Konsum – Sind wir blind?

In diesem Beitrag, oder besser in dieser Serie zu Konsum und Nachhaltigkeit, beleuchten wir die Treiber für unseren reduzierten Lebensstil. Auch, wenn in dieser Serie eine gewisse Gesellschaftskritik mitschwingt, möchten wir niemanden verurteilen. Wir selbst haben den Großteil unseres Lebens ein stark konsumorientiertes Leben geführt und möchten andere Menschen motivieren und inspirieren, ein bewussteres Leben zu führen. Lass’ uns also gemeinsam das Thema Konsum ergründen 🙂

Identifikation durch Gegenstände

„Von dem Geld, das wir nicht haben, kaufen wir Dinge, die wir nicht brauchen, um Leuten zu imponieren, die wir nicht mögen“ – Fightclub

Wir glauben ja schnell, dass uns Gegenstände erfolgreich oder besonders machen. Und dann spielen wir Rollen. Zum Beispiel glaubt Sören, dass ein erfolgreicher Mann eine teure Uhr haben muss, immer im Anzug herumläuft und mit Geld nur so um sich schmeißt. Wer viel hat, ist viel wert. Die Religion: Geld. Das Gebet: Konsum. Sören möchte gerne reich sein, weil er glaubt, dass dann alles besser ist. Zum Thema Zufriedenheit und Glück haben wir ja bereits einen Beitrag geschrieben, der könnte an dieser Stelle durchaus interessant für Dich sein. Also fängt Sören an, dieses Image zu leben. Sich über das Zeug zu identifizieren. Und er glaubt, dass, wenn andere seine Uhr sehen, sich denken „Bohr ist der reich ey!“. Das muss aber gar nicht zwingend sein. Das ist alles nur in Sörens Kopf. Aber ein paar andere Sörens spielen das mit. „Guck mal, der hat ’ne teure Uhr. Der muss reich sein!“ Das ist Fasching in Höchstform. Oder Tina. Tina möchte Yoga machen. Schließlich machen das die ganzen super schlanken sexy Leute auch. Tina kauft eine teure Yogamatte, fünf Paar Leggings und einen 12-Monate-Online-Kurs in Vorkasse. Tina glaubt, dass sie damit schneller zu ihrem Ideal kommt. Aber die Realität kennen wir alle. Mit der Wagenladung voller Krempel kommt Tina keinen Meter weiter. Denn sie müsste selbst etwas tun, um die Situation zu verändern. Hunderte und tausende Wiederholungen von Übungen. Eine Änderung im Lebensstil. Das ginge auch alles in Unterhose.

Es ist einfacher, irgendeinen Kram zu kaufen und sich vorzugaukeln, man ist jetzt eine Yogini, als selbst Arbeit zu investieren. Und Tina will vielleicht auch gar nicht wirklich Yoga machen. Tina will eigentlich schlank und sexy sein und am liebsten das Gesicht und das Leben der Yogatrainerin haben. Weil Tina glaubt, dass es ihr dann besser geht und das andere Leben eh viel lebenswerter ist. Tina sieht gar nicht, dass sie einzigartig und wunderschön ist. Sie ist gut so, wie sie ist. Aber irgendwelche temporären Schönheitsideale, tägliche mediale Gehirnwäsche und nicht zuletzt wir, also alle, die das mitspielen, haben sie davon überzeugt. So wie es jetzt ist, ist es nie gut. Wir wollen, nein brauchen, immer mehr und beim nächsten Mal bin ich dann bestimmt wirklich glücklich oder zufrieden. Oder vielleicht nur ein kleines bisschen glücklicher. Soweit hat es unsere Gesellschaft, die Werbung, aber auch unser unbewusstes Leben und Handeln gebracht. 

Unsere persönliche Konsumspirale

Wir machen einen Job, der uns zwar gefällt, aber uns irgendwie nicht erfüllt. Wir haben nach Jahren der finanziellen Achterbahnfahrt mittlerweile ein gutes Einkommen und können uns viele Annehmlichkeiten wie eine schöne Eigentumswohnung, zwei Autos und essen gehen leisten. Urlaub ist auch kein Problem. Oft kommen wir erschöpft von der Arbeit, sind antriebslos und versuchen so gut es geht, die häuslichen und ehelichen Pflichten zu erfüllen. Insgesamt fühlen wir einen gewissen Widerstand in uns. Wir fühlen uns fremdbestimmt. Abends auf der Couch bestellen wir uns nahezu täglich irgendwelche Kinkerlitzchen für die Küche oder Deko oder Klamotten. Das gibt uns ein gutes Gefühl. Viele Dinge lassen sich nicht reparieren, also wird fleißig auch beim kleinsten Kratzer Ersatz gekauft. Und auch, wenn der Tag mal so richtig kacke war, belohnen wir uns mit Shopping oder gehen Essen. Das haben wir uns ja schließlich verdient. Irgendwann fragen wir uns, ob das jetzt langfristig so weitergeht und der Gedanke lässt uns erschaudern. Wir können uns nicht vorstellen, so weiterzumachen. Zum einen, weil wir mit unserer Lebenszeit mehr anfangen wollen, als irgendeinen Job zu machen und die Freizeit nur noch mit Konsumieren zu verbringen. Zum anderen, weil wir schon länger ein gewisses Bewusstsein für die Endlichkeit von Ressourcen entwickelt haben und es einfach gruselig ist, wie viel Krempel wir anhäufen. Die Menge an Plastik. Wie günstig das alles ist. Wie viele Menschen und Tiere für einen kurzen Augenblick der Befriedigung oder Unterhaltung ausgebeutet werden. Nichts hat für uns einen richtigen Wert mehr. Wegwerfgesellschaft. Wie konnte es überhaupt so weit kommen?

Konsum: Echter und unechter Bedarf

Unter „echtem“ Bedarf verstehen wir neben der Befriedigung der Grundbedürfnisse wie Essen, Trinken, Dach über dem Kopf etc. auch Dinge wie ein Transportmittel, ein Telefon, eine Waschmaschine oder einen Staubsauger, die für die entsprechende Lebenssituation notwendig sind. Diese Dinge sind im Grunde schon nicht mehr lebensnotwendig, aber eine enorme Hilfe und stellen einen Zugewinn an Lebensqualität dar. Und diese Dinge sind durchaus variabel. Ein Farmer im Outback Kanadas benötigt vielleicht andere Dinge als ein Büroangestellter in einer deutschen Großstadt. Und hast Du schon eine Idee, was wir jetzt mit „unechtem“ Bedarf meinen? Im Grunde alles, was über den echten Bedarf hinausgeht. Das ist prinzipiell auch schon die Tüte Chips, aber darum geht es uns hier gar nicht. Die kaufen wir auch viel zu oft 🥸 Vielmehr darum, dass zum Beispiel zwei Menschen auf 150 m²  leben, oder zwei Menschen vier Autos besitzen, oder jemand sich alle drei Monate ein neues Smartphone kauft, nur weil es neuer ist. Das befriedigt sehr wahrscheinlich sogar auch gewisse Bedürfnisse, wie wir gleich aber noch sehen werden handelt es sich hierbei wahrscheinlich nur um eine Ersatzbefriedigung und kann langfristig furchtbar unbefriedigend werden.

Was steckt hinter dem blinden Konsum?

„Konsumkultur dient als Ersatzbefriedigung von Bedürfnissen“ – Marshall B. Rosenberg

Viele Menschen kaufen jedes Jahr mindestens ein neues Handy. Alle paar Jahre ein neues Auto. Wir entscheiden schon lange nicht mehr auf der Basis von echtem Bedarf und Notwendigkeit. Hä? Wieso kaufen wir denn dann Dinge? Das Thema ist mal wieder sehr komplex, und wir erheben deshalb keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Schonmal ’nen schlechten Tag gehabt und im Anschluss Fastfood gegessen? Trostpflaster. Manche sagen dann „Das habe ich mir heute verdient“. Was wir hier tun, ist aber, dass wir ein Bedürfnis haben. Nach Belohnung. Nach Trost. Was auch immer. Wahrscheinlich haben wir eine unserer persönlichen Grenzen (die uns selbst manchmal gar nicht bewusst sind) überschritten und keine Pause gemacht oder zu viel gearbeitet und sind dadurch gestresst und fühlen uns erschöpft. Wir wollen uns entspannen und uns wieder gut fühlen. Manche tun das über Essen, einige über Alkohol und Nikotin, andere durch Sex. Manchmal ist es Langeweile, das Bedürfnis nach Abwechslung, das uns mal eben ein teures Tech-Gadget mit einem Klick in der Shopping-App bestellen lässt. Irgendwann sind das automatische Prozesse, Gewohnheiten, die wir ohne es zu merken ausführen.

Sind denn so viele unserer Bedürfnisse nicht befriedigt?

Ganz so einfach ist es nicht. Zunächst einmal haben viele von uns einfach keinen Kontakt, kein Bewusstsein für unsere Bedürfnisse. Das muss man lernen und dann am besten durch Erziehung weitergeben. Das haben wir vermutlich bisher großflächig versäumt. Dann wachsen wir in einer Gesellschaft heran, die Stereotypen bei jeder Gelegenheit fördert. Echte Männer essen Fleisch. Haben ein Sixpack. Frauen haben keine Körperbehaarung. Furzen nicht. Mit 18 klettert man nicht mehr auf Bäume. Mit 30 muss man Kinder haben.  Wir erzeugen selbst einen gesellschaftlichen Druck und glauben dann, dass jeder, der davon abweicht, ein Versager ist. Gruppenzwang. Aus Angst in eine Schublade gesteckt zu werden, machen wir irgendwas mit, obwohl wir es gar nicht wollen oder es uns nicht leisten können. Das funktioniert auch, weil alle, die „normal“ sind, ein Problem mit den „anderen“ haben. Man selber hält sich schließlich an die „Regeln“ und die anderen nicht. Wir gewöhnen uns diesen ganzen Zirkus an, ohne es zu merken. Wir haben das Bedürfnis dazuzugehören und vergessen dabei, dass wir selbst Grenzen und andere Bedürfnisse haben und wir nicht nach irgendjemandes Pfeife tanzen müssen, um etwas wert zu sein. Wir holen uns Bestätigung im Außen. Wir wollen, dass Papa und Mama, der Lehrer, Ausbilder, Partner und Nachbar stets sagen „Hast Du fein gemacht.“

Obwohl die meisten klar denkenden Menschen wissen, dass kein Mensch mehr wert ist als der andere, lebt und handelt eine erheblich große Zahl an Menschen entgegen dieser Tatsache. Schonmal einen Geschäftsführer gesehen, für den die Reinigungskraft Luft ist? Die gute Nachricht ist, dass sich das verändert. Die herkömmlichen Lebensmodelle und auch alten Rollenbilder von Frauen und Männern geraten ins Wanken. Wirtschaftlich gesehen lässt sich vieles nicht so realisieren wie vor 20 Jahren und viele junge Leute würden Lebenszeit und Gesundheit vor Geld und Luxus wählen. 

Bewusster Konsum für mehr Nachhaltigkeit

Es geht uns nicht darum, alles aus den Angeln zu reißen und alle Menschen zu verteufeln und radikal das System zu verändern. Aber wir finden, dass ein wenig Bewusstsein für gewisse Dinge nicht schaden kann und glauben, dass jeder Schritt, den wir gehen, wertvoll ist. Denn Bewusstsein schafft überhaupt die Grundlage für Veränderung. Wie auch beim Thema Glück und Zufriedenheit ist für uns die erste Anlaufstelle für eine Verbesserung der Situation unsere individuelle, geistige Gesundheit. Wir benötigen einen gewissen Kontakt mit uns selbst und, durch unsere Emotionen, mit unseren Bedürfnissen, um zu verstehen, was wir da eigentlich tun. Denn wenn wir unsere echten Bedürfnisse kennen und stillen, dann können wir uns vielleicht die ein oder andere Ersatzbefriedigung sparen und nicht nur für uns selbst, sondern auch für die Gesellschaft mehr Klarheit erlangen. 

Deine Gedanken zu dem Thema interessieren uns brennend! Lass’ uns ein Kommentar oder ein Like da, wenn Dir dieser Beitrag gefallen hat. Nächste Woche tauchen wir in das Thema Nachhaltigkeit ein und werfen mit ein paar atemberaubenden Zahlen um uns. Vielen Dank fürs Lesen!

Frohes Abenteuern,
A&O

Buchempfehlung

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Ein Buch über Kommunikation zum Thema Konsum und Nachhaltigkeit? Ja, genau. Rosenberg zeigt nämlich eine Methode durch die Kommunikation, wie wir mit ein bisschen Übung mehr Kontakt zu unseren Emotionen und Bedürfnissen erlangen können und nicht nur die Kommunikation verbessern und Konflikte lösen können, sondern auch insgesamt zu mehr Lebensqualität kommen. Eine absolute und unterhaltsame Empfehlung. 😍

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Bildquellen

Alle Bilder von Unsplash.

Titel: Foto von Jon Tyson
Yogamatten: Foto von The Nix Company
Sören: Foto von Gregory Hayes
Yoga Katze: Foto von Timo Volz
Yoga Frau: Foto von Carl Barcelo
Online Shopping: Foto von OneSave/Day
Stereotypen: Foto von taichi nakamura
Zufriedene Frau: Foto von Darius Bashar
Typ über den Wolken: Foto von Ian Stauffer

Warum Dich Vanlife nicht glücklich macht

Vanlife macht genauso wenig glücklich wie mehr Geld, eine größere Wohnung, ein Luxusauto oder ein gut aussehender Partner. Die meisten von uns glauben scheinbar immer noch, dass solche Dinge erstrebenswert sind oder uns vollständig machen. Image. Statussymbole. Ego. Aber sobald wir irgendwas davon haben, brauchen wir etwas Besseres oder Größeres, und die Geschichte wiederholt sich endlos. Wir hören nicht auf, da draußen nach dem Glück zu suchen. Doch inwieweit können unsere Lebensumstände überhaupt zu Zufriedenheit und Glück beitragen?

Sorglos, frei, glücklich.

Zugegeben, es ist einfach verlockend. Du wachst morgens auf, aus dem Fenster siehst du einen weißen, einsamen Strand und türkises Wasser. Die Sonne scheint, du springst ins Meer und siehst bunte Fische. Dein Partner drückt dir einen Kaffee in die Hand, als du wieder kommst. Du tickerst ein bisschen auf dem Laptop rum, und dein Kontostand ist wieder um ein paar hundert Euro gewachsen. Dann gibt es tropische Früchte, du erkundest exklusive Orte und isst exotische einheimische Spezialitäten zu Abend. 

Der Alltag sieht anders aus.

Doch neben diesen romantischen Momenten bietet Vanlife sogar noch mehr Potenzial, unglücklich und gestresst zu sein. Man hat wenig bis keine Intimsphäre, man kann nicht einfach weg, man ist ständig auf der Suche nach Versorgung, also auch Wasser. Man muss seinen Müll irgendwo entsorgen, einen Spot mit Internet haben, im Ausland zu unbekannten Ärzten gehen, einen Job finden, der einem dieses Leben bezahlt. Man muss mit viel mehr Unsicherheiten umgehen und hat unter Umständen bedeutend weniger Routinen. Manchmal weiß man nicht, wo man abends schlafen wird. Es gibt aber auch nicht „das“eine Vanlife. Jeder lebt, wie in Wohnungen auch, anders. Wir kennen Leute, die mehrmals täglich im Van duschen und müssen alle 2-3 Tage Wasser besorgen. Wir kommen ca. eine Woche aus. In Dänemark ist das z.B. gar kein Problem, an jeder Tankstelle gibt es kostenlos Wasser in bester Trinkwasserqualität. In Südspanien ist das, unserer Erfahrung nach, ein komplett anderer Film. Nur gechlortes Wasser gegen Geld und auch lange nicht überall. Dafür muss man nicht selten auch mal 30-50 km fahren. Dann hat man noch kein Trinkwasser. Dafür braucht man entweder eine gute Wasserfilteranlage oder man muss sich Trinkwasser im Supermarkt kaufen. Wir könnten dir zum Thema Müllentsorgung und Stellplätzen vergleichbare Beispiele geben. Wir wollen keinem diesen Lebensstil madig machen, wir lieben es. Aber alles hat seinen Preis. Ein wenig Realität kann hier nicht schaden. Die meiste Zeit stehen wir nicht alleine in atemberaubender Natur. Wir sagen nicht, dass das nicht möglich wäre. Es ist aber auch in den beliebten Ländern nicht so einfach. Nur Instagram-Romantik als Entscheidungsgrundlage zu nehmen, um sein Leben auf den Kopf zu stellen, könnte etwas voreilig sein. Man hat eben auch Alltagspflichten und Probleme, nur eben anders und manchmal sehr zeitintensiv. 

Was bedeutet „Glück“ überhaupt?

Ähnlich wie beim Wort „Liebe“ gibt es so viele Definitionen von Glück, wie es Menschen gibt. Und je länger man darüber nachdenkt, desto diffuser wird es.

Glück ist nicht in den Dingen zu suchen, sondern in uns selbst.“ -Johann Wolfgang Goethe

Wir finden, das stimmt. Aber das ist auch ein altkluger Satz, mit dem die meisten wahrscheinlich nichts anfangen können. Deswegen gehen wir gleich mal etwas ins Detail. Für diesen Beitrag setzen wir Glück oder die Empfindung des Glücklich seins mit „Zufriedenheit“ gleich, damit wir alle für einen Moment mit der gleichen Definition arbeiten.

Was Du hier erwarten kannst

Das hier ist kein Leitfaden nach dem Motto „Wie werde ich für immer endlos glücklich“.  Das Thema ist bedeutend größer, als es ein einzelner Blogbeitrag jemals bedienen könnte. Wir möchten aber aus unserer Erfahrung heraus inspirieren, motivieren und zum Reflektieren anregen. Jeder Weg ist anders, wir alle haben ganz unterschiedliche Bedürfnisse und wurden von den verschiedensten Dingen geprägt. Die folgenden Schritte waren und sind für uns wichtig, und wir hoffen einfach, dass diese Erkenntnisse einen Mehrwert für andere darstellen. Das hier ist also keine To-do-Liste zum Glücklichsein, sondern eher eine Inspiration, ein Startpunkt, der Dir vielleicht dabei helfen kann, Deine Reise Richtung mehr Zufriedenheit ein wenig klarer zu gestalten. Dieser Beitrag richtet sich natürlich nicht nur an angehende Vanlifer 😉

Triggerwarnung: Solltest Du Dich in einer Depression befinden oder Dich mental ungewöhnlich schlecht fühlen, empfehlen wir Dir nicht weiterzulesen und mit jemandem, zum Beispiel einem Therapeuten, zu reden, da Teile dieses Beitrages belastend sein könnten.

4 Schritte zu mehr Zufriedenheit

1. In der Ruhe liegt die Kraft

Kennst Du das Gefühl, wenn einem alles zu viel wird? In einem gestressten, reiz überfluteten oder ängstlichen Zustand, indem die meisten von uns sich befinden, ohne es zu merken, sehen wir die Dinge oft nicht klar. Dann wollen wir der Situation einfach nur entkommen und können das größere Bild nicht mehr sehen. Das ist gut erforscht. Wir müssen lernen, Ruhe zu finden und unsere geistige Gesundheit zu priorisieren. Lernen, sich aktiv und vor allem geistig zu entspannen und auf Dauer eine innere Distanz zu den Geschehnissen zu bewahren. Stressmanagementkurse, Meditation, nach innen fokussierte Asanapraxis (Yoga), autogenes Training, MBSR, Tai-Chi oder Chi Gong sind ein guter Start. Irgendwas zum Kontrast unseres permanent reizüberfluteten Verstandes. Warum? Weil wir dadurch in Kontakt mit unserem Körper kommen, auf die Gefühlsebene gehen. Dadurch identifizieren wir uns nicht nur noch mit unseren Gedanken. Eine tägliche, kleine Praxis von ein paar Minuten kann uns dauerhaft dabei helfen, mehr Leichtigkeit im Leben zu haben, mehr zu fühlen und die Gedanken etwas leiser zu drehen, um mehr Raum fürs Leben zu haben. Egal was passiert, immer einen Teil seiner Aufmerksamkeit bei sich selbst zu behalten und sich nicht komplett in Dingen oder Gedanken aufzulösen. Das gibt uns eine Konstante, einen inneren Ruhepol. Nicht jedes Problem als bedrohlich einzustufen, sondern ruhig und besonnen zu handeln. Und wir glauben sogar, dass nicht nur der einzelne davon profitiert, sondern am Ende die ganze Gesellschaft. Denn wie sollen wir globale Entscheidungen für die Zukunft treffen, wenn ein Großteil von uns durch die Gegend rennt wie kopflose Hühnchen? Dieser Vorfall aus unserem Skandinavien Abenteuer ist übrigens ein gutes Beispiel für schlechtes Stressmanagement. 

2. Kenne Dich selbst

Die wohl stärksten Treiber zur Zufriedenheit und moralischer Kompass für all unsere Entscheidungen sind unsere persönlichen Werte. Sich über seine persönlichen Werte klar zu werden und zu überprüfen, ob unsere Handlungen sich damit decken, kann ein langer, aber lohnenswerter Prozess sein. Anhang von Werten können wir einfacher Prioritäten setzen und unser Leben danach ausrichten. Auf irgendetwas wird man immer verzichten müssen, Werte machen es einfacher. Wir finden eine Wohnung auch geil, aber die Kombination unserer persönlichen Werte wie z. B. Nachhaltigkeit, geistige Gesundheit und Minimalismus sind viel stärker und machen uns persönlich den „Verzicht“ auf das Leben in einer Wohnung bedeutend leichter. Geht es mir nicht gut? Woran liegt das? Was sind meine Bedürfnisse? Manchmal muss man tief gehen. Das ist eine Fähigkeit, die man lernen muss. Warum glaube ich, dass ich glücklicher bin, wenn ich im Van lebe? Welches Bedürfnis in mir macht das so attraktiv? Und warum ist mein Bedürfnis danach jetzt nicht befriedigt? Einfach nur im Van zu wohnen, ist selten die Lösung. Es kann, wie in unserem Fall auch, Jahre dauern, bis man wirklich verstanden hat, was einem nicht bekommt und was die eigenen Bedürfnisse sind. Denn in einem total gestressten Zustand können wir nicht klar sehen und geben manchmal den Umständen oder Menschen die Schuld für unser Unwohlsein, obwohl die eigentliche Ursache ganz woanders liegt. 



Noch ein ganz klassisches Beispiel: Familie gründen. Man könnte meinen, das muss man machen und alle fragen einen spätestens nach Vollendung des 30. Lebensjahres mehrmals pro Woche, was denn wohl mal mit Kindern wäre. Viele Menschen stresst der Gedanke, bald Kinder kriegen zu MÜSSEN. Wenn der Gedanke an Nachwuchs dir Angst macht – das ist ok. Es gibt Leute, die werden quasi geboren und wollen Kinder haben, und es gibt eben auch Menschen, die das nicht wollen. Das eine ist nicht besser oder schlechter als das andere; wichtig ist, dass wir unsere eigenen Bedürfnisse überhaupt erstmal sehen können und diese nicht überschreiben. Erst recht nicht, wenn andere Lebewesen darin verstrickt sind. Und unsere Bedürfnisse können sich im Laufe der Zeit ändern, auch das ist okay.

3. Verantwortung übernehmen

Es spricht absolut nichts gegen einen 9 to 5 Job, richtig Kohle machen, Haus und Kinder, Vanlife, halbtags arbeiten, ein Leben im Kloster, Nippelpiercings. Nichts, was wir tun, ist richtig oder falsch. Solange wir uns bewusst dazu entscheiden und das nicht nur tun, weil wir glauben, eine Rolle spielen zu müssen. Oder weil wir glauben, dass wir nur dann cool sind. Oder wir werden nur dann von anderen akzeptiert oder sogar geliebt. Das ist das Dilemma sozialer Wesen. Externe Bestätigung kann oft trügerisch sein; People Pleasing bringt einen selbst selten weiter, nur andere. Klingt egoistisch? Wer von den Anderen lebt denn dein Leben? Genau. Keiner. Du entscheidest, wie Du diese verhältnismäßig kurze Zeit auf dieser Erde verbringen möchtest. Das ist Selbstbestimmung. Und ja, das ist ein Privileg. Genau wie fließendes Wasser, ein Dach über dem Kopf und der Zugang zu Medikamenten. Wenn einem diese Verantwortung bewusst wird, kann das ziemlich einschüchternd wirken. Aber das ist okay. Wir können die Vergangenheit nicht ändern, darüber brauchen wir nicht lange zu weinen. Viel spannender ist doch, was machen wir jetzt?  Wir haben immer eine Wahl, keine Entscheidung treffen ist aber nun mal auch eine Entscheidung, wenn auch nicht immer eine sehr bewusste. Wenn man ein Leben im Autopilot führt und irgendwann alles nur noch zum Kotzen findet, ist man trotzdem am Ende selbst dafür verantwortlich. 

4. Gehe deinen Weg

„Nur wer seinen eigenen Weg geht, kann von niemandem überholt werden.“ ~ Marlon Brando

Sich mit anderen zu vergleichen ist fast immer eine dumme Idee. Niemand ist Du, auch wenn wir scheinbar alle ähnliche Leben führen; jeder Mensch hat seinen ganz eigenen Erfahrungsschatz, Stärken und Schwächen. Und du erinnerst dich: Bedürfnisse. Und zufrieden wird man, wenn man seine Bedürfnisse stillen kann. Wenn dein Wunsch ist, im Van zu leben, taste dich heran und ignoriere alle, die dir das ausreden wollen. Die Leute sagen dir, dass es nicht geht, weil SIE es sich nicht vorstellen können. Wir haben in unserem Leben aufgehört zu zählen, wie oft Leute unseren Vorhaben entgegenwirken wollten. Am Ende muss  keiner verstehen und für gutheißen, was du tust, außer dir selbst. Menschen, die dir nahestehen, meinen es oft nur gut und sind besorgt, daher kommt die Ablehnung. Aber es ist dein Weg und nicht ihrer. Und vielleicht hörst du auch auf, anderen Dinge auszureden und fängst an, Dich zu fragen, wie Du deine Liebsten bei ihren Vorhaben unterstützen kannst. Du musst das noch nicht mal gut finden. Das ist ja auch nicht dein Weg. Wir müssen alle selbst herausfinden, was unser Weg ist und ihn gehen. Dazu gehört auch, sich mal zu verirren. Aber Achtung: Oft wollen wir alles auf einmal, ohne zu wissen, ob das für uns etwas ist. Taste dich ran. Schlaf mal eine Nacht im Auto. Oder eine Woche. Sammle Erfahrungen, die Dich in Richtung deines Ziels bringen, so klein sie auch sein mögen. Vielleicht stellst Du in einer dieser Testphasen fest, dass du dich geirrt hast. Super! Dann ersparst Du dir viel unnötiges Leid.

Zusammenfassung

Also jetzt nochmal in aller Kürze. Ja, ok, Du hast uns erwischt. Sieht doch aus wie ’ne To-do-Liste:

  • Ruhe und geistige Entspannung
    Distanz zum Alltag oder Dingen schaffen, die Dich stressen, um klar zu sehen.
  • Selbstreflexion lernen
    Persönliche Werte, Bedürfnisse und Grenzen erforschen.
  • Bewusste Entscheidungen
    Auf Basis der Werte & Bedürfnisse treffen.
  • Gehe Deinen Weg
    In Deinem Tempo und in kleinen Schritten.

Fazit

Vielleicht kannst Du jetzt nachvollziehen, warum wir nicht glauben, dass Dich Vanlife alleine glücklich macht. Zufrieden zu sein, das beginnt im Inneren und setzt klare Sicht und bewusste Entscheidungen auf Basis unserer persönlichen Werte und Akzeptanz voraus. Besonders, wenn Dir in letzter Zeit alles zu viel wird, musst Du das verstehen: Abstand kann uns manchmal helfen, den Weg zu finden, und es gibt dafür so viele Möglichkeiten und es ist so viel einfacher als Vollzeit im Van zu leben. Ein Sabbatical, unbezahlter Urlaub, Zeit zwischen zwei Jobs. Vielleicht reicht schon ein ganz bewusster, ruhiger Urlaub oder ein Wochenende aus ohne Reizüberflutung durch Menschen, Arbeit, Smartphones, Werbung und Medienkonsum. Das ist für viele sicher merkwürdig und ungewöhnlich, aber meistens unbedingt nötig, um sich selbst mehr Raum zu geben. Niemand kommt und entführt uns in ein besseres Leben und nimmt uns all unsere Sorgen. Und das ist gut so. Denn wir haben die Kraft in uns, Verantwortung für unser eigenes Leben und Handeln zu übernehmen. Das kann erstmal Angst machen. Vielleicht müssen wir manchmal allen Mut zusammennehmen. Doch das ist unsere Superkraft. Das Leben ist eine rumpelige Straße. Je mehr wir das Lenkrad in die Hand nehmen, umso mehr können wir bestimmen, wo wir hinfahren und welches Schlagloch uns am meisten zusagt.

Vergiss nicht: Das sind alles Prozesse, nichts davon ist mal eben erledigt. Also mach Dir keinen Druck. Wir reden hier eher über Jahre, vielleicht ist das auch eine Lebensaufgabe und die vier Punkte verschwimmen nahtlos miteinander. Aber lohnt es sich nicht in jedem Fall, ein wenig Zeit in sich selbst zu investieren, wenn wir dadurch unsere Lebensqualität steigern können? 

Wir selbst möchten mit diesem Beitrag nicht vermitteln, dass wir „es geschafft“ hätten und die glücklichsten Menschen der Welt sind. Wir haben diese paar Dinge erkannt und arbeiten dran, so gut es eben geht.

Hat Dir dieser Beitrag gefallen? Vielleicht sogar geholfen? Würdest Du noch etwas ergänzen? Raus damit 🙂 Wir freuen uns über deine Perspektive, egal ob als Kommentar, Email oder als Instagram DM.

Frohes Abenteuern,

A&O


Weiterführende Buchempfehlungen

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Michael Nehls erklärt mit interessanten Fakten auf wissenschaftlicher Basis, warum unser Verhalten und Lebensstil, der in der westlichen Welt als normal gesehen wird, so gefährlich ist. Denn es scheint eines klar zu sein: Die Kapazität unseres „Hirnakkus“ kann mit dem Alter sogar zunehmen. Die Antworten auf die Fragen, warum er das nicht tut, was wir aktiv für unsere geistige Energie tun können, wie wir einer ganzen Menge Krankheiten vorbeugen können und was das mit der Zukunft unserer Gesellschaft zu tun hat, findest Du in dem Buch.
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Die westliche Interpretation des Wortes Karma klingt oft wie „Tue gutes und dir wird gutes widerfahren“ und umgekehrt. Im Grunde ist das aber eine mehr als schwache Deutung des Begriffes. Unsere Handlungen und Entscheidungen stehen im Mittelpunkt.  Karma funktioniert komplett losgelöst von religiösen Konzepten oder dem Glauben an Wiedergeburt. Sadguru erklärt, wie viele unbewusste Programme in uns ablaufen und unser Handeln bestimmen und wie wir darauf Einfluss nehmen können. Und das nicht nur auf individueller, sondern auch auf gesellschaftlicher Ebene. Wie wir durch mehr Bewusstheit Leid für uns selbst und unser Umfeld vermeiden können, erfährst Du in diesem Buch.
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Niemand erklärt so direkt und neutral das Thema Präsenz und Achtsamkeit wie Eckhart Tolle. Er fasst in diesem Buch zusammen, was uns religiöse Schriften vermutlich seit tausenden von Jahren vermitteln wollen – ohne den Schleier von epischen Geschichten, alter Sprache oder zu viel Interpretationsspielraum. Wir identifizieren uns mit den Gedanken, doch der Verstand ist nur ein Werkzeug wie unsere Hände. Kontrollieren wir den Verstand oder der Verstand uns? Ist die Vorstellung des Himmels vielleicht realer und greifbarer, als wir denken? Auch Tolle zeigt praktische Übungen auf, die uns zu mehr Klarheit, Akzeptanz und Bewusst-sein führen.
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