Jubiläum – 6 Monate Vollzeit Vanlife

Sechs Monate Vollzeit Vanlife sind vergangen und wir haben so viel erlebt. Die Erinnerungen an Italien aus April fühlen sich unglaublich weit entfernt an. Die Zeit auf den Lofoten wie ein wunderschöner Traum aus der Vergangenheit. Wir reisen in den nächsten Monaten bedeutend langsamer. Aber keine Angst, das heißt nicht, dass es weniger Abenteuer gibt. Was sich verändert hat, wie es uns damit geht und ob wir weiter im Van leben möchten, erfährst Du in diesem Beitrag. Wir wünschen gute Unterhaltung 😊

Alltag

Irgendetwas in uns wartet immer noch darauf, anzukommen. Das ist schwer in Worte zu fassen. Es ist kein Verlangen oder Wunsch. Wir sind es so gewohnt, dass man irgendwann wieder „nach Hause“ fährt, wenn man reist, dass irgendetwas im Hinterkopf darauf wartet. Jeder Ort, an dem wir bleiben, bietet andere Vorzüge und Hindernisse. An einsamen Orten können wir ganz unbeschwert draußen sein. Nala kann frei die Gegend erkunden.  Vollere Orte in Stadtnähe bieten bessere Ver- und Entsorgungsmöglichkeiten. Dafür verbringen wir dann meistens mehr Zeit im Van. Wir sind ständig im Wandel und das ist es, was dieses Abenteuer ausmacht und was wir lieben. Wir versuchen, selbst eine gewisse Balance zu schaffen. Das können wir mit dem Haus auf vier Rädern ja glücklicherweise selbst beeinflussen 😁 Wir haben gewisse Routinen etabliert. So machen wir uns morgens erstmal frisch, einer geht mit dem Hund raus und der andere wandelt das Bett zur Sitzbank um. Dann gibt es Kaffee und wir arbeiten ein paar Stunden. Wir frühstücken spät und geben uns alle Mühe, das immer draußen zu tun. Wir können und müssen im Van mehr Ordnung halten als in der Wohnung. Der Platz ist begrenzt, nach dem Kochen räumen wir direkt auf. Es macht uns glücklich, dass der Van die meiste Zeit dadurch sauber und aufgeräumt ist und das macht auch irgendwie mehr Spaß als in der Wohnung.

Erwartungen & Gefühlslage

2024 war ganz schön aufregend. In Spanien angekommen, hatten wir noch große Pläne. Wie bei unserer Auszeit letztes Jahr, wollten wir durch Nordspanien und Portugal in den Süden zu fahren. FoMo (Fear of missing out) – also die Angst etwas zu verpassen hat richtig gekickt (wie Christine von thepawfectmix zu sagen pflegt ❤️). Dann sind wir mal tief in uns gegangen. Wir haben unsere Wohnung leergeräumt und verkauft und sind in den Van gezogen. Wir waren wochenlang in Italien. Zwei Monate in Skandinavien. Zuletzt in Frankreich und sind jetzt endlich im halbwegs sommerlichen Spanien angekommen. Während dieser ganzen Zeit haben wir Businesspläne geschrieben und Unternehmen gegründet. Das war viel unbekanntes Gewässer. Das erleben die meisten Menschen in ein paar Jahren nicht.

Sosehr wir Abenteuer auch lieben, es ist kein Verbrechen, wenn wir so langsam für dieses Jahr mal irgendwo zur Ruhe kommen. Wir sind mittlerweile ja auch Vollzeit selbstständig und mal länger irgendwo zu bleiben entzerrt den Alltag für uns etwas. Zumal wir auch nie ewig und viel reisen wollen. Unser Fokus liegt ja mehr auf dem Leben draußen als ständig woanders zu sein. Die neugewonnene Freiheit haben wir dieses Jahr ausgiebig genutzt, und jetzt wird es wieder ein wenig besinnlich.

Ängste & Sorgen

Nach 6 Monaten sind wir noch entspannter, was das Freistehen angeht. In Ländern, in denen wir noch nie waren, sind wir aber dennoch irgendwie wachsamer. In Skandinavien haben wir uns insgesamt sehr gut und sicher gefühlt. Wir sind inzwischen auch an Plätze in Spanien gefahren, bei denen wir vor Jahren total einsam in den Bergen standen und uns etwas mulmig war, mittlerweile genießen wir die Einsamkeit, auch nachts, total. Wobei es in einer komplett geräuschlosen, rabenschwarzen Nacht schon etwas merkwürdig sein kann. Aber eben auch sehr besonders. Und weil wir unsere Komfortzone so oft verlassen, erleben wir viele tolle Sachen. Und dafür sind wir dankbar. Wir haben es für möglich gehalten, irgendwann die Wohnung zu vermissen. Oder irgendwas von unserem Krempel. Schließlich haben wir sehr viel abgegeben und eingelagert. Der Platz im Van ist nun mal sehr begrenzt. Aber uns fehlt gar nichts. Wir arrangieren uns mit den Dingen, die wir haben und das ist ein gutes Gefühl.

Reisen mit Hund

Nala ist immer noch sehr wählerisch, was Freunde angeht. Aber wir haben das Gefühl, sie wird ein ganz kleines bisschen ruhiger. In der Normandie hat sie sogar Meilo von vanlife_marti in unserem Van akzeptiert. Nala freut sich scheinbar auf jeden neuen Ort und möchte sofort die Umgebung erkunden. Auch wenn wir in der Heimat gemerkt haben, dass ihr ein Garten und viel selbstbestimmtes Herumturnen guttut, so genießt sie eben auch das Herumklettern, neue Leute, die Gerüche in der Natur und unser abendliches Bettritual. Die Herausforderungen sind bei dem ganzen Reisen eher mal lange Spaziergänge. Manchmal stehen wir an Orten, wo das gar nicht so einfach ist. Wir kompensieren das mit Training oder gemeinsamem Spielen. Sobald wir irgendwie halbwegs ruhig stehen, kann sie auch mal herumstrolchen. Leider haben wir immer mal wieder Situationen an Orten, wo Menschen ihre Hunde doch recht unbeaufsichtigt auf großen Flächen frei laufen lassen und meisten kein Verständnis für andere Menschen oder Tiere aufbringen. „Der tut ja nichts“ hilft einem ängstlichen Hund an der Leine auch nicht weiter, der sich einfach von mehreren Hunden, die viel zu nah kommen, bedroht fühlt. Deswegen meiden wir solche Orte in der Regel. Man kann alleine auch nicht auf seinen Hund an der Leine achten und drei andere abwehren. 

Menschen

Als wir in der Wohnung gelebt haben, war das Leben recht eintönig und nach der Arbeit war nicht wirklich Motivation da, neue Menschen kennenzulernen. In unserem 3 Monate Rückblick haben wir ja schon festgestellt, dass wir viele tolle Menschen mit den verschiedensten Motivationen kennengelernt haben. Und das ist nach wie vor der Fall. Besonders in Norwegen haben wir so viele nette und inspirierende Menschen kennengelernt. Und zu den meisten pflegen wir immer noch Kontakt. Es ist schon aufregend, wenn man per Videoanruf aus dem warmen Spanien mit Freunden im kalten, fast 5.000 km entfernten Norwegen ein Dinner Date hat.

Herausforderungen

Die Duschsituation ist besonders für Anika manchmal eine Herausforderung. Lange Haare zu waschen, ohne Dusche, ist ein bisschen komplizierter. Wenn man auf kleinem Raum lebt, dann dauert eben alles ein bisschen länger. Aus Platzgründen haben wir uns bewusst gegen eine feste Dusche bzw. Duschkabine entschieden. Wenn wir nochmal einen Van ausbauen, würden wir eine Dusche auf kreative Art mit einbeziehen. In Spanien ist draußen duschen, egal ob Stranddusche oder unsere mobile Campingdusche, eher kein Problem. Wenn man aber richtig viel reist und an belebten Orten in kalten Ländern unterwegs ist, dann kann es manchmal nerven. Aber wir bleiben stark und haben bisher noch für alles eine Lösung gefunden. Ansonsten kann die Versorgung manchmal nervig sein. Je nachdem, wo man ist, muss man erstmal Frischwasser und Abwasserentsorgung suchen. Aber das lässt sich neben der Stellplatzsuche in die Kategorie „klassische Vanlife Probleme“ einsortieren.

Beziehung

In der Vergangenheit haben uns immer wieder Menschen gesagt, dass sie es sich nicht vorstellen können, mit ihrem Partner zu arbeiten. Wir selbst haben da aber nie wirklich Probleme mit gehabt. Als wir als Fotografen täglich zusammengearbeitet haben, hatte jeder seine Stärken und dem haben wir Raum gegeben. Natürlich muss man ein paar Dinge lernen, aber mit der Zeit hat sich das gefügt. Wir geben uns gegenseitig Kraft und Inspiration. So entwickeln wir unsere Projekte stetig weiter und durch unsere verschiedenen Fähigkeiten und Erfahrungen aus den letzten Jahren Fotografie, Marketing und Medienproduktion ist das schon fast die logische Konsequenz.

Wir treiben Ideen voran und genießen den kreativen Prozess auf alle Ebenen. Ausbaufähig ist auf jeden Fall der Raum für Me-time, aber auch einfach für uns beide als Paar. Wir können Nala nicht einfach mal abgeben, daher sind die Momente, in denen wir vielleicht auch mal ins Restaurant gehen, sehr besonders. 

Zukunft

Die Lust am Leben draußen und unterwegs ist ungebrochen. Relativ passiv informieren wir uns gelegentlich hier und da über lokale Grundstückspreise oder Immobilienangebote. Wie bei dem 3-monatigen Jubiläum angekündigt, wäre irgendwann mal ein Tiny House interessant. Aber auch ein Grundstück, das ein wenig Platz bietet für Vans und eine Hütte wäre eine Idee. In uns schlummern schon viele Ideen, wie das aussehen könnte. Ein kleiner, eigener sicherer Hafen irgendwo, wo wir uns wohlfühlen. Wir lassen das einfach mal auf uns zukommen. Beruflich bauen wir weiter unsere Unternehmungen und Projekte aus und freuen uns auf die Zukunft.

Fazit

Uns geht es blendend 😁 Wir tanzen zum Rhythmus unserer eigenen Musik und sind motivierter und produktiver als je zuvor. Dieses Leben inspiriert uns und gibt uns Raum, unserer Neugier zu folgen. Alles selbst in der Hand zu haben ist manchmal komisch, aber auch ein unglaublich gutes Gefühl. Selbstbestimmtes Leben und Arbeiten, seiner Neugier folgen zu können und sich dort weiterzubilden, wo man gerade Lust oder Bedarf hat, ist für uns das größte Geschenk. Für das Vanlife ist also kein Ende in Sicht. Wir genießen es nach wie vor, mit allen Höhen und Tiefen, und freuen uns auf die nächsten Abenteuer.

Danke, dass Du bis hierhin gelesen hast ❤️❤️ Wir freuen uns wie immer über jeden Kommentar, einen Like und ein Newsletter Abo, damit wir wissen, dass wir hier nicht alleine sind 😂

Frohes Abenteuern,
A&O

Vegan in Skandinavien – Erfahrungsbericht und Tipps

Einfach mal ins kalte Wasser gesprungen. Das gilt nicht nur für das europäische Nordmeer, sondern auch für das Angebot in den Supermärkten. Ob es in Skandinavien ein gutes veganes Angebot gibt, ob die Preise wirklich so hoch sind und welche Highlights wir unterwegs in den Supermärkten für uns entdeckt haben, erfährst Du in diesem Beitrag. Dieser Beitrag enthält unbezahlte Werbung. Viel Spaß und gute Unterhaltung 🙂

In Tradition an unseren „Veganes Essen in Italien“ Beitrag möchten wir hier unsere Erfahrungen, hauptsächlich mit Supermärkten in Skandinavien, mit Dir teilen. Da wir von Dänemark bis Norwegen sehr unterschiedliche Erfahrungen in Sachen Angebot und Preis gemacht haben, werden wir in diesem Beitrag das pflanzenbasierte Angebot in jedem Land behandeln, also Dänemark, Schweden und Norwegen, und unsere Top 5 veganen Lebensmittel am Ende vorstellen. Wir waren natürlich nicht in allen Supermärkten, und das Angebot variiert ja bekanntlich auch regional. Das ist also nicht als repräsentativer Beitrag fürs ganze Land zu verstehen, sondern eben unsere Erfahrung. Wenn du das ganze Skandinavien Abenteuer verpasst hast, oder einfach mal reinstöbern möchtest, kannst Du das hier tun.

Dänemark – Alles wie in Deutschland

Fangen wir direkt mal beim Offensichtlichen an: LIDL. Wie auch schon im Italien Abenteuer haben wir hier überraschend viele Produkte gefunden. Vor allen Dingen für Brotzeiten. Das ist in deutschen Nachbarländern nicht unbedingt Standard. Es gab einen Fetakäse, Gouda, zwei, drei Schnittwurstoptionen, Burgerpatties zum Braten und sogar fertig belegte Sandwiches in zwei verschiedenen Geschmacksrichtungen. Klar, darüber brauchen wir nicht zu streiten, fertige Toastsandwiches sind immer fragwürdig. Aber in der Not, oder auf langer Reise, frisst der Teufel auch mal ein veganes Fertig-Sandwich. Aber nicht nur Anika mag die Pesto-Stulle, sondern auch Olli hält das Teil für genießbar. Ansonsten fanden wir natürlich Joghurt, in dem Fall Kokos, dunkle Schokolade und pflanzliche Milchsorten aller Couleur. Seit Italien haben wir einen gesunden Schokomilch-Fetisch entwickelt. Auch vorzügliche Schoko-Kekse adoptieren wir in den Einkaufswagen. In der Kühlung an der Kasse haben wir dann noch zwei verschiedene Sorten Eis im Hörnchen gefunden. Was ein Luxusleben.

Die Preise waren relativ nah bis identisch zu Deutschland, zumindest hatten wir bei unserem Wocheneinkauf an der Kasse keine Panikattacke. Wir waren ergänzend nur noch in einem kleineren Coop, das war aber ziemlich enttäuschend. Es gab nur Burgerpatties und pflanzliche Milch. Wir hätten gerne mehr Supermärkte auskundschaftet, aber wir haben uns leider nicht allzu lange in Dänemark aufgehalten. Ein absolutes Highlight war der vegane Burger im Skagener Hafen. Das war vermutlich, wenn auch etwas teurer, ein vollkommenes Meisterwerk und einzigartig im Geschmack. Auf dem Campingplatz in Kopenhagen gab es veganes Eis am Stiel von Magnum, das haben wir auch in Schweden so gut wie überall gefunden. Übrigens: In Dänemark haben die meisten Supermärkte auch sonntags ganz regulär geöffnet. Ein Paradies für alle Dauerreisenden oder Roadtrip-Fans.

Schweden – Schlaraffenland des Nordens

Das Thema LIDL war hier relativ identisch. Wir werden nicht von denen gesponsert oder bezahlt, aber seit wir im Van leben und durch Europa reisen, wissen wir den deutschen Discounter als zuverlässigen Versorger sehr zu schätzen. Und jetzt tauchen wir ab in den absoluten Wahnsinn. Shrimpkäse, Blauschimmelkäse, Parmesan, Tofu in allen Qualitätsstufen, eine lächerlich große Auswahl an Aufschnitt, Mayonnaise, Aioli… und das alles vegan?! Der ICA Max macht es möglich. Ein gigantischer Supermarkt, der nicht selten allein für pflanzliche Fleisch- und Käsealternativen meterlange Kühlregale bietet. Wir fanden einen geräucherten Salami-Snack und eine Haselnusscreme, die stark an Giotto erinnert. Diverse Weingummi-Mischungen, unter anderem mit Lakritz, haben auch den Weg in unseren Einkaufskorb gefunden. Bei diesem Angebot mussten wir uns schon echt bremsen. Preislich gesehen war das alles für uns relativ normal. Natürlich ist es kein Schnäppchen mehr, wenn man sich den ganzen Einkaufswagen voll knallt.  Gut, dass das Angebot an Obst und Gemüse ebenfalls himmlisch ist.

Wie in Dänemark haben die Geschäfte meistens auch sonntags geöffnet. Perfekt, wenn man die köstlichen Zimtschnecken mit Kardamom vergessen hat. Als große Burger-Fans haben wir auf der Durchreise auch mal im großen Burger Grill Franchise vorbeigeschaut und waren erstaunt, dass das Angebot hier preislich etwas günstiger war als in Deutschland. Beim Thema Burger dürfen wir die heimische Kette Sibylla nicht unerwähnt lassen. Wir haben zwar das Gefühl, dass wir in 2019 hier ein größeres veganes Angebot gesehen haben, aber es gibt dennoch einen Burger mit pflanzenbasiertem Patty. Man kann Käse und Soße abbestellen. Die Soße wurde uns netterweise mit Sriracha ersetzt, die meistens grundlegend vegan ist. Über die Touchscreens war die Bestellung etwas kompliziert, daher empfehlen wir Dir, das gegebenenfalls einfach an der Kasse persönlich zu erledigen. Englisch haben eigentlich immer alle gesprochen.

Norwegen – Ernüchterndes Angebot, hohe Preise aber gute Qualität

Norwegen war für uns eine eher unangenehme Überraschung. Fairerweise müssen wir erwähnen, dass wir natürlich weit im Hinterland unterwegs waren und auf Inseln, also den Lofoten, und wir nicht ganz sicher sind, wie repräsentativ das für Norwegen im Durchschnitt ist. Aber eines ist sicher: Die Preise in Norwegen sind anders. Wir waren in mehreren Supermärkten, sehr selten haben wir etwas Veganes zum Braten gefunden. Sogar Joghurt war schwierig zu bekommen und vegane Schokolade, also auch dunkle Schokolade, so gut wie nicht existent oder für 5 Euro pro Tafel. Über Wochen machten wir einen regelrechten Schokoladen- und Nusscreme-Entzug durch. Wir lagen lethargisch auf der Erde, schwitzten und schrien immer wieder schmerzerfüllt nach Schokolade, doch die Einheimischen entgegneten uns nur mit Spott und schallendem Gelächter. Naja, ganz so schlimm war’s dann doch nicht. Wenn man dann doch mal eine Nussnougat-Creme im Zwergentöpfchen für 5 Euro findet, überlegt man immer noch lange, aber schlussendlich muss auch das mal sein. Ein paar Tomaten kosten 5-8 euro.

Unsere Einkäufe waren in der Regel um 30-50 % teurer als in Deutschland. An der Fähre haben wir tatsächlich einen veganen Burrito mit Fritten gegönnt. Davon hätten wir aber auch tanken können. Pflanzliche Burgerpatties fanden wir eigentlich nur als Tiefkühlware. Das TK-Angebot ist aber generell ganz okay. Selbst in einem kleinen Supermarkt konnten wir etwas in der TK-Truhe finden. Den hohen Preisen zum Trotz ist uns eines aufgefallen: die Qualität. Wir hatten immer das Gefühl, dass die Lebensmittel allesamt unglaublich hochwertig waren. Die Burgerbrötchen waren bedeutend schwerer als in Deutschland und auch im Geschmack hätte man diese einfach ohne Belag essen können. Dann können wir Norwegen jetzt ja mit dem Thema Burger abschließen, wo wir schonmal da sind. Ein absolutes Highlight, welches man an vielen Tankstellen im Bistro frisch zubereitet bekommt: der Naturli Burger. Einmal konnten wir einen mit Preiselbeersoße genießen, die uns in den siebten Himmel befördert hat. Ein Meisterwerk in Biss und Saftigkeit.

Unsere Top 5 – Vegane Highlights in Skandinavien

Die Auswahl fiel uns sehr schwer. Und das ist ein gutes Zeichen 🙂 Wir haben so viel leckeres Zeug gefunden, darunter Eis und Gebäck. Die folgenden Top 5 repräsentieren Dinge, auf die wir mehrmals auf dem Skandinavien-Abenteuer zurückgreifen konnten, und uns daher immer wieder den Tag versüßt oder verherzhaft haben.

  1. Zimtschnecken mit Kardamom (ICA MAX, Schweden)
  2. Pepperoni Aufschnitt (ICA MAX, Schweden)
  3. Naturli Burger (In Bistros diverser Tankstellen, Norwegen)
  4. Aioli (ICA MAX, Schweden)
  5. Chorizo Würstchen zum Braten (ICA MAX, Schweden)

Fazit: Schweden gewinnt und.. Deutschland?!

Der Sieger ist natürlich Schweden, wenn Angebot und Preis-Leistung in die Waagschale wirft. Nach Norwegen bringt man, ob vegan oder nicht, besser Süßigkeiten wie Schokolade mit und überlegt sich vorher, ob man ein paar haltbare Dinge einpackt. Oder man spart ein bisschen extra für Lebensmittel. Dennoch sei eines erwähnt: Wem der Preis nicht so wichtig ist, der wird so manches Mal von einer Qualität belohnt, die man in Deutschland so nicht als selbstverständlich kennt. Dänemark und Schweden haben ein tolles veganes Angebot und der Fakt, dass man auch sonntags ganz normal in den Supermarkt gehen kann, ist für alle Reisenden und Roadtrip-Menschen ein absolutes Paradies. Das Skandinavien Abenteuer hat uns gezeigt, dass wir in Deutschland in Sachen pflanzliche Alternativen und vegane Lebensmittel sehr gut aufgestellt sind und dass Deutschland definitiv zu den günstigeren Ländern in Sachen Lebensmittel gehört.

Vielleicht bist Du jetzt etwas schlauer und kannst von unseren Erfahrungen profitieren. Wenn dem so ist, oder wenn Du noch etwas zum Thema „Roadtrip vegan in Skandinavien“ zu sagen hast, lass‘ es uns doch in den Kommentaren wissen! 

Wenn Du auf Reiseberichte und Vanlife Content stehst, schau doch mal in unserer Beitragsübersicht vorbei. Inspiration rund um das Thema Natur, Roadtrip und Reisen findest Du auf unserem Instagram Profil.

Frohes Abenteuern,
A&O

#014 Skandinavien Teil 7 – Roadtrip zurück in die Heimat

Das hat schon fast Roadtrip-Charakter: Im letzten Teil unseres Skandinavien-Abenteuers fahren wir von aus Norwegen durch Schweden, Dänemark und landen schon wieder in Deutschland. Unterwegs feiern wir eine Filmpremiere, alte Freunde und einen neuen Kühlschrank. Ob wir es noch schaffen, einen Elch zu sehen und wie man seinen Kühlschrank besser nicht enteisen sollte, erfährst Du in diesem Beitrag. Wir wünschen gute Unterhaltung 🙂

Zurück auf dem Festland

Wir fahren ca. vier Stunden mit der Fähre, das Meer gibt uns zwar gelegentlich einen lustigen Schwank, aber die Fahrt ist in Summe ganz entspannt. Wir nutzen die Gelegenheit, sortieren und bearbeiten Fotos und reden ausnahmsweise mal miteinander. Viele Menschen auf der Fähre schlafen in den unmöglichsten Positionen und sogar der Boardimbiss schließt irgendwann. Wir sind auch müde, aber sind durch den Dunkelheitsentzug inzwischen lange wach bleiben gewohnt. Nachdem wir die Fähre verlassen, fahren wir noch zwanzig Minuten auf einen riesengroßen Schotterparkplatz. Diesen nennen wir zwei Nächte unser Zuhause. Das Wetter ist nicht so prickelnd, kommt uns aber gelegen, denn wir haben einiges zu tun. Ein Hoch auf das Satelliteninternet.

Ein paar Tage Wildnis

Wir reißen einiges an Kilometern ab und kommen langsam Richtung Nordschweden. Auf der Fahrt sieht Olli im letzten Moment einen Elch im Augenwinkel. Der Erste. Anika hat uns zu einem versteckten Platz gelotst, an dem eine riesige, gruselige Höhle mitten im Wald so macht, was Höhlen halt so machen. Sie ist versperrt, vermutlich war das mal eine Miene. Der Eingang ist mindestens sechs Meter hoch. Überall Elchkot. Und Elchknochen. Anika findet nach Recherchen heraus, dass es hier durchaus Bären gibt. Wenigstens sind wir ganz alleine. War ja schön hier, aber am nächsten Morgen geht’s etwas weiter. Wir finden ein Plätzchen an einem riesigen See und werden zwei Tage lang von der Sonne verwöhnt. Auch hier sind kaum Menschen. Olli nutzt die Gelegenheit, um endlich mal die Glühbirnen in den Scheinwerfern zu tauschen. Unterwegs haben wir auch schon einen Schluck Öl nachgegossen, alles natürlich zu norwegischen Schnäppchenpreisen eingekauft. 

Nahtlos in Nordschweden

Wenn man die endlosen Straßen durch die ganzen Wälder so entlangfährt, merkt man gar nicht, dass man schon wieder in Schweden ist. Also, wenn die Schilder nicht wären. Wir finden unseren Lieblingssupermarkt und kaufen Lebensmittel, was das Zeug hält. In Norwegen war die vegane Auswahl in Supermärkten auf unserer Route spärlich bis nicht vorhanden. Hier gibt es wieder Schokolade, Aioli, Aufschnitt und Co zu einigermaßen normalen Preisen. Wir halten auf einem Campingplatz und buchen drei Maschinen und Trockner für die Wäsche. Natürlich machen wir auch Gebrauch von den heißen Duschen. Die Eigentümer sind überraschenderweise Deutsche. Die Waschmaschinen werden persönlich verwaltet, um dem Wahnsinn, der an solchen Orten manchmal einkehrt, vorzubeugen. Du erinnerst Dich an das Lofoten Beach Camp? Der Platz ist super schön und die Leute sind einfach nett. Es gibt sogar einen Brötchenservice, den wir nicht nutzen können, weil wir aus Versehen im Kaufrausch eine doppelte Menge an Brot gekauft haben. Das muss jetzt erstmal weg.  Es ist auch wieder Zeit, die Wasserfilter in unserem System zu wechseln. Und das lohnt sich. Plötzlich haben wir eine derart hohe Durchflussmenge, dass wir die Pumpe getrost mittels Drehzahlregel (ja, da haben wir uns was ausgetüftelt 😉 ) nochmal ein wenig herunterstellen können. Jetzt ist sie noch viel leiser. Man hört sie fast gar nicht mehr. 

Viel Einsamkeit und mutwillige Zerstörung

In den nächsten Tagen steht für uns beide viel Maloche an. Wir arbeiten an der Veröffentlichung unseres Films CALM (Hier findest du einen ausführlichen Beitrag dazu) und haben auch individuell volle Terminkalender. Wir sind einige Nächte komplett alleine auf etwas, das aussieht wie ein ehemaliges Industriegelände. Eine riesige, leere Ebene im Wald. Jedenfalls kommt hier drei Tage lang niemand her. Außer scheinbar Elche, denn überall finden wir ihre Hinterlassenschaften. Wir machen in den nächsten Tagen mehr Strecke, da wir ja so langsam wieder Richtung Deutschland unterwegs sind. Eines Abends, nach langer Fahrt und wenig Schlaf in den Vortagen, entscheidet sich Olli, den Kühlschrank zu enteisen. Mit einem Stechbeitel und einem Hammer geht das total super. Problematisch ist, wenn in dem hauchdünnen Teil, das man für ein Alufach hält, Kühlmittelleitungen verlaufen. Es zischt. Nach vier Sekunden ist das Kühlmittel durch ein winziges Loch entwichen. Wir freuen uns ganz viel, schalten den Kühlschrank aus und holen das doofe Eis da raus. Ersatz gibt es erst in Deutschland. Wir sind aber so erschöpft, dass das irgendwann auch egal ist. Die Tüte Chips muss her und Füße hochlegen ist angesagt.

Alte Freunde, neuer Kühlschrank 

Wir holen alle 1-2 Tage einen Sack Eis und verbrauchen systematisch alles, was irgendwie nicht mehr ganz so lange haltbar ist. Margarine ist ein hervorragender Temperaturanzeiger. Irgendwie sind wir mental so langsam auf Heimat eingestellt und machen wieder ordentlich Kilometer. Wir finden in den kommenden Tagen immer super schöne, grüne Spots zum Übernachten. Einen sogar, wieder mitten im Wald, an einem Naturschutzgebiet. Hier feiern wir die CALM Film Premiere (Hier geht es direkt zum Film) mit ein paar Leuten im YouTube Livechat. In den nachfolgenden Tagen sollte der Film organisch tatsächlich eine beachtliche Reichweite erzielen. Wir freuen uns sehr und feiern auf unserer Reise jeden Tag die neuen Aufrufe. In der Nähe von Stockholm bleiben wir eine Nacht bei Freunden, essen gemeinsam und quatschen viel bei Lagerfeuer und Stockbrot. Tolle Menschen, tolle Gegend, richtiges Schwedenflair. Am nächsten Morgen besorgen wir uns noch Eis für den Kühlschrank und fahren weiter. 

Von Kopenhagen bis Kassel

Die Nacht verbringen wir in der Nähe vom Flughafen Kopenhagen am Meer, die Flieger setzen im Minutentakt über unseren Köpfen zur Landung an. Die Nacht ist ruhig und wir fahren ganze 850 km bis nach Kassel, um am nächsten Morgen unseren neuen Kühlschrank abzuholen. Geiles Teil. Der neue hat Licht, eine Verrieglung und lässt sich im Innenraum viel besser konfigurieren. So hat er ein komplett entfernbares, echtes Gefrierfach. Das heißt in Zukunft: Eis-Alarm! Für uns purer Luxus. Wir treffen noch schnell René von tortuga.trip den wir seit 2021 aus Spanien kennen. Er baut grade seinen neuen alten Banktransporter aus und wohnt in der Nähe. Das können wir uns nicht entgehen lassen und freuen uns, René wiederzusehen und sein neues Projekt zu begucken. Wir trauern immer noch um den alten DüDo, das neue Zuhause auf sechs Rädern wird ihm aber in nichts nachstehen. René hat viel Erfahrung und wir sind sicher, das Ergebnis wird der Hammer. Auf Instagram dokumentiert er fast täglich seinen Ausbau. Schau‘ doch mal rein 🙂

Und hier endet unser Skandinavien Abenteuer auch schon. Die nächsten Wochen werden wir Reparaturen, Familie und Ausmisten widmen. Wir hoffen, dass wir Dich unterhalten konnten und versprechen, dass das nächste Abenteuer nicht lange auf sich warten lässt. Falls Du Dich noch nicht für den Newsletter angemeldet hast, wäre das jetzt Deine Chance, um nichts mehr zu verpassen 🙂 Aktuellere Storys und Blödsinn findest Du wie gewohnt auf Instagram.

Frohes Abenteuern,
A&O

#010 Skandinavien Teil 3 – Roadtrip Richtung Norwegen

Nach den traumhaften Tagen an der Schärenküste geht das Skandinavien Abenteuer nun weiter. Vermissen werden wir die Abende mit Max und wie sich später herausstellt, auch das draußen sitzen. Welcher Schock uns mitten in der Nacht aus dem Bett geholt hat, und ob wir wieder einmal Glück hatten und tolle Menschen kennengelernt haben, erfährst Du in diesem Beitrag. Viel Spaß beim Lesen 🙂

Versorgungstour Richtung Inland

Also feiern wir schnell unser dreimonatiges Jubiläum und weiter geht das Skandinavien Abenteuer. Nochmal Wasser Ver- und Entsorgung, Tanken und ab auf die Straße. Unterwegs steuern wir einen großen Supermarkt mit deutschen Wurzeln an und versorgen uns wieder für ca. eine Woche. Wir sind neugierig und gehen auch in den gigantischen ICA Max nebenan. Hier gibt es eine schier wahnsinnige Menge an Fleischalternativen, Aufschnitt, frischem Tofu, Käse und sogar eine pflanzliche Nuss-Nougat-Creme. Wir sind im siebten Himmel, denn Letztere ist schon seit Wochen leer. Mit ziemlicher Sicherheit gibt es dazu nochmal einen extra Beitrag. Wir fühlen uns wie in Nordamerika. In jedem Hof steht mindestens ein amerikanischer Oldtimer. Alle sehen aus, wie soeben vom Band gerollt. Das scheint in Skandinavien, speziell aber in Schweden, ein absoluter Trend zu sein. Besonders auf dem Land. Wirklich – Man könnte meinen, dass hier mehr Classic Cars stehen als in den USA.

Natur zu schön, um wahr zu sein.

Wir biegen von der Hauptstraße ab. Breite, geschotterte Forstwege führen uns durch endlose Wälder und wir begegnen keiner Menschenseele. Wir fahren an der Grenze eines Nationalparks immer wieder an Seen vorbei, die so schön sind, dass man es kaum in Worte fassen kann. So etwas haben wir noch nie gesehen. Auf den idyllischen Seen sind kleine Inseln, blühende Seerosen schwimmen auf der Wasseroberfläche. Umringt von hohen, dunklen Wäldern und gelegentlich Schilf sieht das Ganze aus wie ein Gemälde. Alles wirkt, als hätte es jemand gestaltet und platziert, so perfekt ist es. Ein See nach dem Anderen. Natürlich machen wir kein einziges Foto, da wir mit Staunen beschäftigt sind. Der von uns anvisierte Platz gefällt uns nicht so sehr, er ist recht klein und wir würden Wanderern hier zwei Parkplätze wegnehmen. Außerdem steht hier schon ein Pärchen mit Dachzelt, und wir beschließen, ihnen die Romantik zu lassen und fahren wieder ein paar Kilometer zurück. Denn in der Gegend gibt es wirklich genug ruhige Orte. Lustigerweise stellen wir fest, dass dieser Parkplatz an einem unserer Lieblingsorte von unserer Wohnwagenreise in 2019 war. Das hatten wir gar nicht auf dem Schirm.

Buschsafari auf Schwedisch

Nach kurzem Studium der Karte fällt uns etwas Interessantes auf. Wir sind an einer Zufahrt eines Wanderparkplatzes an der Grenze des Naturschutzgebietes vorbeigefahren, dieser ist aber nicht auf der Karte zu sehen. Auf keiner Karte. Die Zufahrt ist etwas verwildert und es sieht aus, als wäre hier schon länger keiner mehr durchgefahren. Also rein ins Abenteuer. Langsam fahren wir über Stock und Stein den buschigen Weg entlang. Links und rechts kratzt gelegentlich ein Ast ein Andenken in den Lack. Das schmerzt etwas, aber wir wissen bereits aus Erfahrung, dass oft die schönsten Abenteuer so beginnen. Hoffentlich können wir im Zweifel wenigstens noch wenden. Am Ende finden wir tatsächlich einen Parkplatz mit improvisierter Feuerstelle, der ebenfalls etwas verwildert ist. Nach einem Rundgang bestätigen uns die Schilder, dass wir tatsächlich zwei Meter neben dem Nationalpark stehen und damit das Übernachten erlaubt ist. Von hier geht ein Wanderweg ab, der auch nicht so aussieht, als wäre in letzter Zeit jemand hier gewesen. Ein bisschen was Gruseliges hat dieser Ort, aber eben auch eine gewisse Schönheit.

Nächtliche Wiederbelebungsversuche durch Geflügel

Wir gönnen uns eine deftige Brotzeit und lassen den Abend mit einer Serie und Chips im Bett ausklingen. Es wird schon seit Dänemark nicht mehr so richtig dunkel, was uns immer noch etwas verstört. Zum Glück lässt sich der Van komplett verdunkeln, also alles kein Problem. Als wir gegen 23:00 Uhr den Schlaf einleiten wollen, starten mehrere Waldkauze ein imposantes Konzert. Es ist, als würden Sie uns anschreien. Als wir uns nach schätzungsweise einer halben Stunde an die Geräuschkulisse gewöhnt haben und so langsam einschlummern, knallt es ohrenbetäubend, als irgendetwas auf unser Fahrzeug kracht. Total perplex schrecken wir hoch; für einen kurzen Moment ziehen wir Verteidigung in Erwägung. Dann wird uns klar, dass ein oder zwei Eulen entweder gekämpft haben und abgestürzt sind, oder tatsächlich nicht mit dem geparkten Fahrzeug einverstanden waren. Es kehrt wieder Ruhe ein. Also jenseits des immer noch stattfindenden Eulen Orchesters in den Bäumen natürlich. Nachdem sich unsere Herzfrequenz wieder von Presslufthammer zum tropfenden Wasserhahn normalisiert hat, können wir wieder einschlafen. Glaubst Du selber nicht. Es rummelt in der Ferne. Gewitter. Durch die Dachluke holt Olli die Antenne rein, den Solarhauptschalter unterm Bett machen wir auch sicherheitshalber aus.  Am Ende also eine ganz normale, ruhige Nacht im Wald.

Erschöpfte Stellplatzsuche

Das Wetter ist kühl mit gelegentlichem Regen. Wie am Vortag auch, machen wir ordentlich Strecke. Leider sind einige kleine Plätze an einem See dermaßen ungünstig mit wenigen Autos beparkt, dass wir uns auch hier nicht mehr dazustellen können oder wollen. Wir bummeln in der Gegend hin und her, bergauf und bergab durch große Wälder. Plätze wären genug hier, aber überall finden wir Markierungen für die Jagd. Wir bekommen nicht wirklich heraus, wann hier gejagt wird, nur dass im Grunde die gesamte Sommerzeit Jagdsaison ist. Da unser Interesse an nächtlicher Unterhaltung erst einmal gedeckt ist, verlassen wir schweren Herzens die Wälder und entscheiden uns, obwohl wir ziemlich erschöpft sind, noch etwas weiterzufahren. Auch das ist Teil eines nomadischen Lebens im Van. Die Frage ist nicht ob, sondern wann es passiert. Während der Fahrt findet Anika spontan ganz in der Nähe einen Ort auf der Karte, der aussieht, als könne man dort stehen. Dieser Spot am See ist nicht in den Apps verzeichnet. Jackpot. Wir verbringen schlussendlich zwei Nächte hier und laden unsere Akkus wieder auf. Eine Handvoll Angler und ein süßes, älteres Pärchen, die im Kofferraum picknicken – Das war’s an Verkehr hier in zwei Tagen. Nala rennt hier auch freudig rum und wir haben Zeit für Trainingseinheiten.

Seelenverwandte & der Mückenwahnsinn beginnt

Da unser nächstes Ziel Norwegen ist, geht also die Reise weiter. Es wird auch mal wieder Zeit für Wäsche. Wir finden einen kleinen Self-Service-Campingplatz, der uns zwar rund 30,00 € pro Nacht kostet, aber dafür einiges zu bieten hat. So ist die Nutzung von Waschmaschine und Trockner inklusive, das haben wir noch nie erlebt. Auch moderne Sanitäranlagen, Strom, Schwimmbad, Sauna, Duschen, Spielplatz, Tennisplatz, Mountainbike Trail und Fitnesspark gehört dazu. Da kann man nicht meckern. An der Waschmaschinen Front lernt Anika Fabienne aus der Schweiz kennen. Es stellt sich heraus, dass sie und Stefan auch seit einiger Zeit Vollzeit im Van leben und reisen und wir so einiges gemeinsam haben. Gegen Abend überfällt uns ein Schwarm von Kriebelmücken. Diese kleinen Biester kommen durch herkömmliche Moskitonetze hindurch, weil sie so winzig sind. Der Biss schmerzt ziemlich und wir sind jedes Mal, nachdem wir rausgehen, damit beschäftigt, hunderte davon wieder loszuwerden. Eine Sekunde Tür auf, direkt ist die Bude voll. Wir haben Vorhänge und geben unser Bestes, eine Taktik auszuarbeiten, um ein zu großes Eindringen der winzigen Monster zu verhindern. Es bleibt aber anstrengend. Als wir am nächsten Tag abreisen, verquatschen wir uns noch mit Fabienne und Stefan und bedauern sehr, dass wir nicht mehr Zeit miteinander verbracht haben. Wir haben eine ganz ähnliche Vergangenheit, Motivation und Erfahrungshistorie. Wir tauschen Nummern aus und können es kaum abwarten, die beiden wiederzusehen. Hier trennen sich aber unsere Wege vorerst, da wir gegensätzliche Reisepläne haben. 

Schau doch mal auf unserem Instagram Profil vobei, um tagesaktuell mit dabei zu sein 🙂

Frohes Abenteuern,
A&O

#009 Skandinavien Teil 2 -Vanlife & Schweden Romantik

Im zweiten Teil unseres Skandinavien Vanlife Reiseblogs lernen wir einmal mehr, dass man nicht immer viel Reisen muss, um tolle Momente zu erleben. Wir entdecken einen traumhaften Platz an der Schärenküste und verbringen fast eine Woche an einem ruhigen Fjord inklusive Lagerfeuer und Stockbrot. Absolute Schweden Romantik eben 🙂 Wir wünschen gute Unterhaltung!

Goodbye Kopenhagen

Heiß Duschen und Wäschewaschen auf dem Campingplatz in Kopenhagen hat gutgetan. Aber wir sind froh, wieder etwas weniger Menschen um uns herum zu haben. Schließlich suchen wir in Schweden Natur und Ruhe. Der Campingplatz ist wirklich groß. Das Personal war nett und hilfsbereit, so haben wir uns ein Stromkabel leihen können und die nette Dame im Shop hat extra für uns nochmal im Lager nach Eis geschaut und ist fündig geworden. Neben dem Gelände befindet sich eine gigantische Hundewiese mit ein paar Hindernissen. Ein gefundenes Fressen für Nala. Wir waren jedes Mal alleine und Nala konnte so richtig Gas geben. Insgesamt behalten wir den Platz in positiver Erinnerung, wenn auch 45 Euro pro Nacht für uns vollkommen überzogen ist. Das ist allerdings mittlerweile der gängige Kurs, daher keine unmittelbare Kritik am Platz, sondern eher generell.

Ab in die Natur

Wir verlassen also wieder das Luxusleben und fahren ein paar hundert Kilometer in einen Küstenort in Westschweden, den wir aus 2019 kennen. Damals waren wir mit Wohnwagen auf einem Campingplatz direkt am Meer und haben uns in die Schärenkuste verliebt. Freistehen mit dem Van ist hier nicht wirklich möglich, also fahren wir noch eine kurze Strecke und finden unser Glück auf einem versteckten Forstweg nahe einer Autobahn. Wir verbringen den Nachmittag und die Nacht hier und sind mutterseelenallein. Die Autobahn ist kaum hörbar und wir werden mit einem unglaublich schönen und unendlich langen Sonnenuntergang belohnt, der nicht der Letzte seiner Art bleiben sollte.

Paradiesischer Fjord an der Schärenküste

Am nächsten Tag geht es weiter und wir finden nach etwas Suchen eine Tankstelle, an der wir uns mit Frischwasser versorgen können. Das scheint hier in Schweden nicht ganz so einfach wie in Dänemark zu sein, zumindest was die Wasserentsorgung angeht. Wir bummeln ein wenig durchs Land, bis wir einen absolut traumhaften Ort erreichen. Der Ort ist auf einer Landzunge und bietet Platz für wirklich viele Fahrzeuge direkt am Meer. Wir stellen uns etwas abseits zwischen Bäumen an eine der unzähligen Feuerstellen. Wir können es nicht glauben. Es sieht aus, als wären hier einmal mehrere Bootsanleger gewesen. Das Wasser ist aber, den sumpfigen Wiesen in der Umgebung nach zu urteilen, etwas zurückgegangen und damit zu flach zum Boote ins Wasser lassen. Nun bietet der Platz mit urigem Wäldchen und zerklüfteten Steinen einen Abenteuerspielplatz für Jung und Alt. 

Abenteuer mit Max

Am zweiten Tag parkt ein Van neben uns, der so richtig nach Abenteuer aussieht. Ein sympathischer junger Kerl fragt uns, ob es für uns okay sei, wenn er Drohnenaufnahmen macht. Spoiler: Die Drohnenfotos in diesem Beitrag sind  von ihm 🙂 Wir verquatschen uns ein wenig und das Eis ist gebrochen. Wir machen zwei Wanderungen zusammen und entdecken einen uralten Steinbruch mit gigantischen Quadern aus Granit und klettern darin herum. Wir finden Werkzeugspuren und stellen Vermutungen an, wie das wohl alles mal funktioniert hat. Abenteuer pur. Der Weg führt weiter über ein steiniges Plateau mit idyllischer Natur und mündet nach einiger Zeit in einer kleinen Bucht mit Sandstrand, wo zwar das Übernachten verboten ist, aber vorhandene Feuerstellen mit Grillrost zum Grillen einladen. Wir machen hier aber nur Pause und springen ins klare, kalte Wasser. In der Bucht ankern eine Handvoll Segelschiffe, die teilweise mit ihren Beibooten an den Strand gefahren sind. Würden wir auch so machen. 

Lagerfeuer, Stockbrot und Reisepläne

Wir haben seit Tagen überhaupt kein konkretes Reiseziel. Nur Richtung Norwegen soll es gehen. Der Ort ist aber so traumhaft, dass wir insgesamt fast eine Woche bleiben. Das tut mal richtig gut anzukommen und verschafft uns Klarheit. Wir sind immer noch dankbar für unseren Van und die Möglichkeit, tagelang mit allen Annehmlichkeiten autark in der Natur zu verbringen. Weil uns das Brot ausgeht, backen wir einfach selber noch ein leckeres Weißbrot. Max schwärmt in unseren Lagerfeuergesprächen von Mittelschweden und wir profitieren von einigen seiner Erfahrungen. So langsam festigt sich die Route in unseren Köpfen. An Max‘ letztem Abend machen wir zum Abschied gemeinsam Chili sin Carne, Stockbrot am Lagerfeuer und zum Dessert einen Vanillepudding. Max steuert noch neben ein paar Zutaten zum Chili noch richtig gutes Feuerholz zum Abend bei. An dem Abend ist es richtig windstill, sodass wir zum ersten Mal von Mücken belästigt werden, als das Feuer langsam ausgeht. Am nächsten Morgen tritt Max seine Reise Richtung Heimat an. Wir sind wieder einmal sprachlos, welches Glück wir haben, immer wieder auf so tolle Menschen wie Max zu treffen. Für uns wird es Zeit, die Karten zu studieren und so langsam weiter Richtung Norwegen zu fahren. 

Wir merken, dass wir gerade gerne länger an so schönen Orten bleiben wollen, und planen das für die nächsten Wochen mit ein. Ob wir das so hinbekommen, wirst Du dann wohl im nächsten Beitrag erfahren 🙂 Wir freuen uns immer über den Austausch mit Menschen, vielleicht hast Du ja Lust, uns ein paar Zeilen dazulassen oder bei Instagram vorbeizuschauen. Dialog ist immer cooler als Monolog 🙂 

Frohes Abenteuern,
A&O

#007 Nächster Halt: Vanlife Skandinavien

Skandinavien boomt. Ob Vanlife in Norwegen oder (Tiny-) Haus in Schweden. Nicht nur die Instagram- und YouTube-Influencer strömen scheinbar momentan nach Skandinavien, sondern auch dieser Nachbar mit den Socken in den Adiletten. Wir sind gespannt, was sich seit unserem letzten Roadtrip 2019 verändert hat, wo wir zu Midsommar sein werden und natürlich auf Dänemark und Norwegen. Hier findest Du wie gewohnt ein paar Gedanken und Erwartungen zu unserem nächsten Abenteuer. Viel Spaß beim Lesen 🙂

Damals in Schweden

2019 waren wir mit unserem Wohnwagen in Skandinavien. Schweden, um genau zu sein. Natürlich auf Campingplätzen. Wir sind ein bisschen die Westküste entlang gebummelt und haben uns in ein paar Orte richtig verliebt. Damals hatten wir den üblichen Drei-Wochen-Zeitrahmen, jetzt sind es fast drei Monate. Was erwarten wir also von dem Skandinavien Abenteuer 2024? Wir beobachten jedenfalls in den letzten Jahren einen zunehmenden Skandinavien-Boom und hoffen mal, dass wir irgendwo noch Ruhe finden und nicht überall deutsche Rentner, mit Socken in den Adiletten, Bratwurst grillen. Nichts gegen deutsche Rentner, Socken oder Adiletten, hier darf man aber immer nur zwei von vier Dingen gleichzeitig wählen. Manche Kombinationen passen einfach nicht, Darling. Ich glaub‘ wir verrennen uns hier ins falsche Thema.

Skandinavien + Vanlife = ?

Zunächst mal haben wir null Zeitdruck. Wir versuchen also nicht, wie früher, möglichst schnell irgendwo anzukommen. Also setzen wir auch nicht mit der Fähre von Fehmarn über, sondern tuckern wie es sich gehört durch Dänemark nach Schweden und Norwegen. Der Weg ist das Ziel. In Norwegen waren wir noch nie, Dänemark war damals eher Transitland. Wir haben in den letzten Jahren über Bekannte und das Internet viel über Norwegen gelernt und würden schon gerne bis zu den Lofoten kommen. Der Kontrast aus Bergen direkt am Meer macht Norwegen aus Naturliebhaber-Sicht schon sehr attraktiv. Olli liebt Trailrunning und kann sich dort austoben. Auch unsere Hündin Nala steht auf Wanderabenteuer und gemeinsame Entdeckungen. Wir erhoffen uns durch das „Jedermannsrecht“ eine etwas entspanntere Stellplatzkultur. Wir werden sehen, ob die Realität von den Erwartungen abweicht 🙂

Neue Länder, neue Abenteuer, neue Supermärkte

In unserem letzten Italien-Abenteuer haben wir schon wieder gemerkt, dass wir noch länger an schönen Orten bleiben sollten oder könnten. Dadurch, dass wir mehr oder weniger zeitliche Freiheit haben, kann man schöne Orte einfach mehr genießen anstelle von ständiger Herumfahrerei. Vielleicht bekommen wir ein bisschen was von Midsommar Festivitäten in Schweden mit. Wir sind gespannt, wie sich der Sommer in Skandinavien generell anfühlt. Wir sind neugierig, wie wir Vanlife im Norden erleben. Welche Schätze warten wohl in den Supermärkten darauf, von uns entdeckt zu werden? Damals haben wir in Schweden Zimtschnecken mit Kardamom inhaliert, als ob es kein Morgen gäbe. Schweden war schon 2019 relativ weit mit pflanzlichen Alternativen. So gab es sogar eine traditionell vegane Pastete als Brotaufstrich. Ohje, da wird man ja ganz nostalgisch. Und hungrig.. Jedenfalls freuen wir uns auch hier auf altbekanntes und neues.

Reiseziel: Sommer, Abenteuer, Natur

Eine konkrete Route? Fehlanzeige. Sonne und Sommer wär’ schon geil. Wir haben auch kein festes Ziel wie die Abruzzen in unserem Italien Abenteuer. Während wir unterwegs sind, werden wir hier und da etwas recherchieren, was für uns interessant sein könnte. Aber wie immer haben Wetter, Stellplätze und Bauchgefühl auch ein Wörtchen mitzureden. Ein bisschen mehr Raum zum Arbeiten und Schreiben wäre gut. Natürlich ist die Devise auch in diesem Abenteuer: Möglichst kein Geld zum Parken ausgeben. 

Und jetzt kommst Du ins Spiel! Lass‘ uns doch in den Kommentaren oder bei Instagram wissen, was wir unbedingt sehen sollten oder einfach nur, was Dich total begeistert hat oder wo Du gerne mal hinmöchtest 🙂

Frohes Abenteuern,
A&O

Diese Seite verwendet Cookies, um die Nutzerfreundlichkeit zu verbessern und um das Nutzerverhalten besser zu verstehen. Mit der weiteren Verwendung stimmst du dem zu. Auf unserer Datenschutz Seite findest du Möglichkeiten, dich von Google Tracking zu befreien.

Datenschutzerklärung
×