Unsere Filmpremiere: CALM

CALM der Film? Das war so nicht geplant. Die zweimonatige Auszeit in Spanien 2023 hat unser Leben grundlegend verändert. Und ganz nebenbei haben wir spontan einen Film über einen Gleitschirmflieger mit Höhenangst gedreht, der für uns zu einem Symbol geworden ist. Denn nicht nur die Geschichte ist inspirierend, sondern auch die wunderbaren Menschen darin. Von Gleitschirmfliegen mit Höhenangst, Vollzeit Vanlife, Abenteuern in der Natur und Selbsterkenntnis.

Ein Traum wird wahr – Auszeit vom Alltag

Alles begann damit, dass wir uns in 2023 nach langer Planung eine zweimonatige Auszeit genommen haben. Der Plan war, mal den Norden Spaniens und Portugal zu erkunden. Durchgestresst bis zur Dachkante kommen wir im Norden an. Menschenmassen überall, nirgends ein Parkplatz. Wir fühlen uns überhaupt nicht bereit dafür. Wie konnten wir also ahnen, dass wir bald einen Film namens CALM – About Dreams, Fear and Flying drehen würden. Es dauert einen Tag, da entscheiden wir spontan unsere Pläne zu ändern, fahren schnurstracks zu unseren Freunden Gyuri und Judit nach Südspanien. Denn wir wissen, dass sie dort sind und dass es verhältnismäßig ruhig ist. Außerdem kennen wir die Gegend und können erstmal in gewohntem Ambiente runterkommen. Wir überraschen die beiden zwei Tage später an einem unserer Lieblingsstrände. An dieser Stelle ist der Plan noch, dass wir bald Richtung Portugal aufbrechen. Schließlich wollen wir ja noch etwas erleben in den zwei Monaten.

Abenteuer in der Natur

Wir verbringen viel Zeit miteinander und werden zu einer symbiotischen Einheit. Wir sitzen unzählige Abende und Nächte zusammen unterm Sternenhimmel, fotografieren viel, gehen Schwimmen, Tauchen, Klippenspringen. Chamäleons in allen Größen, fliegende Fische, Bergziegen, Spinnen und Schlangen kreuzen unsere Wege. Wir fühlen uns der Natur so nahe. Wir realisieren wieder mal, wie wenig wir brauchen, um glücklich zu sein.

Gyuris Leidenschaft ist Paragliding oder auf Deutsch: Gleitschirmfliegen. Er übt sich häufig im Groundhandling am Strand. Also das Lenken und Steuern des Gleitschirms, ohne dabei zu fliegen. Nach einigen Tagen fragt Anika, ob Olli nicht mal ein paar Bilder machen möchte. Ohne Erwartungen nimmt sich Olli die Kamera und legt los. Über einige Tage hinweg bekommt er ein Gefühl für Perspektiven und Eigenheiten von Gyuri und seinem Gleitschirm.

Überraschende Wendung – Höhenangst ???

In den vielen abendlichen Gesprächen thematisieren wir häufig Gyuris Hobby und wir sind erstaunt über die Komplexität des Themas und sein beeindruckendes Fachwissen. In einem Nebensatz erwähnt er, dass er im Grunde Höhenangst hat. Er sei nicht paralysiert oder panisch, aber Irgendetwas in ihm hat da so gar keine Lust drauf. Ein Paraglider mit Höhenangst? Zusammen mit der Vanlife Thematik, der ganz persönlichen Geschichte der beiden und dem Thema Angst, welche wir auf dieser Reise häufig thematisieren, ist das eine verdammt geile Story. Olli hat schnell eine sehr deutliche Vision eines Films, der Ästhetik und der Art und Weise des Storytellings im Kopf. Kurzerhand fragt er Gyuri, ob er sich vorstellen könne, dass sie eine Art Doku drehen. In seiner ruhigen Art entgegnet er, dass er schon immer Lust auf sowas hatte. 

Eine ganz besondere Magie

Wir filmen gelegentlich, wann immer der Wind fürs Gleitschirmfliegen passt. Mal mit dem Handy, mal mit unserer Kamera und auch mit der Drohne. Besonders letzteres bedarf enormer Vorsicht, denn während des Fluges ist die Route des Paragliders beim „Beach Soaring“ nicht wirklich vorhersehbar. Die Rotoren der Drohne könnten leicht die Kordeln durchtrennen oder den Gleitschirm beschädigen und somit ein Leben gefährden. Und Jungs und Mädchen, so ein Gleitschirm kostet ein Schweinegeld. Über Wochen hinweg tasten wir uns heran, lernen das Zusammenspiel von Drohne und Gleitschirm. Wir reisen gemeinsam an verschiedene Orte und bleiben jedes Mal länger. Die Zeit verfliegt. Wir haben eine so schöne Zeit beim Dreh und privat und teilen so vieles miteinander, dass wir irgendwann entscheiden, einfach den Moment zu genießen anstatt groß weiterzureisen. Auch wenn wir langsam reisen, wir erleben so viel unfassbar Schönes, dass wir nicht das Gefühl haben, mit Gewalt nach Portugal fahren zu müssen. Obwohl wir fleißig drehen, Interviews machen und viel Arbeit in den Film stecken, fühlt es sich zu keiner Sekunde nach Arbeit an. Alles fließt. Es passiert einfach, wir sind uns mit allen kreativen Entscheidungen sofort einig. Durch unsere Gespräche sehen wir auch eine spirituelle Komponente in dem ganzen Projekt. Sich Ängsten zu stellen, sie zu observieren. Ruhe zu bewahren. Es gibt keine kommerzielle Motivation; es geht uns darum, die Geschichte zu erzählen, diesen Moment einzufangen.

Die Vision wird Realität – Postproduktion

Insgesamt sind wir sieben Wochen zusammen. Zu Hause angekommen, beginnt der vielleicht anstrengendste Teil des Projektes. Das gesamte Material sichten, sortieren, hin und her schieben, um Gyuris Geschichte zu erzählen. Musik finden. Farbkorrektur. Da uns das Arbeitsleben eingeholt hat, alles nebenbei. Alles dauert viel länger als gedacht. Monate vergehen. Zwischendurch fühlt Olli sich von der Größe des Projektes erschlagen und legt eine Pause ein. Ein Projekt solcher Größe hat er noch nie komplett allein realisiert. Irgendwann packt Ihn dann wieder das Feuer und wie aus dem Nichts lösen wir einige hartnäckige Knoten mit Kreativität und stellen den Film fertig. Judit und Gyuri haben den Film bisher nicht gesehen, auch keine Entwurfsphase. Olli ist nervös. Was, wenn Sie den Film nicht mögen oder zu viele Änderungen möchten? Das wäre absolut verständlich, aber das Projekt würde noch weiter verzögert. Zu diesem Zeitpunkt haben wir auch bereits unsere Wohnung verkauft und packen so langsam unsere sieben Sachen, darunter auch die Büroeinrichtung, in Kartons, denn bald heisst es: Vollzeit Vanlife.

Premiere im Team und Auszeichnungen von Filmfestivals

Eines Tages überraschen wir die beiden mit dem Videolink. Das Ganze wird super emotional. Sie können es nicht fassen. Wir können es nicht fassen. Es ist ein wunderschöner Moment und die ein oder andere Träne wird vergossen. Ollis Vision ist nun Realität und andere können sehen, was er damals in Spanien so klar sehen konnte. Und es gibt keine Änderungen. Der Film ist fertig. FERTIG. Wir reichen den Film bei einigen europäischen und internationalen Filmfestivals ein und bekommen sogar zwei Awards, unter anderem für den besten Drohnenshot. Findest Du heraus, welcher Shot das war? Schreib‘ es uns in die Kommentare!
HEI (Heart of European International Monthly Film Festival)
Majorca Atlanteans

Die einzige Konstante im Universum ist die Veränderung

Die Auszeit hat uns verändert. Wir haben uns Ängsten und Sorgen gestellt. Haben in einen Traum hineingeschnuppert. Durch Offenheit, Spontanität und Akzeptanz aller Dinge konnten wir loslassen. Klar sehen. Antworten auf die Fragen, wer wir sind und was wir mit unserer Lebenszeit tun möchten, finden. Was es bedeutet, eine Vision zu haben, die nur in deinem Kopf existiert und dieser Form zu geben, bis sie lebendig ist. Was unsere Werte sind. Mutig zu sein. Nichts davon war irgendwie geplant, und doch hallen diese Momente heute noch nach und bereichern unser Leben. So stellt auch CALM ein kleines Zeugnis dieser Zeit für uns dar und damit einen Wendepunkt in unserem Leben. 

Trailer

Film

Die Filmpremiere findet am Sonntag, den 11.08.2024 um 12:00 Uhr mittags, auf YouTube statt. Nutze diese exklusive Gelegenheit, weitere Fragen im Livechat zu stellen und mit uns zu feiern 🙂 Der Film ist auf Englisch mit optionalen Untertiteln und hat eine Laufzeit von ca. 20 Minuten, wir freuen uns, wenn Du dabei bist!

Als fleissiger Leser weißt Du ja, wie sehr wir den Dialog mit Dir mögen. Uns ist der Austausch hier im Blog und auf Instagram sehr wichtig, und hilft uns andere Perspektiven zu erleben. Wir wünschen gute Unterhaltung 🙂

Frohes Abenteuern,
A & O

Auszeit – Das hat für uns alles verändert

Von außen betrachtet sah unser Einzug ins Vollzeit Nomaden Leben vielleicht einfach aus. Das der Weg dorthin über Jahre aber voller Unsicherheiten, Erschöpfung und Schmerz verbunden war, ist vielleicht gar nicht so ersichtlich. In diesem Beitrag nehmen wir Dich also mit auf eine kleine Zeitreise. Was wir durchgemacht haben und welche tragende Rolle unsere zweitmonatige Auszeit in Spanien bei unserer Entscheidung gespielt hat, erfährst Du in diesem Beitrag. Viel Spaß beim Lesen 🙂

Erster Vanausbau

Aber fangen wir ganz vorne an. Im Jahr 2020 haben wir unsere Wohnung gekauft und zeitgleich einen leeren Van. Nachdem die Wohnung fertig war, haben wir „Harvey“ selbst ausgebaut. Einen detaillierten Beitrag dazu findest Du hier. Wir machen also Urlaube, fahren über Wochenenden weg und genießen das minimalistische Leben so oft es geht. Die Komplettsanierung der Wohnung während der Corona-Pandemie, der Vanausbau in jeder freien Sekunde neben den Vollzeitjobs und die immer wieder verschobene Hochzeit haben ihre Spuren hinterlassen. Irgendwas ist passiert, so richtig wohl fühlen wir uns nicht. Wir beide haben durch ungünstige Verhältnisse innerhalb unserer Beschäftigungen zusätzlichen Stress. Schon komisch, so könnte man meinen, dass man mit zwei Autos, einem Van und einer luxuriösen, modernen 120 m2 Wohnung und doppeltem Einkommen total glücklich sein müsste. Olli hat schon seit Jahren das Gefühl, er müsse mal ausbrechen. Der „normale“ Alltag fühlt sich schon lange nicht mehr richtig an. Die Immobilienpreise steigen, und 2022 schlägt er Anika vor, die Wohnung zu verkaufen, um in Van zu leben. Das versteht Anika, kann sich aber nicht mit dem Gedanken anfreunden, schließlich haben wir so viel Arbeit in die Wohnung gesteckt. Für Olli ist es auch kein einfacher Gedanke, aber anstatt den Verzicht oder Verlust zu sehen, kann er klar sehen, was er dafür bekommt – Eine gewisse Zeit Unabhängigkeit, um die Karten neu zu mischen.

Wir machen es möglich

Wir behalten die Wohnung. Weil wir aber schon seit unserem ersten Spanienurlaub 2021 das Ziel haben, mal länger als drei Wochen unterwegs zu sein und immer nur gesagt haben „irgendwann machen wir das mal“ machen wir jetzt Nägel mit Köpfen. Wir setzen uns zusammen und überlegen, wie wir das realisieren können. Sabbaticals bieten unsere damaligen Arbeitgeber nicht an. Im Laufe der Zeit erfahren wir durch Gespräche und Recherche, dass im Grunde jeder das Recht auf unbezahlten Urlaub hat; natürlich muss das mit dem Arbeitgeber abgestimmt werden. Olli bekommt das hin, nicht zuletzt wegen einer vorbildlichen Vorgesetzten, und sammelt seinen Jahresurlaub an und verbindet dieses mit knapp einem Monat unbezahlten Urlaub. Anika hat die Möglichkeit, durch lange angesammelte Überstunden freizunehmen und kombiniert das mit dem Jahresurlaub. Mit fast einem Jahr Planung im Vorfeld können wir ganz einfach ein ausgefallenes Gehalt durch Sparen kompensieren.

Es wird erst schlimmer, bevor es besser wird

Zweiter Vanausbau. Unsere Bedürfnisse an den Van haben sich im Laufe der Zeit geändert. Zwei Monate darin leben ist auch etwas anderes als 2-3 Wochen. Also bauen wir den Van wieder in jeder freien Sekunde um. Das Projekt Umbau wird größer als ursprünglich geplant. Um den großen Wassertank überhaupt einbauen zu können, muss alles raus. Also krempeln wir alles auf links. Spoiler-Alarm: Das hat sich durchaus gelohnt. Wir finden gar keine Ruhe mehr, es kommen viele Dinge zusammen. Allergie, Stress, mangelnde Freizeit, weil wir den Urlaub ja aufgespart haben, die Situation auf der Arbeit. Als wir endlich losfahren, sind wir total fertig und oft nicht besonders nett zueinander. Vielleicht haben wir uns über all die Jahre zu viel zugemutet und die falschen Dinge priorisiert. Wir haben uns als Paar irgendwie voneinander entfernt. Diese Auszeit hat einen hohen Preis.

Ein paar Schritte Richtung Klarheit?

Nach dem ganzen Wahnsinn geht es endlich los. Wir können es kaum glauben. Wir sind jetzt wirklich zwei Monate unterwegs. Einfach mal auf Pause drücken. Aber was wäre ein Abenteuer ohne Startschwierigkeiten? AdBlue im Dieseltank. Ab in die Werkstatt. Auspumpen. Ein unbequemes Bett. Ein total überfülltes Nordspanien. Wir überwinden all das und fahren kurzerhand in den Süden und verbringen in aller Ruhe ungeplant fast sieben Wochen mit Freunden, die bereits einige Jahre im Van leben. Wir haben einfach eine traumhafte Zeit in der Natur und genießen das Leben in vollen Zügen. Doch es gibt auch Tränen, ernste Gespräche und Frust. Irgendwann holen einen die aufgeschobenen Gespräche und das „Runterschlucken“ von Problemen ein. Jetzt ist Raum dafür da. Es ist teilweise alles andere als angenehm, aber am Ende heilsam. In vielen Gesprächen merkt Anika, dass sie sich ein Leben im Van schon vorstellen kann, aber sie immer eine Blockade und Angst spürt. Mit der Zeit geht sie dem auf den Grund und beleuchtet den Ursprung der Sorgen und Zweifel. Wir reden viel darüber, auch mit unseren Freunden, und stellen fest, dass die beiden in der gleichen Situation waren, die gleichen Ängste hatten und im Nachhinein nur noch darüber lächeln. Die nächsten 30 oder 40 Jahre so weiter machen wie bisher fühlen wir gar nicht. Uns geht es insgesamt ja nicht schlecht, aber es erfüllt uns auch nicht. Es fühlt sich schon ein wenig so an, als würden wir jeden Tag den gleichen Tag wiederholen. Das kommt uns etwas trist vor. Und langsam fangen wir an, zu überlegen, wie wir uns ein Leben im Van ermöglichen könnten. Wenn wir eins als Paar gelernt haben, dann, dass wir mit genug Zeit und Geduld unsere Träume wahr machen können. Wir merken, dass wir uns als kreative Menschen in Festanstellungen nicht so richtig austoben können. Wir genießen zwar die Menschen, die Projekte und auch das Lösen von Problemen, haben aber das Gefühl, den Fokus verloren zu haben und aus dem Gleichgewicht gekommen zu sein. Vielleicht ist es wieder Zeit für Selbstständigkeit. Wir sind unschlüssig, ob wir die Wohnung verkaufen oder vermieten würden. Mit groben Ideen verlassen wir Spanien, sind aber irgendwie immer noch tief in uns drin aufgewühlt und haben mehr Fragen als Antworten.

Kataklysmus oder Katalysator?

Kann es noch schlimmer werden? Na Logo. Es ist uns klar, dass wir uns nach zwei Monaten „Urlaub“ erst einmal wieder ins 40-Stunden-Arbeitsleben eingrooven müssen. Nach wenigen Tagen wird uns aber bewusst, dass uns das gar nicht mehr guttut. Wir denken schon lange über unsere persönlichen Werte nach und haben zunehmend ein Problem mit dem gedankenlosen Konsum, den wir selbst betreiben, sich z.B. mit online Bestellungen zu belohnen, am Ende aber einfach immer mehr Krempel kaufen, denn wir nicht wirklich brauchen. Die Wegwerfgesellschaft ist uns irgendwie zu wieder, unser Umgang mit begrenzten Ressourcen auch und wir zweifeln am Kapitalismus und fragen uns, wie nachhaltig unsere aktuellen Lebensumstände sind. Während wir Möglichkeiten abwägen, unser Leben besser nach unseren Werten auszurichten, wird Olli krank und bekommt stetig schlimmer werdende Magenprobleme. Das hat er so noch nicht erlebt. Die Erschöpfung und das Gefühl der Sinnlosigkeit werden immer stärker. Anika ist derweilen in einer neuen Beschäftigung und genießt den Tapetenwechsel und die kreative Arbeit in vollen Zügen. Nach ein paar Monaten gibt es auf Anikas Arbeitsstelle eine unvorhergesehene Umstrukturierung, sodass ihre Position in Gefahr ist. Das war der Moment, an dem wir schlussendlich die Entscheidung getroffen haben und mutig genug wurden, um unseren jahrelangen Traum zu leben. Wir nutzen all unsere Lebens- und Berufserfahrungen, um etwas Wundervolles, Eigenes zu schaffen. Wir haben uns mittlerweile entschieden, die Wohnung zu inserieren und zu schauen, was passiert. Überraschend schnell melden sich potenzielle Interessenten. Nachdem Ollis Arzt von dem Vorhaben erfährt, sagt er mit gruseliger Sicherheit, dass die monatelangen Magenbeschwerden an dem Tag verschwunden sein werden, wenn wir in den Van ziehen. Er sollte damit recht behalten.

Ein Fazit

Wir haben nach vielen Jahren gemerkt, dass wir ein Leben gelebt haben, das gar nicht unbedingt unseres war. Viele Dinge taten wir, weil wir einfach glaubten, es müsse so sein. Dass wir im Grunde nie bewusst eine Wahl getroffen haben, merkten wir erst spät. Irgendwie haben wir im Autopilot gelebt, auch weil wir glaubten, dass irgendjemand das so von uns erwartet. Wenn dieser Zustand länger anhält, dann sollte man vielleicht wirklich, wie wir mit der Auszeit, einen sicheren Abstand ermöglichen, um sich die Chance zu geben, durch Distanz Klarheit zu erlangen. Wir sind dankbar, diesen Schritt nicht schon vor Jahren als Kurzschlusshandlung gemacht zu haben. Wir haben irgendwo die Stärke hergenommen, das alles gemeinsam zu durchleben. Auch wenn wir dadurch Zeugen von viel Leid und Schmerz wurden, so hat das alles für uns Klarheit gebracht. Schließlich haben wir schon einiges zusammen erlebt. Wir waren selbständig, hatten kaum Geld, ein Gehalt und auch zwei ganz gute Gehälter mit dreizehntem Monatsgehalt. Große Wohnung, kleine Wohnung. Ein Auto, drei Autos. Wir haben genug erlebt, um für uns zu wissen, dass die Lebensumstände für uns keine große Rolle spielen. Oder eben nicht die Größte. Natürlich möchten wir nicht in Zwangsarmut leben, aber davon sind wir auch weit entfernt. Körperliche und geistige Gesundheit haben für uns neben Selbstbestimmtheit Priorität, denn ohne dieses Fundament stürzt jedes noch so schöne Haus irgendwann ein. Die wichtigen Dinge in unserem Leben sind wir, jeder für sich selbst und auch als Paar. Wir leben jetzt mehr im Einklang mit unseren Werten wie z.B. Nachhaltigkeit und können die Dinge priorisieren, die für uns wichtig sind. Dadurch, dass wir reduzierter und selbstbestimmter leben und auch nicht zwingend 40 Stunden pro Woche arbeiten müssen, haben wir mehr Raum, um uns über Dinge klar zu werden und an uns zu arbeiten. Dafür braucht man kein Vanlife oder permanentes Reisen. Das wollen wir ganz deutlich klarmachen. Vanlife alleine löst keine Probleme, dazu werden wir aber einen separaten Beitrag veröffentlichen, da wir zunehmend merken, dass Menschen dies scheinbar für die Lösung aller Probleme halten und dann furchtbar enttäuscht sind, dass es nicht so ist. Vanlife ist für uns die Kirsche auf der Sahne. Wir sind ja auch Fotografen und gerne in der Natur und hatten den Van nun mal schon. Wir glauben übrigens nicht, dass wir bis zum Ende unserer Tage im Van leben werden. Aber jetzt gerade fühlt es sich richtig an und tut uns einfach nur gut. Wir müssen auch nicht Entscheidungen für die nächsten 40 Jahre treffen. Wir haben gelernt, immer etwas Raum für Magie zu lassen. Und weil wir nicht so gebunden an Ort und Zeit sind, haben wir viel eher die Chance, spontane Gelegenheiten wahrzunehmen, um einzigartige Abenteuer zu erleben. Wir bereuen keine Sekunde, diesen Schritt gegangen zu sein und fühlen uns lebendiger, wacher und irgendwie erfüllter.

Wir hoffen, dass wir durch diesen Blog und unsere Abenteuer Menschen dazu inspirieren können, ihre eigenen Werte zu finden, bewusstere Entscheidungen zu treffen, um im besten Fall am Ende ein erfüllteres Leben führen zu können.

Frohes Abenteuern,
A&O

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