#013 Skandinavien Teil 6 – Traumhafte Lofoten

Über die Lofoten braucht man nicht mehr viel zu sagen. Wanderungen, weiße Strände, traumhafte Inseln, Fährenüberfahrten und Übernachten auf einer Landebahn. Dieser Beitrag ist vollgepackt mit Abenteuern, tollen Menschen und sagenhafter Natur. Obwohl die Lofoten aktuell sehr beliebt sind, haben wir es immer wieder geschafft, ein wenig Ruhe zu genießen und konnten viele magische Momente in Bildern festhalten. Gute Unterhaltung mit diesem Vanlife Beitrag aus Norwegen 🙂

Weiße Strände und türkisfarbenes Wasser

Nach dem Vorfall ziehen wir alle weiter. Versorgungstour steht an, mit Einkaufen, Wasser und Müllentsorgung. Relativ schnell können wir alles erledigen, da sich ein Supermarkt und eine Tankstelle gemeinsam in einem Gewerbegebiet befinden. Der Einkauf ist wieder recht teuer, so etwas wie Tofu findet man hier nicht. Mit Christine von thepawfectmix haben wir einen Treffpunkt verabredet und wir kommen fast zeitgleich an. Genug Platz und absolut traumhafte Aussicht auf ein paar Lofoten Hotspots, so zum Beispiel Uttakleiv Beach. Wir sind etwas abseits, daher wird es hier nicht übertrieben voll und selbst wenn die Parkplätze belegt sind, ist an den Stränden wahnsinnig viel Platz. Am zweiten Tag trifft nach und nach die ganze Gang vom Treffen wieder ein, und wir verbringen gemeinsam noch etwas Zeit am Strand, gehen ins Wasser und quatschen. Gegen Abend brechen die meisten wieder auf, denn die Wanderungen in Norwegen sind aufgrund der Mitternachtssonne, der atemberaubenden Aussichten und weniger Tourismusverkehr abends oder „nachts“ am schönsten. Wir werden noch Zeuge vom ersten Sonnenuntergang nach Wochen, aber hell bleibt es trotzdem, da die Sonne nur knapp unterm Horizont verschwindet. Was für eine Mogelpackung.

Wanderung zum Offersøykammen

Christine und Andreas reisen abends ab, wir bleiben noch eine Nacht und machen am nächsten Tag ganz gemütlich. Es ist Montag, also weniger Trubel. So frühstücken wir draußen, Olli kühlt sich nochmal schnell ab. Mittagessen gibt es auch in der Sonne und ab gehts zum Offersøykammen Trailhead, wo wir auf Vanlife_Marti, Tinyhub, Linasreisen und Malilogs treffen. Natürlich quatschen wir etwas und gehen dann alleine nach dem Abendessen auf die Wanderung. Die Aussicht ist, wie scheinbar fast überall auf den Lofoten, nach wenigen Metern beeindruckend. Es sind nicht viele Leute unterwegs und die Wege sind total machbar. Etwas weiter oben sehen wir dann, dass sich ringsum alles zuzieht, auf dem Meer regnet es. Es ist kein Regen angesagt. Dann kommen wir zur steilsten Passage mit viel Geröll und loser Erde. Sicherlich der anstrengendste Teil. Nala hat immer richtig Spaß, wenn wir über Stock und Stein klettern. Auf der Hälfte entscheiden wir, dass wir umkehren, wenn der Regen näher kommt, da wir nicht wissen, ob man noch runterkommt, wenn hier alles nass ist. Nur noch ein paar Meter, dann haben wir den Steilhang geschafft. Dann sehen wir, dass die Inseln, die wir ein paar Minuten zuvor noch sehen konnten, verschwunden sind. Nach kurzem Hin und Her steigen wir ab. Das ist sehr schade, da wir so kurz vor dem Gipfel waren, aber unsere Entscheidung sollte uns recht geben. Es fängt an zu regnen, noch während wir auf dem Steilhang sind und das Ganze wird zur Rutschpartie. Wir navigieren Nala durch andere Menschen, Hunde und Schlamm und setzen uns ein paar Mal auf den Allerwertesten. Sie lässt sich nochmal schnell das Abendessen durch den Kopf gehen, mitten auf einem schmalen Pfad. Man gönnt sich ja sonst nichts. Wir kommen heil unten an und sind doch happy, da wir so tolle Aussichten genossen haben und das kleine Abenteuer mit Nala super viel Spaß gemacht hat. Wir bleiben eine Nacht auf dem Parkplatz, weil es hier relativ leer ist.

Lofoten Beach Camp

Und es ist mal wieder so weit: Die Wäsche ist fällig, und das heißt Campingplatz. So etwas Luxuriöses wie die SB-Waschsalons in Spanien oder Italien sind in Norwegen scheinbar nicht vorhanden. Und die Waschmaschinen auf den Campingplätzen sind heiß begehrt. Uns ist schon zu Ohren gekommen, dass man nicht selten ein paar Stunden anstehen muss. Wir erwarten also das Schlimmste, haben aber Glück und treffen zwei leere Maschinen an. Bei der Dritten kann es eine Frau kaum abwarten und fragt, ob wir den Trockner nicht schon vorher ausmachen könnten. Sobald jemand Neues dazu kommt, macht jeder erstmal belehrend klar, welche Maschine seine oder ihre ist. Absoluter Krieg. Es regnet den ganzen Tag, die großen Bettbezüge werden nicht mehr richtig trocken, aber wir haben natürlich Ersatz. Wir kriegen an diesem Tag arbeitstechnisch noch einiges geschafft und ziehen am nächsten Morgen weiter. Frisch gewaschen und versorgt, fehlt jetzt noch ein kleiner Einkauf. Wir können unser Glück kaum fassen, als wir im Baumarkt ganz spontan das letzte Mückenabwehrgerät, das funktioniert, ergattern. In Schweden waren die Dinger ausverkauft. Auf Christines Empfehlung hin finden wir doch tatsächlich einen abgelegenen Spot und stehen die Nacht alleine hier. Scheinbar haben wir ähnliche Interessen, was Stellplätze angeht 🙂

Mit der Fähre nach Værøy

Jetzt heißt es Fährenüberfahrt. Obwohl die Überfahrt erst abends ist, fahren wir schon mittags zur Fähre, weil wir den Ansturm nicht einschätzen können und Online-Reservierungen nicht mehr möglich sind. Wir stehen ganz vorne und kommen mit einem Mann ins Gespräch, der schockiert ist, weil wir ja jetzt so lange warten müssen. Wir kochen und arbeiten den ganzen Tag in aller Ruhe, von Warten kann hier keine Rede sein. Marian, Tia und Meilo von Vanlife_Marti kommen auch dazu, uns stehen ein paar Autos weiter hinter uns. Die Fähre wird vollgeladen mit Autos und WoMos; Menschen dürfen eigentlich nicht im Laderaum bleiben, da Hunde aber auch eigentlich außerhalb der Autos unerwünscht sind, bleibt Olli zunächst in geheimer Mission im Van. Wir können Nala nicht alleine lassen, bei all den lauten Geräuschen und dem Seegang. Schnell wird aber klar, dass sich niemand daran hält und das Deck kunterbunt von Hunden besucht wird. Also verbringen wir die Zeit gemeinsam an Deck und genießen die Aussicht. Nala ist total entspannt und bleibt brav an Meilos Seite. Sogar das Bordpersonal ist freundlich und hat scheinbar nichts gegen die Hunde. 

Schlafen auf der Landebahn

Schonmal auf der Landebahn eines Flughafens geschlafen? Links steile Felswände und rechts Meer? Wir auch nicht. Bis jetzt, denn das war für uns ein verlockendes Highlight. Das war eine Empfehlung von Fabienne und Stefan, die wir in Schweden kennengelernt haben. Die beiden haben sogar Orcas sehen können. Nach einer knappen Stunde mit der Fähre kommen wir also auf der kleinen Insel an und begeben uns direkt auf die andere Seite zum stillgelegten Flughafen. Der wurde in den Neunzigern aufgrund der gefährlichen Windverhältnisse geschlossen. Kurz vor unserer Ankunft hat ein neuer Pächter die Landebahn zu einem Campingplatz gemacht. Dementsprechend kostet die Nacht jetzt 18 Euro pro Nacht. Was für bisherige norwegische Verhältnisse recht günstig ist. Wie sich herausstellt, ist der Pächter Deutscher und super umgänglich. Wir verbringen knapp anderthalb Tage mit Marian, Tia und Meilo, gehen spazieren, springen ins Wasser und quatschen viel. Nala und Meilo kommen super klar, nicht zuletzt, weil Meilo ein Rüde ist und sich relativ unbeeindruckt von Nalas aufdringlichem Verhalten ist. Bei dem Vanlifer Treffen haben die beiden sich ja bereits ausgiebig beschnuppert. Am nächsten Abend verlassen die drei die Insel wieder, doch es sollte nicht lange dauern, bis wir den nächsten wunderbaren Menschen treffen.

Wanderung Haen Radarstation

Es wird mal wieder Zeit zum Wandern. Eines Abends gehen wir einkaufen und begeben uns im Anschluss auf die, natürlich steile, Wanderung ca. 438 Meter nach oben zur alten NATO-Radarstation. Warum abends? Na, es wird ja nicht dunkel und der Verkehr ist erfahrungsgemäß etwas geringer. Es wäre gelogen, zu behaupten, dass es nicht anstrengend ist. Allerdings hat man die Möglichkeit, die alte, gesperrte Straße zu nutzen und dadurch ist der Weg weniger technisch anspruchsvoll. Letzteres kann man aber natürlich links und rechts der Straße immer wieder wählen. Auf dem Weg nach oben tun wir das auch und laufen gefährlich nahe an den nahezu geraden Abgründen entlang. Sind nur drei-vierhundert Meter. Standard in Norwegen. Im türkisen Wasser ankert eine große Luxussegelyacht mutterseelenallein in einer Bucht. Bei dieser Idylle vergessen wir kurz die lähmende Höhenangst. Oben angekommen. Die Aussicht ist einfach atemberaubend. Wir sehen Adler zum ersten Mal von oben und haben das Gefühl, die ganze Insel überblicken zu können. Über den Kamm gehen wir zurück und genießen den Abend.

Abschied & ein neuer Freund

Wir bleiben insgesamt ganze fünf Nächte, weil der Ort uns so verzaubert und wir verglichen zum Rest der Lofoten hier etwas mehr Ruhe haben. Hier wohnen einige Adler und wir sehen sogar eine Robbe (oder einen Seehund). Die unendlich langen Sonnenuntergänge sind hier unbeschreiblich. Olli spricht den Parkplatznachbarn an, nachdem er sieht, wie er mit einem riesigen Rucksack auf dem Rücken Richtung Berge wandert. Ein Paraglider namens Anders. Olli erzählt von dem Film, den wir letztes Jahr gedreht haben, und die beiden kommen so ins Gespräch. Am nächsten Morgen frühstücken wir zusammen und stellen fest, wie viele Gemeinsamkeiten wir haben. Besonders die beiden Herren beschäftigen sich mit Gesellschaftswandel, Nachhaltigkeit und Spiritualität. Anders ist ein ganz ruhiger, toller Mensch, lebt seit kurzem auch im Van und führt zusammen mit seinem Bruder ein Unternehmen, das sich auf gesunde Bio Lebensmittel und Superfoods spezialisiert haben. Olli und Anders meditieren gemeinsam an dem kleinen, pittoresken See vor der Felswand, und beide saugen die Schönheit des Ortes in sich auf. Wieder einmal haben wir einen unglaublich herzlichen und intelligenten Menschen getroffen, mit dem wir uns so verbunden fühlen. Unsere Fähre zum Festland geht um 20:45 Uhr, wir sind aber ein paar Stunden vorher da und arbeiten und kochen wie schon bei der Hinfahrt in der Warteschlange. Nala ist diesmal scheinbar der einzige Hund an Board, wir haben aber keine Probleme und die Crew lächelt uns wieder freundlich zu. 

Auf der Fähre zum Festland schauen wir zurück auf die Insel, die wir für immer in unser Herz geschlossen haben. Die schroffen Felswände werden langsam zur schwarzen Silhouette und die Sonne hinter den Bergen der Insel macht für uns diesen Abschied unvergesslich.

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Frohes Abenteuern,
A&O

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