#018 Einsame Strände & riskante Fahrmanöver

Das Abenteuer geht weiter! Wir leben in einer menschenleeren Bucht, sammeln eine ganze Menge Müll und erleben wieder mehr Offroad Abenteuer, als und lieb ist. Das Strandleben hat uns endlich wieder und wir kommen ganz schön ins Schwitzen, denn aktuell ist es selbst für Spanien zu dieser Zeit ungewöhnlich warm. Gute Unterhaltung und viel Spaß 😁

Luxuriöse Privatbucht 

Noch eine steile Straße durch die Berge. Dann offenbart sich uns endlich das heißersehnte Meer. Von hier oben sieht es einfach unendlich groß aus. Wir fahren zu einem unserer gut gehüteten Spots abseits der Stadt. Direkt am Meer. Der letzte Abschnitt fordert ein bisschen Talent beim Fahren. Aber damit kennen wir uns ja aus. Wie wir im letzten Abenteuer auch wieder unter Beweis stellen mussten.  Die Straße ist zerklüftet, steinig und steil. Rauf und runter. Ne Menge Sand. Ist über die Jahre auch nicht besser geworden. Wir kommen in der exklusiven Privatbucht an. Wir stehen eine Woche alleine hier, nur Fahrradfahrer und Ranger von der Gemeinde fahren hier lang. Das Wasser ist warm und wir genießen die Sonne. Unsere Ressourcen werden weniger und wir werden kreativ mit dem Essen. Uns geht das Brot aus und wir backen Brötchen selbst, die einfach mal schmecken wie vom Becker. Total improvisiert. Große Freude. Wir machen auch zum ersten Mal Kartoffelsalat der unsere Gaumen beflügelt. Olli sammelt in der Mittagspause eine halbe Stunde Müll. Irgendwann hält ein Auto von der Gemeinde an. Er spricht nur Spanisch. Wird er uns wegschicken?

Abenteuer Alltag

Im Gegenteil. Er ist total überrascht und bedankt sich mit Handschlag für das Müllsammeln. Den Sack nimmt er mit. In einer steilen Kurve berauf setzt ein langes Wohnmobil mit dem Heck auf. Die beiden brauchen eine ganze Zeit, um rückwärts wieder da herauszukommen. Es ist bullenheiss, bewölkt und windstill. Unsere Akkus sind zum ersten Mal morgens auf 30 % runter. Wir schalten das Internet so oft es geht aus und lassen die Küchenschranktür vom Kühlschrank offen, um ihm ein wenig mehr frische Luft zu gönnen. Und das bringt auch ein bisschen was. Fliegen überall. Ein paar Exemplare schießen einem mit 10 m Anlauf in die Nase. Olli geht weiter auf Müllsammel-Tour und findet sehr viele Hinterlassenschaften aus Gewächshäusern und von Anglern bzw. Fischern. In der Gegend sind wahnsinnig viele Feigenbäume, leider aktuell ohne Früchte. Wieder legen wir den Müll zusammen, ein anderer Ranger kommt. Als Olli ihn anspricht, fragt er misstrauisch, ob wir das alles gesammelt hätten. Auch er bedankt sich und ist super happy.

Schwieriger Platzwechsel

Wir machen eine Versorgungstour und fahren nochmal durch die Berge zu einem Baumarkt und Elektromarkt, kaufen wieder für eine Woche ein. Es ist super heiß, einer muss immer im Auto bleiben, damit Nala genug Durchzug bekommt. Wir erkunden noch drei Plätze an der Küste, die wir noch nicht kannten. An sich ganz schöne Orte. Der eine ist allerdings vollgeschissen von Menschen und auf dem anderen geht es zu wie auf einem Campingplatz. Mit deutscher Kolonie. Das ist uns gerade etwas zu viel. Anika wünscht sich eine Stelle mit besserem Strandzugang. Ein bisschen entrüstet überlegen wir, wie es weitergeht. Im letzten Jahr haben wir ein Plateau in der Nähe von unserer „Privatbucht“ gesehen, wo Wohnmobile standen. 

Expedition ins Ungewisse

Durch das Kartenstudium finden wir eine Strecke. Das wird ein Abenteuer. Über einen rumpeligen, langen Feldweg tasten wir uns Richtung Meer. Dann kommen wir an eine Stelle mit großen Löchern und extremem Schiefstand. Wenden ist nicht drin. Der einzige Ausweg bisher bedeutet sehr weit rückwärts fahren. Anika sagt, geht nicht. Olli läuft die Strecke ab. Es ist schwierig, aber nicht unmöglich. Also rein ins Abenteuer. Wir setzen kurz mit dem Auto auf, aber nichts passiert. Diese Situation wiederholt sich nochmal. Wir erreichen nach mehrmaligem Aussteigen einen Ort, der zu schön ist, um wahr zu sein. Alleine in einer riesigen Bucht mit Felsen, Höhlen und langem Strand mit feinem Kies und Sand. Das Problem: Hier ist Überflutungszone. Wenn es also in den Bergen regnet, dann steht hier alles unter Wasser. Und das Wasser reißt alles mit, was im Weg ist. Außerdem ist der Parkplatz sehr nah am Meer. Wir sind uns uneinig, wie hoch die Flut kommt. Olli geht nochmal joggen durch die zerklüfteten Buchten und Berge, um einen Platz zu finden, aber mit Wohnmobilen muss man schon richtig Lust haben, da hochzufahren. Um man steht da auf dem Präsentierteller. So schön der Ort auch ist, wir fühlen uns nicht sicher. Es ist bewölkt und wenn es wirklich regnet, kommen wir hier nicht mehr weg. Wir essen noch ein Eis an diesem traumhaften Ort und Olli kühlt sich zumindest nach dem Laufen nochmal kurz im Meer ab. 

Zurück ins Paradies

Wir entscheiden uns, nochmal zu dem Ort zu fahren, wo wir die letzten Tage verbracht haben, und hoffen, dass niemand dort ist. Der Weg zurück lässt uns nochmal kurz das Adrenalin in die Birne schießen. Denn bergauf durch den sandigen, zerklüfteten Weg heißt es: Bloß nicht stehen bleiben. Und die Löcher sind tief. Ohne Rücksicht auf Verluste müssen wir da jetzt durch. Sonst kriegen wir den Wagen da nicht mehr hoch. Ohne größere Verluste kommen wir lebendig und an einem Stück durch das Tal des Todes. Eine spätere Inspektion des Fahrzeugs lässt uns aufatmen. Alles Tuttifrutti. Der Tag war anstrengend, heiß und nervenaufreibend. Nach diesem Abenteuer sind wir unglaublich happy, dass wir wieder in der Bucht sind. Wir sammeln nochmal einen riesigen Berg Müll. Kanister mit Benzin werden am Strand angeschwemmt und natürlich sehr viel feiner Plastikmüll. Besonders Polystyrol wird als Schwimmer von Fischern benutzt und zerbröselt mit der Zeit. Das Zeug ist überall. Wenn man denkt, man steht an einem Strandabschnitt, der sauber ist, sieht man immer mehr kleine Plastikstücke, je länger man auf den Boden schaut. Das kann man im Grunde nicht mehr aufsammeln. Eines Morgens kommt wieder ein Mann von der Stadt und fotografiert den Müllberg. Auch er bedankt sich und scheint überrascht, dass wir Müll sammeln. Anika enteist noch den Kühlschrank. Ordnung muss sein. Und dieses Mal ganz sanft, ohne Löcher im Kühlschrank, wie im Skandinavien Abenteuer 🫣

Im nächsten Abenteuer geht es weiter die Küste herunter und wir sind gespannt, ob wir alte Bekannte treffen und wie es in unserer absoluten Lieblingsbucht aussieht. 

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Schön, dass Du dabei bist!

Frohes Abenteuern,
A & O

#004 Ruhelos und gesegnet in Apulien Teil 2

Ok, nach Teil eins unseres aufregenden Apulien Reiseberichts haben wir Dich mit einem ganz schönen Cliffhanger im Regen stehen lassen. Aber alles wird gut 🙂 Hier enthüllen wir wie versprochen den zweiten Teil. Erfahre, wie wir mit einem kranken Hund im Ausland umgehen und welchen schockierenden Gegenstand wir in einer einsamen Bucht finden und was das mit uns macht. Viel Spaß und fesselnde Unterhaltung!

Segen der Technologie und digitale Dankbarkeit

Was sollen wir sagen? Es lebe das Internet und die Technologie. Nicht nur bei der Stellplatzsuche in Apulien, sondern auch beim Finden von Ärzten oder eben Tierärzten ist die moderne Technologie ein Segen. Wir stöbern über Google Maps einen Tierarzt in der Nähe auf, der laut Rezensionen auch Englisch spricht und bis 20 Uhr geöffnet hat. Jackpot. Die Praxis ist voll. Todernst sagt er, dass Leute ohne Termin dann wohl morgen wiederkommen müssen. Dann lacht er und sagt, dass das für ihn schon Alltag sei, wir müssten nur etwas geduldig sein. Er macht für uns eine Überstunde. Beim Ultraschall findet er nichts außer einer Entzündung, dafür gibt es Medikamente und eine Spritze gegen die Schmerzen. Wir sollen am nächsten Tag wieder kommen, um eine Urinprobe abzugeben. Wir machen einen Spot in der Nähe ausfindig. Auf einem offiziellen Parkplatz bezahlen wir das Ticket einfach über eine App, für die am Automaten Werbung gemacht wird. Es gibt einen extra Tarif für Camper. 6,90 € bis zum nächsten Nachmittag. Endlich können wir etwas essen und schlummern alle einigermaßen glücklich und entspannt ein. Eine Urinprobe am nächsten Tag ist nicht nötig, der Arzt ist zufrieden, Nala geht es besser und wir können auf Antibiotikum verzichten. Ein Medikamenten-Nachschub ist noch nötig. Die Apotheke im Ort hat aufgrund der Nebensaison geschlossen, über WhatsApp und einer Übersetzer-App können wir aber tatsächlich das Medikament in der Apotheke in den Nachbarort bestellen.

Wir reflektieren diesen Luxus: Vor 20 Jahren wäre das alles bedeutend anstrengender gewesen. Wie ungleich viel mehr Mühe man damals gehabt haben muss. Heute macht die Technologie einem das Leben über die eigene Landesgrenze hinaus recht einfach. Man muss die Sprache nicht sprechen oder in der Gegend auskennen. Wir haben das Gefühl, in Apulien spricht auch kaum jemand Englisch. Man hat schnell alle Antworten und Lösungen beisammen und muss sich nur noch trauen, ins Abenteuer zu springen. Wir sind jedenfalls unendlich dankbar für diese Möglichkeiten. 

Auch in Spanien hatten wir bereits eine ähnliche Situation. Übers Internet machten wir in einem touristisch stark besuchten Strandort eine Ärztin aus, die laut Rezensionen auch Englisch spricht. Zu unserer Überraschung konnte sie sogar Deutsch, denn sie kam scheinbar ursprünglich aus Deutschland. Auch sie war super entspannt und lieb und hat Nala bei einer fiesen, wunden Stelle am Bein geholfen. Das Reisen mit Hund kann aufregend sein, aber bisher haben wir noch immer eine Lösung gefunden.

Jetzt, da alles wieder gut ist, fahren wir endlich mal ans Meer 🙂

Spritziger Stellplatz

Wir steigen aus. Schon lange nicht mehr haben wir einen so tollen, einsamen, sauberen Ort am Meer gefunden. Wir beide finden es richtig traumhaft und fühlen uns wohl. Zwei Stunden später liegt da eine benutzte Spritze mit einer dicken roten Flüssigkeit darin, ein paar Meter vom Van entfernt. Das Wohlgefühl schlägt sofort um. Wir haben ein komisches Gefühl und halten inne. Wie kann es sein, dass ein einzelner, kleiner Gegenstand einen so erschütternden Einfluss auf unsere Gefühlslage hat? Ein langes Gespräch darüber folgt und wir sind etwas ruhelos. An einsamen Orten findet man häufig Dinge, die erstmal abstoßend wirken. Doch viele davon sind nur Zeuge menschlicher Bedürfnisse. Menschen kommen dort hin und wollen aus den verschiedensten Gründen alleine sein. Wir gehören ja auch irgendwie dazu. Natürlich wäre es besser, würde man diese Gegenstände entsprechend entsorgen. 

Die Geschichte der Spritze wird für immer im Verborgenen bleiben. Alles, das wir dazu vermuten, ist reine Interpretation und führt im Grunde nirgendwo hin. Das Mindeste ist für uns aber, sie zu entsorgen. Wir entscheiden uns, zu bleiben und überleben nur knapp. Quatsch 🙂 Wir bereuen es nicht. Am nächsten Morgen fahren wir nochmal zur Apotheke, das Medikament für Nala holen und verzweifeln fast bei der Suche nach öffentlichen Mülleimern. Bisher scheinen die in Italien jedenfalls nicht vorhanden zu sein. Vielleicht ist das auch der Grund, warum wir auf unserer Reise bisher so viel Müll in der Natur gefunden haben. Wir werden aber noch spontan fündig und sind happy. Zur Feier des Tages gibt es noch eine selbstgemachte, vegane Lasagne. Früh aufgewacht und frisch gemacht. Olli springt zum Abschluss nochmal ins kühle Nass und ab geht die Post. Es geht endlich in die Berge. Wir machen noch einen Übernachtungs-Zwischenstopp an dem Ort, an dem wir Ioanna und Miguel getroffen haben. Wir genießen es in dem Moment, zu wissen, wo wir Wäsche waschen, Abfall entsorgen, Auto waschen, Einkaufen, Tanken und Abwasser entsorgen können. Super entspannt erledigen wir das alles noch am Vormittag und treten motiviert und vollgepackt für unser ursprünglich geplantes Berg-Abenteuer die Fahrt an.

Frohes Abenteuern,
A&O

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