#010 Skandinavien Teil 3 – Roadtrip Richtung Norwegen

Nach den traumhaften Tagen an der Schärenküste geht das Skandinavien Abenteuer nun weiter. Vermissen werden wir die Abende mit Max und wie sich später herausstellt, auch das draußen sitzen. Welcher Schock uns mitten in der Nacht aus dem Bett geholt hat, und ob wir wieder einmal Glück hatten und tolle Menschen kennengelernt haben, erfährst Du in diesem Beitrag. Viel Spaß beim Lesen 🙂

Versorgungstour Richtung Inland

Also feiern wir schnell unser dreimonatiges Jubiläum und weiter geht das Skandinavien Abenteuer. Nochmal Wasser Ver- und Entsorgung, Tanken und ab auf die Straße. Unterwegs steuern wir einen großen Supermarkt mit deutschen Wurzeln an und versorgen uns wieder für ca. eine Woche. Wir sind neugierig und gehen auch in den gigantischen ICA Max nebenan. Hier gibt es eine schier wahnsinnige Menge an Fleischalternativen, Aufschnitt, frischem Tofu, Käse und sogar eine pflanzliche Nuss-Nougat-Creme. Wir sind im siebten Himmel, denn Letztere ist schon seit Wochen leer. Mit ziemlicher Sicherheit gibt es dazu nochmal einen extra Beitrag. Wir fühlen uns wie in Nordamerika. In jedem Hof steht mindestens ein amerikanischer Oldtimer. Alle sehen aus, wie soeben vom Band gerollt. Das scheint in Skandinavien, speziell aber in Schweden, ein absoluter Trend zu sein. Besonders auf dem Land. Wirklich – Man könnte meinen, dass hier mehr Classic Cars stehen als in den USA.

Natur zu schön, um wahr zu sein.

Wir biegen von der Hauptstraße ab. Breite, geschotterte Forstwege führen uns durch endlose Wälder und wir begegnen keiner Menschenseele. Wir fahren an der Grenze eines Nationalparks immer wieder an Seen vorbei, die so schön sind, dass man es kaum in Worte fassen kann. So etwas haben wir noch nie gesehen. Auf den idyllischen Seen sind kleine Inseln, blühende Seerosen schwimmen auf der Wasseroberfläche. Umringt von hohen, dunklen Wäldern und gelegentlich Schilf sieht das Ganze aus wie ein Gemälde. Alles wirkt, als hätte es jemand gestaltet und platziert, so perfekt ist es. Ein See nach dem Anderen. Natürlich machen wir kein einziges Foto, da wir mit Staunen beschäftigt sind. Der von uns anvisierte Platz gefällt uns nicht so sehr, er ist recht klein und wir würden Wanderern hier zwei Parkplätze wegnehmen. Außerdem steht hier schon ein Pärchen mit Dachzelt, und wir beschließen, ihnen die Romantik zu lassen und fahren wieder ein paar Kilometer zurück. Denn in der Gegend gibt es wirklich genug ruhige Orte. Lustigerweise stellen wir fest, dass dieser Parkplatz an einem unserer Lieblingsorte von unserer Wohnwagenreise in 2019 war. Das hatten wir gar nicht auf dem Schirm.

Buschsafari auf Schwedisch

Nach kurzem Studium der Karte fällt uns etwas Interessantes auf. Wir sind an einer Zufahrt eines Wanderparkplatzes an der Grenze des Naturschutzgebietes vorbeigefahren, dieser ist aber nicht auf der Karte zu sehen. Auf keiner Karte. Die Zufahrt ist etwas verwildert und es sieht aus, als wäre hier schon länger keiner mehr durchgefahren. Also rein ins Abenteuer. Langsam fahren wir über Stock und Stein den buschigen Weg entlang. Links und rechts kratzt gelegentlich ein Ast ein Andenken in den Lack. Das schmerzt etwas, aber wir wissen bereits aus Erfahrung, dass oft die schönsten Abenteuer so beginnen. Hoffentlich können wir im Zweifel wenigstens noch wenden. Am Ende finden wir tatsächlich einen Parkplatz mit improvisierter Feuerstelle, der ebenfalls etwas verwildert ist. Nach einem Rundgang bestätigen uns die Schilder, dass wir tatsächlich zwei Meter neben dem Nationalpark stehen und damit das Übernachten erlaubt ist. Von hier geht ein Wanderweg ab, der auch nicht so aussieht, als wäre in letzter Zeit jemand hier gewesen. Ein bisschen was Gruseliges hat dieser Ort, aber eben auch eine gewisse Schönheit.

Nächtliche Wiederbelebungsversuche durch Geflügel

Wir gönnen uns eine deftige Brotzeit und lassen den Abend mit einer Serie und Chips im Bett ausklingen. Es wird schon seit Dänemark nicht mehr so richtig dunkel, was uns immer noch etwas verstört. Zum Glück lässt sich der Van komplett verdunkeln, also alles kein Problem. Als wir gegen 23:00 Uhr den Schlaf einleiten wollen, starten mehrere Waldkauze ein imposantes Konzert. Es ist, als würden Sie uns anschreien. Als wir uns nach schätzungsweise einer halben Stunde an die Geräuschkulisse gewöhnt haben und so langsam einschlummern, knallt es ohrenbetäubend, als irgendetwas auf unser Fahrzeug kracht. Total perplex schrecken wir hoch; für einen kurzen Moment ziehen wir Verteidigung in Erwägung. Dann wird uns klar, dass ein oder zwei Eulen entweder gekämpft haben und abgestürzt sind, oder tatsächlich nicht mit dem geparkten Fahrzeug einverstanden waren. Es kehrt wieder Ruhe ein. Also jenseits des immer noch stattfindenden Eulen Orchesters in den Bäumen natürlich. Nachdem sich unsere Herzfrequenz wieder von Presslufthammer zum tropfenden Wasserhahn normalisiert hat, können wir wieder einschlafen. Glaubst Du selber nicht. Es rummelt in der Ferne. Gewitter. Durch die Dachluke holt Olli die Antenne rein, den Solarhauptschalter unterm Bett machen wir auch sicherheitshalber aus.  Am Ende also eine ganz normale, ruhige Nacht im Wald.

Erschöpfte Stellplatzsuche

Das Wetter ist kühl mit gelegentlichem Regen. Wie am Vortag auch, machen wir ordentlich Strecke. Leider sind einige kleine Plätze an einem See dermaßen ungünstig mit wenigen Autos beparkt, dass wir uns auch hier nicht mehr dazustellen können oder wollen. Wir bummeln in der Gegend hin und her, bergauf und bergab durch große Wälder. Plätze wären genug hier, aber überall finden wir Markierungen für die Jagd. Wir bekommen nicht wirklich heraus, wann hier gejagt wird, nur dass im Grunde die gesamte Sommerzeit Jagdsaison ist. Da unser Interesse an nächtlicher Unterhaltung erst einmal gedeckt ist, verlassen wir schweren Herzens die Wälder und entscheiden uns, obwohl wir ziemlich erschöpft sind, noch etwas weiterzufahren. Auch das ist Teil eines nomadischen Lebens im Van. Die Frage ist nicht ob, sondern wann es passiert. Während der Fahrt findet Anika spontan ganz in der Nähe einen Ort auf der Karte, der aussieht, als könne man dort stehen. Dieser Spot am See ist nicht in den Apps verzeichnet. Jackpot. Wir verbringen schlussendlich zwei Nächte hier und laden unsere Akkus wieder auf. Eine Handvoll Angler und ein süßes, älteres Pärchen, die im Kofferraum picknicken – Das war’s an Verkehr hier in zwei Tagen. Nala rennt hier auch freudig rum und wir haben Zeit für Trainingseinheiten.

Seelenverwandte & der Mückenwahnsinn beginnt

Da unser nächstes Ziel Norwegen ist, geht also die Reise weiter. Es wird auch mal wieder Zeit für Wäsche. Wir finden einen kleinen Self-Service-Campingplatz, der uns zwar rund 30,00 € pro Nacht kostet, aber dafür einiges zu bieten hat. So ist die Nutzung von Waschmaschine und Trockner inklusive, das haben wir noch nie erlebt. Auch moderne Sanitäranlagen, Strom, Schwimmbad, Sauna, Duschen, Spielplatz, Tennisplatz, Mountainbike Trail und Fitnesspark gehört dazu. Da kann man nicht meckern. An der Waschmaschinen Front lernt Anika Fabienne aus der Schweiz kennen. Es stellt sich heraus, dass sie und Stefan auch seit einiger Zeit Vollzeit im Van leben und reisen und wir so einiges gemeinsam haben. Gegen Abend überfällt uns ein Schwarm von Kriebelmücken. Diese kleinen Biester kommen durch herkömmliche Moskitonetze hindurch, weil sie so winzig sind. Der Biss schmerzt ziemlich und wir sind jedes Mal, nachdem wir rausgehen, damit beschäftigt, hunderte davon wieder loszuwerden. Eine Sekunde Tür auf, direkt ist die Bude voll. Wir haben Vorhänge und geben unser Bestes, eine Taktik auszuarbeiten, um ein zu großes Eindringen der winzigen Monster zu verhindern. Es bleibt aber anstrengend. Als wir am nächsten Tag abreisen, verquatschen wir uns noch mit Fabienne und Stefan und bedauern sehr, dass wir nicht mehr Zeit miteinander verbracht haben. Wir haben eine ganz ähnliche Vergangenheit, Motivation und Erfahrungshistorie. Wir tauschen Nummern aus und können es kaum abwarten, die beiden wiederzusehen. Hier trennen sich aber unsere Wege vorerst, da wir gegensätzliche Reisepläne haben. 

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Frohes Abenteuern,
A&O

#009 Skandinavien Teil 2 -Vanlife & Schweden Romantik

Im zweiten Teil unseres Skandinavien Vanlife Reiseblogs lernen wir einmal mehr, dass man nicht immer viel Reisen muss, um tolle Momente zu erleben. Wir entdecken einen traumhaften Platz an der Schärenküste und verbringen fast eine Woche an einem ruhigen Fjord inklusive Lagerfeuer und Stockbrot. Absolute Schweden Romantik eben 🙂 Wir wünschen gute Unterhaltung!

Goodbye Kopenhagen

Heiß Duschen und Wäschewaschen auf dem Campingplatz in Kopenhagen hat gutgetan. Aber wir sind froh, wieder etwas weniger Menschen um uns herum zu haben. Schließlich suchen wir in Schweden Natur und Ruhe. Der Campingplatz ist wirklich groß. Das Personal war nett und hilfsbereit, so haben wir uns ein Stromkabel leihen können und die nette Dame im Shop hat extra für uns nochmal im Lager nach Eis geschaut und ist fündig geworden. Neben dem Gelände befindet sich eine gigantische Hundewiese mit ein paar Hindernissen. Ein gefundenes Fressen für Nala. Wir waren jedes Mal alleine und Nala konnte so richtig Gas geben. Insgesamt behalten wir den Platz in positiver Erinnerung, wenn auch 45 Euro pro Nacht für uns vollkommen überzogen ist. Das ist allerdings mittlerweile der gängige Kurs, daher keine unmittelbare Kritik am Platz, sondern eher generell.

Ab in die Natur

Wir verlassen also wieder das Luxusleben und fahren ein paar hundert Kilometer in einen Küstenort in Westschweden, den wir aus 2019 kennen. Damals waren wir mit Wohnwagen auf einem Campingplatz direkt am Meer und haben uns in die Schärenkuste verliebt. Freistehen mit dem Van ist hier nicht wirklich möglich, also fahren wir noch eine kurze Strecke und finden unser Glück auf einem versteckten Forstweg nahe einer Autobahn. Wir verbringen den Nachmittag und die Nacht hier und sind mutterseelenallein. Die Autobahn ist kaum hörbar und wir werden mit einem unglaublich schönen und unendlich langen Sonnenuntergang belohnt, der nicht der Letzte seiner Art bleiben sollte.

Paradiesischer Fjord an der Schärenküste

Am nächsten Tag geht es weiter und wir finden nach etwas Suchen eine Tankstelle, an der wir uns mit Frischwasser versorgen können. Das scheint hier in Schweden nicht ganz so einfach wie in Dänemark zu sein, zumindest was die Wasserentsorgung angeht. Wir bummeln ein wenig durchs Land, bis wir einen absolut traumhaften Ort erreichen. Der Ort ist auf einer Landzunge und bietet Platz für wirklich viele Fahrzeuge direkt am Meer. Wir stellen uns etwas abseits zwischen Bäumen an eine der unzähligen Feuerstellen. Wir können es nicht glauben. Es sieht aus, als wären hier einmal mehrere Bootsanleger gewesen. Das Wasser ist aber, den sumpfigen Wiesen in der Umgebung nach zu urteilen, etwas zurückgegangen und damit zu flach zum Boote ins Wasser lassen. Nun bietet der Platz mit urigem Wäldchen und zerklüfteten Steinen einen Abenteuerspielplatz für Jung und Alt. 

Abenteuer mit Max

Am zweiten Tag parkt ein Van neben uns, der so richtig nach Abenteuer aussieht. Ein sympathischer junger Kerl fragt uns, ob es für uns okay sei, wenn er Drohnenaufnahmen macht. Spoiler: Die Drohnenfotos in diesem Beitrag sind  von ihm 🙂 Wir verquatschen uns ein wenig und das Eis ist gebrochen. Wir machen zwei Wanderungen zusammen und entdecken einen uralten Steinbruch mit gigantischen Quadern aus Granit und klettern darin herum. Wir finden Werkzeugspuren und stellen Vermutungen an, wie das wohl alles mal funktioniert hat. Abenteuer pur. Der Weg führt weiter über ein steiniges Plateau mit idyllischer Natur und mündet nach einiger Zeit in einer kleinen Bucht mit Sandstrand, wo zwar das Übernachten verboten ist, aber vorhandene Feuerstellen mit Grillrost zum Grillen einladen. Wir machen hier aber nur Pause und springen ins klare, kalte Wasser. In der Bucht ankern eine Handvoll Segelschiffe, die teilweise mit ihren Beibooten an den Strand gefahren sind. Würden wir auch so machen. 

Lagerfeuer, Stockbrot und Reisepläne

Wir haben seit Tagen überhaupt kein konkretes Reiseziel. Nur Richtung Norwegen soll es gehen. Der Ort ist aber so traumhaft, dass wir insgesamt fast eine Woche bleiben. Das tut mal richtig gut anzukommen und verschafft uns Klarheit. Wir sind immer noch dankbar für unseren Van und die Möglichkeit, tagelang mit allen Annehmlichkeiten autark in der Natur zu verbringen. Weil uns das Brot ausgeht, backen wir einfach selber noch ein leckeres Weißbrot. Max schwärmt in unseren Lagerfeuergesprächen von Mittelschweden und wir profitieren von einigen seiner Erfahrungen. So langsam festigt sich die Route in unseren Köpfen. An Max‘ letztem Abend machen wir zum Abschied gemeinsam Chili sin Carne, Stockbrot am Lagerfeuer und zum Dessert einen Vanillepudding. Max steuert noch neben ein paar Zutaten zum Chili noch richtig gutes Feuerholz zum Abend bei. An dem Abend ist es richtig windstill, sodass wir zum ersten Mal von Mücken belästigt werden, als das Feuer langsam ausgeht. Am nächsten Morgen tritt Max seine Reise Richtung Heimat an. Wir sind wieder einmal sprachlos, welches Glück wir haben, immer wieder auf so tolle Menschen wie Max zu treffen. Für uns wird es Zeit, die Karten zu studieren und so langsam weiter Richtung Norwegen zu fahren. 

Wir merken, dass wir gerade gerne länger an so schönen Orten bleiben wollen, und planen das für die nächsten Wochen mit ein. Ob wir das so hinbekommen, wirst Du dann wohl im nächsten Beitrag erfahren 🙂 Wir freuen uns immer über den Austausch mit Menschen, vielleicht hast Du ja Lust, uns ein paar Zeilen dazulassen oder bei Instagram vorbeizuschauen. Dialog ist immer cooler als Monolog 🙂 

Frohes Abenteuern,
A&O

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