#019 Vanlife an der Küste Andalusiens

Dieser Eintrag ins Vanlife Reisetagebuch ist prall gefüllt mit Menschen, Tieren und natürlichen traumhaften Stränden 😄 Wir wurden wieder gesegnet mit nächtlichen Überraschungen, zugemüllten Plätzen und einem kleinen Sandsturm in Andalusien. Ohne Verzögerungen wünschen wir Dir jetzt viel Spaß mit diesem Beitrag!

Unterhaltung vor der Haustür

Nach dem letzten rumpeligen Vanlife Abenteuer bleiben wir nochmal fünf Nächte, weil wir uns so wohlfühlen und genießen weiter die Ruhe. Eines Morgens beehrt uns ein netter junger Mann mit einem Jeep und eröffnet das Gespräch mit einer Frage zum Satelliten Internet. Er kann den Reisetarif scheinbar nicht buchen. Wir fummeln mit den Apps herum und raten ihm schlussendlich, den Support zu kontaktieren. Wir reden noch ein wenig über unsere jeweiligen Abenteuer und Stellplätze. Später fährt tatsächlich ein Pärchen mit einem 7 Meter Wohnmobil an uns vorbei. Wir fragen uns jetzt schon, wie die heil den Weg bis hierhin gekommen sind und sind uns sicher, dass die beiden die steile Kurve im Hang nicht ohne Probleme hinaufkommen. Noch bevor wir Bescheid sagen können, setzt das Wohnmobil mit Front und Heck auf. Die beiden brauchen eine gute halbe Stunde und müssen eine ganze Strecke sehr langsam rückwärtsfahren. Hier ein Tipp an alle zukünftigen Abenteurer: Ab und zu mal aussteigen und die Straße checken, spart viel Ärger. Auch der Abschlepper kommt an solche Orte eher nicht und wenn, bekommt der eure Karre da auch nicht ohne Schaden wieder raus. 

Nächtlicher Besuch

Die Nächte sind heiß und windstill. Treue Leser werden sich an den Eulenkrieg auf unserem Dach in Schweden erinnern. Eines Nachts hören wir ein komisches Glucksen draußen vor dem Van. Olli schaut aus der Dachluke und kann erstmal nichts sehen. Wir vermuten ein Schwein. Doch dann erkennt er einen mittelgroßen schwarzen Hund, der am Van herumschleicht. Er sollte später nochmal wiederkommen, die Nacht verbuchen wir unter „Lass uns nicht mehr drüber reden“. Am nächsten Morgen geht Olli tauchen, um sich abzukühlen, und fischt direkt mal ein paar Gewichte von Anglern aus dem Meer. Eine ungewöhnlich riesige Eidechse beehrt uns noch. Kaliber Schuhkarton. Das bestätigt unsere Philosophie, dass wir immer abgefahrene Sachen entdecken, wenn wir längere Zeit in der Natur verbringen. Und auch mal in Ruhe verharren. Leider gelingt uns kein Foto von dem kleinen Freund. Der nette Mensch mit dem Satelliteninternet kommt nochmal vorbei und teilt uns freudestrahlend mit, dass der Support sein Problem schnell lösen konnte. Happy End. 

Weiter geht das Abenteuer

So langsam haben wir dann doch Lust, weiterzufahren. An einer großen Tankstelle ganz in der Nähe waschen wir Wäsche. Die Maschine will nur schleudern, dank Übersetzungsapp können wir der netten Dame das klarmachen und kriegen die Wäsche erstattet. Wir garen in unserem eigenen Saft, während wir auf die Wäsche warten. Ansonsten steht das Übliche an. Einkaufen und Versorgung. Es ist jedes Mal ein schönes Gefühl, Vorräte wieder aufzustocken. Und ein kleines Abenteuer für sich, denn wir wissen ja nie komplett, was wir so ergattern. Wir fahren an der Küste ein kleines Stück weiter zu einem Riesenplatz, den wir ebenfalls seit Jahren kennen. Auch hier ist alles unglaublich zugemüllt. Olli geht abends nochmal laufen und nutzt danach die Stranddusche. Die Nacht ist brutal stürmisch, der Van wackelt wie blöd, nachts holen wir die Antenne rein und schließen das Fenster, weil wir sonst kein Auge zudrücken. 

Alte und neue Bekannte

Am nächsten Morgen entscheiden wir spontan, doch schon weiterzufahren. Der nächste Ort auf der Karte ist für uns sehr besonders, hier haben wir in den letzten Jahren einige Menschen kennengelernt und viel Zeit verbracht. Unterwegs halten wir an einem Waschsalon, den wir aus den Vorjahren bereits gut kennen. Der Eigentümer ist ein Engländer, und er ist so nett, ein kleines Paket für uns zu empfangen. Wir fahren wieder auf eine Abenteuerstraße in unsere Lieblingsbucht und treffen direkt Hans, den wir seit 2022 kennen. Er überwintert meistens hier und seine beiden Hündinnen Frieda und Lotti, ebenfalls Australian Shepherds, sind hier auch schon richtig zu Hause. Auch ein paar andere bekannte Gesichter sind hier, die wir aber nur vom Sehen her kennen. Wir lernen auch Gorran kennen. Ein netter Kerl aus England. Er ist Musiker und hat es sich in einem Minivan gemütlich gemacht. Wir quatschen viel und können ihm abends mit heißem Wasser helfen, als im Sandsturm sein Kochfeld versagt. Wenn man in einem normalen Auto lebt, bzw. eigentlich ja nur schläft, dann ist das nochmal ein ganz anderer Film.

Als ob wir nie weg waren

Es ist schon verrückt. Alles fühlt sich so bekannt an. Wir gehen regelmäßig gemeinsam mit den drei Hündinnen spazieren und tatsächlich vertragen wir uns alle. Vor zwei Jahren hat Nala sich mit Lotti böse gestritten. Ein wahres Eifersuchtsdrama. Aber wir sind alle älter geworden und existieren nebeneinander. Richtige Spielfreunde sind wir nicht, wir sind ja schließlich alle Alpha Weibchen. Der einzige große Wermutstropfen an diesem Ort ist, dass es kaum ebene Plätze gibt. Der Parkplatz ist steil in allen Richtungen, da hilft auch unser Luftfahrwerk nur noch bedingt. Also müssen wir noch ein paar Steine zur Hilfe nehmen. Ganz normal in Spanien. Wir schaffen es, den Van etwas mehr in die Waage zu bekommen, wenn auch bei weiten nicht perfekt. Aber man muss auch die kleinen Erfolge feiern. Ein kleiner Sandsturm versüßt uns noch zwei Tage. Man kann kaum draußen sitzen und Fenster aufmachen lässt den Sand rein. Aber alles halb so wild. Olli kann im glasklaren Wasser schnorcheln und tauchen, und Anika kann endlich ausgiebig in der Sonne am Strand baden. Neben der regelrechten Fliegenplage entdecken wir doch tatsächlich eine Schildkröte. Das ist selbst für uns neu hier, bisher waren es eher Bergziegen, Eidechsen, Taranteln und Chamäleons.

Schön, dass Du bis hierher gelesen hast ❤️ Wenn Du neu hier bist, lass uns gerne einen Kommentar da oder schau mal bei Instagram vorbei, dort gibt es noch mehr Eindrücke und Inspiration ✌🏻 

Frohes Abenteuern,
A & O

#018 Einsame Strände & riskante Fahrmanöver

Das Abenteuer geht weiter! Wir leben in einer menschenleeren Bucht, sammeln eine ganze Menge Müll und erleben wieder mehr Offroad Abenteuer, als und lieb ist. Das Strandleben hat uns endlich wieder und wir kommen ganz schön ins Schwitzen, denn aktuell ist es selbst für Spanien zu dieser Zeit ungewöhnlich warm. Gute Unterhaltung und viel Spaß 😁

Luxuriöse Privatbucht 

Noch eine steile Straße durch die Berge. Dann offenbart sich uns endlich das heißersehnte Meer. Von hier oben sieht es einfach unendlich groß aus. Wir fahren zu einem unserer gut gehüteten Spots abseits der Stadt. Direkt am Meer. Der letzte Abschnitt fordert ein bisschen Talent beim Fahren. Aber damit kennen wir uns ja aus. Wie wir im letzten Abenteuer auch wieder unter Beweis stellen mussten.  Die Straße ist zerklüftet, steinig und steil. Rauf und runter. Ne Menge Sand. Ist über die Jahre auch nicht besser geworden. Wir kommen in der exklusiven Privatbucht an. Wir stehen eine Woche alleine hier, nur Fahrradfahrer und Ranger von der Gemeinde fahren hier lang. Das Wasser ist warm und wir genießen die Sonne. Unsere Ressourcen werden weniger und wir werden kreativ mit dem Essen. Uns geht das Brot aus und wir backen Brötchen selbst, die einfach mal schmecken wie vom Becker. Total improvisiert. Große Freude. Wir machen auch zum ersten Mal Kartoffelsalat der unsere Gaumen beflügelt. Olli sammelt in der Mittagspause eine halbe Stunde Müll. Irgendwann hält ein Auto von der Gemeinde an. Er spricht nur Spanisch. Wird er uns wegschicken?

Abenteuer Alltag

Im Gegenteil. Er ist total überrascht und bedankt sich mit Handschlag für das Müllsammeln. Den Sack nimmt er mit. In einer steilen Kurve berauf setzt ein langes Wohnmobil mit dem Heck auf. Die beiden brauchen eine ganze Zeit, um rückwärts wieder da herauszukommen. Es ist bullenheiss, bewölkt und windstill. Unsere Akkus sind zum ersten Mal morgens auf 30 % runter. Wir schalten das Internet so oft es geht aus und lassen die Küchenschranktür vom Kühlschrank offen, um ihm ein wenig mehr frische Luft zu gönnen. Und das bringt auch ein bisschen was. Fliegen überall. Ein paar Exemplare schießen einem mit 10 m Anlauf in die Nase. Olli geht weiter auf Müllsammel-Tour und findet sehr viele Hinterlassenschaften aus Gewächshäusern und von Anglern bzw. Fischern. In der Gegend sind wahnsinnig viele Feigenbäume, leider aktuell ohne Früchte. Wieder legen wir den Müll zusammen, ein anderer Ranger kommt. Als Olli ihn anspricht, fragt er misstrauisch, ob wir das alles gesammelt hätten. Auch er bedankt sich und ist super happy.

Schwieriger Platzwechsel

Wir machen eine Versorgungstour und fahren nochmal durch die Berge zu einem Baumarkt und Elektromarkt, kaufen wieder für eine Woche ein. Es ist super heiß, einer muss immer im Auto bleiben, damit Nala genug Durchzug bekommt. Wir erkunden noch drei Plätze an der Küste, die wir noch nicht kannten. An sich ganz schöne Orte. Der eine ist allerdings vollgeschissen von Menschen und auf dem anderen geht es zu wie auf einem Campingplatz. Mit deutscher Kolonie. Das ist uns gerade etwas zu viel. Anika wünscht sich eine Stelle mit besserem Strandzugang. Ein bisschen entrüstet überlegen wir, wie es weitergeht. Im letzten Jahr haben wir ein Plateau in der Nähe von unserer „Privatbucht“ gesehen, wo Wohnmobile standen. 

Expedition ins Ungewisse

Durch das Kartenstudium finden wir eine Strecke. Das wird ein Abenteuer. Über einen rumpeligen, langen Feldweg tasten wir uns Richtung Meer. Dann kommen wir an eine Stelle mit großen Löchern und extremem Schiefstand. Wenden ist nicht drin. Der einzige Ausweg bisher bedeutet sehr weit rückwärts fahren. Anika sagt, geht nicht. Olli läuft die Strecke ab. Es ist schwierig, aber nicht unmöglich. Also rein ins Abenteuer. Wir setzen kurz mit dem Auto auf, aber nichts passiert. Diese Situation wiederholt sich nochmal. Wir erreichen nach mehrmaligem Aussteigen einen Ort, der zu schön ist, um wahr zu sein. Alleine in einer riesigen Bucht mit Felsen, Höhlen und langem Strand mit feinem Kies und Sand. Das Problem: Hier ist Überflutungszone. Wenn es also in den Bergen regnet, dann steht hier alles unter Wasser. Und das Wasser reißt alles mit, was im Weg ist. Außerdem ist der Parkplatz sehr nah am Meer. Wir sind uns uneinig, wie hoch die Flut kommt. Olli geht nochmal joggen durch die zerklüfteten Buchten und Berge, um einen Platz zu finden, aber mit Wohnmobilen muss man schon richtig Lust haben, da hochzufahren. Um man steht da auf dem Präsentierteller. So schön der Ort auch ist, wir fühlen uns nicht sicher. Es ist bewölkt und wenn es wirklich regnet, kommen wir hier nicht mehr weg. Wir essen noch ein Eis an diesem traumhaften Ort und Olli kühlt sich zumindest nach dem Laufen nochmal kurz im Meer ab. 

Zurück ins Paradies

Wir entscheiden uns, nochmal zu dem Ort zu fahren, wo wir die letzten Tage verbracht haben, und hoffen, dass niemand dort ist. Der Weg zurück lässt uns nochmal kurz das Adrenalin in die Birne schießen. Denn bergauf durch den sandigen, zerklüfteten Weg heißt es: Bloß nicht stehen bleiben. Und die Löcher sind tief. Ohne Rücksicht auf Verluste müssen wir da jetzt durch. Sonst kriegen wir den Wagen da nicht mehr hoch. Ohne größere Verluste kommen wir lebendig und an einem Stück durch das Tal des Todes. Eine spätere Inspektion des Fahrzeugs lässt uns aufatmen. Alles Tuttifrutti. Der Tag war anstrengend, heiß und nervenaufreibend. Nach diesem Abenteuer sind wir unglaublich happy, dass wir wieder in der Bucht sind. Wir sammeln nochmal einen riesigen Berg Müll. Kanister mit Benzin werden am Strand angeschwemmt und natürlich sehr viel feiner Plastikmüll. Besonders Polystyrol wird als Schwimmer von Fischern benutzt und zerbröselt mit der Zeit. Das Zeug ist überall. Wenn man denkt, man steht an einem Strandabschnitt, der sauber ist, sieht man immer mehr kleine Plastikstücke, je länger man auf den Boden schaut. Das kann man im Grunde nicht mehr aufsammeln. Eines Morgens kommt wieder ein Mann von der Stadt und fotografiert den Müllberg. Auch er bedankt sich und scheint überrascht, dass wir Müll sammeln. Anika enteist noch den Kühlschrank. Ordnung muss sein. Und dieses Mal ganz sanft, ohne Löcher im Kühlschrank, wie im Skandinavien Abenteuer 🫣

Im nächsten Abenteuer geht es weiter die Küste herunter und wir sind gespannt, ob wir alte Bekannte treffen und wie es in unserer absoluten Lieblingsbucht aussieht. 

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Frohes Abenteuern,
A & O

#016 Wüsten Vanlife Bardenas Reales

Das Projekt Sommersonne ist im vollen Gange. Wir fahren durch Nordspanien in die Halbwüste Bardenas Reales, entdecken Einbruchsspuren an unserem Van und haben richtig Spaß bei einem abenteuerlichen Fotoshooting. In diesem Beitrag kehrt also endlich wieder etwas Sommer in unseren Vanlife Alltag und wir machen leicht bekleidet die Gegend unsicher. Wir wünschen gute Unterhaltung mit diesem Beitrag 🙂

Vom Friedhof in die Wüste

Nach einer totenstillen Nacht am Friedhof fahren wir nach ein paar Stunden Arbeit quasi den ganzen restlichen Tag Richtung Halbwüste. Der Weg schlängelt sich durch die Pyrenäen und offenbart uns weite Aussichten. Traumhafte Berge, unendliches Meer und Sonne. Die Zahl auf dem Thermometer steigt langsam, aber stetig. Gegen Abend erreichen wir eine Versorgungsstation mit zwei Übernachtungsoptionen. Die erste ist ein kleiner Parkplatz direkt an einem ehemaligen Höhlendorf, daneben ein großer Schotterparkplatz. Wir ergattern am Höhlendorf noch einen heiß begehrten Platz und genießen abends die wechselnde Beleuchtung der Höhlen. Bis 1960 haben hier Menschen drin gewohnt. Man kann recht frei herumlaufen, klettern und alles erkunden. Einige Bereiche sind eingestürzt. Natürlich ist es immer noch schweinewindig. Eine Fabrik nebenan schmeisst regelmäßig Paprika auf die Straße.

Bardenas Reales

Zwei Tage harren wir aus, doch der Wind lässt nicht locker. Gegen späten Nachmittag fahren wir dann in die Halbwüste Bardenas Reales. Man muss vor Sonnenuntergang den Park verlassen. Diese Regel und der blöde Wind stehen unserem geplanten Fotoshooting zum Sonnenuntergang leider im Wege. Denn es geht um Kleidung und den Wind kann man da nicht gebrauchen. Also fahren wir gemütlich den 38 km langen Hauptweg und haben das Gefühl, fast alleine auf der Welt zu sein. Schon komisch, wenn man vorher sieht, dass auf dem Schotterplatz locker 50 Wohnmobile stehen und hier in der Gegend viele weitere kostenlose Stellplätze sind. Alle haben scheinbar das Ziel, die Bardenas Reales zu besichtigen. Die Gegend ist surreal und wir halten oft an und begucken die Felsformationen. Der innere Bereich des Rundweges ist Militärgebiet. Und das darf man nicht betreten. Es gibt einige Wanderwege, die Schilder sind aber nicht mehr lesbar. Über gängige Wanderapps kommst Du wahrscheinlich zuverlässiger an Informationen, aufgrund des Wetters hatten wir kein großes Interesse an langen Wanderungen. Auch wenn unsere Drohne einiges ertragen kann, der Wind hier ist zu heftig. Etwas verspätet, aber inspiriert, verlassen wir den Park und fahren im Nachbarort zu einem recht neuen, kostenfreien Stellplatz der sogar Duschen hat.

Einbruchsversuch und gesprächiger Mann

Wir hampeln mit der App rum, die man sich laut Schild zum Registrieren aneignen soll. Der Platz, auf dem wir uns befinden, ist aber nicht in der App gelistet und eine Schranke, wie die App sagt, gibt es auch nicht. C’est la vie. Es ist spät, wir kochen noch etwas und machen es uns gemütlich. Am nächsten Morgen finden wir an der Scheibe unserer Schiebetür Abdrücke, die aussehen, als seien sie von einem Saugnapf. Wir wissen, dass sie recht frisch sein müssen, denn unser Van ist komplett sandig und die Stellen sind blitzsauber. Wir haben nichts mitbekommen und können nur mutmaßen. Später gesellt sich ein Mann im Ruhestand zu uns und Olli redet eine ganze Weile mit ihm. Er spricht Deutsch, Schweizerisch und Französisch, ist aber Spanier. Früher arbeitete er als Dreher in der Schweiz, jetzt wohnt er hier im Ort und hat geholfen, diesen Platz mit aufzubauen. So hat er erst letzte Woche ein paar Solarpaneele für Warmwasser installiert. Bis dahin waren die Duschen logischerweise kalt. 

Improvisiertes Fotoshooting

Durch eine Laufrunde und Spaziergang mit Nala haben wir die Gegend am Schotterplatz bereits etwas erkundet. Dort gibt es auch ein paar wüstenartige Kulissen, die uns bei dem Shooting sehr dienlich sein könnten. Weil die Marke, für die wir knipsen, so gut zu uns passt und inspiriert von dem Leben draußen ist, ergibt sich unser Konzept von ganz allein. Also planen wir ein paar Shots, verbringen den Tag noch mit Arbeit und Klamotten-bügeln und fahren zum Sonnenuntergang eine Schotterpiste in die einsame, bergige Landschaft. Wir waren mal ein paar Jahre als Fotografen selbstständig, aber als Model vor der Kamera zu stehen ist für uns auch recht neu. Genau wie Werbefotografie für Kleidung. Wir knipsen ungefähr zwei Stunden und wechseln einmal den Ort.

Wir haben während des Shootings viele Ideen und haben so einige lehrreiche Momente. Erwartet haben wir eine handvoll Bilder, doch wir gehen mit einer ganzen Menge mehr nach Hause. Wenn Du noch mehr Bilder aus dem Shooting sehen möchtest und neugierig bist, was es mit Kleidung auf sich hat, schau doch mal in diesem Beitrag vorbei. Dort erfährst Du auch, wie Du uns kostenlos unterstützen kannst und 15 % auf jede Bestellung sparen kannst.

Gewitter, Wind, Fäkalien

Die nächsten Tage sind etwas unruhig. Arbeit ist angesagt, einkaufen und Wäsche waschen. Die Versorgungsstation wurde scheinbar von vielen Menschen nicht verstanden. Es gibt eine extra Luke im Boden, in der man komfortabel Toiletten aller Couleur entleeren kann. Doch einige ganz besondere Exemplare haben sich dazu entschieden, ihre Toiletten einfach über einem normalen Ablaufgitter zu entleeren. Das hat natürlich zur Folge, dass alles, was flüssig ist, durchfließt und naja.. Den Rest kannst du dir denken. Also liegt die vom Körper umgewandelte Pracht hilflos in der Sonne und stinkt vor sich hin. Dumm ist auch, dass der Wasseranschluss direkt darüber ist. Hier kann man keinen Schlauch mehr anschließen. Das Faszinierende daran ist noch, dass die Situation über mehrere Tage sogar immer schlimmer wird. Das geht an alle Fans von romantischem Vanlife. Sowas passiert. Wir fahren zum spanischen LIDL und gehen in einer größeren Stadt Wäsche waschen. Da eine riesengroße Privatschule neben dem Salon ist, müssen Olli und Nala im Parkverbot im Auto warten, während Anika sich im Waschsalon austobt. Die Waschmaschinen und Trockner laufen immer nur 30 Minuten und wir können sogar Bettbezüge und Co mitwaschen. Das fühlt sich richtig gut an und wir haben uns etwas in den Waschmittel-Duft der von den Salons benutzten Produkte verliebt. Weil wir so fleißig sind, hauen wir uns unterwegs noch schnell einen Burger rein und landen auf einem weiteren, brandneuen und kostenlosen Stellplatz an einem Ortsrand.

Nach dem Abenteuer an der Atlantikküste tat es richtig gut, mal ein paar Tage in der gleichen Gegend zu bleiben. Im nächsten Vanlife Abenteuer geht es Richtung Südspanien und Mittelmeer. Hast Du schonmal Herbst oder Winter in Spanien verbracht und hast vielleicht heiße Tipps für uns? Schreib es uns doch in die Kommentare 🙂

Mehr Inspiration und Abenteuer findest Du auf unserem Instagram-Profil.

Frohes Abenteuern,
A&O

Unsere Filmpremiere: CALM

CALM der Film? Das war so nicht geplant. Die zweimonatige Auszeit in Spanien 2023 hat unser Leben grundlegend verändert. Und ganz nebenbei haben wir spontan einen Film über einen Gleitschirmflieger mit Höhenangst gedreht, der für uns zu einem Symbol geworden ist. Denn nicht nur die Geschichte ist inspirierend, sondern auch die wunderbaren Menschen darin. Von Gleitschirmfliegen mit Höhenangst, Vollzeit Vanlife, Abenteuern in der Natur und Selbsterkenntnis.

Ein Traum wird wahr – Auszeit vom Alltag

Alles begann damit, dass wir uns in 2023 nach langer Planung eine zweimonatige Auszeit genommen haben. Der Plan war, mal den Norden Spaniens und Portugal zu erkunden. Durchgestresst bis zur Dachkante kommen wir im Norden an. Menschenmassen überall, nirgends ein Parkplatz. Wir fühlen uns überhaupt nicht bereit dafür. Wie konnten wir also ahnen, dass wir bald einen Film namens CALM – About Dreams, Fear and Flying drehen würden. Es dauert einen Tag, da entscheiden wir spontan unsere Pläne zu ändern, fahren schnurstracks zu unseren Freunden Gyuri und Judit nach Südspanien. Denn wir wissen, dass sie dort sind und dass es verhältnismäßig ruhig ist. Außerdem kennen wir die Gegend und können erstmal in gewohntem Ambiente runterkommen. Wir überraschen die beiden zwei Tage später an einem unserer Lieblingsstrände. An dieser Stelle ist der Plan noch, dass wir bald Richtung Portugal aufbrechen. Schließlich wollen wir ja noch etwas erleben in den zwei Monaten.

Abenteuer in der Natur

Wir verbringen viel Zeit miteinander und werden zu einer symbiotischen Einheit. Wir sitzen unzählige Abende und Nächte zusammen unterm Sternenhimmel, fotografieren viel, gehen Schwimmen, Tauchen, Klippenspringen. Chamäleons in allen Größen, fliegende Fische, Bergziegen, Spinnen und Schlangen kreuzen unsere Wege. Wir fühlen uns der Natur so nahe. Wir realisieren wieder mal, wie wenig wir brauchen, um glücklich zu sein.

Gyuris Leidenschaft ist Paragliding oder auf Deutsch: Gleitschirmfliegen. Er übt sich häufig im Groundhandling am Strand. Also das Lenken und Steuern des Gleitschirms, ohne dabei zu fliegen. Nach einigen Tagen fragt Anika, ob Olli nicht mal ein paar Bilder machen möchte. Ohne Erwartungen nimmt sich Olli die Kamera und legt los. Über einige Tage hinweg bekommt er ein Gefühl für Perspektiven und Eigenheiten von Gyuri und seinem Gleitschirm.

Überraschende Wendung – Höhenangst ???

In den vielen abendlichen Gesprächen thematisieren wir häufig Gyuris Hobby und wir sind erstaunt über die Komplexität des Themas und sein beeindruckendes Fachwissen. In einem Nebensatz erwähnt er, dass er im Grunde Höhenangst hat. Er sei nicht paralysiert oder panisch, aber Irgendetwas in ihm hat da so gar keine Lust drauf. Ein Paraglider mit Höhenangst? Zusammen mit der Vanlife Thematik, der ganz persönlichen Geschichte der beiden und dem Thema Angst, welche wir auf dieser Reise häufig thematisieren, ist das eine verdammt geile Story. Olli hat schnell eine sehr deutliche Vision eines Films, der Ästhetik und der Art und Weise des Storytellings im Kopf. Kurzerhand fragt er Gyuri, ob er sich vorstellen könne, dass sie eine Art Doku drehen. In seiner ruhigen Art entgegnet er, dass er schon immer Lust auf sowas hatte. 

Eine ganz besondere Magie

Wir filmen gelegentlich, wann immer der Wind fürs Gleitschirmfliegen passt. Mal mit dem Handy, mal mit unserer Kamera und auch mit der Drohne. Besonders letzteres bedarf enormer Vorsicht, denn während des Fluges ist die Route des Paragliders beim „Beach Soaring“ nicht wirklich vorhersehbar. Die Rotoren der Drohne könnten leicht die Kordeln durchtrennen oder den Gleitschirm beschädigen und somit ein Leben gefährden. Und Jungs und Mädchen, so ein Gleitschirm kostet ein Schweinegeld. Über Wochen hinweg tasten wir uns heran, lernen das Zusammenspiel von Drohne und Gleitschirm. Wir reisen gemeinsam an verschiedene Orte und bleiben jedes Mal länger. Die Zeit verfliegt. Wir haben eine so schöne Zeit beim Dreh und privat und teilen so vieles miteinander, dass wir irgendwann entscheiden, einfach den Moment zu genießen anstatt groß weiterzureisen. Auch wenn wir langsam reisen, wir erleben so viel unfassbar Schönes, dass wir nicht das Gefühl haben, mit Gewalt nach Portugal fahren zu müssen. Obwohl wir fleißig drehen, Interviews machen und viel Arbeit in den Film stecken, fühlt es sich zu keiner Sekunde nach Arbeit an. Alles fließt. Es passiert einfach, wir sind uns mit allen kreativen Entscheidungen sofort einig. Durch unsere Gespräche sehen wir auch eine spirituelle Komponente in dem ganzen Projekt. Sich Ängsten zu stellen, sie zu observieren. Ruhe zu bewahren. Es gibt keine kommerzielle Motivation; es geht uns darum, die Geschichte zu erzählen, diesen Moment einzufangen.

Die Vision wird Realität – Postproduktion

Insgesamt sind wir sieben Wochen zusammen. Zu Hause angekommen, beginnt der vielleicht anstrengendste Teil des Projektes. Das gesamte Material sichten, sortieren, hin und her schieben, um Gyuris Geschichte zu erzählen. Musik finden. Farbkorrektur. Da uns das Arbeitsleben eingeholt hat, alles nebenbei. Alles dauert viel länger als gedacht. Monate vergehen. Zwischendurch fühlt Olli sich von der Größe des Projektes erschlagen und legt eine Pause ein. Ein Projekt solcher Größe hat er noch nie komplett allein realisiert. Irgendwann packt Ihn dann wieder das Feuer und wie aus dem Nichts lösen wir einige hartnäckige Knoten mit Kreativität und stellen den Film fertig. Judit und Gyuri haben den Film bisher nicht gesehen, auch keine Entwurfsphase. Olli ist nervös. Was, wenn Sie den Film nicht mögen oder zu viele Änderungen möchten? Das wäre absolut verständlich, aber das Projekt würde noch weiter verzögert. Zu diesem Zeitpunkt haben wir auch bereits unsere Wohnung verkauft und packen so langsam unsere sieben Sachen, darunter auch die Büroeinrichtung, in Kartons, denn bald heisst es: Vollzeit Vanlife.

Premiere im Team und Auszeichnungen von Filmfestivals

Eines Tages überraschen wir die beiden mit dem Videolink. Das Ganze wird super emotional. Sie können es nicht fassen. Wir können es nicht fassen. Es ist ein wunderschöner Moment und die ein oder andere Träne wird vergossen. Ollis Vision ist nun Realität und andere können sehen, was er damals in Spanien so klar sehen konnte. Und es gibt keine Änderungen. Der Film ist fertig. FERTIG. Wir reichen den Film bei einigen europäischen und internationalen Filmfestivals ein und bekommen sogar zwei Awards, unter anderem für den besten Drohnenshot. Findest Du heraus, welcher Shot das war? Schreib‘ es uns in die Kommentare!
HEI (Heart of European International Monthly Film Festival)
Majorca Atlanteans

Die einzige Konstante im Universum ist die Veränderung

Die Auszeit hat uns verändert. Wir haben uns Ängsten und Sorgen gestellt. Haben in einen Traum hineingeschnuppert. Durch Offenheit, Spontanität und Akzeptanz aller Dinge konnten wir loslassen. Klar sehen. Antworten auf die Fragen, wer wir sind und was wir mit unserer Lebenszeit tun möchten, finden. Was es bedeutet, eine Vision zu haben, die nur in deinem Kopf existiert und dieser Form zu geben, bis sie lebendig ist. Was unsere Werte sind. Mutig zu sein. Nichts davon war irgendwie geplant, und doch hallen diese Momente heute noch nach und bereichern unser Leben. So stellt auch CALM ein kleines Zeugnis dieser Zeit für uns dar und damit einen Wendepunkt in unserem Leben. 

Trailer

Film

Die Filmpremiere findet am Sonntag, den 11.08.2024 um 12:00 Uhr mittags, auf YouTube statt. Nutze diese exklusive Gelegenheit, weitere Fragen im Livechat zu stellen und mit uns zu feiern 🙂 Der Film ist auf Englisch mit optionalen Untertiteln und hat eine Laufzeit von ca. 20 Minuten, wir freuen uns, wenn Du dabei bist!

Als fleissiger Leser weißt Du ja, wie sehr wir den Dialog mit Dir mögen. Uns ist der Austausch hier im Blog und auf Instagram sehr wichtig, und hilft uns andere Perspektiven zu erleben. Wir wünschen gute Unterhaltung 🙂

Frohes Abenteuern,
A & O

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