Nachhaltigkeit & Vanlife

Hey Du 🙂 Willkommen zurück und damit sind wir auch schon beim letzten Teil unserer Reihe zum Thema Konsum und Nachhaltigkeit. Im ersten Teil „Konsum – Sind wir blind?“ sind wir den Treibern unseres Konsumverhaltens auf den Grund gegangen. Im zweiten Teil „Nachhaltigkeit & bewusster Konsum“ haben wir über die Möglichkeiten, die wir als Konsumenten haben, gesprochen und welchen Einfluss wir durch unseren Kassenbon nehmen können. In diesem letzten, dritten Teil möchten wir Dir nun einen Einblick in unseren alternativen Lebensstil geben und unseren Ansatz der Sparsamkeit mit Dir teilen. Und wie immer: Wir urteilen nicht über Menschen, die ein anderes Leben führen. Wir teilen hier nur unsere Perspektive mit Dir. Viel Spaß und gute Unterhaltung 🙂

Ausgangssituation

Im April 2024 haben wir unsere Wohnung verkauft und sind in unseren selbst ausgebauten Van gezogen. Wenn Dich unsere Geschichte interessiert, kannst Du hier nachlesen, wie unsere zweimonatige Auszeit für uns alles verändert hat. Obwohl wir auf knapp 6m² leben, haben wir immer noch mehr, als wir brauchen. In den meisten Ländern, z.B. in Frankreich, finden wir auf Supermarktparkplätzen Waschmaschinen. Für die Hygiene haben wir verschiedene Lösungen etabliert und greifen gerne auf die Schüssel mit warmem Wasser und einen Waschlappen zurück. Natürlich haben wir auf lange Sicht viele unserer Gewohnheiten geändert, aber das ist auch geschehen, um mehr im Einklang mit unseren persönlichen Werten wie eben z.B. Nachhaltigkeit zu leben und daher war das alles halb so wild für uns.

Unser Wasserverbrauch

Und wo wir schon beim Thema Wasser sind: Der Durchschnittsdeutsche verbraucht 121 l Trinkwasser pro Tag (Stand 2023). Unser Verbrauch? Im Schnitt ca. 20 l pro Tag pro Person. Im reinen Vanlife sogar eher 7-10 l. Die 20 l sind ein Mittelwert, der auch mit einbezieht, dass wir Waschsalons oder Duschen irgendwo anders nutzen. Wir haben in unserem DIY Campervan einen Wassertank, der 100 l fasst, und zusätzlich noch 1-2 Kanister. Wir kommen in den meisten Fällen eine Woche damit aus. Wenn wir mit unserem Wasser die Wäsche per Hand waschen und uns selbst häufiger, dann wird das auch schonmal früher Zeit zum Nachfüllen. Und natürlich duschen wir auch mal ein kleinen wenig länger, wenn wir die Möglichkeit haben. Dennoch: Die Endlichkeit unseres Wassers hat uns unseren eigenen Verbrauch bewusst gemacht und super kreativ werden lassen, wie wir für uns maximal sparsam sein können. Und das in erster Motivation aus purem Eigennutz: Wir wollten so lange wie möglich an schönen Orten stehen bleiben, ohne das Fahrzeug zu bewegen. Wenn man sehr abgelegen steht, wird man kreativ.

Kleiner Exkurs: Indirekter Wasserverbrauch

Und jetzt wird’s funky. Rechnen wir den indirekten, oder virtuellen Verbrauch mit hinein, also das Wasser, das für die Herstellung wie z.B. Lebensmittel oder Kleidung genutzt wird, benötigt der Durchschnittsmensch in Deutschland astronomische 4.000 – 7.200 l – an einem Tag. Die gute Nachricht: Das können wir aktiv reduzieren. Und zwar eine ganze Menge – auch ohne kompletten Verzicht. Wie in dieser Serie bereits angesprochen, können wir durch gebrauchte Waren und Kleidung, durch regionales Essen und fleischfreie Mahlzeiten unseren indirekten Wasserverbrauch drastisch senken. Weiterführende Links findest du in dem Beitrag „Nachhaltigkeit und bewusster Konsum“.

Pflanzenbasierte Ernährung

Über die Hälfte der landwirtschaftlich genutzten Fläche Deutschlands / in Europa wird für Tierfutter benötigt. Je nachdem, welche Quelle man hier zurate zieht, sogar bis zu 70 %. Wie viel Wasser zur „Produktion“ von Fleisch verbraucht wird, hatten wir ja schon. Aber die Tiere wollen ja auch essen. Und nicht nur die europäische Nutzung der landwirtschaftlich genutzten Flächen ist aus den Fugen geraten. Der Regenwald wird neben Palmöl auch für Tierfutter abgeholzt und abgebrannt. Und bevor jetzt jemand sagt: „Die bauen doch da Soja für Veganer an!“ – 76 % des weltweit angebauten Soja wird für Tierfutter angebaut. Uns reicht das als Motivation völlig aus, um keine tierischen Produkte mehr zu konsumieren, und weil das ein Nachhaltigkeitsbeitrag ist, lassen wir im Sinne des Oberthemas die gesundheitlichen und ethischen Aspekte mal außen vor, was in keinster Weise bedeutet, dass diese für uns persönlich nicht massiv wichtig sind. Übrigens: Pflanzenbasierte Ernährung muss nich gleichzeit super gesund bedeuten. Wer drauf steht bekommt mittlerweile auch recht schmackhaftes Fastfood 😊

Elektrizität – Ein Hoch auf Solarenergie

Es vergeht immer noch kaum ein Tag, an dem wir nicht wie kleine Kinder darüber staunen, dass wir einfach Strom aus Sonnenenergie erzeugen können. Im Van haben wir einen Batteriecomputer, der uns anzeigt, wie der Ladezustand ist und wie viel gerade „hereinkommt“. Wir haben zwei Solarpanels auf dem Dach und ein Faltpanel, welches wir flexibler an den Stand der Sonne ausrichten können. Zusätzlich ist ein Ladebooster eingebaut, sodass die Batterien während der Fahrt von der Lichtmaschine des Motors geladen werden. Das funktioniert im Grunde wie ein Generator. Zum Kochen benutzen wir ein Induktionskochfeld, da der Strom ja gratis ist. Und wenn wir absehen können, dass wir ein paar Tage aufgrund des Wetters weniger Strom durch die Sonne erzeugen können, benutzen wir auch mal einen kleinen, sparsamen gasbetriebenen Campingkocher. Gelegentlich stöpseln wir uns auf Campingplätzen oder bei Freunden bei längeren Verweilzeiten auch mal an den „Landstrom“, um die Batterien zu schonen; unbedingt nötig ist das aber eigentlich nicht. Wir können also sagen, dass wir im Hinblick auf Strom unabhängig sind. Natürlich funktioniert das alles nur so lange, wie wir Sonne haben. Da passt ein nomadischer Lebensstil ganz gut ins Bild.

Heizen – Eher nicht.

Wo wir schon beim Nomadenleben sind: Klar, Winter in Nordeuropa ist mit unserem Van eher nicht so der Bringer. Wir haben eine Dieselstandheizung, die sehr sparsam ist und sich aus dem Kfz-Tank bedient. Die würde uns auch reichen. Aber wir sind da ehrlich, monatelang die Heizung laufen zu lassen muss für uns ja gar nicht sein. Außerdem wird ein klassischer Winter auf lange Sicht schon auch unpraktisch, weil auch noch Nässe und Feuchtigkeit eine Rolle spielen. Es gibt natürlich Fahrzeuge, die darauf besser ausgelegt sind, die haben aber ’ne ganze Reihe an Nachteilen und Kosten, die das Unterfangen ziemlich unnachhaltig machen. Auch an dieser Stelle profitieren wir davon, unseren Standort wechseln zu können und über den Winter eher in wärmere Gebiete zu fahren. So müssen wir die meiste Zeit gar keine Heizung benutzen. Ein paar wenige Tankfüllungen sind auch immer noch günstiger fürs Portemonnaie als monatelang unsere ehemalige Wohnung zu heizen.

Vanlife – Leben im Auto

Schauen wir ein paar Jahre zurück. Wir haben zwei Autos, einen Wohnwagen und eine Wohnung. Das generiert alles nicht nur einen schönen Kostenapparat, sondern auch eine ganze Menge Umweltbelastung, die prinzipiell vermeidbar ist. Wir fahren mit den Autos zu unseren Arbeitsstellen und reißen ordentlich Kilometer ab. Dann ziehen wir ganz nah an Ollis Arbeitsstelle und können das schonmal halbieren. Ein Auto geben wir ab. Und den Wohnwagen auch. Dann kaufen wir allerdings auch schon den Van, der eigentlich in Wohnmobilfunktion erstmal für Urlaube gedacht ist.  Im Vergleich zu vorher und auch im Vergleich zur Statistik ist das doch recht nett. In Deutschland fahren Fahrzeughalter im Jahr 2023 durchschnittlich 12.440 km im Jahr. Für zwei Personen macht das rund 25.000 km im Jahr. Da bleiben wir locker drunter und möchten das in den nächsten Jahren weiter reduzieren. Die Kosten und die Umweltauswirkungen der Wohnung entfallen natürlich komplett. Bleibt uns mehr Geld für sinnvollere Sachen 🙂

Was können wir besser machen?

Wie schon angesprochen, möchten wir weniger fahren und noch länger an Orten verweilen. Wir müssen uns auf der Ebene des täglichen Konsums mit der Herkunft und der Herstellung der ein oder anderen Lebensmittel auseinandersetzen, und auch in Sachen Secondhand können wir definitiv noch etwas verbessern. Besonders Kunststoffverpackungen von Lebensmitteln und der damit einhergehende Müll sind uns ein Dorn im Auge. Es gibt leider für viele Produkte, wie z.B. pflanzenbasierten Joghurt, nicht viele Alternativen.  In manchen Fällen kommt für uns vorerst nur reduzierter Konsum oder Verzicht infrage. Vielleicht wäre sogar irgendwann ein Elektrovan interessant, aber wie schon ein Unbekannter einmal sagte „Das nachhaltigste Auto ist das, was du schon hast“. Wir möchten Dinge nutzen, bis sie auseinanderfallen und erst wenn eine Reparatur wirklich keinen Sinn mehr macht, über etwas Neues nachdenken. Weiterhin möchten wir in unsere persönliche Bildung investieren, denn auch das trägt in unseren Augen zur Nachhaltigkeit, oder besser der Schonung von Ressourcen bei. Bilde ich mich z.B. in gesundheitlichen Themen wie Ernährung weiter, und lebe danach, so kann ich die Ressourcen des Gesundheitssystems, und damit auch die der Gesellschaft, sparen. Bildung hilft ja meistens eh mehr, als sie schadet 😋 Uns ist auch klar, dass wir nicht für immer im Van leben werden. Aber wir werden darauf achten, dass wir auch in Zukunft möglichst sparsam leben. 

Abschlussgedanken

Ein sparsames, nomadisches Leben kann dabei helfen, Ressourcen zu schonen. Muss es aber nicht. Wir kennen Leute, die dreimal am Tag heiß im Van duschen und quasi täglich irgendwo Wasser holen müssen. Das wird am Ende mit der zusätzlichen Fahrerei auch nicht so prickelnd für das individuelle Nachhaltigkeitskonto sein. Stichwort: Bewusster Konsum. Vanlife per se also muss nicht immer sparsamer sein, wie immer kommt es darauf an, was man daraus macht. Am Ende ist es egal, wo wir uns befinden oder wie wir leben. Jeder kann auch mit kleinen Entscheidungen etwas bewegen. Im deutschen Winter ist eine Wohnung, in der man leben kann, ja auch schon echt praktisch 😁 Es geht nicht darum, alles richtigzumachen, sondern Veränderung zu akzeptieren und weiterzumachen.

Schön, dass Du dabei warst und bis hierher gelesen hast.

Danke ❤️
A & O

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