#015 Vanlife Normandie & Atlantikküste

Das Abenteuer geht weiter 🙂 Endlich fahren wir Richtung Süden. Doch dieses Mal gurken wir nicht wie gewohnt direkt nach Südspanien, sondern streifen die windige Normandie, treffen spontan Freunde und gehen sogar ausnahmsweise mal auf Sightseeing-Tour an der Steilküste. Gute Unterhaltung mit dem Vanlife Tagebucheintrag #015

Produktiv in der Heimat

Nach dem atemberaubenden Skandinavien Abenteuer kehren wir in der Heimat ein und verbringen die Zeit mit Familie, Freunden und vor allen Dingen: Organisatorischem. Wir nehmen Arzttermine wahr und erledigen kleine Reparaturen und Verschönerungen am Van. So bekommt Harvey einen neuen Außenspiegel, die Fronten der Küchenzeile werden erneuert und wir reparieren Kleinigkeiten im Innenraum. Der neue Kühlschrank befestigen wir auch ordentlich. Du erinnerst Dich? Den alten Kühlschrank hat jemand versehentlich in die ewigen Jagdgründe geschickt. Dann geht es zur Hauptuntersuchung und die hat es in sich. Der Bremsklotz hinten rechts ist nicht mehr vorhanden. Naja, das erklärt wenigstens das nervige Schleifgeräusch die letzten paar tausend Kilometer. Also neue Bremsen dran und noch ein bisschen Kleinkram. Zum Glück finden wir eine Werkstatt in der Nähe, die in wenigen Tagen einen Termin frei und Verständnis dafür hat, dass wir den Van nicht ein paar Tage vor Ort lassen möchten. Dann gibt es noch eine ordentliche Wäsche und Politur für unser Zuhause auf vier Rädern. Kino gönnen wir uns auch mal. Wir genießen die Zeit mit den Menschen in der Heimat, treffen uns hier und da zum Essen und sehen auch Menschen wieder, die wir ewig nicht gesehen haben. Die Zeit vergeht wie im Flug. Unsere To-do-Liste mit biblischem Ausmaß hakt sich quasi von alleine ab. Das fühlt sich richtig gut an. Wir bekommen dann noch kurz vor Abreise beide die Zuschüsse für unsere Unternehmungen bewilligt und sind seit dem 01.09. offiziell selbstständig. Fühlt sich auch gut an 😁

Auf geht’s nach Frankreich

Es war so schön in der Heimat. Aber was auch schön ist: Abenteuer. In Hessen machen wir noch eine Übernachtung mit geselligem Abendessen bei der Familie, das ist schon Tradition. Dann geht’s auch schon knapp über die Grenze in die Vogesen. Wir finden einen abgelegenen Spot mitten im Nirgendwo. Der Geruch des Waldes und die frische Luft sind ein Genuss. Irgendwie geht das Internet nicht. Nach einer halben Stunde fällt uns auf, dass die Sicherung durch ist. Also wird getauscht. Und wieder macht es peng. Wir prüfen nochmal Datenblätter und stellen fest, dass wir anstatt 10 Ampere nur 5 Ampere eingesetzt haben. Warum das monatelang mit 5 A lief und dann plötzlich nicht mehr, ist uns ein Rätsel. In der Nacht hören wir viele Schüsse, das macht Nala ziemlich nervös und ängstlich. Am nächsten Tag fahren wir 180 km auf einer Mautstraße und zahlen 72 Euro. Das irritiert uns, bei unseren regulären südlichen Abenteuern ist das bedeutend günstiger. Also heißt es die nächsten Tage: Mautfrei fahren. Spoiler-Alarm: Je nach Region ist das super ätzend, da ein Kreisverkehr den nächsten jagt und die Straßenbeschaffenheit mancherorts eher an Nachkriegszeit erinnert. Wir finden einen kostenlosen, brandneuen Stellplatz hinter einem Supermarkt, der eine (defekte) Versorgungsstation bietet und sogar einen Mini-Waschsalon. Wir verbringen hier zwei Nächte und erkunden die Gegend. Es ist ganz schön frisch geworden. Fast machen wir morgens mal die Heizung an, aber wir leugnen einfach die kalte Realität.

Kulinarisches Wiedersehen in der Normandie

Wir sind schnell wieder im Vanlife Groove. Es gibt in Frankreich überraschend viele kostenlose Plätze mit Versorgung. Allerdings zeichnet sich ab, dass man besser früh ankommt. Denn bei 3-5 verfügbaren Plätzen ist da um 18:00 Uhr nichts mehr zu holen. Anika hat einen Stellplatz direkt an den Kreidefelsen in der Normandie entdeckt. Als wir ankommen, ist es schweinewindig. Also so 3-Wetter-Taft-Endgegner windig. Und dieser Wind sollte uns noch viele Tage begleiten. Wir sind in Kontakt mit Tia und Marian (und Meilo) von vanlife_marti, mit denen wir schon eine sehr schöne Zeit auf den Lofoten in unserem Norwegen Abenteuer hatten. Wir freuen uns total, als die Bande uns gegen Abend Gesellschaft leistet. Während Anika und der Rest der Räuber die Gegend und die Stadt erkunden, bereitet Olli das Abendessen vor. Und das haben sich die sportlichen Damen und Herren redlich verdient, denn der Stellplatz war recht hoch gelegen, und der Ort unten am Meer. Steiler Aufstieg bei Windstärke drölf.  Wir machen es uns gemütlich und haben einen schönen Abend. Nala und Meilo sind beste Freunde geworden und Meilo wird einfach in unserem zu Hause akzeptiert. Das haben wir noch nie ausprobiert, aber Meilo, der Pionier, war mutig und wurde belohnt. Er darf immer wieder kommen, sagt Nala.

Seltenes Sightseeing

Wir haben uns auf den Zettel geschrieben, dass wir uns Étretat und die einzigartigen Felsformationen ansehen möchten. Wir arbeiten den ganzen Tag und fahren gegen späten Nachmittag in die Stadt. Nach etwas Suchen finden wir einen coolen Parkplatz direkt an der Promenade. Wie wir später von einem Bekannten erfahren, ist hier im Hochsommer die Hölle los und an Parken nicht zu denken. Jetzt sind wir sind nahezu alleine. Allerdings trocknet uns der Wind auch die Augen aus. Aber wat willse machen. Mit Rosinen in den Augenhöhlen begucken wir also die Gegend und freuen uns, dass wir so entspannt den Sonnenuntergang hier erleben können. Der Ausgleich draussen zu sein tut so gut. Natürlich ist die Stellplatzsuche zu dieser Zeit kein Zuckerschlecken. Wir sind müde und haben Hunger. Aber ein wenig entfernt von der Küste finden wir wieder einen nigelnagelneuen Stellplatz in einem kleinen Örtchen, der unser Zuhause für die Nacht wird.

Friedhof Vorgeschmack

Die nächste Nacht verbringen wir auf einem Park & Ride Parkplatz. Mitten in der Stadt. Und dann gibt es in der Nähe neben dem Autolärm sogar noch die ganze Nacht eine Veranstaltung mit 90er und 2000er-Hits die wir zwar nicht mögen, aber alle mitsingen können. Blöd, wenn man schlafen will. Auch wenn wir es hier der Unterhaltung zuliebe seltener erwähnen: Unsere Tage sind oft eintönig. Wir arbeiten im Moment meistens bis zum Nachmittag und fahren danach noch ein paar hundert Kilometer. Da müssen wir uns manchmal echt aufraffen, nochmal rauszugehen. Das zerrt irgendwann ganz schön und wir sehnen uns so langsam danach, mal wieder länger irgendwo auszuharren. Wo es nicht so windig ist. Und warm. Das motiviert uns bis zur Grenze des Wahnsinns, noch ein paar Tage so weiterzumachen. Wir knallen recht zügig in die Nähe von Bordeaux, wo wir bei unserer zweimonatigen Auszeit im Jahr 2023 mal einen tollen Ort entdeckt haben. Als wir dort ankommen, ist die Verkehrssituation aber irgendwie ungemütlich und wir entscheiden uns, ins Nachbardorf zu fahren. Hier gibt es schon wieder einen neuen Stellplatz mit Versorgungsstation. An einem Friedhof. Hört sich vielleicht gruselig an, ist aber echt schön gewesen. Und ruhig. Nur der liebliche Gesang der defekten Versorgungsstation, die im 3-Sekunden-Takt ein Piepen von sich gibt, durchbricht die Stille der sternenklaren Nacht. Im Van hören wir das aber nicht.

Im nächsten Reisetagebucheintrag kommen wir dann auch schon in Nordspanien an und erkunden eine riesige Halbwüste. Ob es dort immer noch windig ist, ob wir intakte Versorgungsstationen finden und ob es endlich warm wird, erfährst du wie gewohnt nächsten Freitag zur Mittagszeit. Abonniere unseren Newsletter, um keinen Beitrag mehr zu verpassen!

Frohes Abenteuern,
A&O

Nachhaltigkeit & Vanlife

Hey Du 🙂 Willkommen zurück und damit sind wir auch schon beim letzten Teil unserer Reihe zum Thema Konsum und Nachhaltigkeit. Im ersten Teil „Konsum – Sind wir blind?“ sind wir den Treibern unseres Konsumverhaltens auf den Grund gegangen. Im zweiten Teil „Nachhaltigkeit & bewusster Konsum“ haben wir über die Möglichkeiten, die wir als Konsumenten haben, gesprochen und welchen Einfluss wir durch unseren Kassenbon nehmen können. In diesem letzten, dritten Teil möchten wir Dir nun einen Einblick in unseren alternativen Lebensstil geben und unseren Ansatz der Sparsamkeit mit Dir teilen. Und wie immer: Wir urteilen nicht über Menschen, die ein anderes Leben führen. Wir teilen hier nur unsere Perspektive mit Dir. Viel Spaß und gute Unterhaltung 🙂

Ausgangssituation

Im April 2024 haben wir unsere Wohnung verkauft und sind in unseren selbst ausgebauten Van gezogen. Wenn Dich unsere Geschichte interessiert, kannst Du hier nachlesen, wie unsere zweimonatige Auszeit für uns alles verändert hat. Obwohl wir auf knapp 6m² leben, haben wir immer noch mehr, als wir brauchen. In den meisten Ländern, z.B. in Frankreich, finden wir auf Supermarktparkplätzen Waschmaschinen. Für die Hygiene haben wir verschiedene Lösungen etabliert und greifen gerne auf die Schüssel mit warmem Wasser und einen Waschlappen zurück. Natürlich haben wir auf lange Sicht viele unserer Gewohnheiten geändert, aber das ist auch geschehen, um mehr im Einklang mit unseren persönlichen Werten wie eben z.B. Nachhaltigkeit zu leben und daher war das alles halb so wild für uns.

Unser Wasserverbrauch

Und wo wir schon beim Thema Wasser sind: Der Durchschnittsdeutsche verbraucht 121 l Trinkwasser pro Tag (Stand 2023). Unser Verbrauch? Im Schnitt ca. 20 l pro Tag pro Person. Im reinen Vanlife sogar eher 7-10 l. Die 20 l sind ein Mittelwert, der auch mit einbezieht, dass wir Waschsalons oder Duschen irgendwo anders nutzen. Wir haben in unserem DIY Campervan einen Wassertank, der 100 l fasst, und zusätzlich noch 1-2 Kanister. Wir kommen in den meisten Fällen eine Woche damit aus. Wenn wir mit unserem Wasser die Wäsche per Hand waschen und uns selbst häufiger, dann wird das auch schonmal früher Zeit zum Nachfüllen. Und natürlich duschen wir auch mal ein kleinen wenig länger, wenn wir die Möglichkeit haben. Dennoch: Die Endlichkeit unseres Wassers hat uns unseren eigenen Verbrauch bewusst gemacht und super kreativ werden lassen, wie wir für uns maximal sparsam sein können. Und das in erster Motivation aus purem Eigennutz: Wir wollten so lange wie möglich an schönen Orten stehen bleiben, ohne das Fahrzeug zu bewegen. Wenn man sehr abgelegen steht, wird man kreativ.

Kleiner Exkurs: Indirekter Wasserverbrauch

Und jetzt wird’s funky. Rechnen wir den indirekten, oder virtuellen Verbrauch mit hinein, also das Wasser, das für die Herstellung wie z.B. Lebensmittel oder Kleidung genutzt wird, benötigt der Durchschnittsmensch in Deutschland astronomische 4.000 – 7.200 l – an einem Tag. Die gute Nachricht: Das können wir aktiv reduzieren. Und zwar eine ganze Menge – auch ohne kompletten Verzicht. Wie in dieser Serie bereits angesprochen, können wir durch gebrauchte Waren und Kleidung, durch regionales Essen und fleischfreie Mahlzeiten unseren indirekten Wasserverbrauch drastisch senken. Weiterführende Links findest du in dem Beitrag „Nachhaltigkeit und bewusster Konsum“.

Pflanzenbasierte Ernährung

Über die Hälfte der landwirtschaftlich genutzten Fläche Deutschlands / in Europa wird für Tierfutter benötigt. Je nachdem, welche Quelle man hier zurate zieht, sogar bis zu 70 %. Wie viel Wasser zur „Produktion“ von Fleisch verbraucht wird, hatten wir ja schon. Aber die Tiere wollen ja auch essen. Und nicht nur die europäische Nutzung der landwirtschaftlich genutzten Flächen ist aus den Fugen geraten. Der Regenwald wird neben Palmöl auch für Tierfutter abgeholzt und abgebrannt. Und bevor jetzt jemand sagt: „Die bauen doch da Soja für Veganer an!“ – 76 % des weltweit angebauten Soja wird für Tierfutter angebaut. Uns reicht das als Motivation völlig aus, um keine tierischen Produkte mehr zu konsumieren, und weil das ein Nachhaltigkeitsbeitrag ist, lassen wir im Sinne des Oberthemas die gesundheitlichen und ethischen Aspekte mal außen vor, was in keinster Weise bedeutet, dass diese für uns persönlich nicht massiv wichtig sind. Übrigens: Pflanzenbasierte Ernährung muss nich gleichzeit super gesund bedeuten. Wer drauf steht bekommt mittlerweile auch recht schmackhaftes Fastfood 😊

Elektrizität – Ein Hoch auf Solarenergie

Es vergeht immer noch kaum ein Tag, an dem wir nicht wie kleine Kinder darüber staunen, dass wir einfach Strom aus Sonnenenergie erzeugen können. Im Van haben wir einen Batteriecomputer, der uns anzeigt, wie der Ladezustand ist und wie viel gerade „hereinkommt“. Wir haben zwei Solarpanels auf dem Dach und ein Faltpanel, welches wir flexibler an den Stand der Sonne ausrichten können. Zusätzlich ist ein Ladebooster eingebaut, sodass die Batterien während der Fahrt von der Lichtmaschine des Motors geladen werden. Das funktioniert im Grunde wie ein Generator. Zum Kochen benutzen wir ein Induktionskochfeld, da der Strom ja gratis ist. Und wenn wir absehen können, dass wir ein paar Tage aufgrund des Wetters weniger Strom durch die Sonne erzeugen können, benutzen wir auch mal einen kleinen, sparsamen gasbetriebenen Campingkocher. Gelegentlich stöpseln wir uns auf Campingplätzen oder bei Freunden bei längeren Verweilzeiten auch mal an den „Landstrom“, um die Batterien zu schonen; unbedingt nötig ist das aber eigentlich nicht. Wir können also sagen, dass wir im Hinblick auf Strom unabhängig sind. Natürlich funktioniert das alles nur so lange, wie wir Sonne haben. Da passt ein nomadischer Lebensstil ganz gut ins Bild.

Heizen – Eher nicht.

Wo wir schon beim Nomadenleben sind: Klar, Winter in Nordeuropa ist mit unserem Van eher nicht so der Bringer. Wir haben eine Dieselstandheizung, die sehr sparsam ist und sich aus dem Kfz-Tank bedient. Die würde uns auch reichen. Aber wir sind da ehrlich, monatelang die Heizung laufen zu lassen muss für uns ja gar nicht sein. Außerdem wird ein klassischer Winter auf lange Sicht schon auch unpraktisch, weil auch noch Nässe und Feuchtigkeit eine Rolle spielen. Es gibt natürlich Fahrzeuge, die darauf besser ausgelegt sind, die haben aber ’ne ganze Reihe an Nachteilen und Kosten, die das Unterfangen ziemlich unnachhaltig machen. Auch an dieser Stelle profitieren wir davon, unseren Standort wechseln zu können und über den Winter eher in wärmere Gebiete zu fahren. So müssen wir die meiste Zeit gar keine Heizung benutzen. Ein paar wenige Tankfüllungen sind auch immer noch günstiger fürs Portemonnaie als monatelang unsere ehemalige Wohnung zu heizen.

Vanlife – Leben im Auto

Schauen wir ein paar Jahre zurück. Wir haben zwei Autos, einen Wohnwagen und eine Wohnung. Das generiert alles nicht nur einen schönen Kostenapparat, sondern auch eine ganze Menge Umweltbelastung, die prinzipiell vermeidbar ist. Wir fahren mit den Autos zu unseren Arbeitsstellen und reißen ordentlich Kilometer ab. Dann ziehen wir ganz nah an Ollis Arbeitsstelle und können das schonmal halbieren. Ein Auto geben wir ab. Und den Wohnwagen auch. Dann kaufen wir allerdings auch schon den Van, der eigentlich in Wohnmobilfunktion erstmal für Urlaube gedacht ist.  Im Vergleich zu vorher und auch im Vergleich zur Statistik ist das doch recht nett. In Deutschland fahren Fahrzeughalter im Jahr 2023 durchschnittlich 12.440 km im Jahr. Für zwei Personen macht das rund 25.000 km im Jahr. Da bleiben wir locker drunter und möchten das in den nächsten Jahren weiter reduzieren. Die Kosten und die Umweltauswirkungen der Wohnung entfallen natürlich komplett. Bleibt uns mehr Geld für sinnvollere Sachen 🙂

Was können wir besser machen?

Wie schon angesprochen, möchten wir weniger fahren und noch länger an Orten verweilen. Wir müssen uns auf der Ebene des täglichen Konsums mit der Herkunft und der Herstellung der ein oder anderen Lebensmittel auseinandersetzen, und auch in Sachen Secondhand können wir definitiv noch etwas verbessern. Besonders Kunststoffverpackungen von Lebensmitteln und der damit einhergehende Müll sind uns ein Dorn im Auge. Es gibt leider für viele Produkte, wie z.B. pflanzenbasierten Joghurt, nicht viele Alternativen.  In manchen Fällen kommt für uns vorerst nur reduzierter Konsum oder Verzicht infrage. Vielleicht wäre sogar irgendwann ein Elektrovan interessant, aber wie schon ein Unbekannter einmal sagte „Das nachhaltigste Auto ist das, was du schon hast“. Wir möchten Dinge nutzen, bis sie auseinanderfallen und erst wenn eine Reparatur wirklich keinen Sinn mehr macht, über etwas Neues nachdenken. Weiterhin möchten wir in unsere persönliche Bildung investieren, denn auch das trägt in unseren Augen zur Nachhaltigkeit, oder besser der Schonung von Ressourcen bei. Bilde ich mich z.B. in gesundheitlichen Themen wie Ernährung weiter, und lebe danach, so kann ich die Ressourcen des Gesundheitssystems, und damit auch die der Gesellschaft, sparen. Bildung hilft ja meistens eh mehr, als sie schadet 😋 Uns ist auch klar, dass wir nicht für immer im Van leben werden. Aber wir werden darauf achten, dass wir auch in Zukunft möglichst sparsam leben. 

Abschlussgedanken

Ein sparsames, nomadisches Leben kann dabei helfen, Ressourcen zu schonen. Muss es aber nicht. Wir kennen Leute, die dreimal am Tag heiß im Van duschen und quasi täglich irgendwo Wasser holen müssen. Das wird am Ende mit der zusätzlichen Fahrerei auch nicht so prickelnd für das individuelle Nachhaltigkeitskonto sein. Stichwort: Bewusster Konsum. Vanlife per se also muss nicht immer sparsamer sein, wie immer kommt es darauf an, was man daraus macht. Am Ende ist es egal, wo wir uns befinden oder wie wir leben. Jeder kann auch mit kleinen Entscheidungen etwas bewegen. Im deutschen Winter ist eine Wohnung, in der man leben kann, ja auch schon echt praktisch 😁 Es geht nicht darum, alles richtigzumachen, sondern Veränderung zu akzeptieren und weiterzumachen.

Schön, dass Du dabei warst und bis hierher gelesen hast.

Danke ❤️
A & O

PS: Wenn Du Dich für Themen wie diese interessierst oder einfach nur mit uns auf die Reise kommen willst, dann kannst Du uns unterstützen, indem Du unseren Newsletter abonnierst und uns auf Instagram folgst.

Nachhaltigkeit & bewusster Konsum

Heute möchten wir ein paar unserer Gedanken zum Thema Nachhaltigkeit mit Dir teilen. Es ist kein Geheimnis, dass die meisten von uns mehr konsumieren, als wir wirklich benötigen. Auch dieses Thema ist komplex und nicht vollständig in einem Blogbeitrag zu behandeln. Wir möchten wie immer Impulse setzen und inspirieren. Für ganz Motivierte gibt es im Anschluss aber weiterführende Links und Buchempfehlungen. 🙂

Was ist Nachhaltigkeit?

Bevor wir loslegen, empfehlen wir Dir, den ersten Teil unserer Serie „Konsum und Nachhaltigkeit“ zu lesen. Der Beitrag hilft vielleicht beim Verständnis unserer Perspektive. Wie auch schon bei dem Thema Glück und Zufriedenheit, merken wir schnell, dass die Definition für Nachhaltigkeit gar nicht so einfach in einem Satz zusammenzufassen ist. Ganz allgemein gesagt bedeutet Nachhaltigkeit die Nutzung der Ressourcen bei einem möglichst gleichbleibenden Ressourcenerhalt. Einfach gesagt: Verbrenne nicht mehr Bäume in einem Jahr, als auch in einem Jahr nachwachsen

Nachhaltigkeit aus Produktsicht

Aus Produktsicht könnte man sagen, dass ein Produkt mehrere Leben hat (oder die meisten Teile des Produktes) oder es so haltbar ist, dass es sogar im besten Fall über Generationen hinweg nutzbar ist. Dabei sollte die Produktion und die Benutzung möglichst geringe bis keine Umweltbelastung darstellen. Umweltbelastungen können u.A. der Einsatz von Chemikalien sein, ein Übermaß an Energie, welche für die Erzeugung eines Produktes benötigt wird oder die Rodung von Wäldern. Sollte die Produktion unvermeidlich eine Belastung für die Umwelt darstellen, dann sollte es dafür besonders lange haltbar oder sinnvoll recyclebar sein, sodass langfristig weniger nachproduziert wird und durch die lange Haltbarkeit der Schaden an den Ressourcen gemindert wird. Aber lange Haltbarkeit ist eine Sache, wie lange wir es dann wirklich benutzen, eine ganz andere.

Nachhaltigkeit & persönlicher Konsum

Hersteller, die Wegwerfprodukte oder fragwürdige Produkte herstellen, sind eine Seite der Medaille. Die andere Seite: Ein großer Tech-Gigant mit dem Obst-Logo bietet technischen Support für Geräte im Schnitt für beachtliche 8 Jahre an und überschreitet diese selbstgesetzte Grenze sogar manchmal. So werden selbst „uralte“ Geräte mit Sicherheitsupdates und neuen Features versorgt. Der gleiche Hersteller bringt aber natürlich jährlich das neueste Phone raus. Was aber dennoch klar wird: Wir haben oft eine Wahl. Und besonders, was wir täglich konsumieren, also unsere Supermarktquittung, ist ein Wahlzettel. Nachfrage erzeugt eben auch Angebot. Wir können nicht immer in wehrlose Konsumenten und die böse Industrie denken. Das ganze Konsumkarussell ist ein komplexer Organismus, und jeder von uns spielt eine Rolle darin.

Ein neues Leben für altes Zeug

In unserem Skandinavien Abenteuer hat uns Schweden sehr inspiriert. Es ist vielerorts ganz normal, dass Menschen ihre alten Möbel, Elektrogeräte etc. auf Trödelmärkten oder sogenannten „Loppis“ anbieten, damit diese ein möglichst langes Leben haben. Brauche ich das wirklich? Kann man das reparieren? Kann ich mir das besser leihen oder gebraucht kaufen? Das sind alles Fragen, die sich viele von uns gar nicht mehr stellen. Aber sollten. Wir haben es uns in der „Wegwerfgesellschaft“ ganz schön bequem gemacht und uns so richtig an blinden Konsum gewöhnt. Gewohnheiten sind oft echt schwer zu ändern. Und bitte versteh’ das nicht als Angriff, wenn Dich das jetzt hart trifft. Vor nicht allzu langer Zeit sind nahezu täglich bei uns Pakete aus Online-Shops eingetrudelt. Wir verurteilen also niemanden oder zeigen mit dem Finger auf Dich. Zweck dieser Übung ist Inspiration. Auch wenn es vielleicht zu Beginn unangenehm sein könnte.

Verantwortung für zukünftige Generationen

Alle Eltern wollen, dass es ihren Kindern mal besser geht als Ihnen selbst. Was bedeutet überhaupt „besser“? Mehr Geld? Mehr Krempel? Größeres Haus? Oder ist unsere Gesundheit vielleicht das Ausschlaggebende? Was nutzt meinem Kind ein teurer Sportwagen, wenn es wegen meines (oder unseres) Lebensstils mit schweren Krankheiten zur Welt kommt? Wir verbraten infolge unseres Konsums Ressourcen, als ob es keinen Morgen gäbe. Stichwort „Earth Overshoot Day“. Und das ist nicht alles nur die böse Industrie. Wir tragen alle Verantwortung für das, was hier täglich passiert. Die Industrie, oder besser die ganzen großen Konzerne, bestehen am Ende auch aus irgendwelchen Menschen. Und wir müssen uns die Frage stellen, wer wir sind und für zukünftige Menschen auf der Erde sein wollen. Uns persönlich gefällt die Idee, aktiv zu handeln, Fragen zu stellen und auch mal unbequeme Gespräche zu führen, um Veränderung voranzutreiben

Bildung ist ein Schlüssel

In der heutigen Zeit kommt man sehr einfach an Informationen. Es ist eher die Frage, ob die Information qualitativ hochwertig ist. Wo unser Essen herkommt und wie es hergestellt wird, sollte kein Geheimnis sein. Einhergehend damit ist das Thema Ernährung natürlich enorm wichtig, denn wir essen und trinken täglich mehrmals. Bildung in dem Bereich zahlt sich immer doppelt und dreifach wieder aus. Persönliche Gesundheit, ressourcenschonenderer Konsum und dadurch vielleicht sogar mehr im Einklang mit seinen persönlichen Werten zu leben. In unseren Buchempfehlungen findest Du zum Beispiel den Ernährungskompass, der auch anhand von unterhaltsamen Geschichten Klarheit schafft. Das Wichtigste ist aber, dass das Buch auf einem aktuellen Stand der Wissenschaft ist und sich vieler Metastudien bedient (Studien, die viele Studien zu einem Thema oder Themenbereich zusammenfassen, um einen aussagekräftigen Schluss zu ziehen).

Alles hat seinen Preis

Beispiel gefällig? Das wird viele schockieren. Kakao, Röstkaffee und Rindfleisch führen in der Skala für den größten Wasserverbrauch pro Kilo fertiges „Produkt“ mit Abstand.

Kakao – 27.000 L
Kaffee – 21.000 L
Rindfleisch – 15.490 L

Im Vergleich:

Äpfel – 700 L
Zwiebeln – 280 L
Kartoffeln – 210 L

Und hier reden wir noch nicht über kritische Anbaugebiete, Logistik, effektive Flächennutzung, Gase durch Nutztiere oder die Rodung von Regenwald. Es gibt viel zu lernen, und die gute Nachricht ist, dass wir bereits Zugang zu diesen Informationen haben. Wir müssen wissen, was wir da tun, um bessere, bewusstere Entscheidungen zu treffen. Ein fleischfreier Tag pro Woche spart aufs Jahr gesehen 32.219 L Wasser pro Kopf – ungefähr das Äquivalent zu 1-1,5 Jahren täglich duschen. Und jetzt bekommst Du vielleicht langsam ein Verständnis dafür, was bewusster Konsum bedeutet. Die Zahlen sind pro Person ja schon irre, stell’ Dir vor, jeder in Deutschland würde nur einen fleischfreien Tag pro Woche machen. Das sind im Jahr 26.741.770.000.000 Billionen Liter Wasser. Wenn durch bewussteren Konsum, also die geminderte Nachfrage, die Anzahl der gehaltenen Tiere schrumpft, werden die Ressourcen frei für andere Dinge. Und Wasser ist aktuell noch nicht unser größtes Problem. Auch die ganze Landfläche, die für Tierfutter und Tierhaltung benötigt wird, könnte viel sinnvoller genutzt werden.

Die Lösung muss also nicht immer Verzicht sein. Aber eine Reduzierung von einigen Dingen, die wir täglich konsumieren, kann unvorstellbar positive Ausmaße erlangen. Wir haben für uns persönlich gemerkt, wie sparsam wir mit Wasser umgehen, wenn wir eine begrenzte Menge mit uns führen (Wassertank im Van). Und wir haben dadurch gelernt, wie viel Wasser wir so benötigen. Auch hier haben wir ein paar verrückte Zahlen für Dich. Dazu, und über unseren persönlichen Ansatz der Sparsamkeit, mehr im nächsten Beitrag.

Abschlussgedanken

Den einen, richtigen nachhaltigen Lebensstil gibt es vermutlich so nicht. Es ist unglaublich komplex, aber gleichzeitig gibt es einfache Dinge, die wir tun können, um die Situation zu verbessern. Aber es geht auch nicht darum, perfekt zu sein. Wir müssen einfach nur weiter machen und Veränderung akzeptieren. Und bevor jetzt jemand nervös wird: Vanlife ist nicht die Lösung für alle. Hardcore Minimalismus vielleicht auch nicht. Man könnte beim Lebensmitteleinkauf und mit geistiger Gesundheit starten. Wenn dich interessiert, warum wir teilweise blind konsumieren oder Dinge kaufen, die wir nicht brauchen, schau doch mal in dem Beitrag „Konsum – Sind wir blind?“ rein.

Wie siehst Du das? Hast Du Anregungen oder Fragen? Schreib’ es uns in die Kommentare. Übrigens: Du kannst jetzt unter dem Kommentarfeld Kommentare abonnieren. So bleibst Du auf dem Laufenden und wirst per E-Mail informiert, wenn jemand auf Deinen Kommentar, oder wahlweise alle Kommentare, antwortet.

Frohes Abenteuern,
A&O

Weiterführende Links

Zum Wasserverbrauch von Lebensmitteln findest du hier eine grafisch aufbereitete PDF von warenvergleich.de. Wir möchten noch zwei tolle Beiträge von anderen Seiten mit Dir teilen, die Dir helfen können, konkreter deinen Alltag und Konsum zu verändern. Die Menschen von Perspective Daily haben einen sehr detailierten Beitrag verfasst, danke Daniel 😁: Das sind die 9 wirksamsten Hebel für deinen persönlichen Klimaschutzplan

Und auch bei Utopia gibt es neben diesem Beitrag auch eine ganze Bibliothek an Beiträgen rund um das Thema Nachhaltigkeit:

Buchempfehlungen

Die folgenden Links sind weiterführende Empfehlungen zu dem Thema. Wir bekommen eine Provision, solltest Du ein Buch erwerben oder einen kostenlosen Probemonat bei Audible abschliessen. Für Dich enstehen dadurch keinerlei Mehrkosten😊

Bas Kast räumt in diesem höchst interessanten und unterhaltsamen Buch mit vielen Mythen rund um das Thema Ernährung auf. Welche Ernährung ist die gesündeste? Abnehmen? Was hat es mit dem Eiweißboom auf sich? Wie können wir Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes und manchen Krebsarten aktiv entgegenwirken? Für uns ein Basiswerk, das jeder einmal gelesen oder gehört haben sollte.

Factfulness hat indirekt mit dem Thema Nachhaltigkeit zu tun. Denn viele Menschen glauben, dass alles immer schlimmer wird. Das Buch räumt damit auf und zeigt ebenfalls, wie der Ernährungskompass auch, anhand von aktuellsten Erkenntnissen der Wissenschaft, dass die Situation der Menschheit insgesamt immer besser wird. Zusätzlich lernen wir, wie wir im heutigen Zeitalter Daten gezielt hinterfragen und überprüfen können, um uns eine solide, eigene Meinung zu bilden und nicht bei jeder Gelegenheit Stammtischparolen zu wiederholen.

Kostenloses Hörbuch

Wenn Du noch kein Audible Konto hast, kannst Du über diesen Link eines dieser Bücher als Hörbuch (oder ein anderes ) kostenlos auf Amazon bzw. Audible erwerben. Wir bekommen von Amazon eine Provision dafür. Solltest Du bereits Amazon Prime Kunde sein, bekommst Du im Probemonat sogar zwei Hörbücher. Nach 30 Tagen (bzw. 60 Tagen bei Amazon Prime Mitgliedern) startet automatisch das reguläre Hörbuch-Abo. Das Audible-Abo kann jederzeit gekündigt werden. Nach erfolgter Kündigung behältst Du das Gratis-Hörbuch sowie alle anderen erworbenen Titel selbstverständlich. Mehr dazu kannst Du bei Audible lesen.

Vegan in Skandinavien – Erfahrungsbericht und Tipps

Einfach mal ins kalte Wasser gesprungen. Das gilt nicht nur für das europäische Nordmeer, sondern auch für das Angebot in den Supermärkten. Ob es in Skandinavien ein gutes veganes Angebot gibt, ob die Preise wirklich so hoch sind und welche Highlights wir unterwegs in den Supermärkten für uns entdeckt haben, erfährst Du in diesem Beitrag. Dieser Beitrag enthält unbezahlte Werbung. Viel Spaß und gute Unterhaltung 🙂

In Tradition an unseren „Veganes Essen in Italien“ Beitrag möchten wir hier unsere Erfahrungen, hauptsächlich mit Supermärkten in Skandinavien, mit Dir teilen. Da wir von Dänemark bis Norwegen sehr unterschiedliche Erfahrungen in Sachen Angebot und Preis gemacht haben, werden wir in diesem Beitrag das pflanzenbasierte Angebot in jedem Land behandeln, also Dänemark, Schweden und Norwegen, und unsere Top 5 veganen Lebensmittel am Ende vorstellen. Wir waren natürlich nicht in allen Supermärkten, und das Angebot variiert ja bekanntlich auch regional. Das ist also nicht als repräsentativer Beitrag fürs ganze Land zu verstehen, sondern eben unsere Erfahrung. Wenn du das ganze Skandinavien Abenteuer verpasst hast, oder einfach mal reinstöbern möchtest, kannst Du das hier tun.

Dänemark – Alles wie in Deutschland

Fangen wir direkt mal beim Offensichtlichen an: LIDL. Wie auch schon im Italien Abenteuer haben wir hier überraschend viele Produkte gefunden. Vor allen Dingen für Brotzeiten. Das ist in deutschen Nachbarländern nicht unbedingt Standard. Es gab einen Fetakäse, Gouda, zwei, drei Schnittwurstoptionen, Burgerpatties zum Braten und sogar fertig belegte Sandwiches in zwei verschiedenen Geschmacksrichtungen. Klar, darüber brauchen wir nicht zu streiten, fertige Toastsandwiches sind immer fragwürdig. Aber in der Not, oder auf langer Reise, frisst der Teufel auch mal ein veganes Fertig-Sandwich. Aber nicht nur Anika mag die Pesto-Stulle, sondern auch Olli hält das Teil für genießbar. Ansonsten fanden wir natürlich Joghurt, in dem Fall Kokos, dunkle Schokolade und pflanzliche Milchsorten aller Couleur. Seit Italien haben wir einen gesunden Schokomilch-Fetisch entwickelt. Auch vorzügliche Schoko-Kekse adoptieren wir in den Einkaufswagen. In der Kühlung an der Kasse haben wir dann noch zwei verschiedene Sorten Eis im Hörnchen gefunden. Was ein Luxusleben.

Die Preise waren relativ nah bis identisch zu Deutschland, zumindest hatten wir bei unserem Wocheneinkauf an der Kasse keine Panikattacke. Wir waren ergänzend nur noch in einem kleineren Coop, das war aber ziemlich enttäuschend. Es gab nur Burgerpatties und pflanzliche Milch. Wir hätten gerne mehr Supermärkte auskundschaftet, aber wir haben uns leider nicht allzu lange in Dänemark aufgehalten. Ein absolutes Highlight war der vegane Burger im Skagener Hafen. Das war vermutlich, wenn auch etwas teurer, ein vollkommenes Meisterwerk und einzigartig im Geschmack. Auf dem Campingplatz in Kopenhagen gab es veganes Eis am Stiel von Magnum, das haben wir auch in Schweden so gut wie überall gefunden. Übrigens: In Dänemark haben die meisten Supermärkte auch sonntags ganz regulär geöffnet. Ein Paradies für alle Dauerreisenden oder Roadtrip-Fans.

Schweden – Schlaraffenland des Nordens

Das Thema LIDL war hier relativ identisch. Wir werden nicht von denen gesponsert oder bezahlt, aber seit wir im Van leben und durch Europa reisen, wissen wir den deutschen Discounter als zuverlässigen Versorger sehr zu schätzen. Und jetzt tauchen wir ab in den absoluten Wahnsinn. Shrimpkäse, Blauschimmelkäse, Parmesan, Tofu in allen Qualitätsstufen, eine lächerlich große Auswahl an Aufschnitt, Mayonnaise, Aioli… und das alles vegan?! Der ICA Max macht es möglich. Ein gigantischer Supermarkt, der nicht selten allein für pflanzliche Fleisch- und Käsealternativen meterlange Kühlregale bietet. Wir fanden einen geräucherten Salami-Snack und eine Haselnusscreme, die stark an Giotto erinnert. Diverse Weingummi-Mischungen, unter anderem mit Lakritz, haben auch den Weg in unseren Einkaufskorb gefunden. Bei diesem Angebot mussten wir uns schon echt bremsen. Preislich gesehen war das alles für uns relativ normal. Natürlich ist es kein Schnäppchen mehr, wenn man sich den ganzen Einkaufswagen voll knallt.  Gut, dass das Angebot an Obst und Gemüse ebenfalls himmlisch ist.

Wie in Dänemark haben die Geschäfte meistens auch sonntags geöffnet. Perfekt, wenn man die köstlichen Zimtschnecken mit Kardamom vergessen hat. Als große Burger-Fans haben wir auf der Durchreise auch mal im großen Burger Grill Franchise vorbeigeschaut und waren erstaunt, dass das Angebot hier preislich etwas günstiger war als in Deutschland. Beim Thema Burger dürfen wir die heimische Kette Sibylla nicht unerwähnt lassen. Wir haben zwar das Gefühl, dass wir in 2019 hier ein größeres veganes Angebot gesehen haben, aber es gibt dennoch einen Burger mit pflanzenbasiertem Patty. Man kann Käse und Soße abbestellen. Die Soße wurde uns netterweise mit Sriracha ersetzt, die meistens grundlegend vegan ist. Über die Touchscreens war die Bestellung etwas kompliziert, daher empfehlen wir Dir, das gegebenenfalls einfach an der Kasse persönlich zu erledigen. Englisch haben eigentlich immer alle gesprochen.

Norwegen – Ernüchterndes Angebot, hohe Preise aber gute Qualität

Norwegen war für uns eine eher unangenehme Überraschung. Fairerweise müssen wir erwähnen, dass wir natürlich weit im Hinterland unterwegs waren und auf Inseln, also den Lofoten, und wir nicht ganz sicher sind, wie repräsentativ das für Norwegen im Durchschnitt ist. Aber eines ist sicher: Die Preise in Norwegen sind anders. Wir waren in mehreren Supermärkten, sehr selten haben wir etwas Veganes zum Braten gefunden. Sogar Joghurt war schwierig zu bekommen und vegane Schokolade, also auch dunkle Schokolade, so gut wie nicht existent oder für 5 Euro pro Tafel. Über Wochen machten wir einen regelrechten Schokoladen- und Nusscreme-Entzug durch. Wir lagen lethargisch auf der Erde, schwitzten und schrien immer wieder schmerzerfüllt nach Schokolade, doch die Einheimischen entgegneten uns nur mit Spott und schallendem Gelächter. Naja, ganz so schlimm war’s dann doch nicht. Wenn man dann doch mal eine Nussnougat-Creme im Zwergentöpfchen für 5 Euro findet, überlegt man immer noch lange, aber schlussendlich muss auch das mal sein. Ein paar Tomaten kosten 5-8 euro.

Unsere Einkäufe waren in der Regel um 30-50 % teurer als in Deutschland. An der Fähre haben wir tatsächlich einen veganen Burrito mit Fritten gegönnt. Davon hätten wir aber auch tanken können. Pflanzliche Burgerpatties fanden wir eigentlich nur als Tiefkühlware. Das TK-Angebot ist aber generell ganz okay. Selbst in einem kleinen Supermarkt konnten wir etwas in der TK-Truhe finden. Den hohen Preisen zum Trotz ist uns eines aufgefallen: die Qualität. Wir hatten immer das Gefühl, dass die Lebensmittel allesamt unglaublich hochwertig waren. Die Burgerbrötchen waren bedeutend schwerer als in Deutschland und auch im Geschmack hätte man diese einfach ohne Belag essen können. Dann können wir Norwegen jetzt ja mit dem Thema Burger abschließen, wo wir schonmal da sind. Ein absolutes Highlight, welches man an vielen Tankstellen im Bistro frisch zubereitet bekommt: der Naturli Burger. Einmal konnten wir einen mit Preiselbeersoße genießen, die uns in den siebten Himmel befördert hat. Ein Meisterwerk in Biss und Saftigkeit.

Unsere Top 5 – Vegane Highlights in Skandinavien

Die Auswahl fiel uns sehr schwer. Und das ist ein gutes Zeichen 🙂 Wir haben so viel leckeres Zeug gefunden, darunter Eis und Gebäck. Die folgenden Top 5 repräsentieren Dinge, auf die wir mehrmals auf dem Skandinavien-Abenteuer zurückgreifen konnten, und uns daher immer wieder den Tag versüßt oder verherzhaft haben.

  1. Zimtschnecken mit Kardamom (ICA MAX, Schweden)
  2. Pepperoni Aufschnitt (ICA MAX, Schweden)
  3. Naturli Burger (In Bistros diverser Tankstellen, Norwegen)
  4. Aioli (ICA MAX, Schweden)
  5. Chorizo Würstchen zum Braten (ICA MAX, Schweden)

Fazit: Schweden gewinnt und.. Deutschland?!

Der Sieger ist natürlich Schweden, wenn Angebot und Preis-Leistung in die Waagschale wirft. Nach Norwegen bringt man, ob vegan oder nicht, besser Süßigkeiten wie Schokolade mit und überlegt sich vorher, ob man ein paar haltbare Dinge einpackt. Oder man spart ein bisschen extra für Lebensmittel. Dennoch sei eines erwähnt: Wem der Preis nicht so wichtig ist, der wird so manches Mal von einer Qualität belohnt, die man in Deutschland so nicht als selbstverständlich kennt. Dänemark und Schweden haben ein tolles veganes Angebot und der Fakt, dass man auch sonntags ganz normal in den Supermarkt gehen kann, ist für alle Reisenden und Roadtrip-Menschen ein absolutes Paradies. Das Skandinavien Abenteuer hat uns gezeigt, dass wir in Deutschland in Sachen pflanzliche Alternativen und vegane Lebensmittel sehr gut aufgestellt sind und dass Deutschland definitiv zu den günstigeren Ländern in Sachen Lebensmittel gehört.

Vielleicht bist Du jetzt etwas schlauer und kannst von unseren Erfahrungen profitieren. Wenn dem so ist, oder wenn Du noch etwas zum Thema „Roadtrip vegan in Skandinavien“ zu sagen hast, lass‘ es uns doch in den Kommentaren wissen! 

Wenn Du auf Reiseberichte und Vanlife Content stehst, schau doch mal in unserer Beitragsübersicht vorbei. Inspiration rund um das Thema Natur, Roadtrip und Reisen findest Du auf unserem Instagram Profil.

Frohes Abenteuern,
A&O

Vegan in Italien – Von neuen und bekannten Schlemmereien

Man könnte schnell glauben, dass vegane Ernährung und Einkaufen in Ländern, deren Spezialitäten und kulinarische Traditionen auf tierischen Produkten basieren, schwierig ist. Ob dem so ist und wie wir überlebt haben, erfährst Du natürlich in diesem Beitrag. Da wir viel selbst kochen, beziehen wir uns hier hauptsächlich auf Supermärkte. Am Ende findest Du aber auch ein paar Informationen und Gedanken zu Restaurants, sowie unsere Top 5 Lebensmittel. Und jetzt viel Spaß und gute Unterhaltung 🙂

Das Hörnchen an der Tankstelle

Wir verlassen die Autobahn, um eine kurze Pause zu machen. Mal die Beine in der Sonne vertreten. Der erste Besuch in der Tankstelle hinter der Grenze macht unmissverständlich klar, wo hier der Fokus liegt. Frisch im Ofen gebacken, präsentiert sich eine Kombination aus Brot, Fleisch und Käse in allen denkbaren Formen und Farben in der zehn Meter langen Theke. Irgendwas ohne Fleisch? Wenig. Irgendwas ohne Käse? Fehlanzeige. Doch Moment, was ist das? Vollkorn-Croissants! Sogar als vegan gekennzeichnet. Breit grinsend mampfen wir das noch warme, äußerst delikate Hörnchen. Aus Neugier schauen wir, wie der Fastfood-Riese mit dem „M“ ausgestattet ist. Fehlanzeige. Außer Fritten natürlich. In Spanien war es genau so. Interessant, wenn man bedenkt, dass das Fastfood-Restaurant mit dem gruseligen Clown einst in Deutschland der Vorreiter mit einem veganen Burger war. Wir dachten immer, dass Deutschland kulturell wahnsinnig auf Tierprodukte eingefahren ist, doch mit einiger Überraschung stellen wir fest, dass die Länder im Süden hier bedeutend weniger vielfältig in Sachen Essen zu sein scheinen. Die Unternehmensstrategie so manches internationalen Konzerns wird doch noch sehr stark regional geprägt.

Supermarkt „Eurospin“ – Versteckte Schätze

Den kannten wir aus Deutschland nicht. Der erste Markt, den wir in der Nähe der Geisterstadt besuchen, hat ein recht altmodisches Discounter-Ambiente und auf den ersten Blick kaum pflanzenbasierte Ersatzprodukte. In der Obstabteilung entdecken wir aber schon zwei Highlights. Eine 1 kg Packung riesige Medjool Datteln für um die neun Euro. In Deutschland kosten meist 200 g schon 3-4 Euro. Außerdem gibt es Datteln im Schokomantel. Zufällig vegan, da die Datteln genug Süße mitbringen, um sie in dunkle Schokolade hüllen zu können. Brotaufstriche gibt es hier nicht wirklich. Eine recht teure Bio Guacamole ist vorhanden, Hummus finden wir nicht. Es gibt Pflanzendrinks. Eine Schoko-Variante probieren wir und sind begeistert. Reich an Kakao und vollmundig im Geschmack sind wir beide nach einer Tasse pappsatt 🙂 Im Angebot gibt es tatsächlich als vegetarisch gekennzeichnete Bratwürste. Wir finden aber keine tierischen Zutaten darin. Also ab in den Wagen. Später stellt sich heraus, dass die Dinger besser schmecken als die meisten in Deutschland. Im „frisch gebacken“ Regal liegen neben vielen Broten auch leckere Pizzastücke mit fruchtiger Tomate. Für Nala holen wir gerne mal Zwieback, der enthält allerdings normalerweise Milchpulver (Süßmolkenpulver und Kondensmagermilch). Wir finden einen, der vegan ist und auch noch schmeckt wie aus unseren Kindheitserinnerungen. Tja Nala, ab jetzt wird geteilt! Der absolute Wahnsinn kommt zum Schluss. Im gekühlten Frischebereich finden wir eine Focaccia. Auffällig nur mit großen, saftigen Tomatenstücken, Oliven und Kräutern. Ein Blick auf die Zutatenliste verrät uns, dass wir unser Abendessen in den Händen halten. Kein Schnäppchen, aber wir essen zweimal davon. Um es in den Kühlschrank zu bekommen, müssen wir es falten. Was ein Ballermann! Kurz in der Pfanne aufgewärmt schmeckt der Apparat wie der Himmel auf Erden.

Leider haben wir dieses Angebot so nur in einer Filiale wahrgenommen. Wir können also nicht davon ausgehen, dass grundsätzlich so tolle Sachen im Eurospin auf uns warten. Ein Hochgenuss war es trotzdem 🙂

Supermarkt „Conad“ – Wo Brotträume wahr werden

Ähnlich wie im Eurospin gibt es kaum etwas im Angebot, das wir Deutschen auf Brot essen würden. Eine merkwürdige grün-türkise Guacamole mit gefühlten 30 Zutaten finden wir. Die schmeckt sogar überraschend gut. Eine gigantische Auswahl an Nudeln schüchtert uns ein und teilweise können wir optisch keinen Unterschied zwischen Nummer 45 und 46 ausmachen. Auffällig war schon im vorherigen Supermarkt, dass es kaum pflanzlichen Joghurt gibt. Und wenn, dann ist dieser klein portioniert und unglaublich stark gesüßt. Wir erkennen hier ein Muster. In Italien scheint Naturjoghurt keine große Rolle zu spielen. Oder vielleicht kauft man ihn nicht im Supermarkt. Jetzt zum absoluten Banger: Dunkles Brot. Graubrot. Frisch. Krustig. Da fliegt dem Deutschen vor Freude das Blech aus dem Ofen. Zutaten: Mehl, Wasser, Hefe, Salz. Das Brot ist vorgeschnitten und abgepackt, aber unglaublich frisch und günstig. Beim Gemüse finden wir lächerlich große, eingelegte Oliven mit Knoblauch, Kräutern und Chili, die geschmacklich einfach nur als Delikatesse einzuordnen sind. Bisher war Spanien für uns das Olivenland, aber Italien hat uns wirklich raffiniert verführt (Lass’ das bloß nicht Spanien hören!). Im Kühlregal finden wir auch ein paar vegane Eissorten, die nicht wie in Deutschland zu drei Stück verpackt, sondern durch zwei teilbar sind. Da haben wir gar keinen Nährboden für Streit mehr. Worüber regen sich die Italiener denn dann bloß immer so auf? Natürlich haben wir auch Tomatensoßen unter die Lupe genommen. Selbst die günstigeren Angebote werben mit „Made in Italy“ und schmecken uns hervorragend. Zu guter Letzt nehmen wir noch Salzgebäckstangen mit. Diese sind nicht per se rein pflanzlich, wir finden aber welche zum Knabbern für unterwegs. Sehr trocken, sehr sättigend, aber lecker. Dieses Bäckereierzeugnis scheint in Italien auch sehr traditionell und viel genutzt zu sein. Weißt Du mehr als wir? Hilf uns in den Kommentaren auf Sprünge 🙂

LIDL – Eine verlässliche Institution für pflanzliche Alternativen

Was sollen wir sagen? LIDL macht einen guten Job in Sachen Sortiment. Wir finden viele Sachen aus der Heimat wieder. So auch im Kühlregal. Der pflanzliche Feta und der Scheibenkäse sind für uns beide ungeschlagen lecker, das haben uns auch schon Freunde auf der Reise bestätigt, die auch tierische Erzeugnisse essen. Mit etwas Tomaten und Oliven hat man mit dem Feta ein feines Essen, das einem nur schwer langweilig wird. Es gibt Sandwiches, Joghurt, dreierlei Aufschnitt, Guacamole, Hummus und eine Auswahl an Dingen zum Braten wie z.B. Burger Patties. Ein leckerer Blaubeer-Joghurt findet seinen Weg in unseren Kühlschrank. Es ist nicht wirklich überraschend, dass auch dieser sehr stark gesüßt ist. Zu unserer Verwunderung gibt es nicht überall Burgerbrötchen, wie wir das aus Deutschland kennen. Also greifen wir so, als sich die Chance bietet.

Vegan in Restaurants

Wie schon erwähnt, bietet der eine Fastfood-Riese nicht wirklich etwas an. So ist es aber durchaus erfreulich, dass es in den meisten Eisdielen und Snack-Bistros etwas für uns Vegitarösen gibt. Beim Stadtbummel haben wir Paninis gefunden. Dummerweise direkt nach dem Frühstück, sodass wir diese nicht mehr probiert haben. Wir haben es nicht in viele Städte geschafft, nach unserer Recherche können wir aber mit Sicherheit sagen, dass analog zu Deutschland auch in den Großstädten Italiens die Zahl der veganen Restaurants mittlerweile sehr hoch ist und z.B. in Neapel sogar einige vegane Pizzerias existieren.

Unsere Top 5 veganen Highlights in Italien

Natürlich handelt es sich hierbei nicht ausschließlich um Spezialitäten des Landes. Es ist vielmehr eine Skala von dem, was uns in den knapp fünf Wochen Italien Roadtrip so richtig Freude bereitet hat 🙂

  1. Focaccia zum Aufwärmen (Eurospin)
  2. Frisches Graubrot (Conad)
  3. Riesenoliven mit Knoblauch und Chilli (Conad)
  4. Zwieback (Conad) 
  5. Feta (Lidl)

Fazit: Eine Reise wert

In Supermärkten findet man mittlerweile in Italien einiges an pflanzenbasierten Alternativen, jedoch haben wir realisiert, dass Deutschland einen sehr großen Vorsprung in Sachen Vielfalt hat. Das Angebot der Supermärkte variiert natürlich stark und es lohnt sich, auch nicht explizit gekennzeichnete Produkte auf Zutaten zu prüfen. Sonst hätten wir die unglaublich leckere Focaccia nicht entdeckt 🙂 Pflanzliche Milchalternativen gibt es nahezu überall. Aufschnitt wie Fleischwurst oder Salami sucht man vergebens, und auch Naturjoghurt ist ein seltenes Gut. LIDL war bisher für uns auf Reisen eine erfreuliche und planbare Anlaufstelle zum Einkaufen. In Italien wie auch in Spanien gibt es bei LIDL viele vegane Produkte und manchmal sogar regionale Spezialitäten wie die Tortilla in Spanien. Wir lieben es, auch in Supermärkten Neues (und Bekanntes) zu entdecken.

Wir hoffen, wir konnten Dich ein wenig unterhalten, und vielleicht findest Du bei Deinem nächsten Italientrip ja auch ein paar Schätze, die Du mit uns teilen kannst 🙂

Frohes Abenteuern,
A & O

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