der Hochebene wird präsenter. Wir kommen immer wieder ins Staunen, sehen immer mehr wirklich große Berge, deren Spitzen und Hänge schneebedeckt sind. Wir sind schon verdammt weit oben. Das müssen Giganten sein. Wir erreichen unseren Zielort. Unsere Erwartungen werden mehr als erfüllt. Wir stehen auf einer großen Wiese, Bergpanorama in allen Himmelsrichtungen. Natürlich ist es windig. Der Wetterbericht sagt uns, dass es nachts unter 10 Grad sein wird, tagsüber auch nicht viel wärmer. Wir sind auf alles vorbereitet und machen es uns gemütlich. Schließlich steht ja auch noch Arbeit an.

Wir genießen die Ruhe der Abruzzen

Wir nutzen die Zeit und die Einsamkeit, und spielen oft draußen mit Nala. Hier kann sie sich richtig austoben. Außer ein paar Vögeln begegnen wir hier keinen Tieren. Hier ist im Grunde auch nichts außer Wiese und Steinen 🙂 Wir machen eine kleine Wanderung, als es mal nicht ganz so windig ist. Wie zu Beginn der Italien-Reise in Deutschland freuen wir uns morgens immer wieder aufs Neue über unsere Heizung. Abends machen wir es uns unter dicken Decken im Bett so richtig gemütlich und schauen uns irgendeinen Kokolores beim Streaminganbieter an und vernichten so richtig fettige Chips. Wir bleiben zwei Nächte und fahren weiter, da wir neugierig sind, was uns noch so erwartet. Weil der Platz so schön ist, könnten wir uns vorstellen, einfach nochmal wiederzukommen, wenn wir unterwegs nichts finden. Also fahren wir weiter hoch und was sich uns offenbart, ist der schiere Wahnsinn.

Endlich wieder Blut & hoch in den Wolken

Beim Fangen der Drohne erwischt ein Rotor Olli’s Finger und reißt eine schöne Kerbe durch Fingerkuppe und Nagel. Erstmal Druckverband und das Kunstwerk einpacken. Wir genießen die windige Aussicht auf dieser riesigen Hochebene und die atemberaubenden Berge. Weiter geht’s zum Hotel Campo Imperatore auf 2130 m. An den Straßenrändern liegt noch Schnee und es ist super nebelig. Wir frieren uns das Gesäß ab und können neben dem Hotel kurz einen 1000 m tiefen Blick ins Tal auf der anderen Seite des Berges erhaschen, bevor der Nebel und die Sicht wieder komplett versperrt. Leider können wir heute von hier aus nicht auf die Hochebene blicken.

Wir fahren die Sackgasse also wieder herunter und bummeln ca. 15 Kilometer durch das große Nichts. Geröllfelder, Sand, steile Felswände und wahnsinnig breite Flussbetten säumen in den unendlichen Weiten unseren Weg. Sowas haben wir noch nicht gesehen und kommen aus dem Staunen nicht mehr heraus. Einmal sehen wir vor einem Berg in der Ferne ein winzig kleines Haus, welches sich später als vierstöckig herausstellt. Wie groß hier alles ist, kann man ohne solche Fixpunkte gar nicht mehr begreifen. Wir finden einen Parkplatz, der genau vor der Grenze des Nationalparks liegt, und übernachten hier.

Am nächsten Morgen streift ein siebenköpfiges Rudel aus Hütehunden durch den großen Canyon und checkt uns nebenbei auch nochmal aus. Was ein epischer Morgenspaziergang. Dieser Ort ist nicht zuletzt durch einen Bud Spencer und Terence Hill Film bekannt geworden. Wir wandern nach dem Frühstück in aller Einsamkeit (es lebe die Nebensaison) durch die Schluchten und das Staunen geht weiter. Nala freut sich auch immer über große, leere Flächen und rennt freudig umher. Olli geht später durch den erkundeten Teil laufen. Der Wind lässt einem die Augen trocknen und man merkt die Höhe deutlich, aber die malerischen Schluchten und Berge lassen das schnell vergessen. Auch hier ist der Internetempfang per Satellit hervorragend und wir arbeiten fleißig mit schönster Aussicht aus allen Fenstern.

Am Strand vorbei Richtung Heimat

Das richtige Wildlife bleibt uns verborgen, dafür müssten wir vermutlich tiefer in die Nationalparks. So schön es auch ist, uns geht die Kälte und der Wind nach ein paar Tagen auf den Keks. Also was? Genau. Ab zum Strand 🙂 Durch unsere Dachbox ist unser Fahrzeug 2,92 m hoch. Bisher hatten wir keine Probleme, aber das sollte sich nun ändern. Parallel zum Strand verlaufen Gleise, und die Unterführungen haben in der Regel nur eine Höhe von atemberaubenden zwei Metern. Nach ein paar Runden in dem gar nicht so schönen Ort finden wir aber eine Unterführung mit drei Metern (was haben wir geschwitzt!) und parken an einem echt schönen Plätzchen direkt am Strand. Es ist innerhalb der Woche, daher ist der Platz wie leer gefegt. Am nächsten Tag stoßen die bezaubernden Leslie und Felix zu uns, die quasi auf Jungfernfahrt mit ihrem Selbstausbau sind, und wir verbringen sehr entspannt und unterhaltsam ein paar Tage zusammen, die uns noch lange in Erinnerung bleiben werden. Die Stranddusche ganz in der Nähe funktioniert bereits und ist schweinekalt 🙂 Der Platz wird zum Wochenende voller, die Sonne knallt und es ist richtig schön warm. Wir bekommen etwas Farbe und müssen gelegentlich sogar den Schatten suchen. So haben wir uns das vorgestellt. Es gesellt sich ein weiteres deutsches Pärchen mit Baby und Hund zu uns. Ebenfalls Selbstausbau, ebenfalls sympathisch 🙂 Bei Abreise erstehen wir von einem mobilen Verkäufer ein riesengroßes, frisches Brot welches wir später so richtig genießen. So langsam geht es wieder Richtung Heimat und wir freuen uns auf die Zeit mit Familie und Freunden.

Frohes Abenteuern,
A&O

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